| Titel: | H. N. Morse und A. F. Linn's Bestimmung der Salpetersäure. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 370 | 
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                        H. N. Morse und A. F. Linn's Bestimmung der
                           								Salpetersäure.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									24.
                        Morse und Linn's Bestimmung der Salpetersäure.
                        
                     
                        
                           Die von H. N. Morse und A. F.
                                 									Linn  (Scientific American Supplement, 1886 * S. 8964 nach dem American Chemical Journal) vorgeschlagene Methode zur
                              									Bestimmung der Salpetersäure ist eine Abänderung des Verfahrens von Tiemann-Schulze. Die Salpetersäure wird ähnlich wie
                              									beim letzteren Verfahren mit Eisenchlorür und concentrirter Salzsäure zu Stickstoffoxyd NO reducirt und letzteres durch Kochen
                              									ausgetrieben, dann aber nicht gasförmig aufgefangen, sondern in eine titrirte Lösung
                              									von Kaliumpermanganat geleitet. Die Oxydation verläuft
                              									nach folgender Gleichung: 6KMnO4 + 10NO = 3K2O + 6MnO + 5N2O5. Um eine leichtere Absorption des Stickstoffoxydes zu bewirken,
                              									empfehlen Morse und Linn,
                              									der Permanganatlösung etwas schwefelsaures Zink zuzusetzen. Zur Verhinderung einer
                              									Oxydation des NO zu NO2 muſs vor Beginn der
                              									Zersetzung die Luft vollständig aus dem Apparate entfernt werden, was durch Füllen
                              									des ganzen Apparates mit Kohlensäure erreicht werden soll.
                           Morse und Linn bedienen sich dazu der in Fig. 9 Taf. 24
                              									dargestellten Vorrichtung. In dem Cylinder A befindet
                              									sich eine gesättigte Lösung von doppeltkohlensaurem Natron mit überschüssigem festem
                              									Salz, während das höher stehende Gefäſs G mit der zur
                              									Zersetzung des Natriumbicarbonates dienenden verdünnten Schwefelsäure gefüllt ist,
                              									deren Zufluſs durch einen Quetschhahn geregelt werden kann. Um das Gas unter höherem
                              									Drucke zu halten, führt aus A ein Rohr in den Cylinder
                              										F, welcher theilweise mit Quecksilber gefüllt ist.
                              									Die Anwendung von Marmor zur Kohlensäure-Entwickelung wird von Morse und Linn verworfen,
                              									weil nach ihren Versuchen selbst nach 20stündigem Einliegen in kochendem Wasser
                              									nicht alle Luft aus dem Marmor verdrängt war. Der Kolben B, dessen Einrichtung aus Fig. 9 ersichtlich ist,
                              									erhält die zu prüfende Substanz. Das Kölbchen C dient
                              									zur Verdichtung der überdestillirten Salzsäure, während die letzten Spuren derselben
                              									in dem mit einer Lösung von kohlensaurem Kali gefüllten Geißler'schen Apparate D zurückgehalten
                              									werden. Die Permanganatlösung befindet sich in den Röhren E.
                           Bei Beginn des Versuches wird der Apparat vollkommen mit
                              									Kohlensäure gefüllt und darauf die in B befindliche
                              									neutrale oder alkalische Flüssigkeit zum Sieden erhitzt. Nach einiger Zeit schlieſst
                              									man die Hähne e und f,
                              									läſst B abkühlen und saugt dann durch das Rohr a Eisenchlorürlösung und Salzsäure in den Kolben.
                              									Darauf wird das Erhitzen zur Zersetzung der Salpetersäure und zum Austreiben des
                              									gebildeten Stickstoffoxydes wieder aufgenommen, wenn nothwendig auch unter
                              									nochmaligem Einsaugen von Eisenchlorür und Salzsäure. Die letzten Spuren von NO
                              									werden schlieſslich durch einen langsamen Strom von Kohlensäure aus dem Apparate
                              									verdrängt.
                           Um die zur Oxydation verbrauchte Menge Permanganat zu ermitteln,
                              									versetzen Morse und Linn
                              									die Flüssigkeit aus der Röhre E mit überschüssiger
                              									Oxalsäurelösung von bekanntem Gehalte und titriren den Ueberschuſs an letzterer mit
                              									Permanganatlösung zurück. Die erhaltenen Zahlen sind sehr befriedigend. Es wurden
                              									bei 9 Versuchen je 100 bis 200mg Kaliumnitrat
                              									verwendet; die gröſste Abweichung zwischen dem gefundenen und dem berechneten Werthe
                              									betrug 0cc,05. Bei dem Versuche, die
                              									Oxalsäurelösung durch eine Lösung von schwefelsaurem Manganoxydul von bekanntem
                              									Gehalte zu ersetzen, wurden ebenfalls noch befriedigende Zahlen erhalten; doch wurde
                              									die mit Oxalsäure erzielte Genauigkeit nicht erreicht.
                           
                        
                     
                  
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