| Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. | 
| Autor: | W. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 75 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Wirkereimaschinen.
                        (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								260 S. 204.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 5.
                        Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
                        
                     
                        
                           Gewirkte und gestrickte Gegenstände, welche durch den Gebrauch schadhaft geworden
                              									sind, werden in gleicher Weise wie gewebte Stoffe ausgebessert; d.h. man stopft die
                              									Löcher durch Einnähen eines Fadens-dessen einzelne Lagen wie Ketten- und Schuſsfäden
                              									sich kreuzen (vgl. Pope 1877 225 * 250), welcher also nicht Maschen bildet, sondern eine unelastische
                              									Fadenverbindung herstellt. Durch ein neues Verfahren
                              									und eine Vorrichtung zum Stopfen von Strümpfen und anderen
                                 										Maschengebilden von Ph. Ed. Foucar in Chemnitz
                              									(* D. R. P. Nr. 35795 vom 17. September 1885) wird es möglich, auch an diesen
                              									ausgebesserten Stellen dieselbe Maschenlage zu erhalten wie in der übrigen
                              									Waare.
                           Der zu dieser Arbeit verwendete Apparat besteht aus einer
                              									Hohlkugel A (Fig. 8 Taf. 5), die in
                              									Schlitzen einer Querwand eine Anzahl Zungen- oder Hakennadeln i, jede mit Spitze versehen, enthält, welche Nadeln
                              									durch Drehung einer Nuthenscheibe q gehoben und gesenkt
                              									werden. Auf diese Kugel A legt man den Stoff b mit der schadhaften Stelle und läſst denselben von
                              									einer Druckfeder k festhalten. Die Achse C mit der Curvenscheibe g
                              									wird durch das Handkurbelrad e in schwingende Bewegung
                              									versetzt und nimmt dabei durch die Theile f und g auch den Spulenträger d
                              									und Fadenführer v seitlich mit fort. Hierdurch wird der
                              									Faden den Nadeln in A zugeführt und letztere
                              									durchstechen zunächst den guten Rand der Waare, wirken also an denselben eine
                              									Maschenreihe und endlich bei späteren Schwingungen eine Reihe in die andere, so daſs
                              									ein neues Waarenstück über der schadhaften Stelle entsteht, welches an allen Seiten
                              									mit der alten Waare verbunden ist.
                           Auf Strickmaschinen sind in letzter Zeit wenig Patente ertheilt worden, trotzdem der
                              									Bau dieser Maschinen in Deutschland sehr umfangreich betrieben wird und das
                              									Absatzgebiet deutscher Maschinen auch über Frankreich und England sich bedeutend
                              									erweitert hat. Das Bestreben der Fabrikanten, im Wettbewerbe bei Herstellung von
                              									Waaren durch Billigkeit siegreich zu bleiben, zeigt sich auch in der Herstellung
                              									gewirkter Artikel durch die Strickmaschine, in der sogen. Maschinenstrickerei; denn
                              									man muſs jedenfalls als dahin gehend die Herstellung solcher Waaren betrachten,
                              									welche im Materiale „plattirt“ sind, z.B. von Fangjacken, in denen Wolle auf
                              									Baumwolle aufgetragen ist, was im Vergleiche zur Verwendung von Vigogne den Vortheil
                              									besitzt, daſs der Wollgehalt solcher Waaren leichter und verläſslicher nachweisbar
                              									ist. Eine Strickmaschine zur Herstellung solcher plattirter
                                 										Fangwaare von Aug. Arnold in Zwönitz (* D. R.
                                 									P. Nr. 36876 vom 16. December 1885) enthält den Fig. 12 und 15 Taf. 5
                              									gezeichneten Fadenführer, welcher zwei Fäden, einen
                              									baumwollenen b und einen wollenen w, so auf beide Nadelreihen legt, daſs in jeder Reihe
                              									der letztere auf die Vorderseite der Maschen zu liegen kommt, wie w in Fig. 12 sowohl in den
                              									alten Maschen w1, als
                              									auch in den neuen w zeigt. Hierzu gehört, daſs dieser
                              									Plattirungsfaden w zu unterst auf die Nadeln a und c gelegt wird; denn
                              									es ist allgemein in der Wirkerei bekannt, daſs derjenige Faden, welcher auf die
                              									Nadeln am weitesten nach hinten, hier also schräg nach unten gelegt wird, in den
                              									Maschen auf die Vorderseite obenauf kommt.
                           Ein gewöhnlicher Führer mit zwei Oeffnungen, gebohrt nach Fig. 13 oder
                              										Fig. 14,
                              									wird die richtige Lage nicht ergeben; denn in Fig. 13 liegen b und w gleich hoch und in
                              										Fig. 14
                              									liegt beim Ausschube nach rechts w unten und beim
                              									Schübe nach links b unten. Der neue Führer ist deshalb zwar so, wie Fig. 14 zeigt, gebohrt,
                              									d.h. seine beiden Oeffnungen liegen in einer zum Schlittenhube rechtwinkelig
                              									stehenden Ebene, aber die Lochmündung für den Plattirungsfaden w liegt etwas tiefer als diejenige des anderen Fadens
                              										b. Hierdurch wird, wie Fig. 15 Taf. 5 zeigt,
                              									sofort erreicht, daſs w bei beiden Ausschüben, nach
                              									rechts und links hin, der untere Faden bleibt. Der Höhenunterschied der beiden
                              									Lochmündungen des Fadenführers beträgt etwa 4mm.
                           Zum Gelingen einer guten Plattirung ist noch weiter förderlich,
                              									wenn diejenigen Nadeln, welche auf der dem Plattirungsfaden entgegengesetzten Seite
                              									der Maschine liegen (c in Fig. 15), beim Herabgehen
                              									den Nadeln a etwas voreilen, um b und w fest an a zu drücken.
                           Die Strickmaschinen-Nadel mit selbstthätiger Ein- und
                                 										Ausrückung von Alfr. Wood in Detroit,
                              									Nordamerika (* D. R. P. Nr. 35020 vom 18. December 1884) ist eine nur für starke
                              									Theilung sich eignende Ausführungsform der Zungennadel. Die Zunge ab (Fig. 17 Taf. 5) bildet
                              									einen zweiarmigen Hebel, welcher mit dem Ende a in eine
                              									Vertiefung des Nadelschaftes c so sich einlegen kann,
                              									daſs zwischen c und a ein
                              									geschlossener Raum, in welchem der Faden liegt, entsteht. Steigt die Nadel empor,
                              									wie bei c1 in Fig. 16 Taf. 5
                              									veranschaulicht ist, so stöſst b an den Stab l und der Haken öffnet sich; geht aber die Nadel
                              									abwärts, wie c2 in Fig. 16, so
                              									stöſst wiederum b an den Stab l und legt den Hebel ba um auf c, so daſs der Haken geschlossen wird und der darum
                              									liegende Faden als Schleife durch die alte Masche hinab gezogen werden kann. Am
                              									unteren Ende ist jede Nadel in eine Platte d (Fig. 17)
                              									gelöthet, von welcher der Schieber e als Arbeitshaken
                              									seitlich vorsteht. Mit Hilfe eines Hebels f kann dieser
                              									Haken nach links vorgeschoben oder nach rechts zurückgezogen werden; im ersteren
                              									Falle reicht er in die von den gewöhnlichen Schloſsdreiecken gebildete Nuth und die
                              									Nadel ist in Thätigkeit; im letzteren Falle aber ist die Nadel ausgerückt und das
                              									Schloſs geht leer über sie hinweg. Die Hebel f werden
                              									von zwei anderen Hebeln g und h (Fig.
                                 										18 Taf. 5) bewegt, welche sich durch Schrauben auf Schienen verschieben
                              									lassen, so daſs sie nach und nach einzelne Nadeln der Keine aus- oder wieder
                              									einrücken.
                           In flachen Wirkstühlen mit gewöhnlichen Hakennadeln ist man noch immer bemüht, das
                              									Pressen der Haken als eine schwere und zeitraubende Arbeit zu umgehen. Dies hat Aug. Fr. Wagner in Ruſsdorf bei Limbach (* D. R. P. Nr.
                                 									36342 vom 3. December 1885) mit seiner Wirkmaschine ohne
                                 										Nadelpresse dadurch erreicht, daſs er zu jeder Stuhlnadel a (Fig. 9 bis 11 Taf. 5) eine
                              									Auftragnadel c anordnet, welche zu rechter Zeit die
                              									alte Masche erfaſst und über die neue Schleife und den kurzen Nadelhaken a1 empor zieht. Wenn
                              									die Waare wie in Fig. 10 eingeschlossen ist, d.h. in der Kehle der Platine b hängt und die Nadeln a
                              									weit nach vorn hinaus geschoben sind, so werden die neuen Schleifen f entweder durch Legen (für Kettenwaare) oder durch
                              									Kuliren mit Nase b1
                              									(für Kulirwaare) hergestellt. Während des Einschlieſsens haben sich aber auch die
                              									Auftragnadeln c in Rinnen der Stuhlnadeln a eingesenkt (Fig. 10) und die alten
                              									Maschen w sind auf sie geschoben worden; die Nadeln c heben sich, wenn die Nadeln a zurück gehen und die Schleifen f unter
                              									deren Haken a1
                              									geschoben werden und gestatten, daſs diese Haken mit den Schleifen durch die empor
                              									gezogenen Maschen w hindurch gehen, also die alten
                              									Maschen abschlagen, welche endlich durch Senken von c
                              									abgleiten.
                           Für die Verarbeitung verschieden bunter Fäden in ein und derselben Reihe ist ein
                              									neuer Fadenführer-Apparat am flachen mechanischen
                                 										Wirkstuhl von Reinh. Drescher in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 36656 vom 28. Februar 1886) in der Weise zusammengestellt
                              									worden, daſs der Ausschub einer jeden Fadensorte beliebig groſs gemacht werden kann bei immer gleicher
                              									Gröſse des treibenden Excenters.
                           Die verschiedenen Führer a (Fig. 21 bis
                              										23 Taf.
                              									5) sind an Schienen B befestigt, welche auf jeder Seite
                              									durch Zugschnüre d und Federn f mit einem Hebel p in Verbindung stehen. Der
                              									Hebel p der einen Seite wird von dem Excenter n und derjenige der anderen Seite vom Excenter n1 bewegt und ihre
                              									Ausschläge sind immer gleich groſs. Die Excenter machen wegen der Räderübersetzung
                              										w : w1 = 1 : 2 halb so viele Umdrehungen wie die
                              									Triebwelle c des Stuhles und es treibt also während der
                              									einen Reihe das Excenter n die Fadenführer nach rechts,
                              									während der nächsten Reihe das Excenter n1 nach links und so fort in regelmäſsigem Wechsel.
                              									Die Wege der einzelnen Schienen B werden aber durch
                              									Keilstücke C (vgl. Fig. 23) begrenzt, welche
                              									an Hebeln m befestigt sind und von einem Musterrade D verschieden eingestellt werden. Stöſst nun eine
                              									Fadenführerschiene B an ein Bufferstück C an, so zieht der Hebel trotzdem an f und d noch so lange
                              									fort, bis sein Ausschlag beendet ist: er dehnt dann eben die zwischengeschalteten
                              									Federn f oder sonstige elastische Stücke aus und damit
                              									ist das Begrenzen der verschiedenen Ausschübe allerdings wesentlich vereinfacht
                              									worden.
                           Der flache mechanische Kulirwirkstuhl von Herm. Stärker in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 36544 vom 30.
                                 									Januar 1886) ist auſserordentlich nahe verwandt dem Cottonstuhle mit Hilfsnadeln von
                              										S. Löwe und J. Lamb
                              									(vgl. 1881 242 * 196). In beiden Stühlen ist die
                              									Lieferungsmenge dadurch vermehrt worden, daſs dieselben während der Zeit des
                              									Ausarbeitens einer Maschenreihe zugleich die Schleifen für die nächste Reihe
                              									kuliren. Die Hilfsnadeln, welche zur Erreichung des eben genannten Zweckes im Lowe und Lamb'schen
                              									Cottonstuhle angeordnet sind, hat man hier aus Blechstreifen c (Fig.
                                 										19 und 20 Taf. 5) gebildet und Hilfsplatinen genannt.
                           Diese Hilfsplatinen sind jedoch nicht nur gemeinschaftlich mit
                              									ihrer Tragschiene durch Hebel i, sondern auch einzeln
                              									durch ein Schloſs f, ähnlich den Nadeln einer
                              									Strickmaschine zu bewegen; die Hilfsplatinen sind ferner sowohl bei senkrechten, als
                              									auch bei wagerechten Nadeln (Fig. 19 bezieh. 20) anwendbar
                              									und werden unter oder hinter die Platinenreihe gezogen, wenn die Stuhlnadeln k die erhaltenen Schleifen zu Maschen ausarbeiten.
                              									Während des letzten Theiles dieser Ausarbeitung, während des Abschlagens und
                              									Einschlieſsens, beginnt bereits das Kuliren der neuen Reihe; das Roſschen b und das mit diesem verbundene Schloſs f wird verschoben und die Platinen a stellen die Schleifen auf den Hilfsplatinen c her. Da die letzteren indessen von ihrem Schlosse f auch wieder aus den Kulirplatinen a zurück gezogen werden, so bleiben die eben kulirten
                              									Schleifen nur zwischen den Kulirplatinen a hängen,
                              									welche nun dieselben den wieder ankommenden Stuhlnadeln k übergeben, so daſs diese die Ausarbeitung der Reihe sofort wieder
                              									übernehmen können.
                           Das Wirken eines Strumpfes in allen seinen Theilen an ein und derselben Maschine will
                              										Rieh. Drescher in Hohenstein-Ernstthal, Sachsen (*
                              									D. R. P. Nr. 34780 vom 12. September 1885) durch ein Verfahren und eine Presse zum Wirken von Fersen am flachen Wirkstuhle
                              									beschleunigen. Diese Förderung der Arbeit erfolgt durch das Vermeiden des
                              									zeitraubenden Aufstoſsens der Waarentheile beim Anwirken der Ferse und des Fuſses an
                              									den Längen eines Strumpfes.
                           Zu dem Zwecke werden die Fersentheile, wie Textfig. 1 darstellt, aus je zwei Keilstücken iac und kbd
                              									zusammengesetzt, deren jedes dadurch entsteht, daſs die zum Wirken der Ferse
                              									dienenden Fadenführer bei jeder zweiten Reihe ihre Fäden um eine Nadel weniger weit nach innen legen,
                              									die leer bleibenden Nadeln aber nicht gepreſst werden, so daſs schlieſslich alle
                              									Maschen von f bis g auf
                              									den Nadeln hängen bleiben und nur noch die Nadeln zwischen ef und gh Maschen bilden. Während dabei für
                              									die Nadeln ab die Presse ganz ausgerückt wird, arbeiten
                              									auf ca und bd zwei
                              									Pressentheile, welche nach und nach von a bis f und von b bis g hinausrücken. Nachdem aber die ersten Hälften der
                              									Keile, also ace und bdh
                              									vollendet sind, wird von f und g aus nach und nach jede Nadel durch die wieder einwärts rückenden
                              									Pressentheile neuerdings mit zur Arbeit gebracht, bis die Reihenstücke wieder die
                              									Breite ia und bk haben;
                              									dann kann aber an die auf den Nadeln hängende Maschenreihe iabk sogleich der Fuſs des Strumpfes gewirkt werden.
                           Fig. 1., Bd. 263, S. 79 Der Stuhl enthält, wie gewöhnlich, den Fadenführer für den Längen und zwei
                              									Führer zur Ferse; letztere werden aber durch ihre inneren Buffer, welche
                              									verschiebbar sind, entsprechend den Entfernungen bg und
                              										af nach und nach weiter auswärts oder einwärts
                              									begrenzt. Die Presse dieses Stuhles endlich besteht, wie Fig. 24 Taf. 5 zeigt, aus
                              									dem Mittelstücke s und den Seitentheilen s1, s2 welche an der
                              									Schiene s4 verschiebbar
                              									befestigt sind. Die Theile s1, s2 welche
                              									die Zahnstangen u1, u2 tragen, werden bei
                              									Beginn der Fersenarbeit nach auſsen gezogen und dabei nimmt u2 durch s3 den auf s4 verschiebbaren Rahmen y mit nach rechts, so daſs die Keile v,
                              									welche die Mittelpresse s hinabdrücken, über v1 hinaus kommen und
                              									die Feder x nun dieses Mittelstück s empordrückt, also ausrückt. Die Klinken t2 ziehen die
                              									Seitentheile auswärts und die Klinken t3 schieben sie wieder einwärts; im letzteren Falle
                              									bringt auch u2 durch
                              										s3 den Rahmen y wieder mit nach links und v drückt an v1 die Mittelpresse wieder hinab in die Arbeitsstellung.
                           Mustervorrichtung zur Herstellung von Ringelmustern auf dem
                                 										mechanischen Strumpfstuhle von M. M. Massig und
                                    										Comp. in Neustadt-Siegmar (* D. R. P. Nr. 34606 vom 2. September 1885): Die
                              									Umsteuerung zur Bewegung verschiedener Fadenführer wird durch einen Hebel h (Fig. 25 Taf. 5) bewirkt,
                              									welchen Schraubenköpfe k auf den Gliedern einer
                              									Zählkette verschieden hoch heben. Da diese Köpfe sehr genau gearbeitet und
                              									eingestellt werden müssen, so ist deren Anbringung auf den Kettengliedern vielfach
                              									nicht sicher genug und man hat sich deshalb zur Anwendung von Musterrädern oder
                              									Scheiben, in deren Umfang die Schrauben k eingeschraubt
                              									werden können, veranlaſst gesehen. Solche Räder werden aber bei groſsem
                              									Musterumfange auch sehr groſs und sind schwieriger anzubringen als die Kette und es
                              									ist nun zur Vereinigung der Vorzüge beider Einrichtungen die in Fig. 25 gezeichnete
                              									Anordnung getroffen worden.
                           Von zwei mit einander verbundenen Klinkenrädern a und b dient das letztere
                              									als Zahlrad und das erstere als Träger einer Kette, deren einzelne Glieder innen
                              									verzahnte Zahnkranztheile bilden. Dieselben sind mittels Gelenkbänder i mit einander verbunden und auf ihre äuſsere Seite
                              									werden die Schrauben k eingeschraubt, deren verschieden
                              									hohe Köpfe den bekannten Regulirungshebel h heben oder
                              									wieder fallen lassen. Diese Zahnkranztheile mit den aufgeschraubten Köpfen k bilden eine sicherere Unterlage für den Hebel h als die Glieder einer gewöhnlichen Kette.
                           Fadenführer-Apparat zur Herstellung von Längsstreifen in den
                                 										Minderstellen regulärer Waare von J. Alban
                                    										Ludwig in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 34602 vom 30. August 1885): Wenn in einen
                              									Strumpflängen (Textfigur 2) bunte Längsstreifen
                              									eingewirkt werden sollen, so muſs man so viele einzelne Fadenführer am Stuhle haben,
                              									als solche Streifen 1, 2, 3 u.s.f. vorkommen. Wird die
                              									Waarenbreite von g bis h
                              									vermindert, so müssen einzelne dieser Führer nach und nach ausgerückt werden und zu
                              									dem Zwecke sind dieselben in der Weise angeordnet, wie Fig. 26 Taf. 5 zeigt. Die
                              									Mittelführer r liegen gemeinschaftlich auf einer
                              									Schiene o, die Randführer m aber einzeln auf beweglichen Schiebern n,
                              									welche von Federn n1
                              									gehalten werden. Wenn die Decker k seitlich einwärts
                              									rücken, so drücken sie während ihres Niederganges nach und nach die Schieber n hinab und die Führer m
                              									in die Stellung m1
                              									(vgl. Fig. 27
                              									Taf. 5), aus welcher sie nicht mehr über die Nadeln i
                              									gelangen, also den Faden nicht mehr über letztere legen können.
                           Fig. 2., Bd. 263, S. 80Ränderstuhl für lang gestreifte Waare von Hunger und Clauſs in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 36151 vom
                                 									7. Februar 1886): Will man auf dem Ränderstuhl Jacquardfarbmuster bilden, so muſs,
                              									da die Herstellung der Schleifen auf den Stuhlnadeln s
                              										(Fig. 28
                              									Taf. 5) zu erfolgen hat, auch eine solche Stuhlnadel s1 die Grenznadel zwischen zwei
                              									Farbstreifen bilden; auf derselben kehrt jeder arbeitende Faden de um, ohne auf der Umkehrseite von einer Platine
                              									erfaſst und niedergedrückt zu werden. Da also dieser Faden sich dicht um die Nadel
                              										s1 herum legt, so
                              									wird die Grenzmasche schmal und schwer verschiebbar; sie schlägt nicht rein ab und
                              									verursacht Fehler in der Waare, welche bislang die Herstellung dieser Muster immer
                              									gehindert haben. Dieser Fehler wird nun durch die überaus einfache Einrichtung
                              									vermieden, daſs man als Grenznadel s1 eine solche von gröſserer Stärke einsetzt als die
                              									übrigen Stuhlnadeln sie haben. Um den gröſseren Umfang dieser stärkeren Nadel legt
                              									sich ein längeres Fadenstück, aus welchem auch eine gröſsere Masche entsteht, die
                              									den übrigen Maschen gleich ist, so daſs die Waare gleichmäſsig gut ausfällt.
                           In dem englischen Rundstnhle von Emil Knoth in Neukirchen bei Chemnitz (* D. R. P. Nr.
                                 									36182 vom 17. November 1885) ist versucht worden, das Kulirrad k (Fig. 29 Taf. 5) und das
                              									Preſsrad p an einer gemeinschaftlichen Drehachse
                              									anzubringen. Wenn schon über die Zweckmäſsigkeit dieser Anordnung-Zweifel entstehen
                              									können, so werden dieselben nur vermehrt bei Betrachtung der weiteren Zugabe, daſs
                              									auch das Auftragrad o mit um dieselbe Achse sich drehen
                              									soll. Der durch den Führer o zugeführte Faden f wird von den Platinen der Mailleuse k zu Schleifen zwischen die Nadeln n gedrückt und diese Schleifen werden auch von k unter die Nadelhaken empor geschoben. Die Presse p muſs nun rechtzeitig die Haken der Nadeln schlieſsen
                              									und das Rad o muſs auf die zugepreſsten Haken die alte
                              									Waare m schieben. Es scheint, daſs die oben
                              									angedeuteten Zweifel über die geeignete Wirksamkeit aller dieser Theile berechtigt
                              									sind, denn das Patent ist bereits wieder erloschen.
                           Strickmaschine zur Herstellung von erhabenen
                                 										Umlegmustern von Seyfert und Donner sowie O. Floſs in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 35248 vom 1. Okt.
                                 									1884): Die Lamb'sche Strickmaschine enthält in der einen
                              									Nadelreihe kurze und lange Nadeln, von denen die letzteren als Musternadeln
                              									verwendet werden und auf Erfordern von besonderen Fadenführern, d. s. Lochnadeln
                              									einer Kettenmaschine, Fäden übergelegt erhalten, aus denen sie ganz allein Maschen
                              									bilden, während alle anderen Nadeln beider Maschinenseiten ruhen. Hat man in dieser
                              									Weise auf den Musternadeln etliche Maschenreihen, also einzelne Waarenstreifen
                              									gearbeitet, so kommen alle Nadeln, auch die Musternadeln, gemeinsam in Thätigkeit
                              									und verarbeiten in gewöhnlicher Weise einen Kulirfaden zu einer Rechts- und
                              									Rechts-Reihe, wodurch die eben hergestellten Streifen mit der ganzen Waare verbunden
                              									werden, auf deren Oberfläche sie Erhöhungen bilden. Es sind also die sogen.
                              									Umlegmuster in der That Doppelrandstücke, deren Breite nach der Anzahl der neben
                              									einander liegenden Musternadeln sich richtet; sie können durch die neue Maschine
                              									selbstthätig in beliebiger Vertheilung und auch in Farbmustern gearbeitet werden und
                              									dienen als Verzierung der Vordertheile von Fangjacken, Jagdwesten, Strumpflängen u.
                              									dgl.
                           Fadenführer-Apparat zur Herstellung
                                 										regulärer lang gestreifter Wirkwaare von H. B.
                                    										Franke in Kemtau bei Burkhardtsdorf (* D. R. P. Nr. 34929 vom 26. Juni
                                 									1885): Für Herstellung von Jacquardmustern in regulären Strumpf längen sind
                              									gewöhnlich drei Gruppen von Fadenführern erforderlich, weil die Längen an beiden
                              									Seiten gemindert werden und für diese Seiten die Wege der Fadenführer gegen die der
                              									Mittelführer sich ändern. Zur Erzielung einer einfachen Regulirung dieser Bewegungen
                              									sind die beiden Seitenführer so mit einander verbunden worden, daſs der Arbeiter
                              									nach jedesmaligem Mindern sie enger gegen einander rücken kann, und der Mittelführer
                              									wird von denselben durch Reibung mitgenommen. Trotz der Unterbrechung der Arbeit,
                              									welche das Verstellen der Seitenführer gegen einander bedingt, ist der Apparat für
                              									den mechanischen Stuhl, wenigstens für den vom Arbeiter unmittelbar bewegten,
                              									bestimmt.
                           Der Fadenführer-Apparat zum Wirken von
                                 										Langstreifen bis in die Minderstellen von Rieh.
                                    										Nitzsche in Einsiedel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 36993 vom 7. April 1886)
                              									enthält zunächst eine Schiene mit so vielen daran befestigten Fadenführern, daſs
                              									dieselben über die ganze Waarenbreite, also über den Oberlängen eines Strumpfes
                              									reichen. Beim Mindern der Waare werden nun die äuſsersten Fadenführer dadurch nach
                              									und nach auſser Thätigkeit gebracht, daſs man dieselben, da sie am Bolzen drehbar
                              									sind, von den Stuhlnadeln abwendet. Den Faden, welchen der äuſserste Führer enthält,
                              									zieht man in einen besonderen Randführer, welcher nun auf die Länge des Minderns im
                              									äuſsersten Farbstreifen mit arbeitet und von verstellbaren Buffern, entsprechend dem
                              									Mindern, in seinem Laufe aufgehalten wird.
                           In eigenthümlicher, aber nicht neuer Art sucht der mechanische Wirkstuhl von Carl
                                    										Aug. Beyer in Einsiedel (* D. R. P. Nr. 37173 vom 15. April 1886) die
                              									Lieferungsmenge zu erhöhen. Derselbe enthält genau in gleicher Weise wie der
                              									ehemalige Stuhl von Fangohr in Dresden (Sächsisches
                              									Patent vom 29. Oktober 1840) zwei oder drei Nadelbarren und für alle gemeinsam nur
                              									eine Platinenreihe, welche an jeder Nadelbarre in Form der erforderlichen Kulirnase
                              									und Einschlieſskehle ausgeschnitten ist. Der Stuhl soll also mehrere Waarenstücke
                              									hinter oder über einander arbeiten. Der neue Stuhl hat senkrecht stehende Nadeln auf
                              									beweglichen Barren, während der alte festliegende wagerechte Nadelreihen besaſs.
                           Mit groſser Ausdauer verfolgt John
                                    										Byfield in Lowell, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 34901 und Nr. 36620 vom 27.
                                 									Januar 1885) das Ziel, einen guten Regulirungsapparat für
                                 										den Fadenwechsel am englischen Rundstuhle zu schaffen. Er hat wieder zwei
                              									Einrichtungen angegeben, in denen eine Anzahl Fadenführer am Schlauchstuhle angebracht sind
                              									und jeder nicht arbeitende Führer von den Nadeln abgerückt und sein Faden
                              									abgeschnitten wird. Als Zählapparat verwendet Byfied im
                              									ersten Falle eine Scheibe mit spiralförmigen Nuthen, in denen Ausrückbolzen stecken
                              									und welche Scheibe nicht bloſs gedreht, sondern auch mit ihrer Achse verschoben
                              									werden kann, im zweiten Falle aber eine aus langen, vollen und breiten Gliedern
                              									bestehende Kette mit Aasrückbolzen, welche auch in ihrer Längsrichtung fortgezogen
                              									und in ihrer Breitrichtung verschoben werden kann.
                           Die mechanische Ränderwirkmaschine der Chemnitzer Strickmaschinenfabrik in Chemnitz (* D. R.
                                 									P. Nr. 36896 vom 18. Februar 1886) ist dem Stuhle von Biernatzki und W. Bernhardt (vgl. 1879 232 * 510) sehr ähnlich und kann als Umwandlung dieses
                              									Handränderstuhles in eine wenigstens insoweit selbstthätige Maschine angesehen
                              									werden, welche die Herstellung von Maschenreihen beim Betriebe durch Elementarkraft
                              									ermöglicht, wenn natürlich auch das Mindern der Waare an ihr noch immer Handarbeit
                              									bleibt. Die Nadeln der einseitigen Strickmaschine, welche die Stuhlreihe bilden,
                              									sind mit Führungsblechen verbunden und werden durch diese und eine Schiene gemeinsam
                              									gehoben, durch ein Röſschen aber einzeln gesenkt. Zum Offenhalten der Zungen ist für
                              									jede Nadelreihe eine Nadelschiene vorhanden und die Mühleisenstellung wird durch
                              									Verschieben der ganzen Führungsschiene, auf welcher das Röſschen läuft, bewirkt.
                              									Daſs solche Maschinen, welche erst die Stuhl- und dann die Maschinenreihe arbeiten,
                              									bessere und gleichmäſsigere Ränderwaare liefern als die gewöhnlichen Lamb'schen Strickmaschinen, ist bekannt; daſs sie nun
                              									durch die obige Einrichtung zu flottem Elementarbetrieb geeignet gemacht worden
                              									sind, ist ein weiterer Vorzug, der ihre Verbreitung fördern wird.
                           Der Rundwirkstuhl für
                                 										Kettenkulirwaaren von Rafael Stahl in
                              									Stuttgart (* D. R. P. Nr. 35057 vom 28. Juni 1885) ist eigentlich nicht eine rund
                              									wirkende Maschine zu nennen, denn dieser Stuhl liefert nicht einen geschlossenen
                              									Waarenschlauch, sondern ein flaches Waarenstück in folgender Weise: Auf einem an
                              									senkrechter Achse fest hängenden Nadelkranze liegen einzelne bewegliche
                              									Zungennadeln, in Form eines Kreisringes auf ungefähr ⅚ des Umfanges sich ausdehnend.
                              									Ueber dieselben wird ein Schlafs, ähnlich dem der Strickmaschine, mit Fadenführer
                              									hin und her geführt, so daſs die Nadeln aus-und einwärts gehen und Maschen machen.
                              									Um den Ring Zungennadeln liegt ein solcher mit Lochnadeln, also eine Kettenmaschine,
                              									welche vor der Reihenarbeit über je eine Stuhlnadel gehoben wird, also auf jede
                              									solche einen Kettenladen legt, so daſs zweifache Maschen – vom Kulir- und vom
                              									Kettenfaden zusammengesetzt – entstehen können. Bei Ausrückung der einen Fadensorte
                              									entsteht eben nur Waare von der anderen.
                           
                              
                                 W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
