| Titel: | Ueber Raffination, Analyse und Eigenschaften des Kupfers; von Wilh. Stahl in Altenau im Harz. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 273 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Raffination, Analyse und Eigenschaften des
                           								Kupfers; von Wilh. Stahl in Altenau im Harz.Vom Verfasser gef. eingeschickte Inaugural-Dissertation. (Im Commissionsverlage
                                 										von Uppenborn in Clausthal 1886.) Auszug unter
                                 										Mitbenutzung des Berichtes in der Berg- und
                                    											Hüttenmännischen Zeitung, 1886 S. 413.
                           							
                        W. Stahl, über Raffination, Analyse und Eigenschaften des
                           								Kupfers.
                        
                     
                        
                           Vor 40 Jahren raffinirte man in Deutschland sämmtliches Kupfer
                              									nach dem deutschen und schwedischen Verfahren in kleinen Garherden oder in
                              									Spleiſsöfen (groſsen Garherden).
                           Der kleine Garherd zur Reinigung des
                              									Schwarzkupfers läſst auch bei sorgfältiger Arbeit die erforderliche Ueberwachung des
                              									Prozesses und bei dem steten Wechsel zwischen Oxydation und Reduction eine genügende
                              									Verschlackung der fremden Körper nicht zu. Der große Garherd
                                 										(Spleißofen) dagegen gestattet die nöthige Ueberwachung bei groſserer
                              									Leistung und Lieferung eines reineren Productes; aber die Reinigung ist auch keine
                              									vollständige, indem der Gestübbe-Mergelherd, von wenig Dauer, nicht hinreichend
                              									Kieselsäure zur Silicatbildung liefert. In dieser Beziehung ist der englische Flammofen zweckentsprechender und gibt, was
                              									obige beiden Apparate nicht thun, dehnbares (hammergares) Kupfer bei groſserer
                              									Dauerhaftigkeit des Quarzherdes und weit groſserer Leistungsfähigkeit. Während
                              									Werke, auf denen man sich mit der Bereitung gewöhnlichen Kupfers für Messingguſs
                              									oder mit Scheidung des Silbers aus Kupfer durch Schwefelsäure befaſst, die älteren
                              									Gärungsprozesse beibehalten haben, sind auf vielen anderen deutschen Werken
                              									englische Raffinirflammöfen eingeführt, welche vorzügliche Producte liefern.
                           Aeltere Angaben über die Wirkung der fremden Körper im Kupfer widersprechen sich häufig; erst Hampe's Arbeiten über die Verbindungsform und
                              									zulässigen Mengeverhältnisse der fremden Körper im Kupfer haben mehr Klarheit
                              									geschafft (vgl. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
                                 										Salinenwesen, 1873 und 1874 Bd. 21 und 22); namentlich ist durch dieselben
                              									erwiesen, daſs die gleiche Menge ein und desselben Elementes auf die Festigkeit des
                              									Kupfers (Roth- und Kaltbruch) verschiedene Wirkung ausübt, je nachdem dasselbe mit
                              									dem Kupfer legirt oder im oxydirten Zustande beigemengt ist. In nachstehender
                              									Tabelle sind die Hampe'schen Angaben
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 Fremde Körper im Kupfer
                                 Das Kupfer zeigte
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Bezeichnung
                                 % Gehalt
                                 
                              
                                 Sauerstoff(in
                                    											Form von Kupfer-oxydul)
                                 0,10
                                 Geringe Abnahme der Dehn-barkeit in
                                    											gewöhnl. Temp.
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,25
                                 Merkliche Abnahme der Dehn-barkeit
                                    											u.s.w.
                                 –
                                 
                              
                                 Schwefel(in
                                    											Form von Kupfer-sulfür)
                                 0,05
                                 Im Vergleiche mit chemischreinem Kupfer
                                    											kaum bemerk-baren Kaltbruch
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,50
                                 Starken Kaltbruch
                                 –
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Fremde Körper im Kupfer
                                 Das Kupfer zeigte
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Bezeichnung
                                 % Gehalt
                                 
                              
                                 Arsen(in Form
                                    											von Cupro-arsenat)
                                 0,10
                                 Weder Kalt-, noch Rothbruch
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,55
                                 Kaltbruch, kaum beginnen-den
                                    											Rothbruch
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.(regulinisch im Kupfer-fer
                                    											enthalten.) DurchReduction der vori-gen Verbindung
                                    											imWasserstoffstromedargestellt
                                 0,10
                                 Weder Kalt-, noch Rothbruch,vorzügl.
                                    											Zähigkeit und Dehn-barkeit
                                 Nach der Reduction des    Cuproarsenats
                                    											zeigte    das Raffinad also vor-    zügliche Zähigkeit,
                                    											wäh-    rend dieselben Arsen-    mengen in Form
                                    											von    Cuproarsenat Kalt-    bruch verursachten.
                                 
                              
                                 Desgl.(regulinisch im Kup-fer
                                    											vorhanden)
                                 1,00
                                 Schwachen Rothbruch, ge-ringe Abnahme der
                                    											Streck-barkeit
                                 –
                                 
                              
                                 Antimon(in Form
                                    											von Cupro-antimonat im Kupferenthalten)
                                 0,50
                                 Weder Kalt-, noch Rothbruch
                                 Die Sauerstoffverbindun-    gen des
                                    											Antimons    zeigen sich günstiger    im Kupfer als die
                                    											des    Arsens.
                                 
                              
                                 Desgl.(regulinisch). Reduc-tion der
                                    											vorigen Ver-bindung durchWasserstoff.
                                 0,50
                                 Zähigkeit eines vorzüglichenRaffinads,
                                    											Neigung zum Roth-bruch
                                 –
                                 
                              
                                 Kupferglim-mer(ArsensauresKupfer-Nickel-Oxydul)
                                 0,726Cu = 0,2622Sb = 0,1684Ni =
                                    											0,1629O = 0,1325
                                 Vorzügliche Dehnbarkeit, ge-ringere
                                    											Zähigkeit als reinesKupfer
                                 Formel des Kupferglim-    mers: 6Cu2O, Sb2O3+    8
                                    											NiO, Sb2O3.
                                 
                              
                                 Desgl.(nach der Reductionder vorigen
                                    											Verbin-dung)
                                 Sb = 0,166
                                 Gröſsere Zähigkeit als vorder
                                    											Reduction
                                 –
                                 
                              
                                 Blei(regulinisch im Kup-fer vorhanden)
                                 0,15
                                 Vorzügliche Zähigkeit
                                    											undStreckbarkeit
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,30
                                 Schwachen Rothbruch
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,40
                                 Starken Rothbruch. Vermin-derung der
                                    											Zähigkeit in ge-wöhnlicher Temperatur
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.(in Form von
                                    												Kupfer-oxydul-Bleioxyd[2Cu2O,
                                    											PbO] vor-handen)
                                 0,229
                                 Weder Kalt-, noch Rothbruch(gut
                                    											walzbar)
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,451
                                 Beginnenden Kalt-, keinenRothbruch
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,591
                                 Deutlichen Kaltbruch undgeringe Zähigkeit;
                                    											keinenRothbruch, wenn man dasKupfer vor der
                                    											jedesmaligenAusplattung ausglühte
                                 Metallisches Blei wirkt    im Kupfer auf
                                    											Roth-    bruch hin, die Oxyd-    form dagegen auf
                                    											Kalt-    bruch. In letzter Form    wirkt das Blei erst
                                    											in    gröſseren Mengen nach-    theilig auf die
                                    											Eigen-    schaften des Kupfers.
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Fremde Körper im Kupfer
                                 Das Kupfer zeigte
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Bezeichnung
                                 % Gehalt
                                 
                              
                                 Blei(in Form
                                    											von Arse-nat vorhanden)
                                 0,119
                                 Eigenschaften eines gutenRaffinads
                                 –
                                 
                              
                                 Wismuth(in
                                    											regulinischerForm vorhanden)
                                 0,05
                                 Kaltbruch und starken Roth-bruch
                                 Während also 0,05 Proc.    Wismuth in
                                    											regulini-    scher Form das Kupfer    für mechanische Ver-
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,10
                                 Starken Roth- und Kaltbruch
                                     arbeitung unbrauchbar    machen, üben
                                    											dieselben
                                 
                              
                                 Desgl.(in Form von Anti-monat
                                    											vorhanden)
                                 0,06
                                 Weder Kalt-, noch Rothbruch
                                       Wismuthmengen in    Form von
                                    											Antimonat    noch keinen nachthei-    ligen Einfluſs.
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 0,203
                                 Rothbruch
                                 
                                 
                              
                                 Desgl.(in Form von
                                    											Wis-muthoxyd-Kupfer-oxydul vorhanden)
                                 0,230
                                 Kalt- und Rothbruch
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Zinn
                                    
                                 0,1bis 1,00
                                 Weder Roth-, noch Kaltbruch
                                 Die an Zinn reicheren    Kupfer zeigten
                                    											Neigung    zur krystallinischen    Textur.
                                 
                              
                                 
                                    Silicium
                                    
                                 3,666
                                 Groſse Zähigkeit und Härte
                                 Die Legirung zeigte eine    Bronze ähnliche
                                    											Farbe    mit stark glänzendem    Bruch und lief
                                    											allmäh-    lich an der Luft röth-    lich an.
                                 
                              
                                 
                                    Phosphor
                                    
                                 Zu 50k
                                    											ge-schmolze-nem Kupferfügte man50g P
                                 Ausgezeichnete Dehnbarkeitund Zähigkeit
                                    											u.s.w.
                                 Das spec. Gew. des Kup-    fers war von 8,690
                                    											auf    8,924 erhöht worden.
                                 
                              
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    
                                 –
                                 –
                                 Wird vom Kupfer nicht    aufgenommen.
                                 
                              
                           Geringe Mengen Tellur machen
                              									nach Egleston (vgl. 1883 250
                              									79) das Kupfer rothbrüchig.
                           Während nach der Tabelle z.B. 0,05 Proc. Wismuth in regulinischer Form das Kupfer für mechanische Verarbeitung
                              									unbrauchbar machen, übt dieselbe Wismuthmenge als
                                 										Antimonat keinen merklichen nachtheiligen Einfluſs aus und daraus erklärt
                              									sich die Schädlichkeit des Ueberpolens solchen Kupfers.Neuerdings ist man auch darauf aufmerksam geworden, daſs Wismuth häufig in Silbererzen vorkommt und schon geringe Mengen auf die Festigkeit
                                    											des Feinsilbers schädlich einwirken. Wird zur Entfernung desselben das
                                    											Feinbrennen oder Raffiniren des Blicksilbers zu weit getrieben, so entstehen
                                    											gröſsere Silberverluste. Bei dem Raffiniren schwierig zu
                              									beseitigende Antimonate (Kupferglimmer) entfernt man zu Oker durch Verschlackung mit
                              									Blei, sowie Metalloide zu Heddernheim nach dem patentirten Verfahren von F. Hesse Söhne (vgl. 1882 244 220) durch Soda.
                           Nach dieser kurz skizzirten Einleitung geht Verfasser an die Beschreibung des zur
                              									Zeit in Deutschland üblichen Raffinirverfahrens und führt dann eine Methode der
                              									Analyse an, welche die vollständige Untersuchung auch der gewöhnlichsten Kupfer
                              									ermöglicht; den Schluſs bildet eine Betrachtung der Eigenschaften des Kupfers
                              									hinsichtlich der Zähigkeit, Dichtigkeit u.a.
                           
                           I) Raffination des Kupfers.Vgl. C. A. Hering 1886 260 319. Elektrolytische Reinigung 1884 251 420. 1885 255 * 199. 527. 532. 258 34. 38. 166. Egleston: Kupferraffinerie in Nordamerika 1882 245 * 334. Den Verbesserungsarbeiten
                              									wird Cement- wie Schwarzkupfer unterworfen. Alle Cementkupfer enthalten in Folge der
                              									Behandlung mit Eisen meist beträchtliche Beimengungen von basischen Ferrisalzen,
                              									welche die Raffination verlangsamen und bei einem ChlorgehalteVgl. C. Künzel: Wirkung eines Chlorgehaltes,
                                    											1874 213 170. zu Kupferverlusten
                              									führen. Zur Entfernung dieser Salze bedarf es einer mechanischen Aufbereitung
                              									mittels Waschen, so daſs sich der Kupfergehalt nach Ausweis dreier Analysen dadurch
                              									auf 94,05 bis 95,93 Proc. angereichert hatte, auſserdem aber noch vorhanden sein
                              									können Eisen, Antimon, ArsenVgl. Debigny's Abscheidung von Arsen und Antimon
                                    											mittels Alkalinitratlösung und Alkalilaugen, 1886 260 380., Blei, Nickel, Kobalt, Kalk, Schwefelsäure und
                              									Chlor (letzteres 0,06 bis 0,21 Proc). Das meistens aus reichen Kupfererzen
                              									dargestellte Schwarzkupfer enthielt in drei Proben 87,02 bis 94,31 Proc. Kupfer,
                              									daneben Eisen, Antimon, Arsen, Blei, Nickel, Kobalt, Silber, Schwefel (letzterer
                              									1,06 bis 2,11 Proc). Cementkupfer bindet man wohl mit Kalk ein zur besseren
                              									Einleitung der Schlackenbildung und Unschädlichmachung des Chlors. Auf dem
                              									Stadtberger Werke (vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1872 S. 565) gattirt man 10 Th. Cementkupfer mit 3 Th.
                              									Schwarzkupfer. Ist Kupferoxyd (z.B. Rückstände vom Ziervogel'schen Prozesse im Mansfeldschen) zu verarbeiten, so geht dem
                              									Raffiniren eine Reduction mit Kohlenklein und reducirender Flamme voran.
                           Das Einschmelzen des Rohmaterials bei Verschluſs der
                              									seitlichen Züge und reducirender Flamme behufs theilweiser Verdampfung von Antimon
                              									und Arsen dauert je nach der Beschaffenheit des Rohmaterials 9 bis 14 Stunden,
                              									worauf man bei geöffneten Zügen auf Verschlackung der fremden Körper arbeitet, wobei
                              									entweder eine dünnflüssige Schlacke entsteht (z.B. bei mit Kalk eingebundenem
                              									Cementkupfer), oder eine nur gesinterte, basische, Eisen und Nickel haltige
                              									Schlacke, woneben bei Arsen, Antimon und Blei haltigem Schmelzgute eine Schlacke aus
                              									Nickel- und Blei-Antimonaten bezieh. Arsenaten auftritt, bis sich schlieſslich eine
                              									hinreichende Menge Kupferoxydul gebildet hat, welches sich in der Reactionsperiode
                              									mit dem Schwefelkupfer unter starkem Aufsprudeln (Braten,
                                 										Kupferregnen), hervorgerufen durch entweichende Schwefligsäure, umsetzt:
                              										Cu2S + 2Cu2O =
                              										3Cu2 + SO2. Nach
                              									Aufhören der schäumenden Bewegung des Bades ist das Kupfer mehr oder weniger rein,
                              									enthält aber häufig noch Antimonate und Arsenate in solchen Mengen, daſs zur
                              									Entfernung derselbenJ. Garnier (vgl. 1882 244 220) empfiehlt, das Kupfer mit einem Gemische von Kalkstein
                                    											und Braunstein zu schmelzen, wodurch namentlich Arsen entfernt werden soll.
                                    											(Vgl. auch Fulton 1886 261 212.) eine Reinigung mit dem Hesse'schen Mittel (Soda) sich empfiehlt, bis eine
                              									Probe des Kupfers kristallinischen Bruch und hochrothe Farbe zeigt. Es enthält dann das
                              									Kupfer Kupferoxydul, ist übergar und in Folge noch absorbirt gehaltener
                              									Schwefligsäure mehr oder weniger porös. Kurze Zeit nach der scheinbaren Beendigung
                              									der Reactionsperiode zeigen genommene Proben einen erdigen, sehr porösen undnnd oft graulich-gelben Bruch; nach mehrstündiger Oxydation und Verschlackung
                              									noch vorhandener Beimengungen ist der Bruch dichterdig und roth; bei weiterer
                              									Oxydation, entsprechend einem Gehalte von etwa 0,7 bis 1,0 Proc. Sauerstoff,
                              									krystallinisch und hochroth.
                           Es folgt dann das Dichtpolen zur Austreibung des Gases,
                              									bis genommene Proben die an einem feinerdigen Bruche erkennbare erforderliche
                              									Dichtigkeit zeigen, wo dann ein Steigen des Kupfers nicht mehr zu befürchten ist. Um
                              									dasselbe dehnbar zu machen, entfernt man den Sauerstoff groſsentheils durch das Zähepolen, indem man das Metallbad bei geschlossenen
                              									Zügen und mit Holzkohlen bedeckt so lange polt, bis das Metall eine rein grüne Farbe
                              									zeigt und genommene Proben seidenartigen Metallglanz auf dem Bruche erkennen und
                              									sich in Rothglut schmieden lassen, ohne rissig zu werden, bei gewöhnlicher
                              									Temperatur dehn-, bieg- und verdrehbar ohne Brechen bleiben und einen langfaserigen
                              									Bruch haben. Auch wird wohl noch die Festigkeit durch Zerreiſsversuche im Groſsen
                              									mittels Maschinen erprobt. Wismuth und Blei enthaltende Geschicke darf man, damit
                              									sie ihren Sauerstoffgehalt nicht völlig verlieren (s. obige Tabelle), nicht zu
                              									andauernd polen (überpolen), sondern nur so lange, bis die Probe hinreichende
                              									Dehnbarkeit zeigt zur Verwendung für gewöhnliche Bleche. Nach Eintritt der
                              									Hammergare erfolgt das Ausschöpfen mittels eiserner,
                              									mit Lehm überstrichener Kellen in eiserne, kupferne oder mit Asche ausgekleidete
                              									Formen, wobei man öfters Proben nimmt und je nach dem Ausfalle derselben (ob eine
                              									Oxydation oder Reduction stattgefunden hat) polt. Dabei kann, wenn die Polgase
                              									(Wasserstoff und Kohlenoxydgas) nicht hinreichend Sauerstoff zur Verbrennung
                              									vorfinden, eine Absorption derselben durch das Kupfer eintreten, dasselbe dadurch
                              									porös und für die mechanische Verarbeitung ungeeignet werden.S. Walker (1880 240
                                    											148) will Kupfer dicht und geschmeidig machen durch Mengen des geschmolzenen
                                    											Kupfers mit 1 Proc. Kryolith, 0,25 Proc. Bleizucker und 1 Proc.
                                    										Borax. Zur Vermeidung einer solchen Gasabsorption hat man zur
                              									Reduction des Kupferoxyduls, sowie auch besonders bei von Wismuth und Blei freiem
                              									Kupfer mit Erfolg PhosphorVgl. Parkes 1850 116
                                    											78. 1866 179 373. Hampe 1876 221 188. Lismann 1878 227
                                    											278. angewendet und zwar zweckmäſsig mit dünnem Kupferbleche
                              									umwickelten rothen Phosphor. Nach Stahl gibt man den
                              									Phosphor am besten zu dem jedesmal gegossenen Kupfer in die Form, weil bei Zusatz im
                              									Ofen durch die eintretende heftige Reaction und die stürmische Bewegung des
                              									Metallbades der Quarzherd zu sehr beschädigt wird. Roeſsler (1879 233 48) zieht statt Phosphor Phosphorkupfer
                              									vor; Parson, Manhès, Levitzky und Stein haben Mangankupfer empfohlen, Carnot Mangan allein.Vgl. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1876 S.
                                    											158 (Parson), 1879 S. 138 (Manhès), 1880 S. 64 (Levitzky), 1881 S. 235 (S. Stein)
                                    											bez. 1885 S. 489 (Carnot). Ferner sind noch die
                                    											Vorschläge zu erwähnen von C. A. Hering, 1881
                                    												240 148 (Preſsluft, Chlorgas [!] und
                                    											Phosphordampf), bezieh. von W. Braun 1885 250 511 (Salzsäuregas).
                           II) Analyse des Kupfers.Vgl. Hampe in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1873 S. 221. Fresenius 1882 244
                                    											301. J. Löwe 1882 246 541. Pufahl 1884 252 211. Der Verfasser beschreibt ein
                              									ausführliches Verfahren, zur Bestimmung von Kupfer, Wismuth, Silber, Blei, Antimon,
                              									Arsen, Zinn, Nickel, Kobalt, Eisen, Mangan, Schwefel, Phosphor und Sauerstoff, sowie
                              									zur Ermittelung des specifischen Gewichtes von Kupferraffinad. Hinsichtlich der elektrolytischen Bestimmung des Kupfers ist u.a.
                              									Nachstehendes bemerkt: Vor der Elektrolyse desselben ist eine Abscheidung des Bleies
                              									und Silbers gebotenAuflösen von 20 bis 25g Kupfer in 180cc Salpetersäure mit 200cc Wasser verdünnt, Eindampfen mit 25cc concentrirter Schwefelsäure unter
                                    											Verrauchung des Ueberschusses derselben auf dem Luftbade, Zusatz einiger
                                    											Tropfen Salzsäure, Abfiltriren der Niederschläge (Bleisulfat, Chlorsilber,
                                    											Gold, Zinnsäure, Antimonsäure, Antimonate u.s.w.), Zusatz von 15cc Salpetersäure und Verdünnen auf etwa
                                    												400cc., weil sich sonst das
                              									Silber mit dem Kupfer an der Kathode (Platinkegel), das Blei als Superoxyd an der
                              									Anode (Platinspirale) absetzt und den Leitungswiderstand zu sehr erhöht. Sind diese
                              									Metalle in gröſserer Menge vorhanden, so setzt sich an der Anode auch
                              									Silbersuperoxyd und an der Kathode Blei regulinisch ab. Der Zusatz von Salpetersäure
                              									zum schwefelsauren Elektrolyt macht dasselbe für die Leitung des Stromes geeigneter
                              									und verhindert auſserdem eine Verflüchtigung von Arsen und Antimon in Form von
                              									Wasserstoffverbindungen an der Kathode.
                           Eine auffallende Erscheinung bietet unter Umständen die Elektrolyse von Feinkupfer in
                              									salpetersaurer und von Schwefelsäure freier Lösung. Auch bei Vermeidung eines
                              									Ueberschusses freier Säure, bei Benutzung schwacher oder starker Ströme scheidet
                              									sich das Kupfer oft undicht, sogar schwammförmig ab und erst ein Zusatz von
                              									Schwefelsäure bewirkt ein genügend dichtes Ausfällen, während Kupfer haltige
                              									Geschicke oder unreine Kupfer diese Eigenheiten nicht zeigen.
                           Eine passende Stromstärke ist vorhanden, wenn aus verdünnter Schwefelsäure (12H2O : 1H2SO4) in 30 Minuten 120cc Knallgas entwickelt werden, wo dann die Ausfällung obiger Kupfermenge
                              									in einigen Tagen geschieht. Meist kann man die Elektrolyse bis zum Farbloswerden des
                              									Elektrolyts andauern lassen, ohne eine Mitfällung von Antimon oder Arsen befürchten
                              									zu müssen; sollte sich aber doch eine Abscheidung derselben in Gestalt kleiner
                              									grauer Streifen auf dem Kupfer zu erkennen geben, so kann die Elektrolyse ohne
                              									Beeinträchtigung der Kupferbestimmung unterbrochen werden, da schon äuſserst
                              									geringe, nicht bestimmbare Mengen von Antimon und Arsen eine Graufärbung hervorrufen.
                              									Nach beendigter Elektrolyse ist ein Abhebern der sauren Flüssigkeit vor Oeffnung des
                              									Stromes nicht erforderlich, weil die in diesem Falle immer gelöst und nach der
                              									Trennung von den anderen Körpern übrig bleibende Kupfermenge zu ihrer Bestimmung
                              									dieselbe Zeit und Arbeit erfordert als die um den geringen, von der Kathode gelösten
                              									Kupferbetrag vermehrte. Es genügt, den Platinkegel ohne Weiteres herauszunehmen, mit
                              									Wasser und dann mit absolutem Alkohol abzuspülen, in einer erwärmten Platinschale zu
                              									trocknen und zu wägen. Enthält das Kupfer Wismuth, so kann sich ein Theil desselben
                              									mit dem Kupfer niedergeschlagen haben, in welchem Falle man das Gemenge vom
                              									Platinkegel mit verdünnter Salpetersäure löst, die Lösung mit überschüssiger
                              									Salzsäure auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft und das Wismuth durch Wasser als
                              									Oxychlorid (BiOCl) fällt. Da dasselbe basisches Kupferchlorid enthält, so muſs diese
                              									Behandlung des Niederschlages öfters wiederholt werden, worauf die schlieſslich
                              									reine Fällung in verdünnter Salpetersäure gelöst, die Lösung mit Ammoniak
                              									neutralisirt und durch überschüssiges kohlensaures Ammoniak in Kochhitze
                              									Wismuthcarbonat gefällt wird, welches man durch Glühen in Oxyd überführt.
                           Zur Bestimmung des SauerstoffesLedebur (vgl. 1885 256 512) fand in gewöhnlichem Handelskupfer 0,227, in Kupferblech
                                    											0,124, in unter einer Salzdecke geschmolzenem dichten Kupfer 0,092 Proc.
                                    											Sauerstoff. und Schwefels eignet
                              									sich besonders die Methode von Hampe (Zeitschrift für Berg-,
                                 										Hütten- und Salinenwesen, 1873 S. 231 und 249; vgl. auch D. p. J. 1885 258 168); auch
                              										Stahl hat ein diesbezügliches Verfahren
                              									ausgearbeitet.
                           III) Eigenschaften des Raffinadkupfers. Hinsichtlich
                              									ihrer Zähigkeit, absoluten Festigkeit u.s.w. zeichnen sich im Allgemeinen die
                              									weniger reinen, Arsen und Blei haltigen Kupferraffinade vor den reineren aus,
                              									vorausgesetzt, daſs Phosphor, überhaupt gewisse Hilfsmittel beim Raffiniren
                              									ausgeschlossen und die genannten Körper in zulässiger Menge vorhanden sind. Es
                              									wurden einige RaffinadkupfersortenVgl. auch Pufahl 1884 252 211. Hampe 1885 258 168. untersucht
                           
                              
                                 
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                                 IV
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 
                                 99,365
                                 99,842
                                 99,778
                                 
                                 99,662
                                 
                              
                                 Arsen
                                 
                                   0,466
                                   0,052
                                   0,004
                                 
                                   0,066
                                 
                              
                                 Antimon
                                 
                                 Spur
                                 –
                                 –
                                 
                                   0,028
                                 
                              
                                 Eisen
                                 
                                   0,004
                                   0,001
                                   0,002
                                 
                                   0,002
                                 
                              
                                 Nickel
                                 
                                   0,016
                                   0,004
                                   0,001
                                 
                                 Spur
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 
                                   0,034
                                   0,008
                                   0,003
                                 
                                 „
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 
                                   0,050
                                   0,062
                                   0,206
                                 
                                   0,042
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 
                                   0,001
                                 –
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                              
                                 Blei
                                 
                                   0,015
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                                   0,043
                                 
                              
                                 Zinn
                                 
                                   0,008
                                 –
                                 –
                                 Wismuth
                                   0,102
                                 
                              
                                 Silber
                                 
                                 –
                                   0,004
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 99,959
                                 99,973
                                 99,994
                                 
                                 99,945
                                 
                              
                                 
                                 Spec. Gew.
                                   8,904
                                   8,488
                                   8,908
                                 
                                   8,468.
                                 
                              
                           
                           (deren Zusammensetzung in vorstehender Tabelle wiedergegeben
                              									ist); dabei zeigte sich nun das Arsen haltige Kupfer I zäher und fester als II und
                              									III, letzteres nicht zäher in gewöhnlicher Temperatur, wohl aber in der Rothglut
                              									schmied- und walzbarer als II, IV hingegen roth- und kaltbrüchig. Dieses Verhalten
                              									erklärt sich daraus, daſs, wie des weiteren ausgeführt wird, entsprechende Mengen
                              									Arsen die Absorption der Polgase verhindern, somit ein dichteres Kupfer geben,
                              									welches zäher ist als ein poröses, weil die Massentheilchen mehr chemisch vereinigt
                              									bleiben und die vermittelnden Körper, in diesem Falle Arsen, in den vorhandenen
                              									Mengen einen nachtheiligen Einfluſs auf die Eigenschaften des Kupfers nicht ausüben,
                              									so nicht der Gehalt von 0,466 Proc. Arsen in Probe I. Während II wegen höheren
                              									Kupfer- und Sauerstoffgehaltes einen hohen Grad von Zähigkeit u.s.w. erwarten läſst,
                              									so deutet doch das geringere specifische Gewicht auf Porosität hin, in Folge dessen
                              									das Kupfer in Wirklichkeit weniger zähe als I ist. Der hohe Kupfergehalt und die
                              									bedeutende Dichtigkeit von III bedingen dessen Schmied- und Walzbarkeit in Rothglut;
                              									aber sein Sauerstoffgehalt ist schon genügend hoch, um bei Verarbeitung in
                              									gewöhnlicher Temperatur auf Kaltbruch hinzuwirken. IV ist wegen Anwesenheit von
                              									Wismuth in regulinischer Form roth- und kaltbrüchig.
                           Im Allgemeinen fallen die beim Raffiniren zur theilweisen Entfernung des Sauerstoffes
                              									mit Phosphor, Phosphormangan u.s.w. behandelten Kupfer zäher und fester aus als die
                              									zähegepolten. Nach Beendigung des Dichtpolens besitzt das Kupfer einen
                              									Sauerstoffgehalt von etwa 0,2 Proc. welcher ein Walzen und Schmieden desselben in
                              									der Rothglut, nicht aber bei gewöhnlicher Temperatur gestattet. Sucht man nun zur
                              									Beseitigung des Kaltbruches den Sauerstoffgehalt durch fortgesetztes Zähepolen auf
                              									etwa 0,07 bis 0,05 Proc. zu vermindern, so absorbirt das Kupfer Polgase oft in
                              									solcher Menge, daſs dasselbe noch weniger den Anforderungen wegen seiner Porosität
                              									genügt als zur Zeit seines höheren Sauerstoffgehaltes. Zwar läſst sich durch
                              									Schmieden und Walzen in Rothglut die Zähigkeit solchen porösen Kupfers erhöhen; aber
                              									der erzielte Zähigkeitsgrad ist nicht demjenigen gleich, welchen dasselbe Kupfer mit
                              									entsprechend geringerem Sauerstoffgehalte und ursprünglich dichtem Gefüge besitzt.
                              									Von Hampe (a. a. O. 1873 S. 274), S. Stein (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1881 S.
                              									235) u.a. ist nachgewiesen, daſs geschmolzenes Kupfer Gase (Schwefligsäure,
                              									Wasserstoff und Kohlenoxyd) absorbirt, welche durch Kohlensäure verdrängt werden,
                              									und hat man auf dem Olper Werke (Hesse's Deutsches
                              									Reichspatent Nr. 3993 von 1879) durch in absichtlich überpoltes Kupfer geleitete
                              									Kohlensäure ein sehr dichtes und zähes Kupfer erhalten. Diese Gasabsorption, welche
                              									mit der Reinheit und der Temperatur zuzunehmen scheint und sich an einem
                              									oberflächlichen Ausbauchen in den Formen, auch durch Bildung büschelförmiger
                              									Auswüchse zu erkennen gibt, bedingt das sogen. Steigen
                              									oder 
                              									Laufen des Kupfers. (Vgl. W.
                                 										Walton's Gegenmittel 1886 261 178.) Während Rammelsberg, Berzelius, Stölzel u.a. diese Erscheinung
                              									durch Absorption von Sauerstoff (wie bei Silber) und Entweichen desselben bei der
                              									Abkühlung erklären und Karsten dasselbe für die Folge
                              									einer eigentümlichen Gefügebildung hält, hat erst C. Th.
                                 										Böttcher in Eisleben (Wagner's Jahresbericht,
                              									1876 S. 189) als die wirkliche Ursache dieser Erscheinung die Absorption von Schwefligsäure durch flüssiges Raffinadkupfer erkannt,
                              									welche bei der Abkühlung des Kupfers wieder frei wird und durch Einwirkung von
                              									Schwefelkupfer auf Kupferoxydul entsteht: 2Cu2O +
                              										Cu2S = 3Cu2 +
                              										SO2. Gestiegenes Kupfer eignet sich wegen
                              									Porosität nicht für mechanische Verarbeitung. Während nach Ledebur (1885 256 511) mit der Abnahme von
                              									Kupfersulfür und Kupferoxydul im Metallbade auch die Umsetzung dieser Körper
                              									entsprechend verlangsamt wird, hat Hampe (vgl. 1885 258 168) nachgewiesen, daſs Kupfer trotz eines
                              									Sauerstoffgehaltes noch Schwefelkupfer neben Schwefligsäure enthalten kann. Wenn die
                              									Menge des Schwefelkupfers hinlänglich gering ist, so entzieht sich dasselbe beim
                              									Dichtpolen der Erkennung durch die Löffelproben, weil es zur Umsetzung und Bildung
                              									von Schwefligsäure an der erforderlichen Sauerstoffmenge fehlt; es geht durch die
                              									Zähpolperiode, gelangt schlieſslich mit zum Gusse, kommt hier aber mit neu
                              									gebildetem Kupferoxydul in Berührung und gibt mit demselben Schwefligsäure, welche
                              									das Steigen des Kupfers in den Formen veranlaſst.
                           Dieses Verhalten tritt ein, wenn man die Dichtpolperiode bei dem Gargrade beginnt,
                              									welcher durch Proben mit dichterdigem Bruche gekennzeichnet ist, weil alsdann der
                              									diesem Gargrade entsprechende Kupferoxydulgehalt meist nicht genügt, um auch bei der
                              									gleichmäſsigsten Vermengung der Massentheile durch das Polen neben der
                              									Inanspruchnahme durch die reducirenden Polgase sich mit allem Kupfersulfür
                              									umzusetzen. Wird dagegen die Dichtpolperiode bei dem durch krystallinischen Bruch
                              									bezeichneten Gargrade begonnen, so genügt der Sauerstoffgehalt des reichlicher
                              									gebildeten Kupferoxyduls zur vollständigen Umsetzung mit dem Kupfersulfür und das
                              									Kupfer zeigt kein Steigen beim Gieſsen, wenn dasselbe nicht durch Polgase oder aus
                              									kieshaltigem Brennmateriale entwickelte Schwefligsäure, welche nach dem Zähepolen
                              									vom Kupfer absorbirt wurden, herbeigeführt wird, was sich dann schon vor dem Gieſsen
                              									durch eine Löffelprobe zu erkennen gibt. Daſs nicht immer Schwefligsäure den Grund
                              									zum Steigen des Kupfers abgibt, sondern dasselbe auch durch Polgase
                              									(Kohlenwasserstoffe, Kohlenoxyd, Wasserstoff) hervorgebracht werden kann, beweist
                              									der Umstand, daſs gerade die reinsten Kupfer auch bei Anwendung des besten
                              									Brennmaterials um so mehr steigen, je länger die Zähpolperiode dauerte.
                           Verfasser hat durch Versuche bestimmt nachgewiesen, daſs in hochgepolten und
                              									gestiegenen Kupfern keine Spur Schwefel vorhanden war. Ist das Steigen durch
                              									Schwefligsäure veranlaſst, so ist nach demselben im Kupfer Schwefel noch
                              									nachzuweisen. Findet das Steigen durch Polgase statt, so zeigt das Kupfer einen mehr
                              									gleichartigen porösen Bruch und einen anderen Glanz als bei Schwefligsäure und es
                              									tritt die Erscheinung mehr in einer gleichmäſsigen Ausdehnung des gegossenen Blockes
                              									und einer Wölbung der Oberfläche desselben als in büschelförmigen Auswüchsen hervor.
                              									Es ist sehr schwierig, während des Ausschöpfens des Kupfers den Luftzutritt so zu
                              									regeln, daſs alle brennbaren Gase verbrennen und das Kupfer unverändert bleibt. Bei
                              									zu knapper Luftzuführung befindet sich eine reducirende Atmosphäre im Ofen, das
                              									Kupfer absorbirt Kohlenoxydgas, seine Gare steigt während des Gieſsens, es wird
                              									porös und muſs durch Oxydation oder die unten zu erwähnenden Mittel wieder
                              									zurückgeführt, d.h. dicht gemacht werden. Bei zu reichlicher Luftzuführung geht das
                              									Kupfer in der Gare zurück, nimmt zu viel Sauerstoff auf und muſs wieder zähe gepolt
                              									werden. Verbrennungsgase werden dabei nicht absorbirt, indem deren
                              									Verbrennungsproducte (Kohlensäure und Wasserdampf) vom Kupfer nicht absorbirt
                              									werden. – Nicht zu verwechseln mit der durch Schwefligsäure oder Polgase
                              									herbeigeführten, in dem gesammten Kupfer wahrzunehmenden Porosität ist die Blasenbildung an einigen Stellen des gegossenen
                              									Blockes, fast immer nur an den Formwandungen bei zu hohen Formen durch Haftenbleiben
                              									von Luft beim Gieſsen.
                           Wesentlichen Einfluſs auf die Dichtigkeit des Kupfers
                              									übt ein Gehalt an Sauerstoff, Blei, Arsen oder Phosphor aus.
                           Sauerstoffgehalt: Angestellten Versuchen zu Folge nimmt
                              									mit abnehmendem Sauerstoffgehalte beim Polen von 0,210 bis 0,051 Proc. die Porosität
                              									des Kupfers in Folge Absorption von Polgasen zu. Bei einem Sauerstoffgehalte von
                              									0,160 Proc. macht sich die Gasabsorption gerade noch, weiter abwärts aber deutlich
                              									merkbar und es nimmt mit Oxydation des Kupfers seine Dichtigkeit wieder zu. Eine
                              									Absorption der Gase macht sich schon geltend, noch ehe der Sauerstoffgehalt des
                              									Kupfers durch Zähepolen so weit verringert ist, als zur Erlangung eines höheren
                              									Zähigkeitsgrades u.s.w. erforderlich, und es kann bei zu lange fortgesetzter
                              									Zähepolperiode die Gasabsorption in solchem Umfange erfolgen, daſs das Kupfer den
                              									Anforderungen noch weniger genügt als zur Zeit seines Sauerstoffgehaltes von 0,200
                              									bis 0,160 Proc.
                           Bleigehalt: Ein Zusatz von Blei soll das Steigen des
                              									Kupfers durch Schwefligsäure nach früherer Annahme dadurch verhüten, daſs sich
                              									dasselbe mit der Säure in Schwefelblei und Bleioxyd umwandelt, ferner das Kupfer
                              									durch Reinigen von Antimon und Arsen zum Walzen und Hämmern geeigneter machen. Schiff (Annalen der Chemie und Physik, 1861 Bd. 117 S.
                              									95) hat zwar die bezeichnete Umsetzung der Schwefligsäure mit Blei nachgewiesen;
                              									aber es ist zweifelhaft, ob diese Zerlegung in einem Kupferbade stattfindet, und müſsten Versuche
                              									darüber entscheiden. Was die Ansicht betrifft, daſs das Blei als Reinigungsmittel
                              									des dadurch nutzbarer werdenden Kupfers von Arsen und Antimon auftrete, so steht
                              									dieselbe nicht im Einklänge mit den Beobachtungen von Hampe, nach welchen das Kupfer nicht unbedeutende Mengen Arsen und Antimon
                              									enthalten kann, ohne daſs dadurch dessen Zähigkeit, Streckbarkeit u.s.w. schädlich
                              									beeinfluſst wird. Nach Stahl's Versuchen besteht die
                              									vortheilhafte Wirkung des Bleies der Hauptsache nach darin, daſs dasselbe poröses
                              									Kupfer dicht macht, indem sich dasselbe im Kupfer auflöst, theilweise verdampft und
                              									wie Kohlensäure und Wasserdampf die absorbirten Gase austreibt. Bei Zusatz von zu
                              									viel Blei beim Raffiniren wird das Kupfer beim Walzen schiefrig.
                           Arsengehalt: In der Zähpolperiode genommene Proben von
                              									unreineren, Arsen haltigen Kupfern zeigen einen dichteren, am Ende der Periode wie
                              									geflossenen Bruch, bei schwierigem Zerbrechen der Probe; der Bruch ändert sich auch
                              									beim Polen über die Hammergare hinaus nicht. Erst nach längerer Zeit, wenn Arsen
                              									entsprechend verdampft zu sein scheint, zeigen die Bruchproben helle Streifen in
                              									Folge beginnender Gasabsorption. Wie die Untersuchungen des Verfassers ergeben
                              									haben, verhindert das Arsen, wenn es in genügenden Mengen (mehreren Zehntelprocent)
                              									vorhanden ist, die Absorption von Polgasen und erhält somit das Kupfer dicht.
                              									Solches Arsen haltiges, selbst bei lang andauernder Zähpolperiode erhaltenes Kupfer
                              									besitzt neben einem geringen Sauerstoffgehalte wegen seiner Dichtigkeit die
                              									Fähigkeit, sich mechanisch besser verarbeiten zu lassen, als das undichtere oder an
                              									Sauerstoff reichere Feinraffinad, selbst noch bei einem Arsengehalte von 1 Proc.
                              									Danach dürfte die noch vielfach herrschende Ansicht, selbst geringe Arsen mengen
                              									übten auf die Eigenschaften des Kupfers einen nachtheiligen Einfluſs aus, zu
                              									berichtigen sein. – Antimon scheint sich ähnlich wie
                              									Arsen zu verhalten.
                           Phosphorgehalt wirkt bei von Blei und Wismuth freien
                              									Kupfern als Reductionsmittel insofern günstig auf die Dichtigkeit des Kupfers, weil
                              									die schädliche Wirkung der Polgase ausgeschlossen ist.
                           Als Hauptergebnisse der für die hüttenmännische Praxis
                              									hochwichtigen Untersuchungen und Beobachtungen Stahl's
                              									haben sich ergeben: 1) daſs das Steigen oder Laufen des Kupfers nicht allein durch
                              									Schwefligsäure, sondern auch durch Polgase veranlaſst werden kann und 2) von Arsen
                              									und Blei freie Raffinade schon Gase absorbiren, ehe der Sauerstoffgehalt in der
                              									Zähpolperiode sich so weit (0,07 bis 0,05 Proc.) vermindert hat, als zur Erlangung
                              									eines höheren Zähigkeitsgrades erforderlich ist, welche Raffinade wegen Porosität
                              									zur mechanischen Verarbeitung weniger geeignet sind als dichtere, wenn auch ärmere
                              									Kupfer; 3) daſs entsprechende Mengen von Blei (etwa 0,25 Proc), 4) mehrere Zehntelprocent
                              										ArsenDie Praxis bestätigt das obige Verhalten des Arsens in von Nickel und Kobalt
                                    											freiem Kupfer; bei Anwesenheit aller drei Elemente wird das Kupfer härter
                                    											und kann je nach den Mengenverhältnissen roth- und kaltbrüchig
                                    										sein. (etwa 0,4 Proc. und mehr) und 5) bei fehlendem Blei- und
                              									Wismuthgehalte geringe Phosphormengen auf Dichtigkeit und Zähigkeit des Kupfers
                              									günstig wirken.