| Titel: | Zur Herstellung von Ultramarin aus japanesischem Kaolin. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 331 | 
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                        Zur Herstellung von Ultramarin aus japanesischem
                           								Kaolin.
                        Herstellung von Ultramarin aus japanesischem Kaolin.
                        
                     
                        
                           K. Iwabuchi in Tokio hat nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1886 S.
                                 									466 verschiedene in Japan vorkommende Kaolinarten auf ihre Verwendbarkeit zur
                              									Ultramarinherstellung untersucht. Verfasser benutzte Kaolin von Goto, Gairome,
                              									Harima, Yamato, Tororoishi, Tonoguchi, Shigaraki und Shiraye (I bis VIII). Die
                              									Analysen dieser verschiedenen Kaolin vorkommen finden sich in folgender Tabelle
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 Zusammensetzung
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 VI
                                 VII
                                 VIII
                                 
                              
                                 KieselsäureThonerdeEisenoxydKalkMagnesiaKaliNatronGlühverlust
                                 48,8536,890,460,400,156,800,875,90
                                 48,4237,090,500,450,016,430,836,16
                                 53,9041,951,250,56–1,780,48–
                                 65,4928,310,410,74–0,341,443,16
                                 62,4124,732,680,49–0,54–9,84
                                 74,5316,750,751,650,171,881,583,06
                                 76,7817,020,430,410,11–0,365,22
                                 58,4228,371,201,42–2,532,655,29
                                 47,7436,680,420,99–0,240,2113,64
                                 
                              
                                 Verhältniſs von  Al2O3 : SiO2
                                 100,321 : 2,25
                                 99,891 : 2,22
                                 99,921 : 2,2
                                 99,891 : 3,9
                                 100,691 : 4,29
                                 100,371 : 7,12
                                 100,331 : 7,67
                                 99,881 : 3,55
                                 100,021 : 2,25
                                 
                              
                           Der Kaolin von der Insel Goto (I) kommt als feines weiſses Pulver
                              									vor. Das aus demselben erzeugte Ultramarin ist von ziemlich matter Farbe, was
                              									vielleicht eine Folge des hohen Kaligehaltes ist. Auch die Kaolinvorkommen von
                              									Gairome, Harima, Yamato, Tororoishi und Tonoguchi (II bis VI) liefern gar kein oder
                              									nur sehr schlechtes Ultramarin. Bei den letzteren drei Vorkommen (IV bis VI) liegt
                              									der Grund davon jedenfalls in dem vergleichsweise zur Kieselsäure sehr hohen
                              									Thonerdegehalte. Kaolin von Shigaraki (VII) wird in Kyoto zur Porzellanfabrikation
                              									benutzt; er liefert ebenfalls kein schönes Ultramarin, sondern solches mit
                              									röthlichem Stiche. Am besten geeignet zur Ultramarinherstellung ist der Kaolin von
                              									Shiraye (VIII), welcher sich am Flusse Nasubi findet und in der Porzellanfabrik in
                              									Seto verarbeitet wird. Wie aus der oben gegebenen Analyse ersichtlich ist, enthält
                              									dieser Kaolin wenig Unreinigkeiten und das Verhältniſs von Kieselsäure zu Thonerde
                              									ist darin 2 : 1. Durch 3 ständiges Erhitzen einer nach Gentele's Vorschrift hergestellten Mischung von 50g Kaolin, 50g
                              									Soda, 30g Schwefel und 6g Holzkohle erhielt Iwabuchi eine gleichmäſsige gesinterte Masse. Durch Waschen, Mahlen und
                              									Behandeln derselben mit Schwefel wurde Ultramarin von dunkelblauer Farbe und
                              									ziemlichem Glänze erhalten. Die Ausbeute an fertigem Ultramarin betrug 30 Procent
                              									der verwendeten Mischung. Durch Erhitzen von 50g
                              									Kaolin, 50g Natriumsulfat und 8g,5 Holzkohle erhielt Verfasser 44 Gew.-Proc.
                              									Ultramarin von hellerem Stiche, welches jedoch keinen Glanz zeigte.
                           Iwabuchi hat auch versucht, aus einer
                              									Mischung von Kaolin und Kieselsäure, welche das Verhältniſs von Thonerde und
                              									Kieselsäure 1 : 3 zeigte, Ultramarin darzustellen. Durch Erhitzen mit Soda erhielt
                              									er ein rothstichiges Ultramarin, welches der Einwirkung von verdünnter Essigsäure
                              									und Alaunlösung besser widerstand. Durch Erhitzen der gleichen Mischung mit
                              									Natriumsulfat lieſs sich kein Ultramarin erzeugen. Der Versuch, Ultramarin durch
                              									Erhitzen von Shiraye-Kaolin mit Mischungen von Soda und Natriumsulfat, Kohle und
                              									Schwefel herzustellen, lieferte gutes Ultramarin, welches aber weniger Glanz als das
                              									mit Soda allein dargestellte besaſs.