| Titel: | Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 458 | 
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                        Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
                        (Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes S. 73
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									30.
                        Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
                        
                     
                        
                           An Brennern für Gas, welches durch Verdampfen von Erdöl und anderen
                              									Kohlenwasserstoffen erhalten wird (vgl. Archer * S. 370
                              									d. Bd.), sogen. Dampfbrennern, wendet O. Huff in Berlin (* D. R. P. Nr. 36279 vom 14. Oktober
                                 									1885) einen selbstthätigen Regulator für den
                                 										Luftzutritt an, so daſs der letztere stets im Verhältnisse zur
                              									Gasausströmung steht. Das durch das Rohr e (Fig. 8 Taf. 30)
                              									eintretende Erdöl oder die flüssigen Kohlenwasserstoffe werden durch Erhitzung des
                              									Brenners vergast und die erzeugten Gase strömen aus einer feinen Oeffnung a unter der Zunge g gegen
                              									die vorn aufgebogene Scheibe h, wo dieselben eine
                              									breite Flamme bilden. Zur Verbrennung tritt Luft von beiden Seiten des Brennerkopfes
                              									in die zwischen diesen und der Zunge g frei bleibenden
                              									Oeffnungen c. Die Gröſse der Flamme wird durch eine
                              									Schraube b geregelt, welche mit einer feinen Spitze in
                              									die Gasausströmungsöffnung a reicht und letztere mehr
                              									oder weniger verschlieſst.
                           Bei solchen Brennern herrschte bisher der Uebelstand, daſs nur bei groſser Flamme ein
                              									weiſses, leuchtendes Licht erzielt wurde, jede Verkleinerung der Flamme jedoch ein
                              									blaues Brennen derselben ohne Leuchtkraft bewirkte, so daſs die Flammenregelung
                              									mittels der Schraube b fast zwecklos war. Diese
                              									Erscheinung hatte ihren Grund darin, daſs der Luftzutritt zu dem ausströmenden Gase
                              									sich immer gleich blieb, mochte die Gasausströmung stark oder schwach sein, und
                              									dieser Luftzutritt war
                              									nur für die volle Flamme berechnet. Die neue Luftregulirung besteht aus einer Gabel
                              										R, deren Rücken auf der Schraube b so befestigt ist, daſs die Schenkel der Gabel mit
                              									Hilfe von b vorwärts geschoben werden und die
                              									Oeffnungen o verengen. Der Luftzutritt wird also stets
                              									der Flammenregelung entsprechend verändert. Um alle Brennertheile behufs Reinigung
                              									besser zugänglich zu machen, ist die Brennscheibe h
                              									lose aufgesteckt und drehbar angeordnet.
                           G. Haller in Ottensen (* D. R. P. Nr. 36292 vom 11.
                              									December 1885, Zusatz zu * Nr. 27120) benutzt die in Fig. 10 Taf. 30
                              									dargestellte Anordnung für den Ventilverschluſs eines
                                 										Dampfbrenners. Der Zweck des Doppelkegels v
                              									ist, eine zwangsläufige senkrechte Bewegung der Ventilstange m bei seiner wagerechten Verschiebung durch die Stellschraube l zu sichern. Die Schlitze s1 und s2 sind so angeordnet, daſs der vordere Kegel von v stets unten den Schlitz s2, der hintere Kegel dagegen stets oben
                              									den Schlitz s1 berührt.
                              									Die Feder z gleicht nur etwa vorhandenen todten Gang
                              									des Kegels v in den Schlitzen aus.
                           Neuerungen an Rundbrennerlampen mit centralem, durch den
                                 										Oelbehälter reichendem Luftzuführungsrohre haben Riegermann bezieh. Hirschhorn angegeben.
                           A. Riegermann in Elberfeld (* D. R. P. Nr. 36686 und
                                 									36687 vom 8. Januar 1886) vereinfacht die Verbindung des Glasträgers mit dem
                              									Brennerrohre und Brennerkorbe und vermeidet Schrauben-, Bajonnet- und
                              									Aufsteckverschlüsse gänzlich. Der Vortheil der bequemen Handhabung liegt
                              									hauptsächlich darin, daſs man den Glasträger t mit dem
                              									inneren Siebe s (Fig. 12 Taf. 30) selbst
                              									bei brennender Lampe und mit bereits in dem Träger sitzenden Glascylinder leicht auf
                              									das Brennerrohr aufstecken kann, was besonders für die Straſsenbeleuchtung von
                              									wesentlicher Bedeutung ist. Das innere, mit dem Glasträger t fest verbundene Sieb s besitzt unten einen
                              									cylindrischen Theil a, welcher mit federnden
                              									Einbauchungen versehen ist und möglichst genau und fest auf das Brennerrohr d paſst, so daſs der ganze Glasträger t auf dem Brennerrohre festgeklemmt wird. Um den
                              									Glasträger t unverrückbar zu machen, ist an dem
                              									Brennerrohre d noch eine Führung k angebracht, welche in einen Schlitz des Theiles a paſst, kapselartig gestaltet ist und zur Aufnahme der
                              									den Dochtträger e bewegenden Zahnstange z benutzt werden kann. Die Gesammtanordnung wird in
                              									ihrer äuſseren Form dadurch abgeschlossen, daſs die an dem Glasträger t angebrachte äuſsere Kante f in das bei g wulstförmig endende äuſsere
                              									Sieb s1 greift.
                           Weiter verlegt Riegermann die sonst am Brennerrohre
                              									angebrachte ringförmige Höhlung Z (Fig. 11 Taf. 30) in den
                              									oberen Theil des äuſseren Dochtrohres, in welche sich nach Heraufziehen des
                              									Dochtträgers C die federnden Klauen D einlegen, um den Docht festzuklemmen und mitzunehmen.
                              									Hierdurch wird bezweckt, den Docht, ohne den Brenner abschrauben zu müssen, nach
                              									theilweisem Verbrauche herausziehen zu können und eine Anfeuchtung des oberen Dochttheiles nach
                              									erfolgtem Eingieſsen in leichter Weise zu ermöglichen.
                           Zur Vermehrung der äuſseren und inneren Luftzuführung
                              									und zur Kühlung des Oelbehälters hat J. Hirschhorn in Berlin (* D. R. P. Nr. 36915 vom 17.
                                 									December 1885) folgende Einrichtungen getroffen. Die äuſsere Zuführung von
                              									Verbrennungsluft an die Flamme erfolgt durch das gelochte Rohr E (Fig. 9 Taf. 30) zwischen
                              									dem äuſseren Dochtrohre D und dem Brandrohre G. Die Luftzuführung in das Dochtrohr B erfolgt zwischen dem Oelbehälter A und dem Lampenkorbe V,
                              									welche durch Rippen an V in einer gewissen Entfernung
                              									von einander gehalten werden. Durch diese frische Luft wird der Behälter A kühl gehalten und der Docht C bei niedrigem Erdölstande vor zu starkem Austrocknen bewahrt. Um die von
                              									der Flamme entwickelte Hitze vom Oelbehälter A
                              									abzuhalten, sind an dem oberen und unteren Rande des Rohres E je vier rechteckige Ausschnitte a
                              									angebracht, so daſs nur oben und unten je vier schmale Verbindungsstege stehen
                              									bleiben. Der Behälter A wird durch die seitliche
                              									Einguſsschraube S gefüllt. Die Dochtführung dieser
                              									Lampe ist im Gegensatze zu den bisherigen Anordnungen aus dem Brenner in den
                              									Oelbehälter verlegt behufs leichterer Reinigung des Brenners und bequemeren
                              									Einziehens des Dochtes. Der Antrieb erfolgt durch zwei schräg gegen einander
                              									liegende, durch Kegelrädchen verbundene Achsen L,
                              									welche zwei einander gegenüber stehende Antriebsrädchen O tragen. Die Achsen L sind in besonderen
                              									Hülsen gelagert.
                           Auch Schwintzer und Gräff in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 									36927 vom 18. Februar 1886) legen bei ihren Rundbrennerlampen mit Flachdocht auf die leichte Reinigung groſsen Werth.
                              									Die Eigenthümlichkeit der Dochtbewegung besteht darin, daſs der Mechanismus
                              									unabhängig von den Dochtscheiden und dem Brennerkorbe in einem Kasten
                              									zusammengestellt ist, welcher in das untere Ende der geschlitzten, federnden,
                              									inneren Dochthülse eingeschoben und befestigt wird und behufs Reinigung oder
                              									Ausbesserung einfach und bequem ausgewechselt werden kann. An dem unteren
                              									Brennerringe a (Fig. 13 und 14 Taf. 30)
                              									ist die äuſsere Dochthülse b angelöthet, welche die
                              									innere Dochthülse c mittels des den Schlitz d umgebenden Steges trägt. Vier Rädchen e, e1 und f, f1 auf den Achsen
                              										g und h ruhen in dem
                              									Kasten l und dienen zur Bewegung des Dochtes von innen,
                              									während die Rädchen i und m die Drehung von der Spindel n, welche in
                              									dem festgelötheten Röhrchen o gelagert ist, übertragen.
                              									Hierdurch ist die Verwendung cylindrischer Dochthülsen ermöglicht, welche nur einen
                              									schmalen, der Breite des Triebes m entsprechenden
                              									Schlitz zu besitzen brauchen, so daſs dadurch die Rundbrenner einen
                              									verhältniſsmäſsig groſsen Durchmesser erhalten können, ohne den Brennerfuſs zu groſs
                              									zu gestalten, wie z.B. bei den sogen. Kosmosbrennern, bei welchen das ganze
                              									Dochtgetriebe in der dreieckigen Oeffnung der nach unten aus einander gehenden
                              									kegelförmigen Dochthülse liegt. Die untere Oeffnung der Dochthülse c wird mittels einer Kappe p geschlossen, welche vermöge eines Bajonnetverschlusses leicht abgezogen
                              									werden kann. Der Kasten l wird einerseits durch diese
                              									Kappe p, andererseits durch einen Anschlag q der inneren Dochthülse in der richtigen Lage gehalten
                              									und ist auf diese Weise leicht auswechselbar. Auſserdem ist durch die Lagerung
                              									sämmtlicher Getriebetheile in dem besonderen Kasten l
                              									eine starre Verbindung derselben geschaffen, welche dem Unbrauchbarwerden der
                              									einzelnen Theile weniger ausgesetzt erscheint.
                           Verunreinigungen, namentlich Dochtkohlentheilchen, setzen sich am
                              									leichtesten im Dochtgetriebegehäuse fest und bewirken ein ungleichmäſsiges
                              									Ineinandergreifen, schlieſslich ein Versagen der ganzen Dochtbewegung. Um nun das
                              										Getriebe aus der Dochtscheide bequem herausnehmen, nachsehen, reinigen oder erneuern zu
                              									können, ohne auch die Dochtscheide selbst aus dem Brennermantel herausnehmen zu
                              									müssen, ordnet J. Meyn in Carlshütte bei Rendsburg (*
                              									D. R. P. Kr. 36028 vom 21. Oktober 1885, Zusatz zu * Nr. 18282, vgl. 1884 252 * 31) seinen Brenner so an, daſs die Deckplatte
                              									mittels zweier Schräubchen an der unteren Seite des Brennermantels befestigt und auf
                              									diese Weise das ganze Gestell sammt dem Dochtgetriebe leicht abnehmbar befestigt
                              									wird.
                           Bei Erdöl-Wagenlaternen, welche
                              									fortwährenden Erschütterungen ausgesetzt sind, geschieht es oft, daſs die
                              									Dochtregulirungsstange selbstthätig zurückgeht und die Lampe verlischt. P. Hartzendorff in Firma Hartzendorff und Lehmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 36681 vom 10. November
                                 									1885) benutzt eine Feststellung der Dochtregulirungsschraube, welche durch den
                              									Oeffnungsschieber der Laterne bedingt ist. Beim Oeffnen der vorderen Thür der
                              									Laterne behufs Herausnehmens des Oelbehälters wirkt ein an der Thür befestigter,
                              									nach oben gebogener Drahthebel ein gleichzeitiges Heben des Schiebers, damit bei dem
                              									durch eine hinten liegende Feder bewirkten selbstthätigen Hervorbewegen des
                              									Oelbehälters die Festhaltung gelöst und ein unbeabsichtigtes Verlöschen der Lampe
                              									vermieden wird.
                           Nach verschiedenen Richtungen sind Verbesserungen an den Cylinderträgern und den Cylindern selbst vorgenommen
                              									worden. Carl Holy in Berlin (* D. R. P. Nr. 36685 vom
                                 									8. Januar 1886) will das schräge Stehen der Lampencylinder, welches ein schnelles
                              									Beruſsen oder Zerspringen des Glases bewirken kann und durch den unteren schiefen
                              									Absprengungsrand bedingt wird, vermeiden, indem unter der federnden Lampenfassung
                              									der Cylinder durch einen besonderen Führungsring nochmals gehalten wird. Die
                              									richtige senkrechte Lage der Cylinder ist besonders bei solchen mit Einschnürung,
                              									also bei gewöhnlichen Rundbrennern, wichtig, um stets eine gleiche Entfernung dieser
                              									von der Mündung der Dochthülse zu erhalten und eine gleichmäſsige Flamme zu
                              									sichern.
                           An dem Glascylinder selbst hat A. Leuschner in Dresden (* D. R. P. Nr. 36689 vom 24.
                                 									Januar 1886) verschiedene Einrichtungen getroffen. Eine Seite desselben ist mit
                              									einer Einbauchung in der Flammenhöhe versehen, welche an der Auſsenseite mit einem
                              									rückstrahlenden Ueberzuge belegt ist. Hierdurch erhält man einen Strahlschirm, welcher die auf denselben fallenden
                              									Lichtstrahlen an der Flamme zurückwirft und dadurch die Leuchtkraft nach einer Seite
                              									zu erhöht. Um den Cylinder jederzeit mit der bloſsen Hand von der brennenden Lampe
                              									abnehmen zu können, sind an dem Cylinder hohle, nach auſsen gebogene Griffe
                              									angeordnet. Die kalte Luft, welche während der Erwärmung des Cylinders durch die
                              									Flamme fortwährend in dem Hohlräume der Griffe von unten nach oben strömen muſs,
                              									nimmt die den letzteren mitgetheilte Wärme auf und bewirkt dadurch die beständige
                              									Kühlung der Griffe. Ferner ist an dem Cylinder ein besonderer Stutzen mit
                              									Kugelventil zum Auslöschen der Flamme angesetzt. Wird in den Rohrstutzen kräftig
                              									geblasen, so wird das Kugelventil geöffnet.
                           Die gewöhnlichen Lampen mit flachem
                                 										Dochte brennen, selbst wenn derselbe gleichmäſsig abgeschnitten ist, mit einer Flamme, welche
                              									an den beiden äuſseren Ecken höher als in der Mitte ist. Ist der Docht schief
                              									abgeschnitten, so züngelt die Flamme an der höheren Ecke viel höher als die an der
                              									niederen und erzeugt Rauch. Schraubt man den Docht so tief, daſs das Rauchen
                              									aufhört, so leuchtet die Flamme sehr wenig, weil an der niederen Ecke des Dochtes
                              									nur eine kleine Flamme sich bildet. In allen Fällen ist es schwierig, eine Flamme zu
                              									erhalten, welche eine breite, ununterbrochene und so abgerundete Form besitzt, daſs
                              									die Mitte ein wenig höher als die Ecken ist, in welcher Form die Flamme das meiste
                              									Licht entwickelt. Der Flammenformer von St. C. Wilcox in Dubuque, Nordamerika (* D. R. P. Nr.
                                 									36695 vom 9. Februar 1886) bezweckt diese Fehler zu beseitigen und erleichtert das
                              									Putzen bezieh. Beschneiden des Dochtes, weil es nicht mehr so sorgfältig und daher
                              									mühsam ausgeführt zu werden braucht, und ermöglicht auch bei schief oder sonst
                              									schlecht abgeschnittenem Dochte, daſs die Flamme zur Entwickelung ihrer vollen
                              									Lichtstärke gebracht werden kann. Der Flammenformer besteht aus zwei aus Blech
                              									hergestellten halbrunden Schiebern, von denen jeder mittels eines gebogenen
                              									federnden Drahtes, der durch ein Loch des Brennkörpers nach unten und nach
                              									auſserhalb des Glascylinders geführt ist, an die Dochtscheide angedrückt wird, so
                              									daſs durch Ziehen oder Drücken an den vorstehenden Enden dieser Drähte die Schieber
                              									mit ihrem oberen Rande weniger oder mehr über die Dochtscheide gebracht werden
                              									können, je nachdem es nöthig ist, die Flamme an der entsprechenden Seite dadurch
                              									einzuschränken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
