| Titel: | E. H. Amagat's Apparat zur Messung der Zusammendrückbarkeit verdünnter Gase. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 115 | 
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                        E. H. Amagat's Apparat zur Messung der
                           								Zusammendrückbarkeit verdünnter Gase.
                        Mit Abbildungen.
                        Amagat's Messung der Zusammendrückbarkeit von Gasen.
                        
                     
                        
                           Fig. 1., Bd. 262, S. 115Für Untersuchungen über die Zusammendrückbarkeit verdünnter Gase hat E. H. Amagat einen Apparat entworfen, dessen
                              									wesentliche Einrichtung nach der Revue industrielle, 1886
                                 											* S. 253 nachfolgend beschrieben
                              									ist.
                           Zur Aufnahme des zu untersuchenden Gases dienen zwei Kugeln B und B1
                              										(Fig. 1) aus starkem Glase, welche an das obere
                              									Ende einer Glasröhre A angeschmolzen sind. Letztere
                              									taucht mit ihrem unteren Ende in das Quecksilber eines Glascylinders G, der sich mittels eines einfachen, aus Zahnstange,
                              									Schaltrad und Kurbel K bestehenden Mechanismus heben
                              									und senken läſst. Die obere Kugel B1 läuft in eine sehr dünne Glasröhre aus, an welche
                              									sich eine ebenso dünne, in dem Dreiwegehahne R
                              									endigende Kupferröhre schlieſst. Ein zweites kupfernes Röhrenstück verbindet diesen
                              									Hahn mit dem oberen Ende eines Differential-Barometers bezieh. Manometers. Der
                              									Rauminhalt beider Kugeln B und B1 nebst dem der dünnen Metallröhre und
                              									einer kleinen Strecke des Barometers bis zu einer bestimmten Marke ist durch Eichung
                              									genau gemessen. Die Glaskugeln B und B1 werden von einem
                              									leichten kupfernen Gestelle getragen, welches in einer mit Wasser gefüllten
                              									Glasglocke hängt. Der Hals der letzteren ist durch einen Kautschukstopfen, durch
                              									welchen die Röhre A tritt, wasserdicht verschlossen. In
                              									dem Wasserbade hängt ein Thermometer und eine Rührvorrichtung. Um auch die Temperatur des Gases
                              									anzuzeigen, befindet sich ein zweites Thermometer oben im Inneren des
                              									Differentialbarometers. Der Hahn R steht durch eine
                              									bleierne Seitenröhre und ein eingeschaltetes, Phosphorsäure enthaltendes Röhrenstück
                              									mit einer Sprengel'schen Quecksilberluftpumpe in
                              									Verbindung. Das zu untersuchende Gas kann daher in trockenem Zustande und unter
                              									beliebig schwacher Spannung in den Apparat geleitet werden. Nach Absperrung der
                              									Verbindung zur Gaseinleitung hebt man durch Drehung der Kurbel K den Cylinder G so weit
                              									in die Höhe, daſs das Quecksilber in der Röhre A bis an
                              									die Marke m steigt, und merkt sich den Stand des
                              									Differentialbarometers. Zur genaueren Einstellung dienen die Schrauben U und U1, auf denen die Cylinder G und C ruhen. Bei fortgesetzter Hebung des
                              									Cylinders G füllt das Quecksilber die Kugel B. Läſst man das Quecksilber bis zu der zwischen beiden
                              									Kugeln befindlichen Marke m1 steigen, so senkt sich gleichzeitig die Quecksilbersäule des
                              									Differentialbarometers. Nach abermaliger Ablesung des Barometerstandes ist man im
                              									Besitze aller zur Berechnung des zu suchenden Verhältnisses pv : p' v' (der
                              									Producte aus Spannung und Volumen eines bekannten Gases zu dem untersuchten Gase)
                              									nöthigen Gröſsen, da während des Versuches die Temperatur gleich erhalten wurde.
                           Fig. 2., Bd. 262, S. 116Die Einrichtung des Differentialbarometers ist neu. Die mit einem Hahne S2 versehene Glasröhre
                              									desselben theilt sich nämlich oben gabelförmig in zwei cylindrisch sich erweiternde
                              									und durch zwei andere Hähne S und S1 absperrbare Arme,
                              									die sich dann wieder zu einem Rohre vereinigen. Wenn
                              									man die Hähne S2 und
                              										S1 schlieſst,
                              									während der Hahn S offen bleibt, so verwandelt man das
                              									Barometer in ein gewöhnliches Manometer. In diesem Falle werden die Messungen nicht
                              									mehr durch die öfters sehr merkbaren und störenden Aenderungen des atmosphärischen
                              									Druckes beeinfluſst.
                           Zum Messen der Höhenunterschiede dient das in Fig. 2
                              									abgebildete Kathetometer, welches in etwa 60cm Entfernung vom Differentialbarometer
                              									aufgestellt wird. Dasselbe unterscheidet sich von den gewöhnlichen Instrumenten
                              									dieser Art durch eine gröſsere Entfernung der Fuſsschrauben von der Säule, während die ganze Höhe
                              									des Kathetometers einschlieſslich des Fernrohres nur 45cm beträgt. Die kurze Tragsäule besitzt einen Theilring von 16cm Durchmesser mit einer Mikrometerschraube zur
                              									bequemen und genauen Einstellung der Visirlinie. Auch die Senkrechtbewegung des
                              									Schlittens mit dem Fernrohre geschieht, da das Instrument überhaupt nur zur Messung
                              									kleiner Höhenunterschiede dient, mit Hilfe einer Mikrometerschraube. Die senkrechte
                              									Ebene, in welcher die Parallelverschiebung der Fernrohrachse erfolgt, fällt genau
                              									mit der Richtung der Säulenachse zusammen. Der von der Tragsäule rechtwinkelig
                              									abstehende Cylinder dient als Gegengewicht für Schlitten und Fernrohr.
                           Um das Einvisiren der Quecksilberkuppe bei dem Apparate Fig.
                                 										1 mit Hilfe des wagerechten Fernrohrfadens des Kathetometers zu
                              									erleichtern, ist hinter den beiden Manometerschenkeln eine geschwärzte, mit zwei
                              									senkrechten Spalten durchbrochene Platte befestigt. Hinter diesen Spalten ist eine
                              									matt geschliffene Glastafel angeordnet, deren untere Hälfte mit einem matt schwarzen
                              									Papierstreifen überzogen ist. Diese Glastafel läſst sich mittels einer Schraube
                              									heben und senken. Wenn sich der schwarze Rand unter dem Gipfel der Quecksilberkuppe
                              									befindet und das Ganze durch eine starke Lichtquelle von hinten beleuchtet wird, so
                              									sieht man die Kuppe von diffusem Lichte erhellt, ohne jedoch ihre Form deutlich zu
                              									unterscheiden. Schraubt man aber die Glastafel langsam in die Höhe, so zeichnet sich
                              									in dem Augenblicke, wo der schwarze Rand die Kuppe zu überschreiten beginnt, die
                              									letztere scharf und klar ab.