| Titel: | Darstellung von Farbstofflösungen und Druckfarben aus den basischen Anilinfarbstoffen. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 543 | 
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                        Darstellung von Farbstofflösungen und Druckfarben
                           								aus den basischen Anilinfarbstoffen.
                        Farbendarstellung aus den basischen Anilinfarbstoffen.
                        
                     
                        
                           Die basischen Anilinfarbstoffe werden dadurch am besten auf der Pflanzenfaser
                              									befestigt, daſs man sie auf der Faser in ihre schwer- oder unlöslichen
                              									Tanninverbindungen überführt. Man druckt meistens Dampffarben auf, die auſser
                              									Farbstoff, Tannin und Verdickungsmittel noch solche Stoffe enthalten, welche während
                              									des Drückens und Dämpfens die Bestandtheile der Tanninverbindungen in Lösung halten,
                              									damit dieselben in gelöstem Zustande in die Faser dringen und dort sich verbinden.
                              									Solche Lösungsmittel sind: Alkohol, Holzgeist, Oxalsäure, Weinsteinsäure u.a.
                              									Indessen genügen diese Körper, namentlich wenn es sich um Druck mit Safranin, Methylenblau und besonders Indulinen handelt, nicht vollkommen; vielmehr ist die
                              									völlige Befestigung der Farben immer nur auf Kosten der Haltbarkeit der Faser
                              									gelungen.
                           Die Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. (D. R. P. Kl. 8 Nr. 37064 vom 26. Februar 1886) hat sich nun zu gedachtem Zwecke
                              									die Anwendung der Chlorhydrine und Ester des Glycerins mit den niederen Gliedern der
                              									Fettsäurereihe schützen lassen, welche Körper die erwähnten Nachtheile beim Drucke
                              									nicht besitzen sollen, während das Glycerin selbst zur Darstellung von
                              									Farbstofflösungen und Druckfarben nicht geeignet ist.
                           Für die praktische Verwendung sind besonders die Chlorhydrine, Acetochlorhydrine und Acetine des Glycerins geeignet und von diesen
                              									liefern wieder das Mono- und Diacetin oder Gemenge derselben mit geringen Mengen des
                              									Triacetins, wie man solche z.B. am einfachsten durch 48 stündiges Kochen von
                              									Glycerin mit etwa der doppelten Menge Eisessig am Rückfluſskühler und Abdestilliren
                              									der überschüssigen Essigsäure erhält, die besten Ergebnisse. Dieses Gemenge wird mit
                              									dem Namen Acetin bezeichnet.
                           Die genannten Glycerinderivate lassen sich auf zweierlei Weise zur Darstellung von Druckfarben verwenden. Entweder benutzt
                              									man ihr ausgezeichnetes Lösungsvermögen für die Anilinfarbstoffe und stellt aus
                              									letzteren durch Behandeln auf dem Wasserbade die entsprechenden, möglichst
                              									gesättigten Farbstofflösungen dar, oder man setzt sie der fertig bereiteten
                              									Druckfarbe an Stelle der bisher verwendeten Lösungsmittel zu. Ein besonderer
                              									Essigsäurezusatz ist nur für diejenigen Glycerinester bei der Bereitung der
                              									Druckfarbe nöthig, welche in Wasser schwerlöslich oder unlöslich sind, wie z.B.
                              									Triacetin oder Dichlorhydrin.