| Titel: | Dampfdruckminderungsventile mit stellbarer Federbelastung des Gewichtshebels. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 298 | 
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                        Dampfdruckminderungsventile mit stellbarer
                           								Federbelastung des Gewichtshebels.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 19.
                        P. Schmidt's Dampfdruckminderungsventil.
                        
                     
                        
                           Von dem gleichen Grundgedanken wie Gronemeyer (vgl. 1880
                              										238 *117) geht auch Paul
                                    										Schmidt in Berlin (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 36833 vom 27. Oktober 1885) bei
                              									Construction eines für Dampfkochapparate,
                                 										Trockencylinder u.s.w. berechneten Dampfdruckreglers aus. Das Ventil wird
                              									dabei von einem Gewichtshebel belastet, welchem der verminderte Dampfdruck mittels
                              									eines Kolbens (bei Gronemeyer mittels einer elastischen
                              									Platte), entgegen wirkt. Es soll sich nun nach P.
                                 										Schmidt bei ersterem Apparate herausgestellt haben, daſs die zulässige
                              									Verstellbarkeit der Hebelbelastung nicht ausreiche, um ein und dasselbe Ventil
                              									einmal für sehr geringe, dann aber auch für hohe Dampfspannungen im Minderdruckrohre
                              									gebrauchen zu können; es seien in diesen Fällen jedesmal die Hebelübersetzungen zu
                              									ändern und könnten trotzdem im ersteren Falle die Belastungsgewichte kaum leicht
                              									genug, in dem zweiten Falle kaum schwer genug angebracht werden. Diesem Uebelstande
                              									will Schmidt, wie aus Fig. 23 Taf. 19 zu
                              									entnehmen ist, dadurch abhelfen, daſs, so weit die beabsichtigten Druckunterschiede
                              									nicht durch die leicht stellbare Gewichtsbelastung G
                              									hervorgebracht werden können, die Spindel des Kolbens W
                              									eine oder mehrere Schraubenfedern f1, f2 erhält, welche mittels Splintstifte derart mit den
                              									Muttern m1 und m2 verbunden sind, daſs
                              									sie beim Herausschrauben derselben auf Zug, beim Niederschrauben auf Druck in
                              									Anspruch genommen und daſs die Federn unabhängig von einander einzeln gespannt
                              									werden können. Man ist demnach in der Lage, ohne jede Veränderung des Ventiles die
                              									Belastung des Minderungskolbens W in ganz bedeutenden
                              									Grenzen abzuändern.Hat z.B. die Feder f1 eine Spannkraft k1 und f2 eine solche k2, so kann man den Druck auf den
                                    											Kolben W von – (k1 + k2) bis + (k1 + k2) beliebig verändern, welcher
                                    											Unterschied auf die Stange des Minderungsventiles V noch durch das Hebelverhältniſs a : b vergröſsert wird. Wie bedeutend dieser
                                    											Unterschied ist, geht aus nachstehendem Beispiel hervor: Ist k1 = 10k, k2 = 30k,
                                    											so ist, wenn beide Federn auf Zug gestellt werden, die Belastung von B = – 40k,
                                    											wenn beide Federn auf Druck gestellt werden, die Belastung von B = + 40k; im
                                    											Ganzen also bestellt ein Unterschied von 80k, welcher sich bei der Hebelübersetzung a
                                       												: b = 5 an dem Ventile V auf 400k Belastungsunterschied vergröſsert.
                                    											Innerhalb dieser Grenze und Null kann man mittels der Muttern m1 und m2 jede
                                    											beliebige Belastung einstellen, ohne die Austauschung von Gewichten nöthig
                                    											zu haben.
                           
                           Um zu vermeiden, daſs bei etwaiger zu weiter Entfernung der einzelnen Kochgefäſse von
                              									dem Minderungsventile der Dampf sich in dem vom Kochkessel nach dem getrennten
                              									Cylinder des Kolbens W führenden Rohre zu sehr abkühlt
                              									und demnach mit einer zu geringen Spannung auf den Kolben W wirkt, und um ferner nicht, wenn mehrere Kochkessel an ein Ventil
                              									angeschlossen und nicht immer gleichzeitig betrieben werden sollen, ebenso viele
                              									Rückleitungsrohre anlegen zu müssen, ist an Stelle einer oder mehrerer Röhren von
                              									den Kochkesseln der Dampfkanal k derart angeordnet,
                              									daſs er unter dem Kolben B und in den den
                              									Ventilabzweigungen z1
                              									bis z3
                              									gemeinschaftlichen Dampfraum D mündet.
                           Textabbildung Bd. 262, S. 299Ein der beschriebenen Einrichtung ganz ähnlich wirkendes
                              									Dampfdruckminderungsventil bringt die Actiengesellschaft
                                 										Schäffer und Walcker in Berlin zur Ausführung. Wie aus nachstehender
                              									Abbildung zu ersehen, ist das Gehäuse WC des
                              									Regulirkolbens hinter dem Minderungsventile V in die
                              									Ableitung A des in seiner Spannung geregelten Dampfes
                              									nach den Kochgefaſsen u.s.w. eingeschaltet. Zur Erkennung dieser Spannung ist ein
                              									Druckmesser M vorgesehen. Die einfache Belastungsfeder
                              										f drückt nicht unmittelbar auf die Stange des
                              									Regulirkolbens, sondern liegt daneben frei und ist hinter dem Gewichte G an dessen Hebel h
                              									angeschlossen. Geringe Ausgleichungen können durch das Gewicht G vorgenommen werden; anderweitige Einstellungen werden
                              									dadurch bewirkt, daſs man die Verbindung der Feder f
                              									mit dem Hebel h löst und die Federfassungen o und u mehr oder weniger
                              									in die Feder hineinschraubt, die Länge derselben und damit ihre Spannkraft also
                              									verändert. Einem geringeren Minderdrucke entspricht eine verlängerte Feder.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
