| Titel: | Zang's Holzstemmmaschine mit schräg angeordnetem Werkzeug. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 176 | 
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                        Zang's Holzstemmmaschine mit schräg angeordnetem
                           								Werkzeug.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									10.
                        Zang's Holzstemmmaschine mit schräg angeordnetem
                           								Werkzeug.
                        
                     
                        
                           In Holz werden viereckige Löcher für Zapfen u. dgl. mittels Maschine auf zweierlei
                              									Art hergestellt: Man verwendet ein flaches Stemmeisen und treibt dasselbe mit
                              									kräftigem Stoſse derart in das Holz, daſs die Späne aus dem gebildeten freien
                              									Lochtheile beim Aufgange des Eisens abfliegen können. Diese der gewöhnlichen
                              									Handarbeit nachgebildete Methode hat verschiedene Nachtheile, welche besonders bei
                              									tiefen Zapfenlöchern fühlbar werden. Entschieden besser ist der andere
                              									Arbeitsvorgang, bei welchem ein mit 3000 bis 4000 minutlichen Umdrehungen
                              									umlaufender Bohrer mit langen Seitenschneiden auf die vorgeschriebene Lochtiefe in
                              									das Holz gesenkt und dann in demselben seitlich verschoben wird, bis die gewünschte
                              									Schlitzlänge erzielt ist. Da aber hierbei die Lochenden halbrunde Begrenzung
                              									erhalten, so erfordern rechtwinkelige Löcher eine Nacharbeit, nämlich das Ausstechen
                              									der Schlitzkanten, was entweder unmittelbar durch den Langlochbohrer selbst, oder
                              									durch besondere Stecheisen geschieht, welche entweder von Hand oder ebenfalls von
                              									der Maschine aus betrieben werden. Soll nach der ersten Art der Bohrer als
                              									Stecheisen dienen, so muſs derselbe eine rechteckige Rückenfläche besitzen, seine
                              									Drehbewegung muſs abgestellt, dafür aber nachfolgend eine Hubbewegung eingeleitet
                              									werden, das Werkzeug selbst muſs um seine Achse im rechten Winkel, den vier
                              									Lochecken entsprechend, absetzend verdreht werden, alles Vorgänge, welche kaum
                              									geeignet sind, die Leistung zu erhöhen und der Maschine selbst zum Vortheile zu
                              									dienen. Die Unabhängigkeit beider Werkzeuge, des Bohrers und des Stecheisens, ist
                              									daher trotz Vermehrung der Maschinentheile zu empfehlen. Um die Vollendung der
                              									Arbeit zu beschleunigen, ordnet man Bohrer und Stecheisen möglichst nahe an einander
                              									an.
                           Bisher sind Stemmmaschinen meist mit lothrechten oder wagerechten Werkzeugen in
                              									festen oder verschiebbaren Schlitten ausgeführt worden; neuerdings hat nach dem Bulletin d'Encouragement, 1886 * S. 314 bezieh. dem Génie civil, 1886 Bd. 9 * S. 432 Zang in Paris eine Stemmmaschine gebaut, bei welcher
                              									das Werkzeug etwa 20° gegen die Wagerechte geneigt, jedoch selbstverständlich
                              									senkrecht zur Arbeitsfläche des Werkstückes steht. Bei den Stemmmaschinen mit
                              									senkrecht angeordneten Werkzeugen behindern die ausfliegenden Späne die Uebersicht
                              									der Arbeit, während jene mit wagerechten Werkzeugen wohl eine spanfreie
                              									Arbeitsfläche, dafür aber einen ungünstigen Sehwinkel gewähren, wodurch wieder die
                              									Genauigkeit beeinträchtigt wird. Deshalb erscheinen die bei Zang's Maschine durch die Schrägstellung erzielten Vortheile
                              									beachtenswerth.
                           Bei der in Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 10 dargestellten Ausführung der neuen Stemmmaschine wird das
                              									Stecheisen S (vgl. Fig. 6) mittels eines
                              									Handhebels T bewegt. Der Bohrfräser C (vgl. Fig. 5) ist in dem schräg
                              									geführten Schlitten P gelagert, wird durch einen
                              									geschränkten Riemen N von der an der Hinterseite der
                              									Maschine unten am Fuſse liegenden Gegenwelle angetrieben und mittels des Handhebels
                              										H gegen das Werkstück B geführt. Beim Freilassen des Hebels H wird
                              									der Bohrer C durch das Gegengewicht G zurückgezogen und dabei der Hub oder die Lochtiefe
                              									durch Anschlagklötzchen begrenzt. Quer zur Bohrerachse hat der Schlitten P keine Verschiebung, dafür erhält aber das auf dem
                              									Aufspanntische A befestigte Werkstück B die Längsverschiebung zur Erzeugung des Langloches,
                              									welche Verschiebung durch das Handrad U und Zahnstange
                              										F erreicht wird. Das Werkstück wird zum Bohrer
                              									eingestellt, indem der Tisch A in seine senkrechte
                              									Schlittenführung mittels des Handrades K und einer
                              									Schraubenspindel gehoben oder gesenkt wird. Wie schon oben erwähnt, wird hierbei das gebohrte Langloch
                              									mittels des Stecheisens S von Hand an den Ecken
                              									ausgestoſsen.
                           In Fig. 3 und
                              										4 Taf. 10
                              									ist eine zweite Anordnung der Stemmmaschine dargestellt, bei welcher das Stecheisen
                              									auch von der Maschine aus bewegt wird. Ein Schnurtrieb zwischen den Rollen A und C bewegt eine Kurbel
                              										D, deren Lenkstange K
                              									an ein Kniegelenk M, N angeschlossen ist, in dessen
                              									geführtem Ende Q das Stecheisen S steckt; der Drehpunkt des Gelenkstückes M
                              									wird durch eine Griffschraube P in einer Führung
                              									festgestellt, wodurch die Ausschlagtiefe geändert werden kann, ohne erst den
                              									Kurbelzapfen verstellen zu müssen. Auch wird hierdurch die Kraftübersetzung am Ende
                              									des Stecheisenhubes groſs, was für die Wirkung nur günstig sein kann. Der Handhebel
                              										H trägt eine Spannrolle E für die Antriebsschnur und einen Bremsschuh Z für die Rolle C, wodurch ein rasches
                              									Abstellen und Ingangsetzen bei der nur kurze Zeit beanspruchenden Vollendungsarbeit
                              									des Loches erreicht wird.
                           
                        
                     
                  
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