| Titel: | Neuerungen in der Herstellung von Thonwaaren und Kohlenziegel. | 
| Autor: | H. F. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 157 | 
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                        Neuerungen in der Herstellung von Thonwaaren und
                           								Kohlenziegel.
                        (Patentklasse 80. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								260 S. 164.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									11.
                        Herstellung von Thonwaaren und Kohlenziegel.
                        
                     
                        
                           Der Abschneidetisch für Falzziegel von J. Schmidheiny in Heerbrugg (* D. R. P. Nr. 34411 vom
                                 									25. Januar 1885) kennzeichnet sich durch eine eigenartige Vorrichtung, vermöge
                              									welcher in der beim Vorfahren des Wagens entstehenden Spalte des Rollenfeldes
                              									selbstthätig Rollen eingeschoben werden, weiter durch die Einrichtung, welche
                              									bezweckt, die einzelnen
                              									Ziegel schonender als bisher auf Abheberähmchen legen zu können. Die erstere
                              									Vorrichtung besteht aus senkrecht verschiebbaren Rollen, deren Lager auf den Enden
                              									doppelarmiger Hebel ruhen, welche an ihren anderen Enden so gekrümmt sind, daſs eine
                              									Achse des fahrbaren Tischtheiles die Hebel rechtzeitig niederdrückt, also die Rollen
                              									gehoben werden. Das Abheberähmchen wird vor dem Zurückfahren des Wagens in das
                              									Rollenfeld gelegt und zwar etwas tiefer als die Oberfläche des Rollenfeldes, so daſs
                              									der Thonstrang während des Zurückfahrens nicht gegen das Rähmchen stöſst. Lage und
                              									Länge des Rähmchens sind so gewählt, daſs die Abschneidedrähte dicht an den
                              									Schmalseiten desselben niedergehen, wodurch ein reiner Schnitt gesichert werden
                              									soll.
                           Bei der Vorrichtung zur Herstellung bogenförmiger
                                 										Backsteine von L. Scherrer I. in Pfungstadt (*
                              									D. R. P. Nr. 35489 vom 27. Oktober 1885) wird der in gewöhnlicher Weise gebildete
                              									Thonstrang nach Verlassen des Mundstückes zwischen liegenden und stehenden Rollen im
                              									Bogen geführt bezieh. krumm gebogen und hierauf in der Richtung des
                              									Krümmungshalbmessers in gewöhnlicher Weise zerschnitten.
                           W. Boulton in Burslem (* D. R. P. Nr. 36212 vom 31.
                                 									Oktober 1885) hat die in Fig. 9 bis 11 Taf. 11 in
                              									Vorderansicht, Seitenansicht und im Grundrisse dargestellte selbstthätige Töpferscheibe angegeben. Mittels einer Schnur oder eines
                              									Riemens werden mehrere (hier zwei) Töpferscheibenspindeln t und ferner eine senkrechte Spindel a
                              									betrieben. Auf jeder Spindel t ist eine Metallhülse b befestigt, welche zur Aufnahme der Gypsform c geeignet ist. An einem doppelarmigen, um den Bolzen
                              										d schwingenden Hebel e
                              									sind zwei (oder mehrere) gleiche Lehren f befestigt,
                              									welche den Thon gegen die Wandungen der Formen c
                              									drücken sollen. Zu dem Ende wirkt auf das von den Lehren abgewendete Ende des Hebels
                              										e ein Daumen g, dessen
                              									Welle l durch einen auf a
                              									befestigten Wurm angetrieben wird. Der Körper, in welchem der Bolzen d steckt, ist vermöge eines senkrechten Zapfens in der
                              									Hülse h um einen kleinen Winkel drehbar. Durch
                              									Auswüchse des Daumens g einerseits und des Hebels e andererseits wird diese Drehung herbeigeführt und
                              									zwar, nachdem die Lehren f in ihrer tiefsten Lage
                              									angekommen sind, so daſs der Thon recht fest gegen die Form gedrückt wird. An der
                              									Achse i befinden sich die Abschneider k, welche ebenfalls in geeignetem Zeitpunkte und zwar
                              									von einem zweiten Daumen der Welle l aus niedergesenkt
                              									werden und dann den oberen Rand des thönernen Gegenstandes gestalten.
                           Nach Fertigstellung des Werkstückes werden die Gypsformen c aus den Hülsen b gehoben und durch andere
                              									ersetzt. Dies geschieht im Wesentlichen selbstthätig auf folgende Weise: Auf einer
                              									Platte m befinden sich Ringe n, welche, wenn sie gehoben werden, unter den überragenden Rand der
                              									Gypsformen greifen. Die Platte m ist zunächst senkrecht verschiebbar;
                              									sie wird gehoben durch den Daumen o der Welle l und die doppelarmigen Hebel p. Sobald das Ausheben der Formen stattgefunden hat, schiebt nun der
                              									beaufsichtigende Arbeiter die Platte m in wagerechter
                              									Richtung zur Seite, so daſs die benutzten Formen seitwärts von den Spindeln t, frische in die leeren Ringe der Platte m eingesetzte Formen aber über die Hülsen b der Spindeln zu stehen kommen. Der Tisch sinkt
                              									nunmehr nieder und die Lehren wie Abschneider kommen aufs Neue in Thätigkeit.
                           Die Maschine enthält zweifellos manches Hübsche, dürfte aber eine gründliche
                              									Durcharbeitung seitens eines Maschinenkundigen nöthig haben.
                           Die von M. Balcke in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 35416
                                 									vom 25. Juni 1885) in Vorschlag gebrachte Maschine zur
                                 										Herstellung der Preſsnuſskohle benutzt eine bekannte Meſsvorrichtung, um in
                              									bestimmtem Verhältnisse mageren und fetten Kohlenstaub sowie flüssiges Bindemittel
                              									in eine dem Mischen dieser Theile dienende Polterschnecke zu bringen. Neu ist die
                              									Einschaltung einer Erweiterung in die Polterschnecke, zum Zwecke gründlichen
                              									Durcharbeitens der zu mischenden Stoffe. Letztere werden sodann sogen.
                              									Reibungspressen (vgl. Exter 1883 250 * 201) überantwortet, an welchen als neu eine Abschneidevorrichtung
                              									hervorgehoben wird. Um nämlich den (etwa) ungetheilt aus den Mundstücken der Presse
                              									hervorquellenden Strang zu zerlegen, befindet sich vor jedem Mundstücke ein Messer,
                              									welches gegen den Strang verschoben wird, während der Preſskolben zu neuem Stoſse
                              									ausholt.
                           Eine Einrichtung an Reibungspressen, um mittels derselben
                                 										halbe Kühlenziegel herzustellen, von F. A.
                                    										Schulz in Halle a. S. (* D. R. P. Nr. 34746 vom 18. Juli 1885) bezieht sich
                              									auf die Einschaltung zweier kleinerer neben einander liegender Preſsmundstücke an
                              									Stelle des den Exter'schen Reibungspressen eigenen
                              									einzigen Mundstückes. Die oberen und unteren Mundstücktheile sind in bekannter Weise
                              									gegen einander verstellbar (vgl. 1883 250 * 202). Auſser
                              									diesen Mundstücktheilen nutzen sich die Seitentheile längs schmalen Flächen ab,
                              									weshalb diese auswechselbar gemacht sind. a2 (Fig. 7 und 8 Taf. 11) ist z.B. ein
                              									auswechselbares Zwischenstück, während a1 als der Abnutzung nicht unterliegend, nicht
                              									ausgewechselt werden soll.
                           P. Servais in Ehrang (* D. R. P. Nr. 34413 vom 1. März
                                 									1885) hat eine Vorrichtung zum selbstthätigen Abheben der
                                 										Thonplatten u. dgl. von Preſsformen angegeben, welche den Zweck hat, in
                              									geschlossener Preſsform gestaltete Gegenstände nach einem Orte zu tragen, von
                              									welchem sie durch Arbeiter bequem und gefahrlos entfernt werden können (vgl. Schlickeysen 1884 251 154).
                              									Voraussetzung ist, daſs man die Werkstücke mittels des Formbodens über den Rand der
                              									Form zu heben vermag; nachdem sie hier angekommen, soll die in Fig. 12 bis 15 Taf. 11
                              									dargestellte Vorrichtung in Thätigkeit treten.
                           In diesem Zeitpunkte befindet sich das Werkstück A in
                              									der durch 
                              									Fig. 15
                              									veranschaulichten Lage gegenüber den beiden Greifern f;
                              									diese bilden zwei Schaufeln, welche sich mit den Achsen e in Augen der Schrauben d zu drehen
                              									vermögen. Die Schrauben d sind in zwei Schienen b von hakenförmigem Querschnitte, welche das Querstück
                              										c mit einander verbindet, befestigt und bilden mit
                              									diesem zusammen den auf Schienen a, die auf dem Rande
                              									der Preſsform befestigt sind, verschiebbaren Schlitten. Die Verschiebung desselben
                              									findet von dem Preſsstempel aus statt und zwar unter Vermittelung geeignet
                              									angebrachter Ketten und Gegengewichte. Auf den Achsen e
                              									der Greifer sind Zapfenstücke g so angebracht, daſs
                              									dieselben sich in der Achsenrichtung nicht zu verschieben, aber um die Achse längs
                              									eines kleinen Winkels zu drehen vermögen, wie durch Vergleichung der Fig. 14 und 15 ersichtlich
                              									ist. Die Enden g1
                              									dieser Zapfen g sind so gestaltet (vgl. Fig. 12), daſs sie an den
                              									Rändern der Schienen h verhältniſsmäſsig gut zu gleiten
                              									vermögen; da die Schienen h mittels der Stehbolzen i an den festen Schienen a
                              									der Presse befestigt sind, so erfolgt bei Verschiebung des Schlittens bezieh.
                              									vermöge Einwirkung der Schienen h zunächst ein Drehen
                              									der Zapfen g um die Achsen e und sodann ein Heben bezieh. Senken der Greifer f. In der durch Fig. 12 bis 14 Taf. 11
                              									wiedergegebenen Stellung der einzelnen Theile ist das Werkstück A von den Greifern f
                              									erhoben und wird, bei Fortbewegung des Schlittens in der Pfeilrichtung der Fig. 12
                              									getragen, bis die Zapfenenden g1 die rechts liegenden Enden der Schienen h überschritten haben. Die schwereren Greifer fallen
                              									alsdann nieder und lassen A an dem neuen Platze liegen.
                              									Nunmehr findet die Verschiebung des Schlittens in entgegengesetzter Richtung statt,
                              									die Zapfenenden g1
                              									bewegen sich über den Schienen h hinweg und werden durch diese mehr gehoben, als die Greifer verlangen
                              									(was wegen der geringen Drehbarkeit der Zapfen g auf
                              									den Greiferwellen e möglich ist), so daſs nach
                              									Eintreffen des Schlittens am Endpunkte seiner rückläufigen Bewegung die Zapfenenden
                              										g1 links von den
                              									Schienen in Bezug auf Fig. 12 so weit
                              									niederfallen, um sie bei dem Vorwärtsgange des Schlittens unter die Schienen h zu zwingen. Die
                              									Begrenzung des Schlittenweges bewirken die Knaggen t,
                              									gegen welche die Buffer k stehen. In der Ruhelage, d.h.
                              									während des Pressens wird der Schlitten vermöge der Schiene n von einer Klinke o (Fig. 15) festgehalten.
                              									Sobald der gepreſste Gegenstand über den Rand der Form erhoben ist, ist auch die
                              									Klinke o ausgelöst, so daſs die mit Gewicht belastete
                              									Kette, welche an dem Querstücke c des Schlittens
                              									angreift, die Vorwärtsbewegung des Schlittens ausführen kann. Bedenken erregt die
                              									leichte Abnutzbarkeit der Theile dieser Vorrichtung und die Thatsache, daſs die
                              									gepreſsten Gegenstände seitens der Greifer beschädigt werden.
                           
                              
                                 H. F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
