| Titel: | Dampfkessel mit von Heizröhren durchzogenen Wasserröhren. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 10 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Dampfkessel mit von Heizröhren durchzogenen
                           								Wasserröhren.
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 1.
                        Dampfkessel mit Heizröhren in Wasserröhren.
                        
                     
                        
                           Die bereits verschiedentlich bei Dampferzeugern getroffene Anordnung von Heizröhren,
                              									welche durch Wasserröhren gehen (vgl. Maschinenfabrik
                                 										Buckau u.a. 1885 258 * 298), hat J. L Piedboeuf in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 36063 vom
                                 									17. Januar 1886) in einer neuen Weise benutzt. Der in Vorschlag gebrachte Kessel
                              									setzt sich aus einer Anzahl mit einander verbundener, schräg liegender, weiter Rohre
                              									– bei dem in Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 1 abgebildeten Kessel z.B. 6 – zusammen, welche zu je drei derart
                              									unter einander liegen, daſs die obersten nahezu wagerechten Rohre, die noch durch
                              									einen besonderen quer liegenden Dampfsammler mit einander verbunden sind, den
                              									Dampfraum bilden, während die unteren, kürzeren und geneigten Rohre als eigentliche
                              									Siederohre der Hauptsache nach zur Dampferzeugung dienen. Jeder dieser Sieder ist aber noch der Länge nach von einem Bündel Heizröhren durchzogen – im vorliegenden
                              									Falle je 7 –, welches im Ganzen aus dem Sieder herausgezogen werden kann. Zu diesem Zwecke ist die vordere Rohrwand
                              									einfach auf die abgedrehte Winkelflansche des Sieders geschraubt, während die
                              									hintere Röhrenwand a, wie in Fig. 3 und 4 Taf. 1 besonders
                              									veranschaulicht ist, sich mit einem an ihre Krempe b
                              									angedrehten dünnen Ringe in die eingedrehte, metallisch gedichtete Nuth des
                              									Bodenkranzes c legt und mittels starker Schrauben d dicht angezogen wird. Die beiden nach innen und
                              									hinten geneigten Roste liegen unter dem Kessel und werden durch eine feuerfeste
                              									Mittelwand von einander getrennt. Die Feuergase, welche sich hinter dem Roste in
                              									einer engen, gemeinschaftlichen Durchgangsöffnung mischen, bestreichen zunächst die
                              									äuſsere Mantelfläche der Sieder, durchziehen dann, zurückkehrend, die Heizröhren  in denselben und nehmen
                              									hierauf, den Oberkessel umspülend, ihren Weg zum Schornstein.
                           Der vordere Verbindungsstutzen h (Fig. 1) bildet mit seiner
                              									etwa 150mm über den niedrigsten Wasserspiegel
                              									reichenden Verlängerung ein Ueberlaufrohr für das mit lebhafter Bewegung aus den
                              									Siedern in den Oberkessel steigende Gemisch von Wasser und Dampf. In Folge des
                              									Ueberfallens dieses Gemisches soll sich der Dampf vom Wasser scheiden: auch die
                              									durch die heftige Strömung mitgeführten Kesselsteinabsonderungen lagern sich auf dem
                              									Boden des leicht zugänglichen Oberkessels ab, da ein Mitschleppen derselben wieder
                              									in die Sieder hinunter durch die bis etwa 100mm
                              									unter den niedrigsten Wasserspiegel reichende Verlängerung des hinteren Stutzens h1 verhindert wird. Das
                              									heiſse Wasser begegnet beim Ueberfallen aus dem Stutzen h dem frischen kälteren, durch das Rohr R
                              									eingeführten Speisewasser, wodurch dieses zerstäubt wird und gleichzeitig in Folge
                              									der plötzlichen Temperaturerhöhung seine festen Bestandtheile in Schlammform im
                              									Oberkessel absetzen soll. Zum Abblasen des Schlammes dient das am hinteren Ende des
                              									Oberkessels angebrachte Rohr R1.
                           Ein von N. Roser in Frankreich patentirter und auf dem
                              											„Concours général agricole“ in Paris
                              									1886 im Betriebe vorgeführter Kessel hat nach der Revue
                                 										industrielle, 1886 * S. 161 wieder in jedem Wasserrohre ein concentrisches
                              									Heizrohr. Wie aus Fig. 5 Taf. 1 zu entnehmen, ist dieser Wasserröhrenkessel von der als explosionssicher bezeichneten Art, dessen
                              									Rohre in senkrechten Reihen durch je zwei Endkammern A
                              									verbunden sind und zwar mit dem Oberkessel E und dem
                              									Unterkessel F, welche beide auch noch durch ein
                              									senkrechtes Rohr G zur Herstellung eines richtigen
                              									Wasserumlaufes mit einander in Verbindung stehen. In die sonst bei
                              									Wasserröhrenkesseln den Rohren gegenüber stehenden Verschluſsdeckel hat Roser je ein Heizrohr C
                              									eingesetzt, welches durch das Wasserrohr B
                              									hindurchgeht. Die von dem Roste aufsteigenden Feuergase umspülen zuerst die
                              									Wasserrohre von auſsen, ziehen dann über denselben nach hinten und gehen nun durch
                              									die Rauchrohre nach vorn, worauf sie unter dem Oberkessel E weg nach dem Schornsteine entweichen. Die Röhren H, welche in die wagerechte Trennungswand K
                              									des Feuerzuges zwischen Oberkessel und Röhrensystem eingelagert sind, dienen als
                              									Ueberhitzer bezieh. zum Trocknen des Dampfes, welcher den Röhren H durch ein Rohr I aus dem
                              									Dampfdome zugeführt wird.
                           Nachstehend sind noch die Ergebnisse zweier in den Werkstätten des Erbauers mit einem
                              									solchen Kessel angestellter Versuche mitgetheilt. Jeder derselben dauerte im Mittel
                              									9½ Stunden und der Dampfdruck wechselte beim ersten Versuche zwischen 6 und 7at, beim zweiten zwischen 5 und 7at; am Schlusse der Versuche betrug derselbe 7at. Der mittlere Wasserspiegel fiel mit der Achse
                              									des Oberkessels zusammen. Die gesammte Heizfläche betrug 41qm, von welchen 38 auf die Röhren kommen; der gesammte Kessel nimmt
                              									einen Raum von 2m,70 × 2m bei 3m,455
                              									Höhe ein. Bei der Verdampfungsprobe erhielt man mit Staubkohle 15 bis 15k,45 Dampf für Stunde und 1qm Heizfläche. Auf 1k Brennmaterial bezogen, betrug die Verdampfung 9,23 bis 9k,69, also eine sehr beträchtliche Leistung. Wenn
                              									diese Ergebnisse sich im laufenden Betriebe ebenfalls erzielen lassen, so dürfte der
                              										Roser'sche Kessel wohl als vortheilhaft angesehen
                              									werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
