| Titel: | C. Rehse's Papierprüfer. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 28 | 
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                        C. Rehse's Papierprüfer.
                        Mit Abbildung.
                        C. Rehse's Papierprüfer.
                        
                     
                        
                           Die schnelle Gewinnung eines Urtheiles über Zerreiſsfestigkeit und Dehnbarkeit eines
                              									Papieres soll ein von C. Rehse in Berlin (* D. R. P.
                                 									Kl. 42 Nr. 37577 vom 14. Februar 1886) angegebener und von Carl Thümecke jr. in Berlin ausgeführter Apparat, welcher leicht in der Tasche getragen werden kann, gestatten. Hier
                              									findet die Prüfung des Papieres in der Weise statt, daſs dasselbe in der Gröſse
                              									eines Zweimarkstückes rund eingespannt und dann von einem Stempel durchgedrückt
                              									wird. Die Gröſse des den Stempel belastenden Druckes sowie die Ausbauchung der
                              									eingespannten Papierscheibe, also die Dehnung, lassen sich an Eintheilungen
                              									ablesen.
                           Wie aus nachstehender Abbildung zu entnehmen ist, wird die zu untersuchende
                              									Papierprobe a auf dem mit einer Ringspur versehenen
                              									Rande des Rohres r von dem Deckel b mit Hilfe der Schraube c
                              									eingeklemmt. Gegen das Papier a legt sich der an dem
                              									Rande etwas abgerundete
                              									Kopf des Stempels f, welcher durch einen Bund n in dem Rohre r und im
                              									hinteren Theile in einer in das Rohr r zu schraubenden
                              									Hülse g geführt wird. Zwischen einer vor dem Ende der
                              									Hülse g Hegenden Platte m
                              									und dem Bunde n befindet sich eine Feder d, welche durch das Einschrauben der Hülse g zusammengedrückt wird, wobei eine Theilung o auf dem Rohre r, über
                              									welche sich die mit g fest verbundene Hülse t schiebtDiese Einrichtung erinnert an die bekannte Schraubenschublehre.,
                              									das Maſs der Verschiebung von f angibt. Da das Papier
                              									dem Verschieben des Stempels f Widerstand entgegensetzt
                              									und die Feder d erst zusammendrückt, so liefert dieses
                              									Maſs auf dem Rohre r nicht bloſs die Gröſse der
                              									Zusammendrückung der Feder d, sondern schlieſst auch
                              									die Dehnbarkeit des Papieres mit ein. Die Zusammendrückung der Feder für sich ist
                              									auf der Eintheilung des besonderen Bolzens f', welcher
                              									von der Hülse g durch Reibung in ihrem Loche
                              									mitgenommen wird, abzulesen und der Unterschied der Angaben beider Eintheilungen
                              									(auf r und f) gibt das
                              									Maſs für die Dehnung des Papieres. Die Hülse g besitzt
                              									in einem Einschnitte einen Nonius, welcher das Ablesen von Zehnteltheilen auf f', und die Hülse t auf
                              									ihrem Umfange eine Theilung, welche Hundertsteltheile auf r abzulesen gestattet.
                           Textabbildung Bd. 263, S. 29 Zur Untersuchung einer eingespannten Papierprobe wird zuerst der Bolzen
                              										f mittels seines Knopfes l so weit in die Hülse g geschoben, bis
                              									derselbe das hintere Ende des Stempels f berührt; dann
                              									steht auch der Nullstrich des Nonius auf dem Nullstriche der Eintheilung von f. Die Hülse t wird
                              									ebenfalls mit dem Nullstriche auf den der Eintheilung o
                              									gestellt und dann der Bolzen f, welcher durch den Knopf
                              										k am Bunde n gegen
                              									Verschiebung noch festgehalten ist, durch Herausbewegen des Knopfes k aus dem Querschlitze in den Längenschlitz
                              									freigegeben. Die Hülse t wird nun so lange über das
                              									Rohr r geschraubt, bis eine kurze Erschütterung des
                              									Knopfes k erkennen läſst, daſs das Papier durchbrochen
                              									ist.
                           
                           Das Ergebniſs wird an den beiden Eintheilungen abgelesen; hat man z.B. auf der
                              									Theilung des Rohres r 6,78, auf dem Bolzen f' 4,80 gefunden, so entspricht der Unterschied 1,98
                              									der Dehnung des untersuchten Papieres, während die Spannung der Feder d gleich der Zerreiſsfestigkeit des Papieres 4,80
                              									beträgt.
                           Läſst sich auch mit diesem Apparate die Reiſslänge des Papieres nicht unmittelbar
                              									bestimmen, so kann derselbe doch bei Vergleichung verschiedener Papiersorten schnell
                              									gute Dienste leisten. Für die Abmessungen des die Beanspruchung des Papieres
                              									bestimmenden Stempels f und des Einspannrandes am Rohre
                              										r sind 7mm und
                              										15mm gewählt. Prof. Fink in Berlin zieht in der Papierzeitung,
                              									1886 S. 1486 die Möglichkeit, mit dem beschriebenen Apparate bei solchen Abmessungen
                              									bei wiederholten Versuchen an einem Papierbogen praktisch übereinstimmende Angaben
                              									zu erhalten, in Zweifel und schlägt deshalb als Durchmesser 15mm bezieh. 30mm
                              									vor; nach gef. Mittheilung des Hrn. Thumecke werden
                              									jetzt auch solche gröſsere Apparate ausgeführt.