| Titel: | L. Delaloe und A. Piat's Nietmaschine mit Presswasserbetrieb ohne Accumulator. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 73 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        L. Delaloe und A. Piat's Nietmaschine mit
                           								Preſswasserbetrieb ohne Accumulator.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									5.
                        Delaloe und Piat's Nietmaschine.
                        
                     
                        
                           Bei vielen bis jetzt bekannt gewordenen Niet- und Lochmaschinen, sowie Scheren mit
                              									Preſswasserbetrieb, insbesondere aber bei den Tweddell'schen Maschinen dieser Art (vgl. 1886 260
                              									* 111) wird das zur Bewegung der Stempel oder Schneidmesser dienende Druckwasser
                              									einem Accumulator entnommen. Dadurch entsteht ein beträchtlicher Wasserverbrauch,
                              									welcher gleich der Summe aller bei jedem Stempelhube in den Druckcylinder
                              									hineingelassenen Wassermenge ist. Bei der von L.
                                 										Delaloe und A. Piat in Paris (* D. R. P. Kl.
                                 									49 Nr. 37341 vom 14. März 1886) angegebenen Maschine dieser Art wird dagegen an
                              									Preſswasser dadurch bedeutend gespart, daſs mit dem Druckcylinder, unter
                              									Einschaltung besonderer Absperrvorrichtungen, ein Hilfsbehälter verbunden ist, aus
                              									welchem der Druckcylinder so lange gespeist wird, so lange der Stempel nur gegen das
                              									Arbeitstück sich vorbewegt, während erst für die eigentliche Arbeitsausführung (für
                              									das Stauchen des Nietkopfes) das Druckwasser einem Accumulator entnommen oder durch
                              									eine unmittelbar an der Maschine angebrachte Vorrichtung herbeigeschafft wird. Nach
                              									Beendigung der Arbeit wird dann beim Rückgange des Stempels das Wasser in den
                              									Hilfsbehälter wieder zurückgeführt.
                           In Fig. 1 Taf.
                              									5 ist eine derartige Nietmaschine mit einer besonderen Vorrichtung zur Erzeugung des
                              									Wasserdruckes dargestellt. Die punktirt gezeichneten Theile zeigen dabei, wie die
                              									Maschine abgeändert werden kann, wenn dieselbe mit einem Accumulator verbunden
                              									werden soll, wobei dann die neuartige Wasserdruck Vorrichtung überflüssig ist.
                           Das Maschinengestell A ist in
                              									bekannter Weise mittels des Gehänges C an Hebeln B aufgehängt, welche den Druckkolben E durch das Eigengewicht der Maschine stets in die
                              									höchste Lage bringen, sobald kein Preſswasser über E
                              									sich befindet. Der untere Theil des Kolbens ist excentrisch angeordnet und nimmt
                              									unter Einschaltung der mit den Hebeln B verbundenen
                              									Klammer G1 (vgl. auch
                              										Fig. 3
                              									Taf. 5) den ebenfalls excentrischen Stempel G auf,
                              									damit die arbeitenden Werkzeuge möglichst nahe der vorderen senkrechten Stirnfläche
                              									der Maschine liegen. Der Cylinder a der Vorrichtung zur
                              									Hervorbringung des Wasserdruckes mündet in den Raum über dem Preſskolben E und steht durch den Kanal g mit dem Hilfsbehälter c in Verbindung.
                              									Diese Verbindung bleibt jedoch nur beim Beginne der Arbeit bestehen, damit während
                              									des Vorgehens des Kolbens E gegen das Werkstück Wasser
                              									aus dem Hilfsbehälter c in den Druckcylinder D flieſsen kann. Diese Bewegung von E kann entweder durch die neue Vorrichtung selbst, oder
                              									mittels des punktirt angedeuteten Gewichtshebels J
                              									hervorgebracht werden. Befindet sich nämlich der Stempel G in seiner höchsten Lage, dann werden die mit einander verbundenen Kolben
                              										b, d und e vom
                              									Kurbelrade M aus mittels der im Gestelle A drehbar gelagerten Mutterhülse N und der Schraube V gegen
                              									den Preſscylinder D vorgeschoben. Hierbei schaffen
                              									zunächst alle drei Kolben bd und e nur wenig gespanntes Druckwasser über den Preſskolben
                              										E; hat aber der gleichzeitig als Absperrschieber
                              									wirkende Kolben b nicht nur den Kanal g, sondern auch den Kanal f abgesperrt, dann ist der Stempel G in seine
                              									Arbeitslage gelangt und es erzeugt nur der Kolben b die
                              									für die Arbeit erforderliche hohe Pressung. Die Räume zwischen den Kolben b und d sowie zwischen d und e stehen dann durch
                              									die Kanäle g und h mit dem
                              									Hilfsbehälter c in Verbindung. Nach Beendigung der
                              									Arbeit wird das über E befindliche Druckwasser theils
                              									von den drei zurückgehenden Kolben selbst wieder zurück bewegt, theils auch durch
                              									das Eigengewicht der Maschine wieder in den Hilfsbehälter c befördert. Die zurückgedrängte Wassermenge kann natürlich nur dann
                              									wieder aus dem Behälter c in den Preſscylinder D gelangen, wenn man das Eigengewicht der Maschine
                              									theilweise aufhebt bezieh. den Kolben E von Hand, z.B.
                              									mittels eines Gewichtshebels niederbewegt. Statt dessen kann maxi jedoch die Kolben d und e auch so groſs wählen; daſs dieselben während der
                              									Verschiebung, bis der Kolben b den Kanal f abschlieſst, schon genug Wasser nach D fördern; dann hat der Behälter c nur den Zweck, das durch Undichtheiten verloren
                              									gegangene Wasser zu ersetzen und das zwischen den drei Kolben b, d und e befindliche
                              									Wasser, während die Maschine arbeitet, frei zu machen.
                           In dem Falle, daſs der Kolben E von
                              									Hand verschiebbar angeordnet ist. können die Kolben d
                              									und e nebst ihren Cylindern und die Kanäle h und f ganz fortgelassen
                              									werden; dann wird der Preſscylinder D beim
                              									Niederbewegen von E mit dem im Hilfsbehälter c befindlichen Wasser vollgefüllt und der Kolben b mit seinem Cylinder a
                              									nur zur Erzeugung des hohen Arbeitsdruckes benutzt.
                           Bei Verwendung eines Accumulators kommt die beschriebene
                              									Druckvorrichtung ganz in Wegfall; dafür ist aber auſser dem Hilfsbehälter c noch eine Steuerung K an
                              									der Maschine anzubringen. Diese Steuerung ist in Fig. 2 Taf. 5 im
                              									wagerechten Durchschnitte dargestellt und besteht aus einem Schieber k, mittels dessen die Rohrleitungen L und H abwechselnd
                              									geschlossen und geöffnet werden können. Die Leitung L
                              									verbindet den Accumulator mit dem oberen Raume des Preſscylinders D, während die Leitung H
                              									denselben Raum mit dem Hilfsbehälter c in Verbindung
                              									bringt. Ist also die Leitung H offen und wird der
                              									Preſskolben E mittels des Gewichtshebels J von Hand niederbewegt, dann füllt sich der
                              									Preſscylinder D mit Wasser aus dem Behälter c an; verschiebt man hierauf den Steuerungsschieber k aber so weit, daſs derselbe die Leitung L freigibt und dabei gleichzeitig die Leitung H verschlieſst. dann kommt das Preſswasser des
                              									Accumulators in Thätigkeit, um die Nietarbeit zu verrichten. Ist letzteres
                              									geschehen, dann schlieſst man wieder die Leitung L
                              									mittels des Schiebers k, so daſs die Leitung H frei wird und das in D
                              									befindliche Wasser durch diese in den Hilfsbehälter c
                              									wieder zurückflieſsen kann. Es ist wohl ohne weiteres klar, daſs dadurch nach jedem
                              									Arbeitshube des Kolbens E eine etwas gröſsere
                              									Wassermenge aus D in t
                              									zurückgebracht wird, als bei dem Niederbewegen von E
                              									mittels des Gewichtshebels J aus c in D hat flieſsen
                              									können. Diese geringe Wassermenge muſs aus dem Hilfsbehälter c abgeleitet werden und entspricht dem aus dem Accumulator verbrauchten
                              									Druckwasser.
                           In der Patentschrift ist noch eine Abänderung der mit einem
                              									besonderen Hilfsbehälter für die Erzeugung des Wasserdruckes arbeitenden
                              									Nietmaschine beschrieben.
                           Bei einer ausgeführten, ohne Accumulator arbeitenden Nietmaschine von Moisant, Mangan und Laurent in Paris ist der
                              									Hilfsbehälter für das Druckwasser in Wegfall gekommen und statt dessen zu der
                              									verschieden groſsen Vorbewegung des Stempels gegen das Arbeitstück ein schnell einstellbarer Gegenkolben für den Druckkolben
                              										E angeordnet. An Stelle der drei Kolben b, d und e (Fig. 1) tritt
                              									dann ein einziger kleiner Kolbenweicher, auf gleiche Weise wie diese bewegt, den
                              									nöthigen Wasserdruck erzeugt. Der Gegenkolben F
                              									besitzt, wie aus Fig. 3 bis 6 Taf. 5 nach dem Génie civil. 1885/6 Bd. 8 * S. 182 hervorgeht, auf
                              									seiner nach auſsen geführten und an den Gewichtshebel J
                              									angeschlossenen Stange H Gewinde, welches jedoch in der
                              									Länge der Stange an drei Stellen ausgeschnitten ist. In gleicherweise ist auch das
                              									Gewinde der mit einem Handgriffe versehenen und in dem Druckcylinder D
                              									durch einen Rand drehbar gehaltenen Mutterhülse I
                              									ausgeschnitten. Bei der Einstellung der letzteren nach Fig. 5 ist die Stange H deshalb frei verschiebbar, während bei einer
                              									Verdrehung der Hülse I durch Ineinandertreten der
                              									Gewindetheile die Stange H und damit der Kolben F gegen Längsdruck festgehalten wird.
                           Mit einer solchen Nietmaschine soll ein Druck von ungefähr 18000k auf den Stempel ausgeübt und 1000 bis 1200
                              									Nieten von 20mm Durchmesser täglich gestaucht
                              									werden können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
