| Titel: | Garret's hydraulische Locomotivwage. | 
| Autor: | M-M. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 27 | 
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                        Garret's hydraulische Locomotivwage.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									2.
                        Garret's hydraulische Locomotivwage.
                        
                     
                        
                           Das Bedürfniſs nach genauer Lastvertheilung auf die einzelnen Achsen der Locomotiven
                              									erfordert ein öfteres Nachspannen der Tragfedern, was verläſslich nur dann geschehen
                              									kann, wenn die Maschine mit jedem Einzelnen Rade auf einer besonderen Wage steht.
                              									Die hierzu eingerichteten Brückenwagen bilden eine sehr kostspielige Anlage, welche
                              									sowohl durch Raumbedarf, als auch durch die zu ihrer Erhaltung und Prüfung
                              									erforderliche Aufmerksamkeit eine Belästigung der Heizhäuser bildet und zudem, trotz
                              									der sinnreichsten Auftheilung der einzelnen Brückenlängen beim Abwiegen neuer Typen
                              									mit ungewöhnlicher Räder-Anordnung öfters versagt. Aus diesem Grunde fand das von
                              										J. Ehrhardt vor 20 Jahren angegebene System (vgl.
                              									auch 1880 236 * 365), bei welchem jedes einzelne Rad
                              									durch einen an den Schienenfuſs angeklemmten Hebelmechanismus gehoben und abgewogen
                              									wird, rasche und allgemeine Aufnahme; es beträgt der Preis von 8 solchen Wagen kaum
                              									0,1 desjenigen einer Brückenwage; diese kleinen Wagen sind bequem zu befördern und
                              									beliebig aufzustellen. Als einziger Uebelstand ist die Schwierigkeit der Einstellung anzuführen,
                              									welche bei unvorsichtiger Handhabung das ganze Abwageergebniſs fraglich macht; zur
                              									richtigen Abwäge einer groſsen Maschine sind daher mehrere Stunden und viele Leute
                              									erforderlich.
                           Die neue, von Garret vorgeschlagene und von der
                              									historischen Locomotivfabrik Robert Stephenson und
                                 										Comp. in Newcastle-on-Tyne ausgeführte Locomotivwage ist in Bezug auf
                              									rasche und sichere Handhabung dem Ehrhardt'schen
                              									Systeme überlegen und empfiehlt sich darum zur allgemeinen Aufnahme. Der Spurkranz
                              									des Rades ruht hier nicht auf einem Hebel, sondern – wie in Fig. 16 Taf. 2 nach Iron, 1886 Bd. 28 * S. 278 veranschaulicht –
                              									unmittelbar auf einem Tauchkolben, welcher durch das von einer Handpumpe P gelieferte Druckwasser gehoben wird und dessen
                              									Belastung im Wasserdruck an einem Druckmesser d
                              									abzulesen ist. Für jedes Räderpaar soll nur eine Pumpe dienen; doch wird sich wohl
                              									empfehlen, jede einzelne Wage mit einer Pumpe zu versehen.
                           Als ein Nachtheil gegenüber der Ehrhardt'schen Wage mag
                              									erscheinen, daſs die Anbringung dieser Wagen nur über dem Putzkanale erfolgen kann
                              									und eine besondere Schienenbahn erfordert. Dem entgegen muſs aber bemerkt werden,
                              									daſs für die Hebelwagen gleichfalls ein eigenes Geleise hergerichtet werden muſs,
                              									wenn die Abwäge sichere Angaben liefern soll, und daſs doch an allen Orten, wo
                              									Maschinen abgewogen werden, Putzkanäle vorhanden sind. Ein solches für das Abwiegen
                              									eingerichtetes, genau wagerecht gelegtes und gut gegründetes Geleise wäre
                              									gleichzeitig auch für das Schieberstellen der
                              									Locomotiven verwendbar.
                           
                              
                                 M-M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
