| Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. | 
| Autor: | H. Gollner | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 193 | 
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                        Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in
                           								Prag.
                        Patentklasse 35. Mit Abbildungen auf Tafel 13.
                        H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Lastenhebmaschinen stellen jene Gruppe der Fördermaschinen dar, welche in neuerer
                              									Zeit mit Rücksicht auf ihre umfassende Verwendungsfähigkeit für sämmtliche in die
                              									Bau- und Maschinenpraxis bereits eingeführten Constructionstypen sehr
                              									bemerkenswerthe Ausbildungen und Neuanwendungen sowie Neuerungen in constructiver
                              									Richtung nachweisen.Vgl. auch 1886 259 * 9. * 159.* 442. 260 * 299. * 499. 261
                                    											* 154. * 324. * 455. Es sind derart für besondere feststehende
                              									Verwendungszwecke neue, nunmehr auch in mechanischer wie ökonomischer Hinsicht, sehr
                              									vollkommene Constructionsarten entstanden, welche geeignet sind, die durch die
                              									heutigen hoch entwickelten Handels- und Verkehrsverhältnisse gestellten weitgehenden
                              									Aufgaben hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Sparsamkeit bei
                              									Anwendung der Lastenhebmaschinen in überraschender Weise zu erledigen.
                           Diese fortschrittliche Entwickelung in Anlage, constructiver Durchbildung wie in
                              									Hinsicht des Betriebes der Lastenhebmaschinen kann für alle bisherigen Haupttypen
                              									derselben, welche gewöhnlich durch die Rollen- (Flaschen-) Züge, Haspel, Aufzüge,
                              									Erahne und Bagger, Grabmaschinen (sogen. Excavateurs) u. dgl. charakterisirt sind,
                              									wahrgenommen werden, obschon sofort zu erkennen ist, daſs insbesondere die Aufzüge
                              									und Erahne für sich und in Verbindung mit den in zahlreichen Formen praktisch
                              									eingeführten sogen. Elevatoren und den verwandten Typen der Bagger- und
                              									Transporteurmaschinen eine für die gesammte Bau- und Handelspraxis maſsgebende
                              									mechanische und ökonomische Vervollkommnung erfahren haben und derart die
                              									herrschenden Ausführungsformen der Lastenhebmaschinen geworden sind.
                           Die Begründung für diese Thatsache liegt zunächst in der Anwendung und Ausnutzung des
                              									hydraulischen Prinzipes, des Wassers, als Kraftflüssigkeit, sowie in der durch
                              									dieselbe ermöglichten überraschend einfach und sicher durchführbaren Lösung der
                              									bezüglichen constructiven und betriebstechnischen Aufgaben, ferner in dem Umstände,
                              									daſs die Ausführung sowohl feststehender, wie fahrbarer Constructionen unter
                              									Ausnutzung desselben Hauptprinzipes bei möglichster Knappheit der maſsgebenden
                              									Hauptabmessungen der Constructionen und unter Einführung und Ausbildung der ebenso
                              									einfachen, wie verläſslichen Sicherheitsvorrichtungen gelungen ist.
                           Zu diesen bahnbrechenden Ausführungen haben selbstredend die Bedürfnisse des Handels
                              									und Verkehres nach ihren mannigfaltigen Richtungen unmittelbaren Anstoſs gegeben und
                              									nicht minder die schon bestehenden und nach dem heutigen Stande vollkommenen
                              									Einrichtungen der Wasserleitungen und andere hydrotechnische Einrichtungen Anregung
                              									geboten und in zahlreichen Fällen einen entscheidenden Einfluſs geübt.
                           
                           Es sind sonach die hydraulischen Lastenhebmaschinen in ihren zahlreichen
                              									Ausführungstypen als die herrschenden zu bezeichnen, neben welchen sich erst die für
                              									den Dampfbetrieb, in direkter wie mittelbarer Ausnutzung desselben, eingerichteten
                              									bezüglichen mechanischen Ausführungen reihen, während der reine Handbetrieb der
                              									einschlägigen Maschinen aus dynamischen und ökonomischen Rücksichten entschieden in
                              									den Hintergrund gedrängt erscheint, wenn derselbe auch für einzelne Anwendungen und
                              									Verwendungsstellen kleinerer Typen der Lastenhebmaschinen, welche eben für eine
                              									Massenförderung nicht bestimmt sind, nicht umgangen werden kann.
                           Durch den vorliegenden Bericht sollen einige Beispiele von bemerkenswerther und für
                              									die weitere Entwicklung der Lastenhebmaschinen in constructiver und
                              									betriebstechnischer Hinsicht wichtigen Ausführungen bezieh. deren Neuerungen in
                              									übersichtlicher Weise mit Bezugnahme auf die folgenden Haupttypen und zwar: 1) Rollen- und Flaschenzüge, 2) Haspel, 3) Aufzüge, 4) Krahne und 5) Bagger,
                              									sogen. Excavatoren und Transporteurs vorgeführt werden, wobei sowohl die
                              									maſsgebenden Prinzipien, als auch entscheidende Constructionseinzelheiten für die
                              									Zwecke der Betriebsicherheit und der Erhöhung der Leistungs- und
                              									Verwendungsfähigkeit zu würdigen sein werden.
                           Der Zweck und die Verwendungsweise der Rollen- und
                                 										Flaschenzüge erfordern durchaus möglichst gedrängte, weil nothwendig
                              									geringgewichtige und leicht zu handhabende Constructionen, die auſserdem mit einer
                              									Einrichtung versehen sein sollen, welche die für die Praxis äuſserst werthvolle Selbsthemmung der Förderlast erreichen lassen. Diese
                              									Selbsthemmung der Förderlast wurde bekanntlich zuerst bei dem Weston'schen oder auch Ransome'schen Differential-Flaschenzug (vgl. 1861 161 * 169), allerdings auf Kosten des Güteverhältnisses dieser Hebmaschine
                              									erreicht. Die neueren, vielfach durch Umbildung dieser Construction hervorgegangenen
                              									Flaschenzugtypen zeigen durchaus Einrichtungen zum Zwecke der Selbsthemmung der
                              									Förderlast unter gleichzeitiger Erreichung eines hohen Umsetzungsverhältnisses, wie
                              									z.B. die Ausführungen nach Tangye (1863 169 *164. 1866 182 * 442), Hardcastle (1868 188 * 106),
                              										T. Hall (1877 224 *
                              									253), Collet und Engelhard (1879 233 * 190), T. Ward (1883 249 * 432), G. Smith (1884
                              										254 * 328), ferner der Epicycloidal-Flaschenzug (Eade 1867 184 * 476. R. Kühn 1883 249 * 11),
                              									während der von Jamet (1866 181 * 439) und von Wilke und Lappe (vgl. 1875 217 * 456)
                              									angegebene Typus und andere (vgl. T. Williams 1878 227 * 434. Cremer 1879 233 * 447. H. Williams 1881
                              										241 * 20. A. Bell 1884
                              										253 * 361) bei gewöhnlicher Gröſse des
                              									Umsetzungsverhältnisses durch besondere Klemmvorrichtungen des letzten, freien
                              									Seilstranges die erwähnte Selbsthemmung der Förderlast bei relativ hohem
                              									Wirkungsgrade erreichen lassen.
                           Ein Flaschenzug mit Antrieb durch Vorgelege (vgl. Pickering 1868 188 * 108. E. Becker 1881 240 * 423.
                              										J. Speidel 1882 246 *
                              									402) mit Selbstspannung
                              									der Förderlast für den Fall, als die für die Förderung der Last verwendete Kraft
                              									gleich Null oder selbst negativ wird, wurde von J.
                                    										Maynard in Brooklyn (* D. R. P. Nr. 28265 vom 4. März 1884) angegeben. Wie
                              									aus Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 13
                              									zu entnehmen, ist in dem unteren Ende des Bügels B die
                              									durch Hand mittels Kurbel oder mittels Kette oder Seil am Rade D zu drehende Welle A
                              									gelagert. Die beiden Zähne F und F1 derselben greifen in
                              									die einstückigen Zahnräder H, die auf der Achse G festgekeilt sind. Diese Achse trägt lose die
                              									Lastkettenscheibe J mit dem Arme L, dessen Oese den Zapfen M aufnimmt, welcher dem im Bügel B
                              									beweglichen, zur Achse G excentrischen Ringe N angehört. In diesem lagert sich der Ring P mit dem Zapfen Q,
                              									welcher M gegenübersteht. Diese beiden Zapfen werden
                              									von den geschlitzten Armen der Mitnehmer R1 und R2 , welche gleichfalls auf der Achse G festgekeilt sind, umfaſst. Der eine Arm des Bügels
                              										B ist derart ausgebildet, daſs nicht nur die Ringe
                              										N und P, sondern auch
                              									der Ring U hinter dem Ringe P gelagert werden kann. P hat auf seinen
                              									beiden Flächen gegenüber stehende Zapfen W und T (Fig. 3), welche derart
                              									angeordnet sind, daſs die Verbindungslinie der Zapfen W
                              									jene von T senkrecht schneidet. Erstere Zapfen W bewegen sich in senkrechten Schlitzen des Bügels B, letztere in wagerechten Schlitzen des Ringes P. Dreht sich die excentrische Scheibe I, welche in den Ring P
                              									paſst, und ebenso der excentrische Ring N gleichzeitig
                              									in demselben Sinne, so kann sich der Ring P in
                              									wagerechter und senkrechter Richtung verschieben. Die Scheibe I und der Ring N stehen
                              									sich stets in der äuſsersten Stellung gegenüber.
                           Der dargestellte Mechanismus wirkt in folgender Weise: Bei Drehung des Rades D wird die Achse G und der
                              									Mitnehmer R im Sinne des Pfeiles in Fig. 3 gedreht. R1 wirkt auf den Zapfen
                              										M und dreht durch L
                              									die Kettenscheibe J zum Zwecke der Förderung der Last.
                              									Gleichzeitig wird auch durch R2 die Scheibe I in
                              									gleichem Sinne gedreht. Weil die Ringe P und N sich im senkrechten wie wagerechten Sinne verschieben
                              									können, bewegen sich die einzelnen Theile frei ohne jegliche Klemmung. Wird nun die
                              									Handkette in D frei, so dreht die Last die
                              									Kettenscheibe J im entgegengesetzten Sinne. J dreht aber mit L den
                              									Zapfen M und Ring N im
                              									gleichen Sinne. Der Mitnehmer R kann an dieser Drehung
                              									nicht theilnehmen, daher auch nicht die durch Q mit
                              									demselben verbundene Scheibe I. In Folge dessen muſs
                              									sich endlich der Ring N zwischen der Flansche an B und den Ring P
                              									festkeilen und nothwendig die Förderlast zum Stillstande kommen. Die Hebung und
                              									Senkung der Förderlast erfordert die Drehung der Achse G; die Hemmung derselben tritt selbstthätig ein, wenn dieselbe die
                              									Kettenscheibe J durch Verschwinden oder Verkleinerung
                              									der am Umfange von D thätigen äuſseren Kraft zu drehen
                              									sucht.
                           Der dargestellte Flaschenzug liefert eine groſse Umsetzung zwischen Kraft und Förderlast und läſst
                              									die Selbsthemmung der Last bei günstigem Güteverhältnisse erreichen; seine Anordnung
                              									ist trotz der zahlreichen Constructionstheile eine handliche.
                           Die durch den Gemeinnamen „Haspel“ bezeichneten Lastenhebmaschinen, welche die
                              									vervollkommneten Ausführungen der mechanischen Potenz „Rad an der Welle“
                              									darstellen, haben in neuerer Zeit sowohl hinsichtlich der Vorrichtungen zur
                              									Sicherung gegen den schädigenden Einfluſs von Stöſsen und Massen Wirkungen, als auch
                              									gegen eine etwaige Ueberlastung der Maschine bemerkenswerth praktische und bereits
                              									bewährte Vervollkommnungen erfahren. Dieselben Maschinen haben aber weiter durch die
                              									Anwendung und Ausnutzung des hydraulischen Prinzipes für die motorische Kraft
                              									zunächst für besondere Fälle ihrer Verwendung eine durchgreifende Umgestaltung
                              									bezieh. eine bedeutungsvolle Vervollkommnung erlangt, welche sich durch die hoch
                              									entwickelte Einfachheit und Sicherheit der Construction wie durch die Oekonomie
                              									ihres Betriebes kundgibt. Desgleichen sind unter Anwendung des hydraulischen
                              									Prinzipes die eigentlich mittelbar wirkenden Haspel in vortheilhaftester Weise in
                              									direkt wirkende Hebmaschinen umgewandelt werden, wodurch abermals neue Typen und
                              									Constructionseinrichtungen geschaffen werden konnten, welche den Bereich der
                              									Verwendungsfähigkeit dieser Arbeitsmaschinen noch wesentlich vergröſserten.
                           So beachtenswerth, weil in mechanischer Hinsicht fortschrittlich, die bemerkte
                              									Ausnutzung des hydraulischen Prinzipes für die Beschaffung der nöthigen Kraft zur
                              									Ueberwindung des Lastwiderstandes ist, so muſs doch bemerkt werden, daſs die
                              									Anlagekosten dieser Arbeitsmaschinen wegen des Bedarfes an vollkommener Einrichtung
                              									zur Erzeugung der nothwendigen Pressung des Kraftwassers unverhältniſsmäſsig groſs
                              									sind und auſserdem auf jene Einrichtungen noch möglichst Bedacht zu nehmen ist,
                              									welche den Eintritt und die verheerenden Wirkungen des sogen. Wasserschlages zu
                              									verhindern bestimmt sind. In zahlreichen Anwendungsfällen tritt noch die Frage der
                              									Wasserversorgung der Arbeitsmaschinen durch bestehende Wasserleitungen von
                              									entscheidender Bedeutung in den Vordergrund, deren allgemeine Wichtigkeit und
                              									praktische Lösbarkeit für mittlere Verhältnisse später bei den „Aufzügen“ zur
                              									Beleuchtung gelangen soll.
                           Nach den bisherigen Erfahrungen und Ausführungen haben sich nunmehr die Haspel mit
                              									Preſswasserbetrieb als eine besondere Gruppe der Haspel neben den Hand-, Dampf- und
                              									Preſsluft-Haspeln entwickelt und bereits in wichtigen Fällen, für welche eben
                              									möglichste Einfachheit und Knappheit der Anordnung, Raschheit und Sicherheit des
                              									geräuschlosen Betriebes, leichte und umfassende Beweglichkeit der zu fördernden
                              									Lasten Hauptbedingungen waren, mit raschem Erfolge Eingang in die Praxis verschafft
                              									und Anlagen nach älterem Prinzipe vielfach verdrängt. Eine ganz besondere
                              									Verwendungsstelle der hydraulischen Haspel ist auf Schiffen gefunden worden, für welche solche Hebezeuge
                              									in selbstständiger Anordnung oder in Verbindung mit den durch den Ausleger
                              									charakterisirten Erahnen von gröſster Bedeutung wurden.
                           Betreffend die für besondere Zwecke vollkommen eingerichteten Haspel, nach älteren
                              									Formen constructiv durchgeführt, wäre jener zu erwähnen, welchen J. Demeulemeester in Seraing (* D. R. P. Nr. 27283 vom
                                 									20. November 1883) angegeben hat. Dieser Haspel
                              									(fälschlich Winde genannt) soll beim Einrammen der
                                 										Pfähle bei Wasserbauten Verwendung finden. Die mit dem cylindrischen
                              									Ansätze C (Fig. 4 und 5 Taf. 13) versehene
                              									Haspeltrommel A dreht sich frei auf der Trommelwelle
                              										B1 und erhält eine
                              									federnde Klemme A1 zum
                              									Befestigen des Förderseiles; unter dieser Klemme befindet sich in der Haspeltrommel
                              									eine Oeffnung zur Einführung des Seiles. Der Ansatz C
                              									hat eine schraubenförmige Nuth, in der die Enden von Führungsstangen D und E liegen, welche an
                              									dem Haspelgestelle befestigt sind. Besondere Bolzen lassen die Befestigung der
                              									Stangen D und E derart
                              									abändern, daſs diese mehr oder weniger zwischen die beiden Haspelschilder ragen.
                              									Durch diese Verlängerung oder Verkürzung wird die Fallhöhe der Last geregelt, wenn
                              									die Trommel A vom Mitnehmer gelöst wird. An der mit
                              									Ausschnitten versehenen Trommel F wie an der Trommel
                              										C sind seitliche Klauen F1 angebracht. Bei der Drehung der
                              									Handkurbeln müssen die in die schraubenförmigen Nuthen greifenden Enden der Stangen
                              										D und E die Trommel
                              										C zur Seite und auſser Eingriff mit dem Rade F bringen, die Klauenkuppelung also ausrücken, wenn C sehr nahe eine ganze Umdrehung gemacht hat. Die
                              									gehobene Last wird dann bei ihrem Niedergange die Trommel wieder in ihre anfängliche
                              									Lage zurückdrehen. Der zu erwartende Stoſs soll durch die Knagge G unter A in Wirkung gegen
                              									die federnden Buffer H aufgenommen werden. Die Platte
                              										I (Fig. 4) auf der Trommel
                              										F ist beweglich und derart einstellbar, daſs sich
                              									in dem Augenblicke, in welchem sich die Trommel auslöst, eine Sperrklinke J durch das Eigengewicht einlegt und daher den Haspel
                              									anhält. Bei der Wiederdrehung der Trommel F hebt dann
                              									der Daumen N die Klinke J,
                              									wodurch die Drehung fortgesetzt werden kann. Auf der Achse B befindet sich das Sperrrad, in welches die um die Stange L drehbare Klinke K
                              									eingreift, wodurch die Rückdrehung der Kurbeln verhindert, somit jede Gefahr des
                              									Loslassens der Last an beliebiger Stelle der Förderhöhe vermieden wird.
                           Eine für Haspel zweckmäſsige Anordnung der Bremse unter Federdruck und um die Kettenscheibe
                              									angeordnet, damit diese bei Stöſsen und für den Fall einer für den Haspel
                              									gefährlichen Belastung in der Richtung ihrer Drehbewegung nachgeben kann, hat Will. Clarke in Gaterhead-on-Tyne, England (* D. R. P.
                                 									Nr. 31851 vom 18. Mai 1884) getroffen.
                           Diese für Haspel aller Art zweckdienliche Einrichtung ist aus Fig. 6 und 7 Taf. 13 zu ersehen, in
                              									welchen dieselbe einem doppelten Schiffshaspel
                              									angepaſst ist, welcher
                              									entweder mittels des Hebels A mit Hand, oder durch eine
                              									besondere Dampfmaschine bethätigt werden soll. Für den ersteren Fall wirkt der Hebel
                              										A auf ein Schaltwerk, welches die Schaltkegel im
                              									Gehäuse D besitzt, die ihrerseits wieder in die Zähne
                              									des Rades B greifen und dieses drehen. Für den Fall des
                              									Dampfbetriebes kommt das auf der Welle F sitzende
                              									Kettenrad E zur Wirkung; auf F ist das Getriebe G aufgekeilt, welches in
                              									das Zahnrad H eingreift. Auf der Welle J (Fig. 6) sitzen zwei andere
                              									Zahnräder, welche endlich in die Haupttreibräder B
                              									eingreifen. Behufs Beschleunigung des Hauptkettenrades L für den Fall, als mittels desselben Schiffshaspels die Kette aus dem
                              									Kettenraume in entgegengesetzter Richtung abgewickelt werden soll, muſs das auf F sitzende Kettenrad K
                              									angewendet werden. Die ringförmigen Nuthen b in den
                              									Rädern B auf der Welle N
                              									werden mit passenden Stoffen ausgefüllt. Die Kettenscheibe L hat einen Vorsprung, welcher bestimmt ist, in die Nuth der Räder B einzutreten. Die Stellräder M auf N haben Naben, welche als Muttern auf
                              									dem Gewinde der Welle N wirken. Mit Hilfe von N können die Vorsprünge der Kettenscheiben L in die Nuthen des Rades B eingedrückt werden, wenn es sich um die Einholung der Kette oder des
                              									Seiles handelt, oder es kann die Berührung von L mit
                              										B ganz aufgehoben werden. Zwischen M und L liegen elastische
                              									Scheiben; ferner werden an derselben Stelle Metallscheiben angewendet, welche auf
                              									Federn, die auf der Welle N angeordnet sind, gleiten,
                              									um eine Mitnahme der Naben in Folge Reibung sicher zu verhindern. L besitzt ferner eine Bremse mit Federwirkung, indem
                              									jede Kettenscheibe mit der Bremsscheibe O verbunden
                              									ist, welche das Bremsband P aufzunehmen hat, dessen
                              									Anordnung aus Fig.
                                 										6 zu ersehen ist. Q ist ein Gelenkstück, S eine mit Q verbundene
                              									und sich gegen das Haspelgestell stützende Spiralfeder, welche den Zweck hat,
                              									etwaige Stöſse beim Arbeiten (Vorankergehen oder Vorankerliegen) gegen den Haspel
                              									aufzunehmen und deren Wirkung zu mildern. Bei plötzlich einwirkenden Zugkräften wird
                              									offenbar durch S das bezügliche Tau oder die Kette
                              									gegen Stöſse und selbst gegen gefährlich groſse Zugkräfte geschützt sein, indem
                              									gleichzeitig mit der Zusammendrückung der Feder S die
                              									Kettenscheibe L auf N sich
                              									verdrehen kann; bei Ausgleichung der Spannung der Feder S kehrt die Scheibe L wieder in ihre
                              									ursprüngliche Stellung zurück.
                           Ueber die Anwendung der hydraulischen Maschinen zum Beladen,
                                 										Entladen, Steuern und Umsteuern auf Dampfschiffen bringt der Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 277 einen Aufsatz von A. B. Brown in Glasgow, aus welchem zunächst einige
                              									Mittheilungen über die ausgeführten sogen. Hydraulic-Haspel entnommen sind, während die gleichfalls behandelten
                              									hydraulischen Krahne später berücksichtigt werden.
                           A. B. Brown stellt zunächst die Thatsache fest, daſs
                              									trotz der vielfachen Verbesserungen die mechanischen Einrichtungen für Dampfschiffe,
                              										besonders die für
                              									das Ausladen der Schiffslasten, jener der Ankerhaspel, der Gangspille, der Steuer-
                              									und Umsteuermechanismen für die Schiffe bezieh. Schiffsmaschinen in Folge Anordnung
                              									als Dampfhaspel den heutigen hohen Anforderungen nicht mehr entsprechen, nachdem
                              									alle diese unentbehrlichen Maschinerien entschieden zu umständlich construirt sind,
                              									deren Betrieb auf dem Schiffsdeck in der Regel ein unerträgliches Geräusch
                              									verursacht, oder vermöge der vielfachen, oft ungemein verzweigten Rohrleitungen für
                              									diese Hilfsmaschinen bedenkliche Betriebsstörungen hervorrufen kann, weil endlich
                              									auch deren Leistungsfähigkeit in keinem richtigen Verhältnisse mehr zur
                              									Tragfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Schiffe selbst steht.
                           Die eben hervorgehobenen empfindlichen Mängel sollen die unter Anwendung und
                              									Ausnutzung des hydraulischen Prinzipes von A. B. Brown und
                                 										Comp. in Glasgow ausgeführten Hilfsapparate nicht aufweisen. Im J. 1880 hat
                              									die British-India-Association Steam-Navigation Company
                              									am Bord ihres Calcutta-Dampfers „Quetta“ hydraulische Arbeitsmaschinen
                              									anbringen lassen, welche folgende Dienste besorgen: Das Steuern, Ankerheben, Aus-
                              									und Einladen durch Gangspille, Auf- und Abgabe der Schiffslasten, Ausheben der
                              									Asche, Umsteuern der Schiffsmaschine und das Absperren der wasserdichten Verschlüsse
                              									des Maschinenraumes. Brown erkennt, daſs der besondere
                              									Vortheil der Anwendung von Wasser für die Kraftübertragung für so vielfache Zwecke
                              									und unter Verwendung so vielfacher durch den ganzen Schiffsraum gelegten
                              									Wasserleitungen in der überraschenden Einfachheit der Einrichtungen und ihres
                              									Betriebes gelegen ist, wobei allerdings Wasserstöſse und Ueberpressungen der
                              									Rohrleitungen sorgfältig zu vermeiden, ferner entsprechende Controlvorrichtungen
                              									anzuordnen sind, um die Endstellung der Lasten zu markiren und zu sichern.
                           Die auf der „Quetta“ ausgeführten Einrichtungen bestehen zunächst aus einem
                              									Paare Compound-Dampfmaschinen von 100 indicirten Pferd mit Oberflächencondensator
                              									und Pumpen bei 40 Umdrehungen in der Minute, welche auf 70 Umdrehungen gesteigert
                              									werden können. Diese Maschinen sind mit einem Dampf-AccumulatorVgl. ähnliche Anlagen 1876 222 * 119. 1882 246 * 121. mit selbstthätig ein- und
                              									ausrückender Steuerung versehen, die vom Accumulator ausgeht, daher vom Wärter ganz
                              									unabhängig ist, welcher eigentlich nur das Schmieren und Ingangsetzen der Maschinen
                              									zu besorgen hat. Die Wasserpressung erreicht 56at,
                              									bei einer Dampfspannung von 5at,6. Von der Pumpe,
                              									welche das Wasser von einem höher gelegenen Behälter empfängt, zweigen die
                              									Rohrleitungen zu den verschiedenen hydraulischen Arbeitsmaschinen ab.
                           Die Anlage auf der „Quetta“ ist in Fig. 8 und 9 Taf. 13 dargestellt. Der
                              									Hochdruckcylinder der Compound-Dampfmaschine hat 406mm, der Niederdruckcylinder 660mm
                              									Durchmesser bei 508mm Hub. Der Dampfcylinder des Accumulators
                              										A hat 914mm
                              									Durchmesser und 1524mm Hub. B ist das Dampfeintrittsrohr in den letzteren. Der
                              									untere Theil des Accumulators steht durch das Rohr C
                              									mit dem Condensator D in Verbindung; vom oberen Theile
                              									geht die mit Absperrventil E und Drosselventilen F und G versehene Leitung
                              									nach dem Schieberkasten des Hochdruckcylinders H. An
                              									die Kolben jedes Cylinders der Dampfmaschine ist der Kolben einer doppeltwirkenden
                              									Wasserpumpe K mit Saug-, Druck- und Sicherheitsventil
                              										L, M und N
                              									angeschlossen. Das letztere Ventil hat den doppelten Zweck, zu verhindern, daſs das
                              									Wasser zu den Pumpen rückflieſse und daſs, wenn die Maschine in ungünstiger
                              									Kurbellage stehen bliebe, Dampf aus dem Accumulator in den Zwischenbehälter der
                              									Dampfmaschine trete, so daſs der Niederdruckcylinder frischen Dampf erhält, um die
                              									Kurbel der ersteren Maschine in eine günstigere Lage zu bringen. Das Druckventil N ist geschlossen, wenn die Dampfmaschine abgestellt
                              									ist und umgekehrt. N ist durch O mit dem Kolbenventile P verbunden, welches
                              									im geschlossenen Zustande durch das Rohr Q eine
                              									Verbindung zu den Schieberkästen an dem Hochdruck- und Niederdruckcylinder und
                              									mittels des Rohres R zwischen dem
                              									Hochdruckcylinder-Auspuff und dem Condensator D
                              									herstellt, wobei ein Ventil zwischen den beiden Cylindern (oberhalb des Ventiles P) geschlossen wird. Dadurch arbeiten dann beide
                              									Cylinder mit Hochdruck. Im Augenblicke ihres Anlassens ist die Maschine wieder eine
                              									Compoundmaschine, indem das Ventil N sich erhebt und
                              									die beiden Verbindungen Q und R aufgehoben werden.
                           Wichtig ist der Anlaſs- und Abstellmechanismus des Accumulators, welcher aus einer
                              									mit dem Kolben desselben verbundenen und durch den unteren Deckel durchgehenden
                              									Stange besteht und in verschiedenen Höhen ihres Hubes den Hebel S ergreift, der durch ein Schieberventil den
                              									Wassereintritt in den Cylinder T veranlaſst, dessen
                              									Tauchkolben das Ventil G eröffnet. Die Pumpen fördern
                              									sofort Wasser durch die Röhre V in den
                              									Accumulatorcylinder U und zwingen dessen Kolben in den
                              									Dampfcylinder A trotz der vollen Kesselspannung zu
                              									treten, bis die Stange den Hebel S wieder faſst und das
                              									Ventil verschoben wird. Das Wasser tritt aus dem Cylinder T heraus, das Ventil G wird geschlossen. Wird
                              									das Ventil G mit einer stellbaren Feder versehen, so
                              									wirkt die beschriebene Anordnung als ein verläſslicher Regulator. Sollte der
                              									Accumulator in Folge eines Bruches o. dgl. plötzlich entleert werden, so schwindet
                              									die Wasserpressung in den Pumpen und Leitungen, das Ventil G wird durch die Wirkung einer Feder abgesperrt und die Dampfmaschine
                              									abgestellt. Sinkt der Wasserspiegel im Behälter zu tief, saugen die Pumpen also
                              									Luft, so wird die eintretende Gefahr durch das Ventil F
                              									verhindert, welches durch einen Schwimmer im Wasserbehälter bewegt wird. Die
                              									Einrichtung ist so eingestellt, daſs der Betriebsdampf nicht mehr in die
                              									Maschinencylinder treten kann, wenn der Wasserspiegel auf 300mm vom oberen Ende des Saugrohres gefallen
                              									ist.
                           
                           Die ganze Anlage ist also selbstthätig regulirend eingerichtet und kann sich selbst
                              									überlassen werden. Die Maschine ist weiters in gewöhnlicher Weise mit einer doppelt
                              									wirkenden Luftpumpe X, einer Pumpe J für den Wasserkreislauf im Condensator und einer
                              									doppelt wirkenden Speisepumpe Z ausgerüstet.
                           Das hydraulische Gangspill auf der „Quetta“ ist in Fig. 12 dargestellt. Die
                              									Grundplatte A ist an dem Oberdeck sicher befestigt und
                              									trägt in ihrer mittleren Verstärkung die feste hohle Stahlachse B. Auf dieser dreht sich lose die untere Trommel C mit einem kegelförmig angedrehten Ringe, welcher
                              									durch eine Anzahl Rollen D unterstützt wird. Das Rad
                              										E ist fest auf die Achse B gekeilt und hat innere gefräste Zähne; darüber befindet sich ein
                              									gleiches Rad F, dessen Zähnezahl um 2 kleiner ist als
                              									jene für das Rad E und welches fest mit C verbunden ist. Das Umlaufrad G greift in beide Zahnkränze ein und wird von dem Wassermotor bethätigt,
                              									welcher in der oberen Trommel I angeordnet ist. Diese
                              									Trommel enthält in gleichen Entfernungen 4 einfach wirkende schwingende Cylinder J, welche an ihren äuſseren Enden gelagert sind. Durch
                              									die Drehzapfen K wird das Kraftwasser zugeführt. Die
                              									Kolben L des Cylinders J
                              									tragen zwei Stahlrollen M; diese laufen auf dem
                              									Stahlexcenter N, welches auf der Achse B festgehalten ist. Das mit umlaufende vierschlitzige
                              									Ventil O vermittelt die Wasserzuführung und Abführung,
                              									indem jeder der 4 Schlitze durch ein Rohr P mit seinem
                              									Cylinder J verbunden ist. Indem das excentrische
                              									Ventilgesicht still steht, dreht sich Trommel I und
                              									Ventilspiegel, während das Kraftwasser durch die Röhre Q durch die hohle Achse B geleitet dem
                              									Ventile O zugeführt wird; durch R flieſst das Wasser dann zum Behälter zurück. Um dem Gangspill den
                              									entgegengesetzten Drehsinn zu ertheilen, muſs das excentrische Ventilgesicht
                              									innerhalb O mittels eines Schlüssels bei S um 180° gedreht werden.
                           Um unter Anwendung der unteren Haspeltrommel C einen Zug
                              									von 10t auszuüben, muſsten Zahnräder angewendet
                              									werden, während die obere Trommel I einen Zug von 1t bei entsprechend gröſserer Geschwindigkeit
                              									gestattet. Nach Brown wurden überhaupt nur mit
                              									Widerwillen Zahnräder im Gangspill angeordnet, im Uebrigen aber die Zahl derselben
                              									(2 Zahnkränze E und F, das
                              									feste Rad H und das Umlaufrad G) möglichst vermindert.
                           Auſser der eben im Wesentlichen erläuterten Einrichtung dieses hydraulischen
                              									Gangspilles muſs noch auf jene des hydraulisch betriebenen Ankerhaspels, Ankerwinde
                              									genannt (vgl. Westmacott 1880 236 * 283), zurückgekommen werden, welche auf dem Dampfer „Manora“
                              									zur Anwendung kam und dessen Einrichtung aus Fig. 13 Taf. 13 zu
                              									ersehen ist. Dieser wichtige Haspel ist im Vordercastell untergebracht und hat einen
                              									Preſswassermotor von 50 Pferd. Der Anker wird, wie gewöhnlich, mittels des
                              									Schneckenradgetriebes gehoben. Zur Bethätigung der Schnecken C dienen 2 Paar Kegelräder, welche wieder von dem in
                              									einem quadratischen Kasten D untergebrachten Motor
                              									angetrieben werden. Die Preſswassercylinder sind fest, das Excenter E und damit die Welle F
                              									werden gedreht; dabei dreht sich das Ventil G, welches
                              									mittels Hebel und Klaue H umgesteuert werden kann. Die
                              									Welle trägt am Ende eine Trommel zum Schleppen (Warpen) für eine Zugkraft von 3t, welche derart eingerichtet ist, daſs sie die
                              									gewöhnlichen Arme zum Drehen der Trommel aufnehmen kann. Zur Ueberwindung gröſserer
                              									Widerstände werden Trommeln an den Enden der Haspelwelle B verwendet. Der Motor kann bis 60 Umläufe in der Minute machen, daher
                              									auch die Regulirung der Zugkräfte für die Ankerseile zur Sicherung der letzteren
                              									gegen Zerreiſsen möglich ist.
                           Auſser der eben hervorgehobenen hydraulischen Einrichtung zur Hebung der Anker,
                              									welche sich als mittelbar wirkender Haspel darstellte, wurde noch ein direkt
                              									wirkender Ankerhaspel mit Preſswasserbetrieb ausgeführt. Nach Fig. 10 und 11 Taf. 13
                              									besteht dieser Haspel aus einer Hauptwelle mit Bremsvorrichtungen und
                              									Seilverschalungen von gewöhnlicher Einrichtung. Die Welle trägt 2 Reibungsräder B, welche ähnlich wie für Handbetrieb mittels eines
                              									Doppelhebels geschaltet werden. Zu jedem Rade B gehören
                              									2 Schaltklauen C, je eine oben und unten, welche durch
                              									doppelte Stangen mit dem Kolben von doppelt wirkenden Wassermotoren E verbunden sind. Jeder Cylinder des Motors hat
                              									gewöhnliche, durch den Hebel G bethätigte
                              									Schiebersteuerung. Die Hebel G sind wieder mittels der
                              									Stangen H mit den Kolben der Motoren bei D verbunden. Die Einlaſskanäle der Motoren E sind derart angeordnet, daſs der Schieber F des einen Cylinders den anderen Cylinder steuert,
                              									wodurch erreicht ist, daſs der hydraulische Motor als Zwillingsmaschine gleichsam
                              									ohne todten Punkt der Kurbeln arbeitet. Die Reibungsräder B erhalten daher eine sehr nahe gleichmäſsige Geschwindigkeit und, weil
                              									die Klauen C umgesteuert werden können, so kann das
                              									Schleppen mit Hilfe der Endtrommeln A erfolgen. Diese
                              									Ankerhaspel arbeiten erfahrungsgemäſs geräuschlos und wurden auch für zwei
                              									Raddampfer ausgeführt.
                           Trotz der bedeutenden Kostenvergröſserung (mehr als das Doppelte der gleichen
                              									Einrichtungen für Dampf betrieb) hat die British-India-Association doch weitere Dampfer mit hydraulischen
                              									Einrichtungen versehen und zwei Dampfer haben auch hydraulisch bethätigte Luftsauger
                              									für die Lüftung der Räume für die Auswanderer aufgenommen.
                           Brown beschreibt weiter die Einrichtung eines Haspels,
                              									für welchen der Preſswassermotor als schwingende Maschine mit 3 Cylindern
                              									durchgeführt ist. Der Haspel ist unmittelbar wirkend und besitzt zwei Trommeln A (Fig. 16 und 17 Taf. 13)
                              									mit Bremsscheiben, welche in den Schildern B gelagert
                              									sind; an den äuſseren Enden der Haspelwelle sind die Warpenköpfe G angeordnet. Das Kraftwasser tritt durch die hohlen
                              										Cylinderzapfen
                              									mittels theilweise entlasteter Rundschieber E (vgl.
                              										Fig. 14
                              									und 15 Taf.
                              									13) zu und von den Cylindern, indem die Schieber E mit
                              									den Cylindern D schwingen. Bei Förderung von geringeren
                              									Lasten werden 4 Seile verwendet und die Maschine für 30 Umgänge in der Minute
                              									eingestellt. Werden diese Haspeln für sehr schwankende Lastgröſsen behufs deren
                              									Förderung in Gebrauch gesetzt, so wird von einer Einrichtung Gebrauch gemacht,
                              									welche dazu dient, rasch den Hub der Kolben ändern zu können. Zu diesem Zwecke ist
                              									der Kurbelzapfen in zwei Scheiben F befestigt, welche
                              									zur Achse der Haspelwelle concentrisch sind. Jede dieser Scheiben sitzt innerhalb
                              									einer auf der Haspelwelle befestigten vertieften Platte. Eine Zahl entsprechender
                              									Oeffnungen zur Aufnahme der Befestigungsbolzen für die Scheiben F vermitteln die Stellungen für die verschiedenen
                              									Kolbenhübe. Der Hub der Kolben kann für kleine Förderlasten auf 152mm, für 2t
                              									Lasten auf 457mm gestellt werden; die
                              									Zwischenstellungen der Scheiben F lassen 228, 305 und
                              										381mm Hub erreichen. Auf diese Weise läſst
                              									sich stets ein gleiches Verhältniſs des Wasserverbrauches und der Gröſse der
                              									Förderlast annähernd erreichen, wodurch sich die Betriebsverhältnisse günstig
                              									gestalten müssen. Für die gröſsten Förderlasten ergibt sich eine Umlaufzahl der
                              									Haspelwelle von 20 in der Minute, welche übrigens in Folge der während des Betriebes
                              									möglichen Hubänderung der Kolben nach Bedarf geregelt werden kann. Die unmittelbare
                              									Wirkung des Haspels ohne Anwendung von Zahnrädern und
                              									der daraus sich ergebende ebenso sichere wie geräuschlose Betrieb bietet wesentliche
                              									praktische Vortheile im Vergleiche zur Anwendung von Dampfhaspeln.
                           Auch die Arbeitsmaschinen zur Führung des Steuers, zum Steuern und Umsteuern der
                              									Schiffsmaschine unter Benutzung von Preſswasser sind constructiv durchgeführt und
                              									die bezüglichen Einrichtungen für das Dampfschiff „Quetta“ im Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 274 und 299 dargestellt.
                              									Alle diese Einrichtungen zeichnen sich durch Einfachheit und Klarheit in der Anlage
                              									wie in ihrer Ausführung aus und haben sich dieselben selbst unter ungünstigen
                              									Betriebsverhältnissen vollkommen bewährt. Insbesondere ist der ganze Erfolg des zur
                              									Bewegung des Hauptsteuers dienenden Mechanismus hervorzuheben und zu betonen, da die
                              									Bedingungen für die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des hydraulischen
                              									Steuerapparates im Wesentlichen schwierige sind: Es muſs nämlich der Steuerapparat
                              									derart eingerichtet sein, daſs die bewegende Kraft mit dem Winkel, um welchen das
                              									Steuerruder gedreht wird, an Stärke zunehme; ferner muſs sich das Steuerruder unter
                              									dem Einflüsse einer auſserordentlichen Beanspruchung in Folge Eintretens eines
                              									ungewöhnlich gesteigerten Widerstandes in seine Mittelstellung bewegen können, um
                              									aber sofort in seine äuſserste Stellung zurückkehren zu können; endlich muſs die
                              									nöthige Controlvorrichtung auf der Schiffsbrücke angebracht sein, um unter der
                              									Aufsicht des Kapitäns arbeiten zu können.
                           
                           Die Maschinen zum Umsteuern der Schiffsmaschinen, wie sie auf dem „Mikado“,
                              										„Cheshire“ und auf den „Birkenhead“-Fährbooten in Liverpool
                              									angebracht sind, wurden mit Preſswasser- und Dampfbetrieb ausgeführt, weil es sich
                              									als empfehlenswerte erwies, während der Tagfahrt den Steuerapparat auſser Dienst zu
                              									stellen und die Handsteuerung auszunutzen, hingegen die sogen. Kraftsteuerung nur
                              									während der Nachtfahrt und bei Nebel auszunutzen. Sämmtliche Mechanismen sind
                              									einfach bei knapper Bemessung der Hauptabmessungen angeordnet und eingerichtet und
                              									bieten gegenüber den gleichen durch Dampf bethätigten Maschinen mit Rücksicht auf
                              									ihre stoſs- und geräuschlose Kraftentwickelung und Kraftübertragung bei sofortiger
                              									und sicherer Betriebsfähigkeit für die Maschinenarbeiten auf Dampfschiffen derartige
                              									Vortheile, daſs ihre Einführung und Verwerthung in den Schiffsdienst als ein
                              									Fortschritt bezeichnet werden muſs. In jedem Falle sind die mit den beschriebenen
                              									Einrichtungen auf der „Quetta“ und zahlreichen Nachfolgern gemachten
                              									Erfahrungen derart günstige, daſs dieselben als bleibende typische Constructionen
                              									angesehen werden können.
                           Mit der zunehmenden Benutzung von Preſswasserbetrieb bei
                                 										Lastenhebmaschinen, namentlich bei Personenaufzügen in gröſseren Städten,
                              									tritt an die Wasserversorgungswerke derselben die Frage heran, ob für die Dauer die
                              									Entnahme des Betriebswassers aus den städtischen Leitungen für Trink- und
                              									Waschwasser zu gestatten sei, wie dies bisher bei Anlage von sogen. hydraulischen Aufzügen der Fall ist. Wenn auch damit
                              									der Wasserverbrauch eine Steigerung erhielte, so würden doch die Rücksichten auf die
                              									Lieferung reinen und genieſsbaren Wassers, welche jetzt bei der Wasserversorgung in
                              									erster Linie bestehen, beeinträchtigt. Auf der anderen Seite ist zu wünschen, die
                              									Wasserpressung selbst von der Höhenlage der Sammelbehälter unabhängig zu machen, da
                              									diese Pressung dann mit der Lage des Verbrauchsortes wechselt und damit auch ein
                              									einheitliches Maſs für die Kostenberechnung des verbrauchten Wassers fehlt. Es wären
                              									also für die Benutzung von Preſswasser als Betriebskraft besondere Anlagen zu
                              									errichten und die Kraftübertragung durch Vertheilung des Preſswassers in
                              									Rohrsträngen einzuführen. In dieser Hinsicht ist ein Vortrag von Oesten über den Betrieb hydraulischer Aufzüge (vgl. Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, 1883
                              									S. 767) anläſslich der 23. Jahresversammlung des Deutschen
                                 										Vereins von Gas- und Wasserfachmännern vom 11. bis 13. Juni 1883 in Berlin
                              									hervorzuheben. In Bezug auf den Betrieb hydraulischer Aufzüge durch städtisches
                              									Leitungswasser stellt Oesten folgende eingehend
                              									begründete Sätze auf: 1) Die durch die Wasserleitung (Berliner Verhältnisse
                              									vorausgesetzt) betriebenen Aufzüge sind nicht eigentliche Wasser- sondern Kraftverbraucher; 2) sie sind
                              									geeignet, einen ungünstigen Einfluſs auf die Anlage
                              									sowie auf den Betrieb der Wasserversorgung zu üben; 3) es ist daher wünschenswerth
                              									und zu erstreben: die hydraulischen Aufzüge unter Wahrung ihres Charakters als solche, nicht durch
                              									den Druck der Wasserleitung, sondern durch eine andere
                              									motorische Kraft zu betreiben.
                           Ueber die Vertheilung der hydraulischen Kraft liefert
                              									die Deutsche Bauzeitung, 1884 S. 391 bezieh. das Génie civil, 1884 Bd. 5 * S. 258 einige Mittheilungen,
                              									welche sich auf Londoner Verhältnisse beziehen. Nach diesen sowie nach englischen
                              									Berichten ist man nach den seit längerer Zeit in Docks und auf Werften gemachten
                              									Erfahrungen bestrebt, in England das Wasser als Kraftflüssigkeit zum häuslichen
                              									Gebrauche und für die Bedürfnisse der Kleinindustrie zu verwerthen. Man erkennt die
                              									Vorzüge der hydraulischen Einrichtung in mehrfachen wesentlichen Beziehungen und
                              									zwar: 1) in Hinsicht des Raumbedarfes der Anlage; 2) in Bezug auf ihre Dauer,
                              									geräuschlosen Betrieb und sehr leichte Ueberwachung, deren Kosten im Allgemeinen
                              									geringe sind: 3) endlich bezüglich der Sparsamkeit des Wasserbedarfes, der einfachen
                              									und sicheren Inbetriebsetzung und Abstellung.
                           Die z.B. in Hüll (England) ausgeführten Einrichtungen liefern in der Minute 1200l für den Accumulator bei einer Wasserpressung von
                              										50at. Das Wasser wird zur Zeit der Ebbe aus
                              									dem Flusse genommen und in einen Sammelbehälter gefüllt, welcher unter dem Maschinen
                              									hause gelegen ist; hierauf folgt ein Filtriren des Wassers mit Benutzung einer Lage
                              									Kies und dann erst dessen Einführung in die Rohrleitung. Es werden für 10
                              									Arbeitstunden 4500cbm Wasser verbraucht, welches
                              									in einer Rohrleitung von etwa 3km Lauge strömt.
                              									Die von den Wasserabnehmern verwendete Kraft wird nach dem Wasservolumen berechnet,
                              									welches ein Wassermesser angibt. Die guſseisernen Leitungsröhren sind auf 18at geprüft und nur für eine Spannung von 8at in Verwendung. Erfahrungsgemäſs sind die
                              									Verluste in den Leitungen in Folge der Undichtheiten derselben, ebenso die
                              									Ausbesserungskosten sehr geringe; die ersteren betragen nach Versuchen 18l für die Stunde, ferner einschlieſslich der
                              									Verbrauchsapparate 45l in der Stunde. Der
                              									Accumulator hatte die Spannung des Wassers vom Augenblicke des Abstellens der
                              									Pumpmaschine Samstag Abends bis Montag früh bewahrt. Indem die Rohrleitung in einer
                              									Tiefe zwischen 0m,6 bis 1m,2 unter der Straſsensohle gelegt ist, hat auch
                              									der Frost nur einen geringfügigen Einfluſs. Im Falle starker Fröste wird das Wasser,
                              									bevor es in die Rohrleitung eingeführt wird, erwärmt
                           Die General Hydraulic-Power Company in London besitzt in
                              									Falcon Wharf in der Nähe der Blackfriars-Brücke die Centralanlage. Die eigentlichen
                              									Pumpmaschinen sind stehende Compound-Dampfmaschinen mit Condensation, wobei zu jedem
                              									Hochdruckcylinder zwei Niederdruckcylinder gehören. Jede dieser Maschinen ist
                              									bestimmt, den Accumulator mit einer minutlichen Wassermenge von 1100l zu füllen und in demselben eine Pressung von
                              										57at zu erzeugen. Die beiden Accumulatoren
                              									haben 0m,5 Durchmesser und 6m,9 Hub. Das für die Kraftübertragung bestimmte, aus der Themse
                              									geschöpfte Wasser wird in zwei cylindrischen Apparaten filtrirt, indem dasselbe zu
                              									diesem Zwecke durch einen hohlen Kolben flieſst, der auf der Endseite mit gelochtem
                              									Schwarzbleche versehen ist, auf welchem eine Lage die Unreinigkeiten aufzunehmender
                              									Schwämme aufgebracht ist. Die Reinigung der Schwämme wird in sehr einfacher Weise
                              									erreicht, indem man filtrirtes Wasser im Gegenstrome eintreten läſst und
                              									gleichzeitig dem Kolben eine hin- und hergehende Bewegung ertheilt und dabei die
                              									Schwämme gegen den oberen Cylinderdeckel drückt; unter dem Einflüsse des reinen
                              									Wassers kann das Schwammfilter vollständig gereinigt werden. Die Röhren haben (wie
                              									in Hüll) 150mm Durchmesser und entwickeln sich in
                              									4 Strängen vom Pumpenhause aus. Die derzeitige Betriebsstrecke zwischen der
                              									Blackfriars-Brücke und Tower-Brücke (auf beiden Ufern gelegen), beträgt mehr als
                              										11km. Die Gesellschaft ist bereit, in allen
                              									Häusern des Stadtviertels Kensington-Court hydraulische Hebmaschinen zu errichten.
                              									Von dem Ingenieur der Gesellschaft, Ellington, wurde
                              									gelegentlich der Versammlung der British-Association die Absicht ausgesprochen,
                              									Versuche durchzuführen, um Brotherhood'sche
                              									Dreicylindermaschinen mit Preſswasserbetrieb zum Bewegen von Dynamomaschinen zu
                              									verwenden, da diese eine sehr gleichmäſsige motorische Kraft erfordern.
                           Eine weitere wichtige Anwendung des in der Hochdruckleitung strömenden Wassers fand
                              									man für den Fall, als in der Nähe derselben eine Niederdruckwasserleitung besteht,
                              									in der Weise, daſs unter Verwendung des Injectors von Greathead und Martindale das Niederdruckwasser zum Löschen von Bränden benutzt wird. Dieser einfache Injector ist in Fig. 18 und
                              										19 Taf.
                              									13 gezeichnet; derselbe kann beweglich oder fest eingestellt sein und ist im
                              									letzteren Falle an verschiedenen Orten mit der Niederdruckwasserleitung mittels
                              									eines durch ein Ventil B verschlieſsbaren Rohres in
                              									Verbindung gebracht. Das Hochdruckwasser kommt dem Apparate durch das Rohr C zu, durchströmt die Mischdüsen in demselben, saugt
                              									gleichzeitig das Niederdruckwasser an und befördert es durch die Rohre D, an deren Ende bei E ein
                              									Spritzenrohr befestigt werden kann. Man kann derart einen beständigen und
                              									reichlichen Wasserstrahl unter hohem Drucke zur Verfügung stellen. Dieses in England
                              									eingeführte System soll sich bewähren, da die Spannung des Niederdruckwassers selten
                              										3at erreicht.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
