| Titel: | Neuere stufenförmige Ring- und Klappenventile für Pumpen und Gebläse. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 70 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuere stufenförmige Ring- und Klappenventile für
                           								Pumpen und Gebläse.
                        Patentklasse 47. Mit Abbildungen auf Tafel 4.
                        Neuere stufenformige Ring- und Klappenventile.
                        
                     
                        
                           Die Bestrebungen, für Pumpen und Gebläse Ventile mit geringem Hube, dabei aber
                              									groſser Durchgangsöffnung und hohen Hubzahlen zu schaffen, sind Veranlassung zur
                              									Construction von Ringventilen (vgl. R. Daelen 1885 255 * 459) mit ebener (vgl. Riehn 1879 231 * 228. Wabner 1881 240 * 255) oder stufenförmiger
                              									Anordnung der Ventilringe (vgl. Thometzek 1878 230 * 16. O. Fernis 1880 238 * 18. Ehrhardt und
                                 										Sehmer 1885 257 * 394) gewesen.Vgl. auch Schulten's Polygonal-Klappenventil
                                    											1886 259 * 101.
                           Das Stufenringventil von Ehrhardt und Sehmer zeigt gegen die früheren Anordnungen eine wesentliche
                              									Neuerung, welche dasselbe für hohe Hubzahlen geeignet
                              									macht. Der Ventilschluſs ist hier nicht allein vom Gewichte der Ringe abhängig,
                              									sondern wird durch eine oben um die Ventilspindel angeordnete Feder unterstützt und
                              									durch Stege, welche auſsen am Ventilsitze geführt und mit den Ringen verbunden oder
                              									nur in Berührung sind, auf alle Ringe gleichzeitig übertragen. Durch diesen
                              									centralen Druck der Feder in Verbindung mit den Führungsstegen werden die Ringe
                              									gegen seitliche Wirkungen sicher geführt, so daſs ein schiefes Aufsetzen auf die
                              									Sitzflächen ausgeschlossen erscheint.
                           Denselben Zweck sucht die Maschinenbau-Anstalt Humboldt
                              									in Kalk bei Köln (* D. R. P. Nr. 34290 vom 27. Mai 1885) mittels des in Fig. 17 Taf. 4
                              									dargestellten Ventiles in einfacherer Weise zu erreichen; dasselbe ist links mit Gummi, rechts mit Metalldichtung gezeichnet. Dieses Ventil weicht von den bisherigen
                              									Stufenringventilen wesentlich dadurch ab, daſs der Ventilsitz nicht mehr aus
                              									mehreren unter sich abgedichteten Theilen, sondern aus einem einzigen kegelförmigen
                              									Stücke b besteht, an welchem die Ventilringe a so angeordnet sind, daſs sie beim Oeffnen und
                              									Schlieſsen einander berühren. Durch einen gemeinsamen, oben im Sitze zuverlässig
                              									geführten Fänger c in Verbindung mit einer centralen
                              									Feder werden die Ringe in der Weise geschlossen, daſs der Fänger den obersten Ring
                              									niederdrückt und dieser den Schluſs auf alle übrigen Ringe, ohne Anwendung von
                              									Zwischengliedern, unmittelbar überträgt. Zwischen je 2 Ringen ist ein geringer
                              									Spielraum (0,5 bis 1mm), damit dieselben
                              									unabhängig von einander abdichten. Der von auſsen glatt abgedrehte Sitz ist so
                              									geformt, daſs die Ringe ohne weiteres aufgeschoben werden können, und hat derselbe
                              									oben eine Bundschraube mit Hubbegrenzungsplatte nebst Mutter, an deren Oesen das
                              									Ventil gefaſst und als Ganzes herausgenommen wird.
                           Die Vorzüge dieses Ventiles bestehen in einfachster Herstellung und Wartung,
                              									letzteres, weil die Ringe nach Entfernung des Fängers vom Sitze abgezogen werden
                              									können, ohne dessen Stufen aus einander nehmen und neu abdichten zu müssen; ferner sind die Sitze durch
                              									ihre Höhe sehr widerstandsfähig, weshalb sie leicht sein können, ohne bei hohem
                              									Wasserdrücke ein Durchbiegen befürchten zu lassen. Ist die Kanal-und
                              									Sitzflächenbreite dieser Ventile bestimmt, so ergibt sich die Kegelform des Sitzes
                              									von selbst. Die Zahl der Ringe kann beliebig groſs genommen werden, weil der
                              									unterste Sitzquerschnitt immer weit genug bleibt. Solche Ventile eignen sich
                              									besonders für schnell laufende Pumpen unter jedem
                              									vorkommenden Wasserdrucke und sind bereits mehrfach ausgeführt worden.
                           Statt der sonst meist angewendeten Teller- und Lederklappenventile bei Gebläsen mit hoher Kolbengeschwindigkeit empfiehlt die
                              									genannte Maschinenbau-Anstalt (* D. R. P. Kl. 27 Nr.
                              									33108 vom 17. März 1885) die in Fig. 18 veranschaulichte
                              										Ringventilanordnung. Hier befindet sich das Säugventil in dem inneren schädlichen Raume des
                                 										Druckventiles, welcher dadurch auf ein möglichst kleines Maſs verringert
                              									worden ist, und gestatten die freien Querschnitte zwischen den beiden Ventilen der
                              									Luft, mit der höchsten zulässigen Geschwindigkeit ein- und auszutreten. Das
                              									Saugventil ist ähnlich construirt wie das vorher beschriebene Ventil (Fig. 17); nur
                              									liegt die Feder f, welche der schädlichen Räume wegen
                              									nicht vorstehen darf, innerhalb des Ventiles. Das Druckventil hat 2 Ringe, welche
                              									durch Spiralfedern f1
                              									geschlossen werden. Zur Hubbegrenzung dient ein an dem Sitze befestigter Winkelring
                              										l. Die beiden Sitze der Ventile sind an den
                              									Flanschen mit einander verschraubt und wie ein Stück in den Cylinderdeckel
                              									kegelförmig eingesetzt; die gröſsere Flansche des Saugventiles ist mit letzterem
                              									auſserdem noch durch Schrauben verbunden und das Ganze läſst sich leicht nach vorn
                              									herausnehmen und besichtigen. Die Ventile sind am Cylinder wagerecht angebracht, so
                              									daſs das Eigengewicht der Ringe für den Ventilschluſs nebensächlich wird; letzteren
                              									bewirkt allein die Feder f, welche beim Saugventile die
                              									Ringe kurz vor Ende des Kolbenhubes bereits so weit geschlossen hat, daſs der im
                              									Sitze geführte Fänger a aufsitzt. Bei der wagerechten
                              									Lage des Ventiles stehen die Ringe alsdann noch um den vorhandenen Spielraum (1 bis
                              										2mm) von ihren Sitzflächen ab, bis der
                              									wirkliche Ventilschluſs beim Hubwechsel des Kolbens selbstthätig ohne Federdruck
                              									erfolgt. Hierdurch wird ein heftiges Aufschlagen der Ringe auf den Sitz vermieden.
                              									Für diesen selbstthätigen Ventilschluſs genügt schon ein ganz geringer Ueberdruck
                              									der Luft im Cylinder, weil nur die Reibung der Ringe am Sitze zu überwinden ist.
                              									Beim Druckventile findet derselbe Vorgang statt; nur wird hier der Federdruck durch
                              									den Ring p aufgenommen, ohne daſs die Ventilringe von
                              									dem Ringe p hierbei die Sitzflächen berühren. Die
                              									Ventilringe sind, je nach dem vorliegenden Zwecke, mit Metall- oder Lederdichtung
                              									versehen.
                           Ein an Stelle von Ringventilen zu verwendendes Ventil mit
                                 										stufenförmig angeordneten Klappen hat A.
                                 										Dreyer in Firma Heintzmann und Dreyer in Bochum (* D.
                              									R. P. Nr. 36193 vom 10. November 1885) angegeben. Wie aus Fig. 19 und 20 Taf. 4 zu
                              									entnehmen, ist der in einem Stücke gegossene, unten bei a ringförmig angedrehte und eingedichtete Ventilkörper stufenförmig
                              									aufgebaut und bietet auf jeder Stufe zwei lange rechteckige Oeffnungen n. Die Ventilklappen m
                              									werden an einer der langen Seiten durch Doppelkeile r
                              									auf dem Sitze befestigt und die angegossenen Nasen o
                              									dienen zur Hubbegrenzung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
