| Titel: | Zur Geschichte der Herstellung von festem Aetznatron. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 482 | 
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                        Zur Geschichte der Herstellung von festem
                           								Aetznatron.
                        Zur Geschichte der Herstellung von festem Aetznatron.
                        
                     
                        
                           Im Anschlüsse an die Angaben von P. Hart (1886 261 183) macht Hr. Nicholas
                                 										Lennig in Philadelphia briefliche Mittheilungen an die Redaction, nach
                              									welchen es wahrscheinlich erscheint, daſs nicht in England, sondern in Amerika
                              									zuerst festes Aetznatron im Groſsen hergestellt und auf den Markt gebracht worden
                              									ist. Charles Lennig, Mitglied der Firma Ch. Lennig and Company von den Takony Chemical Works in Bridesburg, Pa., soll schon im J. 1851 festes
                              									Aetznatron hergestellt haben. Der erste Verkauf fand am 17. August 1852 an einen
                              									bedeutenden Seifenfabrikanten statt und von da an wurde festes Aetznatron
                              									regelmäſsig auf den amerikanischen Markt gebracht.
                           Nach den erhaltenen Mittheilungen benutzte Ch. Lennig
                              									schon in den J. 1851/52 Rohsodalauge, welche man durch Glühen von Sulfat, Kalkstein
                              									und Kohle im gewöhnlichen Soda-Handofen und Auflösen der erhaltenen Schmelze im
                              									Wasser erzeugte, zur Herstellung von festem Aetznatron. Durch Behandlung mit Kalk
                              									führte man die Rohsodalauge in Aetznatron über und dampfte diese unter Ausfischen
                              									der sich ausscheidenden Sulfate ein. Zuletzt wurde das Aetznatron in einer eisernen
                              									Pfanne geschmolzen und zur Oxydation von Sulfiden und organischen Beimengungen mit
                              									Salpeter behandelt. Dann lieſs man das geschmolzene Aetznatron in eiserne Formen
                              									abflieſsen und verpackte es nach völligem Erstarren in hölzerne Kisten oder Fässer, welche
                              									etwa 100k faſsten. Das so gewonnene feste
                              									Aetznatron zeigte einen Gehalt von 60 bis 63 Proc. Na2O.
                           Die englischen Fabrikanten sollen erst durch das Erscheinen von festem Aetznatron auf
                              									dem amerikanischen Markte auf die Herstellung dieser jetzt so wichtigen Handelswaare
                              									aufmerksam gemacht worden sein. Nach Hrn. N. Lennig's
                              									Ansicht ist daher Charles Lennig als der eigentliche
                              									Begründer der jetzigen Aetznatron-Industrie anzusehen.