| Titel: | L. v. Duisburg's walzenförmiger Feuerrost. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 23 | 
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                        L. v. Duisburg's walzenförmiger
                           								Feuerrost.
                        Mit Abbildungen.
                        L. v. Duisburg's walzenformiger Feuerrost.
                        
                     
                        
                           L v. Duisburg in Münster, Westfalen (* D. R. P. Kl. 24
                                 									Nr. 30629 vom 27. März 1884) hat einen Walzenrost angegeben, welcher durch seine
                              									Beweglichkeit das Schüren des Feuers und das Entfernen der Schlacken selbst besorgt
                              									und sich nach gef. Mittheilung seit Juli 1885 bei Oefen
                              									und Kochherden bereits bewährt hat. Bei Stubenöfen u.
                              									dgl. ist bei Benutzung dieses Rostes der Aschenstaub nicht mehr belästigend und bei
                              									Kochherden tritt hierzu noch die Annehmlichkeit, daſs man das Feuer durch Umkippen
                              									des Rostes sofort entfernen kann. Der Herd kann nun in kürzerer Zeit abkühlen und
                              									wird daher im Sommer die Küchenhitze nicht mehr so lange belästigen. Eine Ersparniſs
                              									an Brennstoff wird durch diesen Rost dadurch erzielt, daſs die Verbrennungsluft
                              									durch die in den Aschenraum reichenden erwärmten Rosttheile vorgewärmt zum Feuer
                              									tritt und daſs die Feuerthür nur beim Aufgeben der Kohlen, mithin viel seltener und
                              									dann nur auf kurze Zeit geöffnet wird.
                           Fig. 1., Bd. 263, S. 23Fig. 2., Bd. 263, S. 23Fig. 3., Bd. 263, S. 23 Der neue Walzenrost läſst sich bei den verschiedenen bestehenden
                              									Feuerungen bei Oefen und Kochherden anbringen und wird, entweder mit einem
                              									Feuertopfe (vgl. Fig. 1 bis 3), oder auch ohne besonderen Feuertopf nur von einer viereckig durchbrochenen Platte
                              									umgeben, in den Ofen bezieh. Herd gebracht. Die Achsenlager des Rostes sind in
                              									letzterem Falle an den Wandungen zu befestigen. Der Rost besteht aus einzelnen
                              									Scheiben von keilförmigem Querschnitte (vgl. Fig. 2),
                              									von denen je nach der Länge der Feuerstelle eine Anzahl auf eine wagerecht oder
                              									geneigt liegende viereckige Achse gesteckt wird; die Achse wird mittels einer auſsen
                              									aufgesetzten Kurbel zum Schüren beliebig hin und her oder, wenn das Feuer bezieh.
                              									die Schlacke beseitigt werden soll, auch ganz umgedreht (vgl. Fig. 3). Ein zu weites Drehen beim Schüren wird durch
                              									kleine Erhöhungen auf der Gleitfläche der Drehkurbel bei a (Fig. 2) unmöglich gemacht. Zum Umkippen
                              									des Rostes wird die Kurbel über eine dieser Erhöhungen gehoben, zu welchem Zwecke
                              									das längliche Achsenloch in der Hinterwand des Feuertopfes (vgl. Fig. 2) den nöthigen Spielraum bietet.
                           Den meisten beweglichen Rosten, welche das Schüren des Feuers bezwecken, haftet der
                              									Fehler an, daſs beim Schüren die Rostform verändert wird; die Rostspalten werden
                              									vergröſsert und verkleinert, ein Roststab wird über den anderen hin und her
                              									geschoben o. dgl. und so den Schlacken stets Gelegenheit gegeben, sich in den
                              									veränderten Rostspalten festsetzen zu können, wodurch die Beweglichkeit des Rostes
                              									erschwert, wenn nicht ganz verhindert wird. Der vorliegende Walzenrost verändert
                              									dagegen bei der Drehung seine Form nicht. Das Feuer kann die Achse mit ihren Lagern
                              									nicht erreichen und einer vorzeitigen Abnutzung durch den Gebrauch ist durch
                              									genügende Stärke dieser Theile vorgebeugt.
                           Fig. 4., Bd. 263, S. 24Fig. 5., Bd. 263, S. 24 Auch bei gröſseren Feuerungsanlagen scheint die Anwendung des Walzenrostes Vortheile zu
                              									bieten. In Fig. 4 und 5 ist eine Dampfkesselfeuerung mit einem
                              									Walzenroste und besonderer Kohlenzuführung dargestellt. Die Zuführung des
                              									Brennmaterials ist so eingerichtet, daſs die Kohlen unmittelbar in den Kohlenraum
                              									gebracht und durch Schieber je nach Bedürfniſs zur Feuerstelle abgelassen werden
                              									können. Das Schüren erfolgt auch hier mittels der äuſseren Drehkurbel;
                              									selbstverständlich kann die Bewegung derselben auch von einem Triebwerke aus bewirkt
                              									werden. Der durch die runde Form des Rostes erleichterte Luftzutritt sowie der
                              									Umstand, daſs die Verbrennungsluft durch Bestreichen der heiſsen Rosttheile
                              									vorgewärmt zum Feuer gelangt, wird eine günstige Verbrennung ergeben. Durch ein
                              									Schauloch sieht der Heizer, wann der Rost von Schlacken gereinigt werden muſs. Er
                              									wird dann zuerst die mittlere Rostwalze (drei neben einander liegende Rostwalzen
                              									sind in den meisten Fällen ausreichend und am zweckmäſsigsten), nachdem die
                              									Kohlenzuführung durch einen Schieber abgestellt ist, nach rechts und links umkippen
                              									und sodann mit frischen Kohlen beschicken, welche nun auf dem Roste durch die
                              									Nebenfeuer entzündet werden. Sodann werden nach einander die seitlichen Rostwalzen
                              									in gleicher Weise behandelt; die Feuerung bleibt somit ununterbrochen im Gange.
                           Muſs eine Rostwalze zur Ausbesserung oder Auswechselung einzelner Scheiben
                              									herausgenommen werden, so wird dieselbe zuerst umgekippt wie beim Abschlacken, und
                              									hierauf nach vorn herausgezogen, nachdem die Vorderplatte c entfernt ist.