| Titel: | Apparat zum Ausziehen ätherischer Oele aus Hopfen u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 419 | 
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                        Apparat zum Ausziehen ätherischer Oele aus Hopfen
                           								u. dgl.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									27.
                        Breithaupt's Gewinnung ätherischer Oele aus Hopfen u.
                           								dgl.
                        
                     
                        
                           Bei dem von Th. A. Breithaupt in Straſsburg i. E.
                              									angegebenen Apparate zur Gewinnung ätherischer Oele aus Pflanzen, besonders aus
                              									Hopfen (vgl. 1885 255 * 390), werden die zu behandelnden
                              									Pflanzen bezieh. Pflanzentheile zunächst so weit mit Dampf erhitzt, bis die sich
                              									hierbei erweichenden Oeldrüsen durch die Ausdehnung ihres Inhaltes platzen, worauf
                              									man den blöſsgelegten Drüseninhalt durch Verdrängung mittels hindurchgedrückter Luft
                              									auszieht. Diese Verdrängung geschieht in der Richtung von unten nach oben, indem die
                              									Luft am Boden des Extractionsgefäſses eingepreſst und am oberen Ende desselben nach dem Kühler
                              									bezieh. Scheidegefäſse abgesaugt wird. Bei dieser Art zu arbeiten, verlangt die
                              									Erschöpfung des Materials ein vielfach wiederholtes Durchdrücken der
                              									Verdrängungsluft mit den Nachtheilen längerer Zeitdauer, öfterer Berührung bezieh.
                              									innigste Mischung der Oeltheilchen mit der Luft und folglich Oxydation derselben, so
                              									daſs das Endproduct mehr oder weniger verunreinigt erhalten wird. Diese Uebelstände
                              									beseitigt Breithaupt (* D. R. P. Zusatz Nr. 36885 vom
                              									4. März 1886) durch eine Verbesserung der Arbeitsweise, die darin besteht, daſs die
                              										Verdrängungsluft nunmehr von oben nach unten wirkt, und welche durch eine derartige Aenderung der
                              									Anordnung ermöglicht wird, daſs das Extractionsgefäſs, um 90° verdreht, unmittelbar
                              									auf den Kühler oder das Scheidegefäſs gesetzt wird. Der neue Apparat ist in Fig. 16 Taf.
                              									27 veranschaulicht.
                           In das mit einem Heizmantel umgebene Gefäſs B wird auf
                              									den Siebboden M der mit den zu behandelnden Pflanzen
                              									gefüllte Korb A eingesetzt und dann das Gefäſs mit dem
                              									Deckel Q geschlossen. Unterhalb seines Siebbodens M bildet das Gefäſs B
                              									einen Trichter C, welcher durch den Hahn D mit der Schlange E
                              									verbunden ist. Das die letztere enthaltende, beständig mit Wasser gespeiste
                              									Kühlgefäſs ist in ein weites, oben geschlossenes Gefäſs F eingesetzt, welches unten durch einen Hahn N geöffnet und geschlossen werden kann. Das Gefäſs F ist durch den Hahn J und das Rohr J1 mit der Luftpumpe
                              										G und diese durch das mit dem Hahne K versehene Rohr K1 mit dem Räume unter dem Deckel Q auf dem Extractionsgefäſse B verbunden. L ist die Zuleitung für den
                              									Heizdampf in den Mantel und B und H eine Dampfzuleitung in den Raum C. O ist das Gefäſs zum Auffangen der ausgezogenen
                              									Oele.
                           Bei der Beschickung des Apparates sind alle Hähne geschlossen.
                              									Nachdem man den gefüllten Drahtkorb A eingesetzt und
                              									das Extractionsgefäſs mit dem Deckel Q luftdicht
                              									verschlossen hat, öffnet man die beiden Dampfhähne L
                              									und H. In das Gefäſs B
                              									läſst man den Dampf nur etwa 5 bis 10 Minuten lang einströmen und stellt dann ab,
                              									während der Dampf den Heizmantel während des ganzen Arbeitsvorganges durchströmt;
                              									der Dampf entweicht unmittelbar nach den Trockenkammern für den Hopfen o. dgl. Nun
                              									stellt man die Luftpumpe G an und läſst dieselbe alle
                              									Luft aus dem den Kühler E umschlieſsenden Gefäſse F absaugen. Dann sperrt man die Pumpe ab und öffnet den
                              									Hahn D. In Folge des oberhalb des Gefäſses A herrschenden Druckes werden die bloſsgelegten
                              									ätherischen Oele durch die Schlange E nach dem Gefäſse
                              										F getrieben und das Flüssige durch Oeffnen des
                              									Hahnes N nach O
                              									abgelassen. Sodann stellt man die Pumpe nach Schlieſsen von N und Oeffnen von J und K wieder an. Die im Apparate verbliebenen aromatischen
                              									Dämpfe bezieh. die mit denselben geschwängerte Luft wird abgesaugt, nach Q gedrückt und durch das Material und den Kühler zurück
                              									nach F gesaugt. Diesen Vorgang wiederholt man 3- bis 4
                              									mal.
                           Die Vortheile der beschriebenen Verbesserung in der Arbeitsweise
                              									und der Anordnung des Apparates sollen darin bestehen, daſs die Extraction, anstatt
                              									wie früher in 3 Stunden, in etwa ½ Stunde durchgeführt werden kann, das Product viel
                              									reiner und namentlich nicht oxydirt erhalten wird und Verluste an Oel nicht
                              									stattfinden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
