| Titel: | Giraudon's Apparat zur Herstellung carburirter Luft für Beleuchtungszwecke. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 321 | 
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                        Giraudon's Apparat zur Herstellung carburirter
                           								Luft für Beleuchtungszwecke.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									21.
                        Giraudon's Herstellung carburirter Luft für
                           								Beleuchtungszwecke.
                        
                     
                        
                           Zum Carburiren von Preſsluft mittels Gasolin für Beleuchtungszwecke (vgl. L. Fuchs 1886 261 * 435) hat
                              										Giraudon den in Fig. 5 Taf. 21
                              									dargestellten Apparat angegeben, welchen die Société
                                 										française du gaz d'air carburé in zwei Gröſsen zur Versorgung von 60 und
                              									100 Flammen ausführt. Der Apparat setzt sich aus drei Theilen, welche durch
                              									Rohrleitungen verbunden sind, zusammen.
                           Ein Gasmotor A betreibt die Luftpumpe a, welche durch das Rohr f
                              									Luft in den Gasometer B preſst. Aus diesem gelangt die
                              									Preſsluft durch das Rohr f1 in den mit Gasolin gefüllten Behälter b,
                              									carburirt sich dort, indem die Luft fein vertheilt durch die Flüssigkeit steigt und
                              									gelangt dann durch h in den Gasometer c, von wo aus die carburirte Luft in dem Rohre g den Brennern zugeführt wird. Damit die in b eingepreſste Luft mit dem Gasolin in innigere
                              									Berührung kommt, sind in dem Behälter b mehrere
                              									Siebböden angebracht, welche sie durchstreifen muſs. Zur Erleichterung der
                              									Carburirung wird der Behälter b durch Dampf erwärmt,
                              									welcher durch die Röhre i zutritt und in einem unter
                              									dem Motor A befindlichen Kessel d erzeugt wird, während durch das Rohr j das
                              									gebildete Condensationswasser in den Kessel d
                              									zurückflieſst. Mittels des Ventiles e wird ein etwa im
                              									Gasometer B entstehender Luftüberdruck ausgeglichen.
                              										b1 ist ein Behälter
                              									zum Vorwärmen des Gasolins und steht mit b durch den
                              									Heber s in Verbindung, welcher vor dem Betriebe nach
                              									Abnahme der Glocke c bei o
                              									gefüllt wird. R ist ein Wiesnegg'scher Wärmeregler, welcher unmittelbar aus dem Gasometer c gespeist wird und daher, je nachdem die Gaserzeugung
                              									zu stark oder zu schwach ist, durch das Rohr r den
                              									Brenner unter dem Kessel d und mittels eines Ventiles
                              									die Zufuhr des Heizdampfes durch die Röhre i regelt.
                              									Das Gasolin im Behälter b wird auf etwa 15°
                              									erwärmt.
                           Dieser Apparat soll alle Anforderungen, welche an derartige Gaserzeugungsmaschinen
                              									gestellt werden, erfüllen. Das Gas wird in demselben bei einer niederen Temperatur
                              									dargestellt, die Luft bleibt in genügend langer Berührung mit dem Gasolin, die
                              									Carburirung wird durch die stete Bewegung der Flüssigkeitsschicht erleichtert; das
                              									Gas wird gezwungen, seine verdichtbaren Dämpfe vor dem Verlassen des Carburators
                              									abzugeben, und endlich werden in diesem Apparate immer nur so viel Gasolindämpfe
                              									erzeugt, als zur Carburirung der eintretenden Luft nothwendig sind. Als eine
                              									zweckmäſsige Einrichtung muſs der Umstand betrachtet werden, daſs der Motor zur
                              									Bereitung der Preſsluft auch gleichzeitig durch das bereitete Gas in Bewegung
                              									gesetzt wird, wodurch besonders eine gleichmäſsige Erzeugung gesichert ist,
                              									andererseits aber auch jede Gefahr vermieden wird; denn, falls jemals ein Brenner, ohne angezündet
                              									zu sein, offen bleibt, strömt nur das Gas, welches
                              									gerade im Gasometer vorhanden ist, also höchstens Bruchtheile von 1cbm aus und die weitere Erzeugung wird sofort
                              									unterbrochen.
                           Nach Angabe in der Revue industrielle, 1886 * S. 273
                              									liefert bei diesem Apparate 1l Gasolin von 0,650
                              									sp. G. 2cbm,2 Gas und, da 1l Gasolin in Frankreich 52 Pf. kostet, so kommt
                              										1cbm Gas auf 24 Pf. zu stehen. Das erzeugte
                              									Gas soll ein starkes und angenehmes Licht geben und, da es gut gereinigt ist, beim
                              									Brennen keine schädlichen Dämpfe entwickeln, welche die Luft verschlechtern oder
                              									Metallgegenstände angreifen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
