| Titel: | Ueberführung von Sulfat in Soda mittels eines Gemisches von Kohlensäure und Kohlenoxyd. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 185 | 
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                        Ueberführung von Sulfat in Soda mittels eines
                           								Gemisches von Kohlensäure und Kohlenoxyd.
                        Ueberführung von Sulfat in Soda.
                        
                     
                        
                           A. Kayser, A. B. Young und H.
                                    										Williams in Buffalo (D. R. P. Kl. 75 Nr. 36386 vom 17. Juni 1885) haben
                              									beobachtet, daſs bei Leitung eines Stromes von Kohlenoxydgas und Kohlensäure bei
                              									Rothglut über Natriumsulfat eine Umsetzung nach folgender Gleichung vor sich geht:
                              										Na2SO4 + CO2 + CO = Na2CO3 + SO2 + CO2. Es bildet sich somit kohlensaures Natron und
                              									Schwefligsäure entweicht gasförmig. Das Sulfat soll nach Hargreaves' Prozeſs, also Einwirkung von Schwefligsäure, Sauerstoff (Luft)
                              									und Wasserdampf auf Kochsalz, in einer Reihe von guſseisernen Cylindern hergestellt
                              									werden.
                           Wenn in dem ersten Cylinder alles Kochsalz in Sulfat umgewandelt ist, so wird dieser
                              									von der Batterie, durch welche die Schwefligsäure streicht, abgetrennt. Das
                              									gebildete Sulfat wird nun nicht aus dem Cylinder, in welchem es dargestellt wurde,
                              									entfernt, wie beim Leblanc-Prozeſs, sondern man leitet
                              									einen Strom von Kohlenoxydgas und Kohlensäure, je 1 Aeq. von jedem, durch das in dem
                              									Cylinder enthaltene Sulfat, während letzteres auf schwacher Rothglut, also einer
                              									Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes sowohl des Natriumsulfates, als auch der
                              									Soda gehalten wird.
                           Das erforderliche Gasgemisch erzeugt man in geeigneten Oefen mit
                              									so hoher Kohlenschicht, daſs durch die unten stattfindende Verbrennung nur
                              									Kohlenoxyd sich bildet. Diesem Gase wird beim Entweichen aus dem Ofen Luft in
                              									solcher Menge beigemischt, daſs nur ein Theil zu Kohlensäure verbrennen kann und ein
                              									Gasgemisch entsteht, in welchem auf 1 Aeq. Kohlenoxyd 1 Aeq. Kohlensäure kommt.
                           Es ist sehr darauf zu achten, daſs stets die erforderliche Menge
                              									Kohlensäure vorhanden sei; ein geringer Ueberschuſs ist sogar wünschenswerth, da bei
                              									zu geringem Kohlensäuregehalte Schwefel an Stelle von Schwefligsäure entsteht und
                              									sich Schwefelnatrium bildet, das bei niederer Temperatur schmilzt und beim Schmelzen
                              									die Poren des zu behandelnden Sulfates ausfüllt, so daſs das Gasgemisch nicht mehr
                              									auf das Sulfat einwirken kann.
                           
                           Das Gemenge von Kohlenoxyd und Kohlensäure wird durch ein
                              									Sauggebläse durch das Sulfat gezogen und verwandelt dasselbe in Natriumcarbonat,
                              									während Schwefligsäure frei und von dem Gebläse abgeleitet wird. Der Prozeſs ist zu
                              									Ende, wenn keine Schwefligsäure mehr entweicht. Die Schwefligsäure soll wiederum zum
                              									Umwandeln von Kochsalz in Natriumsulfat verwendet werden, wodurch eine groſse
                              									Ersparniſs an Schwefel erzielt wird.