| Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. | 
| Autor: | H. Gollner | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 433 | 
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                        Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in
                           								Prag.
                        (Patentklasse 35. Fortsetzung des Berichtes S. 193
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									13 und 28.
                        H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die im Folgenden behandelten Aufzüge dienen besonders
                              									zur lothrechten Förderung von Personen und Waaren auf verhältniſsmäſsig geringe
                              									Höhen. Es sind sowohl hinsichtlich des Zweckes, wie der mechanischen Einrichtung die
                              									eigentlichen Personenaufzüge von den Waarenaufzügen zu trennen, obschon beide Arten
                              									dieser Hebmaschinen als indirekt und direkt wirkende für Hand-, Dampf-, Preſsluft-
                              									oder Preſswasser-Betrieb eingerichtet, zur Ausführung kommen. Es steht nach den
                              									neueren Ausführungen auſser Zweifel, daſs heute die direkt wirkenden Preſswasser-Aufzüge die in mechanischer und
                              									wirthschaftlicher Beziehung wie in Hinsicht der nothwendigen Sicherheit und
                              									Raschheit ihres Betriebes vollkommensten Hebmaschinen der vorliegenden Gruppe sind
                              									und diese daher diejenigen Constructionstypen bezeichnen, welche für
                              										„Personen“-Aufzüge besonders geeignet sind und in der That auch für diese
                              									besonderen Zwecke am zahlreichsten zur Ausführung gelangen. Die unmittelbare
                              									Bewegung des Fahrstuhles durch Wasserdruck in Verbindung mit erprobten
                              									Ausgleichsvorrichtungen für die todte Last des Aufzuges sowie für den veränderlichen
                              									Auftrieb, welche gleichfalls unter Anwendung des hydraulischen Prinzipes zur Wirkung
                              									kommen, ferner die verschiedenen einfachen und pünktlich wirksamen
                              									Sicherheitsvorrichtungen gegen Rohrbrüche, für genaue Hubbegrenzung an beliebigen
                              									Stellen der Förderhöhe, für Einhaltung der bedungenen Fördergeschwindigkeit u.s.f.
                              									lassen thatsächlich die für den Betrieb von Personenaufzügen erforderliche
                              									Regelmäſsigkeit und Sicherheit erreichen und gestatten auch wirthschaftliche
                              									Betriebsverhältnisse im Vergleiche mit älteren, insbesondere indirekt wirkenden
                              									Anlagen.
                           Der indirekte Betrieb der Aufzüge unter Anwendung von
                              									Rollenzügen u. dgl. zur Hubübersetzung kann schon wegen der nothwendigen Verwendung
                              									von meist elastischen biegsamen Uebertragsmitteln, wie Seile, Bänder, Gurten, Ketten
                              									u.s.f., unter übrigens gleich günstigen äuſseren Umständen nicht die nothwendige
                              									Sicherheit bieten; dieser Betrieb erfordert nämlich zahlreichere Zwischenglieder für
                              									die Gesammtconstruction, wodurch die wesentliche Bedingung der Einfachheit der
                              									Anlage beeinträchtigt und endlich für groſse Förderhöhen die constructive
                              									Durchführung schwerfällig und verwickelt wird. Der indirekte Betrieb von Aufzügen
                              									wird daher besonders für Waarenaufzüge am Platze sein und auch in der That für
                              									Personenaufzüge mit Recht nurmehr selten angewendet; daſs auch für die erwähnten
                              									Waarenaufzüge der unmittelbare Preſswasserbetrieb besondere Vortheile bietet, ist
                              									nach den in neuerer Zeit ausgeführten groſsartigen Anlagen für die Zwecke der
                              									Kanalschifffahrt u.a. entschieden nachgewiesen, für welche wichtige Fälle die wesentlich höheren
                              									Ausführungskosten gegenüber jenen der übrigen Constructionstypen wohl begründet
                              									sind.
                           Eine lehrreiche Uebersicht über hydraulische Aufzüge mit
                              									direktem und indirektem BetriebeVgl. Lane und Bodley 1876 220 283. Cherry 1880 237 * 361. Freißler
                                    											1881 240 323. Witte
                                    											1882 243 343. Stevens und
                                       												Major 1882 246 * 537. 1884 251 * 437. O.
                                       												Johnson 1886 262 * 388.
                              									veröffentlicht E. Blum von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau und Berlin
                              									im Wochenblatt für Architekten und Ingenieure, 1884 *
                              									S. 108 bezieh. im Journal für Gasbeleuchtung und
                                 										Wasserversorgung, 1883 * S. 763. Es sind dabei nicht nur die verschiedenen
                              									Ausführungsarten dieser Aufzüge hinsichtlich des Betriebes gekennzeichnet, sondern
                              									auch alle besonderen Einrichtungen, wie Steuerungen, Accumulatoren,
                              									Sicherheitsvorrichtungen u.s.f., eingehend behandelt. Auf diese beachtenswerthen
                              									Mittheilungen möge hier nur verwiesen, dagegen sollen die von der genannten
                              									Gesellschaft durch ihre Patente bekannt gewordenen Neuerungen an direkt wirkenden hydraulischen Aufzügen näher besprochen
                              									werden.
                           Das Reichspatent * Nr. 24851 vom 12. Juni 1883 bezieht sich auf die Ausgleichung des Gewichtes vom Kolben und dem von
                              									diesem getragenen Korbe (Förderschale) durch Anbringung eines Schwimmers in der Verlängerung
                              									des Kolbens oder in irgend einer anderen Verbindung mit demselben, ferner auf die
                              									Anordnung von schwingenden Cylindern an Ausgleichern
                              									bei hydraulischen Hebevorrichtungen, wobei die Schwingung der Cylinder durch die
                              									Bewegung des Ausgleichers bewerkstelligt wird, um hiermit die Wirkung des Auftriebes
                              									des Kolbens aufzuheben. In Fig. 1 Taf. 28 ist a der Tauchkolben, b der
                              									Förderkorb. Zu a gehört der Cylinder c mit der Dichtung d. Der
                              									Ausgleicher besteht aus zwei fest mit einander verbundenen Cylindern e und f, in welchen sich
                              									die Tauchkolben g und h,
                              									durch ein Querstück o mit einander verbunden, bewegen.
                              									Zur Dichtung von g gehört die Stopfbüchse i, zur Dichtung von h die
                              									Stopfbüchse k; die Verbindung der Cylinder c und f ist durch das Rohr
                              										l hergestellt. Der Niedergang des Kolbens a bewirkt den Aufgang der Kolben g und h und umgekehrt.
                              									Zwischen den Cylindern f und c strömt stets dasselbe Wasser; ferner ist
                              									der Doppelkolben g, h so schwer, daſs derselbe stets im
                              									Stande ist, das Gewicht von a und b auszugleichen. In den Cylinder e tritt bei m Druckwasser
                              									ein, dessen Pressung die zu fördernde Last zu heben im Stande und welches für jeden
                              									Hub des Aufzuges zu erneuern ist. Bei gleichbleibendem Drucke des Kraftwassers im
                              									Cylinder e muſs für die Tiefstlage des Kolbens a ein Ueberschuſs an Druckkraft gegenüber jener
                              									Stellung des Kolbens a vorhanden sein, in welcher
                              									derselbe sich für die Höchstlage der Förderlast befindet. Dieser Kraftüberschuſs ist
                              									in dem Auftriebe von a begründet und für die ganze
                              									Hubhöhe desselben gleich dem Gewichte der Wassersäule von der Höhe des ganzen Hubes
                              									der Förderschale, hervorgebracht durch die Bewegung des Kolbens a.
                              									Dieser Kraftüberschuſs
                              									in veränderlicher Gröſse bedingt nothwendig eine ungleichförmige Bewegung des
                              									Förderkorbes, deren Umwandlung in eine gleichförmige Bewegung durch die
                              									Ausgleichvorrichtung erreicht werden soll. Durch das Querstück o an der Verbindungsstelle der beiden Kolben g und h werden die Kolben
                              										p und p1 bewegt, welche wieder die zugehörigen Cylinder n und n1 in Schwingung setzen. Diese am Maschinengestelle
                              									drehbar gelagerten Cylinder sind mit dem Cylinder f
                              									durch Röhrchen in Verbindung. Für die Tiefstlage von a,
                              									für welche der gröſste Kraftüberschuſs in Folge des Auftriebes besteht, muſs durch
                              										l unter die Kolben p
                              									und p1 ein wirksamer
                              									Wasserdruck geleitet werden, der einer Vermehrung des Widerstandes der
                              									niedersinkenden Kolben g und h entspricht, welcher Widerstand für die Mittellage, d. i. die wagrechte
                              									Stellung der Kolben p und p1 , gleich Null und für die höchste Lage
                              									des Kolbens a einer gröſsten nützlichen Kraft zum
                              									Zwecke der Bewegung von a entsprechen muſs. Es ist
                              									hieraus ersichtlich, daſs mit der bezeichneten Anordnung zunächst der halbe Auftrieb
                              									nutzbar verwendet und bei richtigen Abmessungen von p
                              									und p1 bei
                              									gleichbleibendem Wasserdrucke auf g die Bewegung des
                              									Kolbens eine gleichförmige werden kann.
                           Als wesentliche Neuerung ist noch hervorzuheben, daſs, wenn der Kolben g in mehrere gleichläufige Kolben von kleinerem
                              									Querschnitte zerlegt wird, bis zu einer gewissen Grenze der Verbrauch an Kraftwasser
                              									bei Förderung von veränderlichen Lastgewichten in ein gewisses Verhältniſs zu diesen
                              									gebracht werden kann, wodurch eben der Betrieb des Aufzuges wirthschaftlich
                              									verbessert wird. Fig. 2 und 3 Taf. 28 lassen die
                              									bezügliche Einrichtung erkennen: Für kleine Lasten ist z.B. nur der Cylinder e2 bezieh. dessen
                              									Kolben g2 in
                              									Thätigkeit; für gröſsere Lasten werden wieder alle drei Kolben g1 bis g3 gleichzeitig
                              									wirksam. Die Vertheilung des Kraftwassers auf die Treibkolben erfolgt durch die
                              									bekannte Doppelkolben-Steuerung.
                           Eine weitere Neuerung an direkt wirkenden hydraulischen Aufzügen (vgl. * D. R. P. Nr.
                              									27181 vom 20. Oktober 1883) besteht in der Anwendung des Gegenkolbens in einem einzigen nach unten mit Stopfbüchse abgedichteten
                              										Cylinder, wobei sich der Gegenkolben in diesem
                              									Cylinder derart bewegt, daſs mit seiner Bewegung der Auftrieb des eigentlichen
                              									Treibkolbens ausgeglichen wird. Nach Fig. 7 und 8 Taf. 28 besteht der
                              									Gegenkolben (Ausgleicher) nur aus dem einen Cylinder A
                              									mit der Stopfbüchse B und mit dem Eintritte des Wassers
                              									bei C. In A bewegt sich
                              									der einfache Kolben D, fest mit dem Tauchkolben E verbunden. Für den Aufgang des Förderkorbes muſs der
                              									Doppelkolben D, E niedersinken und das Kraftwasser
                              									durch F in den Cylinder H
                              									gelangen und dessen Kolben E1 zur Wirkung bringen. Das Eigengewicht des Kolbens E1 und des Förderkorbes
                              									wird durch das Gewicht der Kolben D, E ganz aufgehoben;
                              									behufs Ausgleiches des veränderlichen Auftriebes von E1 muſs nothwendig die Druckhöhe und die
                              									Wasserbelastung für den Kolben D gleichfalls
                              									veränderlich gemacht, d.h. also durch die Druckhöhe und die Wasserbelastung für den
                              									Kolben D dem Auftriebe von E1 das Gleichgewicht gehalten werden, was
                              									eben durch die Anordnung des Doppelkolbens D, E
                              									erreichbar ist. Der Tauchkolben E ist hohl und unten
                              									offen; in Folge Anordnung des Rohres G hat dieser
                              									Kolben E beim Niedergange keinerlei Auftrieb zu
                              									überwinden. Im Treibcylinder H sind Führungsleisten
                              									angeordnet und das untere Ende dieses Cylinders ist schwach kegelförmig ausgebildet,
                              									damit zwischen dem niedersinkenden Kolben E1 und dem Cylinder H
                              									ein allmählich kleiner werdender Zwischenraum bleibt. Für den zu raschen Niedergang
                              									von E1 wird der freie
                              									Durchgangsquerschnitt für das Wasser verengt und hierdurch ein rasch anwachsender
                              									hydraulischer Widerstand gegen die Bewegung von E1 erzeugt und dessen Geschwindigkeit entsprechend
                              									vermindert, so daſs unter allen Umständen ein stoſsfreies Aufsetzen des Treibkolbens
                              										E1 auf dem Boden
                              									des Treibcylinders gesichert ist.
                           Besondere einfache Hilfseinrichtungen sind für den Fall eines Bruches des
                              									Treibcylinders H sowie für den Fall des Platzens des
                              									Zuleitungsrohres C vorgesehen. Beide Einrichtungen
                              									sollen den in den eben bezeichneten Fällen sonst eintretenden schnellen Niedergang
                              									der Förderschale in Folge des Entweichens des Kraftwassers verhindern: Für den Fall,
                              									daſs der Cylinder H platzt, ist durch Vollfüllen des
                              									Raumes K zwischen H und
                              									dem Senkrohre mit festgestampftem Sande o. dgl. einem Unfälle vorgebeugt. Das
                              									Senkrohr wird oben durch einen Deckel abgeschlossen, welcher nur eine enge Oeffnung
                              									für den Ausgang des Wassers hat. Platzt der Cylinder H,
                              									so muſs das aus demselben austretende Wasser das Füllmittel durchdringen und kann
                              									nur durch die obere kleine Oeffnung austreten, so daſs der Widerstand die
                              									Geschwindigkeit mäſsigt. Für den Fall eines Bruches am Zuleitungsrohre wirkt die in
                              									das Rohr F eingeschaltete und in Fig. 6 Taf. 28
                              									veranschaulichte Sicherheitsvorrichtung: Das aus dem Cylinder E1 austretende Wasser
                              									strömt in diese Vorrichtung durch L und verläſst
                              									dieselbe durch das Rohr M. In dem Umlaufkanale befindet
                              									sich die getheilte Scheibe N, welche in Verbindung mit
                              									der Achse O steht, die mit ihrer Verlängerung so in
                              									Hülsen Q geführt wird, daſs die Scheibe N mit der Achse O zwischen
                              										L und M verschiebbar
                              									ist. Durch stellbare Federn R findet diese Verschiebung
                              									erst bei einer bestimmten Wassergeschwindigkeit so statt, daſs bei einer durch
                              									Rohrbruch erfolgenden Zunahme der Geschwindigkeit die Scheibe N mitgerissen wird und den Ausgang bei M verkleinert. Hierdurch wird die
                              									Niedergangsgeschwindigkeit des Kolbens E vermindert.
                              									Durch die Drehung von O von auſsen mittels der Hülsen
                              										Q hat man es in der Hand, die beiden Hälften der
                              									Scheibe N nach Erforderniſs von einander zu
                              									entfernen.
                           Der direkt wirkende hydraulische Aufzug von Achille Leroy père in Paris (* D. R. P. Nr. 29531 vom
                              									13. Juni 1884) arbeitet ohne Ketten und Gegengewicht bei gleichbleibender Last und
                              									mit gleichbleibendem Wasserdrucke. Wie aus Fig. 4 Taf. 28 zu
                              									entnehmen ist, sind zwei in einander steckende und mit einander durch Löcher y am Boden in Verbindung stehende Cylinder e und d angeordnet, wobei
                              									in d der Tauchkolben b
                              									sich bewegt; zwischen den Cylindern e und d kann sich der Ringkolben f verschieben. Der Hohlkolben b trägt den
                              									seitlich geführten Förderkorb A und ist am unteren Ende
                              									mit Oeffnungen z versehen, um unter Umständen in die
                              									obere Schale l durch den bestehenden ringförmigen
                              									Querschnitt zwischen dem Cylinder d und dem Kolben b Wasser aus d und b treten zu lassen. Der Kolben b hat an seinem oberen Ende noch die Oeffnungen x, wodurch der Hohlraum desselben mit der Auſsenluft in Verbindung steht.
                              									Das Kraftwasser tritt durch die am oberen Ende des äuſseren Cylinders e angeordnete Kammer h
                              									ein, welche durch die Platte k nach oben geschlossen
                              									und bei w gegen die Schale l gedichtet ist, so daſs jede Verbindung zwischen dieser, der Kammer h und dem Cylinder e
                              									aufgehoben wird. Für die tiefste Stellung des Korbes ist d und b mit Wasser gefüllt; der in der
                              									obersten Lage befindliche Ringkolben f muſs so schwer
                              									sein, daſs derselbe das todte Gewicht des Aufzuges und den in d und b befindlichen
                              									Wassersäulen das Gleichgewicht hält. Für den Aufgang des Förderkorbes A tritt durch i und h Kraftwasser in e ein;
                              									dasselbe treibt den Ringkolben f nieder, welcher das in
                              										e befindliche Wasser durch y nach d unter c
                              									drängt, wobei b mit dem Förderkorbe A gehoben wird. Mit dem Steigen von c und b vermehrt sich
                              									wegen Verminderung des Auftriebes von f das Gewicht,
                              									welches der Ringkolben f zu heben hat. Der Ausgleich
                              									dieser Gewichtsvermehrung erfolgt durch Abnahme der Gegenwassersäule in d und b, welche nach der
                              									oberen Schale l ausgegossen wird. Beim Niedergänge des
                              									Korbes findet ein Ersatz der abnehmenden Wassersäule unter c durch Eintritt von Wasser aus der Schale l
                              									nach d und b statt.
                           Für den Fall der Undichtheit des Ringkolbens f in seiner
                              									oberen Lage beginnt dieser zu sinken und kann daher der Förderkorb A nicht mehr den vollen Hub ausführen. Zur Vermeidung
                              									dieses Uebelstandes wird durch die Leitung m
                              									Druckwasser nach Cylinder e geleitet und f in die höchste Lage gedrängt, ferner durch die
                              									Leitung m1 das in der
                              									Kammer h angesammelte Wasser nach Bedarf mittels des
                              									Ventiles n1 abgeführt.
                              									In die Leitungen m und m1 sind die Ventile n und n1 eingeschaltet, welche durch den Förderkorb selbstthätigselbsthätig mit Hilfe der Anschläge s und s1 sowie der Hebel p und p1 im geeigneten Augenblicke geöffnet und bei Beginn
                              									des Aufstieges des Förderkorbes selbstthätig geschlossen werden.
                           Bei der Steuerung für hydraulische Aufzüge von H. M. L. Crouan in Paris (* D. R. P. Nr. 28555 vom 27.
                                 									Januar 1884) sind zwei Glockenventile benutzt, welche
                              									so bewegt werden, daſs der Schluſs des einen Ventiles die Eröffnung des zweiten bedingt, wobei noch
                              									eine besondere Entlastungsvorrichtung dieser Ventile zur Wirkung kommt. Dasselbe
                              									Patent umfaſst noch eine doppelte Drahtseilsteuerung,
                              									bei welcher die Bewegung des Förderkorbes vom Inneren desselben oder auch von auſsen
                              									eingeleitet und abgestellt werden kann, ferner auch eine Steuervorrichtung unter
                              									Anwendung drehbarer Klemmrollen und einer federnd
                              									gelagerten Rolle in Verbindung mit den Entlastungstheilen des Förderkorbes. Der
                              									Druckwasservertheiler ist in Fig. 5 Taf. 28
                              									dargestellt. Das Ventilgehäuse besitzt drei Kammern, deren erstere durch T mit dem Druckwasserbehälter, die zweite durch T1 mit dem
                              									Treibcylinder des Aufzuges und die dritte durch T2 mit dem Abfluſskanale in Verbindung gebracht ist.
                              									Die Abschluſsventile S und S1 sind mit Entlastungsventilen s und s1 versehen; die Ventilstangen t, t1 stehen mit den
                              									geschlitzten Scheiben a1 und a2 in
                              									Verbindung, welche durch die excentrischen Zapfen z1 und z2 an den Achsen A1 und A2 bewegt werden; letztere werden durch die
                              									Stirnräder r1, r2 vom Rade P auf der Achse O aus
                              									gedreht, welche das Seilrad R trägt. Ueber dieses Rad
                              										R ist ein Treibseil gelegt, welches vom Förderkorbe
                              									des Aufzuges aus von Hand oder an den Hubenden selbstthätig angezogen wird, um durch
                              									das Spiel der Ventile den Auf- und Niedergang des Aufzuges einzuleiten. Bei Drehung
                              									des Rades P und Hebung der Ventilstange t wird auch das Ventil s
                              									gehoben, das Druckwasser läuft durch die Oeffnungen m
                              									rasch nach T1 ab und
                              									muſs endlich das Ventil S in Folge des eintretenden
                              									Druckunterschiedes in den Räumen unter und über S
                              									gehoben werden, wodurch der Aufgang des Förderkorbes eingeleitet wird. Bei
                              									entgegengesetzter Drehung des Rades P erfolgt der
                              									Schluſs des Ventiles S und die Eröffnung von S1, d.h. Niedergang des
                              									Förderkorbes. Um die elastische Hemmung des sinkenden Förderkorbes in Folge eines
                              									Luftsackes zu verhindern, muſs mit T2 ein Heber in Verbindung gebracht werden, der
                              									zugleich als Controlvorrichtung für die Dichtheit der Steuerventile ausgenutzt
                              									werden kann, wenn die Wände des Hebergefäſses zum Theile aus Glas gefertigt
                              									werden.
                           Die beschriebene Einrichtung kann nach Crouan auch an
                              									bestehenden Aufzügen, welche nach älterem Systeme gebaut sind, angebracht werden.
                              									Die doppelte Drahtseilsteuerung ist in Verbindung mit dem beschriebenen
                              									Druckwasservertheiler in Anwendung zu bringen; dabei werden die Drahtseile von
                              									Backen umfaſst, welche, mit dem Förderkorbe verbunden, vom Inneren desselben zu
                              									bethätigen sind. Die Steuervorrichtung unter Anwendung von drehbaren Klemmrollen u.
                              									dgl. soll die Verlegung des Steuerseiles auſserhalb des Förderkorbes vermitteln, so
                              									daſs die Berührung desselben vom Förderkorbe aus nicht möglich ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt im nächsten Bande.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
