| Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. | 
| Autor: | H. Gollner | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 214 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in
                           								Prag.
                        (Patentklasse 35. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								262 S. 433.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									12 ff.
                        H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
                        
                     
                        
                           Arch. Smith und Stevens in Battersea-London bringen direkt wirkende Wasserdruckaufzüge mit
                                 										Gewichtsausgleichung nach J. Stevens und Ch. Major's Construction (vgl. * D. R. P. Nr. 33332 vom
                              									18. Mai 1884) zur Ausführung (vgl. auch 1882 246 537).
                              									Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 zeigte die genannte Firma zwei
                              									verschiedene Anordnungen solcher Aufzüge nebst verschiedenen Accumulatoren und
                              									Pumpen zum Betriebe derselben. Die Gewichtsausgleichung dient ebenso wohl für das
                              									todte Gewicht des Fahrstuhles, als für den veränderlichen Flüssigkeitsauftrieb. Der
                              									Treibcylinder des Förderkorbes steht durch ein Rohr mit dem Ausgleichcylinder A (Fig. 4 Taf. 12) in
                              									Verbindung, welcher das Wasser aus dem Treibcylinder beim Niedergange des
                              									Förderkorbes aufnimmt. Dadurch wird der mittels der Gewichtsscheiben C dem Fahrstuhlgewichte entsprechend belastete Kolben
                              										B gehoben. Der Kolben B bildet gleichzeitig wieder einen Cylinder, in welchen durch das fest mit
                              									dem Cylinder A verbundene Rohr D bei a mittels eines aufgesetzten, vom
                              									Förderkorbe aus zu steuernden Ventiles das Druckwasser eingeleitet wird. Die
                              									Gewichtszunahme, welche sich im Fahrstuhle beim Steigen des Förderkorbes durch den
                              									sich mindernden Auftrieb einstellt, wird durch ein Gewicht G nahezu ausgeglichen, welches Gewicht an einem dreiarmigen Hebel E angehängt ist; dieser schwingt um einen mit dem
                              									Kolbencylinder B verbundenen Zapfen b und ist gleichzeitig bei c an die um den festen Punkt d schwingende
                              									Stange F angeschlossen. Wie in Fig. 4 zu verfolgen ist,
                              									nimmt die Wirkung des Gewichtes G mit dem Niedergange
                              									des Kolbencylinders B durch die Hebelarmverlängerung
                              									zu.
                           Soll die Ausgleichung des Auftriebes ganz genau sein, so wird vorgeschlagen, den
                              									Winkelhebel E nicht an die Stange F, sondern an einen Schlitzhebel U (Fig. 5 Taf. 12) zu
                              									schlieſsen, in dessen Schlitze der Schwingungszapfen b
                              									gleitet, so daſs die Stellung des Hebels E von der Form
                              									des Curvenschlitzes beeinfluſst wird. In Fig. 5 ist auch nach der
                              									Patentschrift die Anordnung gezeichnet, daſs der Cylinder B von Fig.
                                 										4 nicht gleich den Kolben des Cylinders A
                              									bildet, sondern beide Cylinder A und B mit einander fest verbunden sind und zwischen beiden
                              									ein Doppelkolben I spielt. Diese Anordnung ist jedoch
                              									bei Ausführungen solcher Aufzüge, wie z.B. im Great Eastern Hotel, im Hofgerichte in
                              									London, aufgegeben.
                           In Bezug auf vollständige Einrichtungen von
                              									Wasserdruckaufzügen für Zwecke der Personen- und Lastenförderung sind einzelne
                              									hervorragende Beispiele bekannt geworden.
                           Ueber einen solchen indirekt wirkenden Personenaufzug
                              									berichtet 
                              									W. A. Gibson, Vorstand der Americain Elevator Company (Zweiggeschäft von Gebrüder Otis in New-York) im Engineer, 1884
                              									Bd. 57 S. 479. Dieser Aufzug ist von der genannten Gesellschaft im Gebäude der Alliance Insurance Company in London ausgeführt. Die
                              									Förderhöhe beträgt 14m,7, der Wasserdruck
                              									entspricht 2at,1. Bei einer durchgeführten Probe
                              									betrug die Höchstlast 416k, das für jeden Aufzug
                              										und Niedergang der Förderschale verbrauchte
                              									Kraftwasser 408l. Das Wasser wird in einen am
                              									Dachstuhle angeordneten Behälter unmittelbar von der Straſsenleitung geliefert, also
                              									jede Pumpe vermieden. Der Personenaufzug steht jeder Zeit zur Verfügung, der Betrieb
                              									desselben ist geräuschlos. Die Wasserleitungs-Gesellschaft bezieht eine bestimmte
                              									Summe für den Wasserverbrauch des ganzen Gebäudes. Mit Rücksicht auf die niedrige
                              									Wasserpressung ist die Abnutzung der Ventile und der arbeitenden Theile des Aufzuges
                              									sehr gering; der Aufzug soll in Betreff der Sparsamkeit im Wasser verbrauche und der
                              									Sicherheit des Betriebes bisher von keiner anderen Einrichtung übertroffen sein.
                           Dieselbe Gesellschaft führte noch 4 Aufzüge in der Albert Hall aus; die Förderhöhe
                              									erreichte dabei 19m,9, die Wasserdruckhöhe betrug
                              										30m,6, der Wasserverbrauch für einen Auf- und
                              									Niedergang der Förderschale 454l bei einer
                              									Höchstlast von etwa 430k. Ein ähnlicher Aufzug für
                              										J. Chapell in Brighton hat 18m,42 Hub, wobei das Kraftwasser ohne Vermittelung
                              									eines Behälters unmittelbar der Straſsenleitung entnommen wird. Bei einer Förderlast
                              									von 476k wurden für jedes vollständige Spiel des
                              									Aufzuges 337l Wasser verbraucht. Die Elevator Company gibt für gröſsere Anlagen den
                              									Reibungsverlust der mechanischen Einrichtungen mit 16 Proc., für kleinere
                              									Ausführungen mit 25 bis 30 Proc. an.
                           Im Gebäude der United-Bank in New-York führten Gebrüder Otis daselbst in einer Entfernung von 33m,5 zwei Wasserdruckaufzüge aus, welche von der
                              									Straſse bis zum 8. Stockwerke verkehren. Das Kraftwasser wird einem im Dachraume
                              									untergebrachten Behälter entnommen, wodurch eine Druckhöhe von 39m,6 gesichert ist. Das Abwasser der Aufzüge wird
                              									in einem im Kellerraume untergebrachten Behälter gesammelt und in den oberen
                              									Behälter zurückgepumpt. Die Aufzüge machen in der Stunde 35 Spiele bei einer
                              									Geschwindigkeit des Förderkorbes von 16m in der
                              									Secunde. Die Nutzlast für den Aufzug ist das Gewicht von 18 Personen, welche die
                              									Förderkörbe auf einmal aufnehmen können; es werden täglich 11000 Personen befördert.
                              									Die Betriebskosten beziehen sich auf den Kohlen verbrauch zum Betriebe der
                              									Wasserpumpen, welcher täglich 438k erreicht.
                              									Innerhalb 3 Betriebsjahre wurde der ordentliche Betrieb der Aufzüge niemals gestört
                              									und nicht eine Person beschädigt. Seitdem die New-York Power
                                 										Company den Betriebsdampf in den Straſsenleitungen zur Verfügung stellt,
                              									werden die eigenen Kessel nicht mehr benutzt.
                           Diese Personenaufzüge haben im Wesentlichen die aus Fig. 1 Taf. 12 ersichtliche Einrichtung. Ein
                              									senkrechter Treibcylinder Z ist auf der Sohle des
                              									Aufzugschachtes oder unmittelbar daneben befestigt. Das Gestänge des Kolbens im
                              									Cylinder Z ist mit der beweglichen Flasche R eines 4rolligen Flaschenzuges ausgeführt, um 4
                              									Drahtseile als Zugseile für die Förderschale aufzunehmen. Diese Zugseile sind
                              									entsprechend der für den Aufzug gewählten indirekten Wirkungsweise sowie in Folge
                              									der angeordneten Hubverdoppelung des Treibkolbens einerseits mit dem festen Gerüste
                              									des Förderschachtes, andererseits mit der Förderschale verbunden, nachdem dieselben
                              									über die Seilscheibe R1
                              									gelegt sind. Hiernach ist der Hub der Förderschale gleich dem doppelten Hube des
                              									Treibkolbens und die Bewegungsrichtung der ersteren stets dem Bewegungssinne des
                              									letzteren entgegengesetzt, wodurch ein Theil der todten Last der Förderschale durch
                              									das Eigengewicht des Treibkolbens sammt Zubehör zur Ausgleichung kommt. Für den
                              									Aufzug der Förderschale wird über dem Treibkolben in Z
                              									Kraftwasser zur Wirkung gebracht. Neben dem Treibcylinder Z befindet sich der Cylinder z (vgl. Fig. 2 Taf.
                              									12), in welchem der entlastete Steuerkolben T selbst
                              									wirkend oder durch Hand von der Förderschale aus, mit Benutzung des aus Fig. 2
                              									ersichtlichen Mechanismus, bewegt wird. Der Steuerkolben nimmt drei Stellungen ein
                              									und zwar die in Fig.
                                 										2 gezeichnete für den Aufgang der Förderschale, eine mittlere Stellung
                              									behufs Abschlusses des Verbindungsrohres B für den
                              									Stillstand der Förderschale und endlich die tiefste Stellung, für welche das
                              									Abfallrohr f geschlossen und die Verbindung der
                              									Rohrstränge A und B
                              									hergestellt wird (vgl. Otis 1886 260 * 53). Da durch das Seitenrohr t das
                              									Preſswasser in den Rohrstrang A eintritt, so wird die
                              									letzt bezeichnete Stellung des Steuerkolbens für den Niedergang des Fahrstuhles
                              									ausgenutzt werden können. Behufs Regulirung der Wassergeschwindigkeit in den Röhren
                              									und der davon abhängigen Fördergeschwindigkeit ist in der Steuercylinderwand (bei
                              										A und B) eine
                              									Durchbrechung ausgeführt, welche sowohl an sich, sowie bei entsprechender
                              									Einstellung des Steuerkolbens als wirksame Drosselvorrichtung ausgenutzt werden
                              									kann. Der Steuerkolben wird mittelbar durch zutreffende Bethätigung des Steuerseiles
                              										F, welches über die Seilrolle P geschlungen ist, an den Enden der Förderhöhe selbst
                              									wirkend für Steigen und Senken der Förderschale eingestellt, oder auch an beliebiger
                              									Stelle der Förderhöhe mittelbar durch Hand bei Benutzung desselben Steuerseiles
                              									bethätigt.
                           Wie schon hervorgehoben, wird jeder Aufzug mit mindestens vier Zugseilen ausgerüstet,
                              									bei gröſseren Ausführungen auch eine entsprechend gröſsere Anzahl von Seilen
                              									benutzt, welche von einander unabhängig und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit so
                              									bemessen sind, daſs jedes einzelne Seil die Förderlast mit voller Sicherheit zu
                              									tragen vermag. Je zwei Seile (von den 4 Seilen) laufen auf der rechten und linken
                              									Seite des Fahrstuhles zum Boden desselben, während in der Mitte des Fahrstuhles über demselben eine
                              									Führung der Seile zur oberen Scheibe R1 angeordnet ist. Es wird vorausgesetzt, daſs das
                              									gleichzeitige Zerreiſsen der 4 Seile unmöglich sei. Für den Fall eines Seilbruches
                              									hat die in Fig.
                                 										3 Taf. 12 dargestellte Fangvorrichtung (vgl.
                              										H. Davis 1886 261 * 325)
                              									zur Wirkung zu kommen. Die erwähnten zwei Seile auf einer Seite des Fahrstuhles sind
                              									in den Oesen g bezieh. g1 befestigt; o ist die Führung aus hartem Holze, k ein
                              									beweglicher Metallkeil, R ein Querstück, an welches die
                              									Oesen g und g1 angeschlossen sind, f
                              									ein drehbarer Hebel mit dem Arm q, gegen welchen der
                              									Bolzen s auf R zur Wirkung
                              									kommen kann, r ein zweiter Bolzen auf R zum unmittelbaren Angriffe auf den Arm, welcher
                              									endlich den Sperrkeil k zu verschieben hat. Reiſst das
                              									Seil in g1, so wird
                              									durch s in Wirkung auf q
                              									der erwähnte Keil k verschoben und der Fahrstuhl
                              									sozusagen gegen die Führung o festgekeilt. Reiſst das
                              									Seil in g, so wird dieselbe Wirkung durch den Bolzen
                              										r erzielt. Der Drehzapfen des Hebels f wird noch zur Uebertragung der Bewegung desselben auf
                              									die entgegengesetzte Seite des Fahrstuhles ausgenutzt.Ein gleicher Aufzug war von der oben genannten Gesellschaft auf der
                                    											Erfindungsausstellung in London 1885 vorgeführt.
                           Das Génie civil, 1884/5 Bd. 4 * S. 368 enthält
                              									ausführliche Mittheilungen über den hydraulischen
                                 										Personenaufzug auf der Ausstellung zu Nizza 1883/4. Der Bericht bezeugt
                              									gleichfalls, daſs sich die Anwendung des Preſswassers auf dem Gebiete der
                              									Kraftübertragung für Hebmaschinen ungemein rasch eingeführt hat und begründet diese
                              									Thatsache mit dem Hinweise auf die Einfachheit, wie Leichtigkeit und Sicherheit der
                              									Einrichtung und des Betriebes und erwähnt hervorragende Ausführungen dieser Art, wie
                              									jene in den Thürmen des Trocadéro und im Rathhause zu Paris, jene für die
                              									Lagerhäuser der französischen Nordbahn im Bahnhofe zu La Chapelle u.s.w. Dabei
                              									werden zwei Hauptsysteme der hydraulischen Aufzüge hervorgehoben, nämlich: 1) das
                              									System ohne Anordnung eines Schachtes, 2) das System
                              									mit Tauchkolben und Schachtanordnung und die zu beschreibenden Ausführungen von Heurtebise auf der Ausstellung zu Nizza in das zweite
                              									System eingereiht. Diese Anordnung nach Heurtebise soll
                              									zwei Hauptursachen der Unglücksfälle bei Benutzung unmittelbar wirkender Personenaufzüge, nämlich dem Bruche des Tauchkolbens
                              									und dem Reiſsen der Gegengewichtskette, durch die Anwendung einer Doppelstange und
                              									besonderer Flüssigkeitsbremsen vermeiden lassen, wodurch die Sicherheit des
                              									Betriebes wesentlich erhöht werden kann, ohne die unbedingt nothwendige Einfachheit
                              									der Gesammtanlage sowie der entscheidenden Einzelvorrichtungen zu stören.
                           Die von Heurtebise getroffene Anlage besteht aus dem
                              									direkt wirkenden Aufzuge (Fig. 14 Taf. 12) mit dem
                              									Treibcylinder A, dem Kolben P, dem Förderkorbe R sammt Führungen und
                              									Steuerseil sowie aus dem Ausgleicher, dem sogen. Compensator (Fig. 13 Taf. 12), welcher
                              									eigentlich eine Flüssigkeitsbremse bildet und das
                                 										Gewicht des Kolbens P sammt dem des
                              									Förderkorbes auszugleichen bestimmt ist, da bei der in Rede stehenden Ausführung
                              									weder ein „Gegengewicht,“ noch eine Gegengewichtskette angewendet ist. In
                              									Bezug auf die Einrichtung des Aufzuges sei hervorgehoben, daſs der Treibcylinder A durch den bei T sich
                              									anschlieſsenden Rohrstrang mit dem unteren Cylinder C
                              									des Ausgleichers in Verbindung steht. Der Tauchkolben P
                              									hat eine besondere Einrichtung, indem derselbe aus zwei concentrischen Röhren
                              									besteht, deren äuſseres aus Messing und deren inneres aus Eisen ist. Beide Rohre
                              									sind entsprechend versteift und mittels eines falschen Bodens verbunden. Durch eine
                              									einfache Kanalisirung des äuſseren Rohres an passender Stelle ist eine einfache und
                              									sicher wirksame Hubbegrenzung des Aufzuges erzielt, indem nach Erreichung der
                              									gröſsten Hubhöhe von P unvermeidlich der Austritt des
                              									Preſswassers erfolgen muſs. Die Verbindungen der zwei Röhren von P mit dem Förderkorbe R
                              									sind von einander unabhängig. Den für den Nizzaer Aufzug benutzten Ausgleicher
                              									betreffend muſs bemerkt werden, daſs derselbe schon eine Abänderung der ursprünglich
                              									von Heurtebise angegebenen Vorrichtungen derselben Art
                              									ist. Der ausgeführte Ausgleicher hat eine wesentlich geringere Constructionshöhe und
                              									besteht aus dem Mittelcylinder C, welcher von einer
                              									Gruppe von Treibcylindern B umgeben ist, deren
                              									Kolbengestänge das obere Ende des Tauchkolbens K
                              									ergreifen und denselben bethätigen. Die Treibcylinder B
                              									werden mit Preſswasser gespeist und die Speisung durch je ein Ventil geregelt,
                              									welches sich schlieſst, sobald das Wasser eine bestimmte Geschwindigkeit
                              									überschreitet. Derart ist es möglich, wenn die Wasserpressung eine bestimmte Gröſse
                              									überschreitet, oder wenn die Belastung der Förderschale unter ihren gröſsten Werth
                              									sinkt, nur eine beschränkte Anzahl von Treibcylindern B
                              									bezieh. deren Kolben zu bethätigen, etwa zwei oder vier von den vorhandenen sechs
                              									Kolben, und den Verbrauch an Preſswasser im Verhältnisse zur Förderlast zu
                              									stellen.
                           Als Ersatz für die älteren Gegengewichte der Aufzüge hat Heurtebise zwei Systeme von Flüssigkeitsbremsen angewendet, welche für
                              									unmittelbar wirkende Aufzüge zu empfehlen sind. Diese Bremsen haben den Zweck, die
                              									Geschwindigkeit für den Niedergang der Förderschale zu regeln bezieh. ganz
                              									aufzuheben. Für die Ausführungen in Nizza wurden zum Zwecke der Gewichtsausgleichung
                              									sowie zur Ausgleichung des veränderlichen Auftriebes nach Fig. 13 schwingende
                              									Cylinder I angeordnet, in welchen sich wieder Kolben
                              									bewegen, deren Gestänge am oberen Ende des Mittelkolbens K angreifen. Die Cylinder I sind in
                              									beständiger Verbindung mit der gegebenen Preſswasserleitung. Wird die entsprechende
                              									Verbindung des Treibcylinders A mit dem Mittelcylinder
                              										C, ferner der Treibcylinder B und der schwingenden Cylinder I
                              									mit dem Preſswasser
                              									vorausgesetzt, so nimmt für die tiefste Lage des Kolbens P der Ausgleichkolben K die höchste Lage, die
                              									Gestänge der Cylinder B und I die in Fig. 13 dargestellte Lage ein. Der Kolben P
                              									erfährt augenblicklich den gröſsten Auftrieb, daher das erforderliche
                              									Ausgleichgewicht die kleinste Wirkung auszuüben hat, was bei der gezeichneten
                              									Stellung der Gestänge der Cylinder I erreicht ist. In
                              									dem Maſse, als der Auftrieb von P während der Hebedauer
                              									von R abnimmt, kommt die Wirkung von K in Folge der Drehung der Cylinder I zur gröſseren Geltung, indem der hinderliche Einfluſs
                              									der durch die Gestänge der Cylinder I wirkenden Kräfte
                              									für K allmählich ein geringerer und endlich für die
                              									mittlere Hubhöhe von R bei wagerechter Lage der
                              									Cylinderachsen von I gleich Null wird. Für die obere
                              									Hälfte der Bewegung des Kolbens P sinkt die Wirkung des
                              									Auftriebes fort und wird durch die Gestänge der Cylinder I eine förderliche Kraft für K zur Wirkung
                              									gebracht derart, daſs die Aufgangs- wie Niedergangs-Geschwindigkeit des Fahrstuhles
                              										R eine annähernd gleichmäſsige sein wird (vgl. die
                              									ähnliche Einrichtung der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft 1886 262 * 434).
                              									Es sei noch erwähnt, daſs am Stutzen D des
                              									Mittelcylinders C des Ausgleichers eine
                              									Steuervorrichtung angebracht ist, durch welche der Ausgleicher mit der bestehenden
                              									Wasserleitung in Verbindung gesetzt werden kann. Die Steuerung, welche in ihrer
                              									Haupteinrichtung nichts wesentlich Neues bietet, hat einen Muschelschieber zur
                              									Vertheilung des Preſswassers, der durch besondere Mechanismen mit Hilfe der
                              									Steuergestänge (vgl. Fig. 14) vom Förderkorbe
                              									aus bethätigt werden kann.
                           Ueber Wasserdruckaufzüge für Personen nach dem Systeme von Ph. Mayer und A. Freiſsler in Wien (vgl. 1881
                              										240 323) berichtet das Wochenblatt des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1886
                              									S. 83, wobei die Anlage- und Betriebskosten, ferner die Anzahl der Fahrten, die
                              									Wasserkästen u.s.w. eine Würdigung erfahren, gegen welche allerdings Ph. Mayer daselbst 1886 S. 96 erhebliche Einwendungen
                              									macht. In Bezug auf Waarenaufzüge bemerkt Mayer in einem im Niederösterreichischen Gewerbevereine
                              									gehaltenen Vortrage, daſs die Anwendung des Handbetriebes nur für sehr mäſsige
                              									Lasten, etwa bis 100k, praktisch sein kann, da für
                              									solche Lastgröſsen noch eine zweckmäſsige Fördergeschwindigkeit erreicht werden
                              									kann. Für gröſsere Lasten empfehle sich eben mit Rücksicht auf die nothwendig zu
                              									erreichende Fördergeschwindigkeit der Maschinenbetrieb und unter den zahlreichen
                              									möglichen Betriebsformen wieder der Betrieb mittels Preſswasser. Für die Förderung
                              									von kleineren Waarenpaketen u. dgl. in einem Gebäude, von Stockwerk zu Stockwerk,
                              									empfiehlt der Vortragende einen Aufzug mit Gewichtswirkung
                                 										eines Schwimmers (vgl. * D. R. P. Nr. 36412 vom 15. December 1885). Hierbei
                              									wird der Auftrieb eines in Wasser tauchenden Körpers als Betriebskraft benutzt. Nach
                              										Fig. 6
                              									Taf. 12 wird in dem
                              									Förderschachte ein senkrechtes Rohr R aufgestellt, das
                              									am unteren Ende durch einen Dreiwegehahn mit einer Straſsen-Wasserleitung H in Verbindung steht und welches bis zu einer
                              									Seilrolle R1 reicht, so
                              									daſs der Förderkorb F sicher seine durch die
                              									Betriebsverhältnisse bedingte äuſserste Höhenlage erreichen kann. In das Rohr R ist ein Schwimmer, an einer Kette oder einem
                              									Drahtseile befestigt, versenkt, dessen Durchmesser kleiner als der lichte
                              									Durchmesser des Rohres R ist, um jede Reibung während
                              									der Bewegung des Schwimmers zu verhindern. Zum Zwecke des Senkens von F muſs der Wasserhahn H
                              									derart gestellt werden, daſs das Preſswasser in das Rohr R einströmen kann; durch die Wirkung des Auftriebes des Schwimmers wird
                              									dieser emporsteigen und den Niedergang von F
                              									veranlassen. Der Auftrieb ist eine veränderliche Kraft, deren Grenzwerth für die
                              									höchste Lage des Schwimmers gleich Null ist, daher auch der Niedergang von F mit abnehmender Geschwindigkeit erfolgen, in Folge
                              									dessen F auch langsam am unteren Hubende zur Ruhe
                              									kommen wird. Behufs Hebens von F muſs R entleert werden, für welchen Vorgang der Schwimmer
                              									selbstthätig seinen Niedergang ausführen wird. Der Aufzug ist höchst einfach,
                              									unterliegt keiner Abnutzung, erfordert die einfachste Bedienung und wird also von
                              									Vortheil gegen jeden Handaufzug unter übrigens gleichen äuſseren Umständen sein. Ein
                              									derartiger Briefaufzug wird für den „Mattoni-Hof“ in den Tuchlauben zu Wien
                              									ausgeführt und ist die gestellte Aufgabe in ebenso einfacher wie zweckmäſsiger Weise
                              										gelöst.A. a. O. spricht sich Ph. Mayer noch über die
                                    											für gröſsere Lasten bestimmten Aufzüge aus und stellt fest, daſs in Wien
                                    											derartige Hebezeuge in den allermeisten Fällen mit Hand bethätigt werden,
                                    											und schlägt für solche Fälle vor, einen Gasmotor zum Betriebe einer Pumpe
                                    											aufzustellen, welche bestimmt ist, das Wasser in einen am Dachboden
                                    											befindlichen Behälter zu fördern. Dieses Wasser ist das Kraftwasser für den
                                    											Aufzugbetrieb und wird durch ein Sammelgefäſs im Kellerraume wieder der
                                    											Pumpe zugeführt, um so einen Kreislauf zu machen, ohne daſs ein
                                    											Wasserverlust stattfände. Der Vorwurf des nur scheinbaren Umweges der Anlage
                                    											eines Gasmotors zum Pumpenbetriebe, wodurch erst der Betrieb des Aufzuges
                                    											erfolgen kann, wird widerlegt und nachgewiesen, daſs auf diese Weise ein
                                    											sparsamer und sehr zweckmäſsiger Betrieb zu erreichen ist, dessen Sicherheit
                                    											von äuſseren Verhältnissen unabhängig erscheint.
                           Daselbst 1886 * S. 54 ist noch das im Gaswerk Tabor in Wien von W. Schönbach entworfene Hebewerk mit Preſswasserbetrieb, welches für eine Förderlast von 20t eingerichtet und bestimmt ist, mit Kohlen beladene Eisenbahnwagen, bis 10m Länge, auf 6m,4 Höhe zu heben. Die Gesammtanlage und Einrichtung des Aufzuges sammt
                              									Zubehör ist aus Fig.
                                 										7 und 8 Taf. 12 zu ersehen; sie besteht aus dem Motor M zur Beschaffung des Preſswassers, dem Accumulator A, dem Treibcylinder Z mit
                              									dem Tauchkolben P und der Wagenbühne B sammt Steuerapparat S
                              									und den Gegengewichten G. Das Preſswasser hat einen
                              									gröſsten Druck von 50at und wird von der direkt
                              									wirkenden Dampfpumpe M geliefert. Der Steuerapparat
                              									enthält einen entlasteten, durch einen Handhebel zu bethätigenden Kolbenschieber,
                              									welcher auch selbstthätig während der Bewegung des Kolbens P so gestellt wird, daſs die nothwendige Hubbegrenzung voll gesichert ist.
                              									Auſser dieser Sicherheitsvorrichtung ist noch eine zweite für den Fall eines
                              									Rohrbruches angeordnet, welche ein Ventil enthält, das zum Schlusse kommt, wenn das
                              									Kraftwasser eine Geschwindigkeit erreicht, die eine feste Grenze überschreitet. Zur
                              									Sicherung gegen das Ueberheben der Bühne B ist auſser
                              									der erwähnten selbstthätigen Umsteuerung noch die Einrichtung getroffen, daſs das
                              									Preſswasser bei etwaiger Ueberschreitung des äuſserst zulässigen Hubes ausspritzt.
                              									Zur Hebung der Bühne B um ungefähr 100mm behufs Auslösung der üblichen
                              									Aufsetzvorrichtung wird der Accumulator A verwendet,
                              									welcher beim Sinken einen Druck von 20at zu
                              									erzeugen vermag, was auch ausreichend ist, leere Wagen zu fördern.
                           Nach durchgeführten Proben ergaben sich für folgende Fälle des Betriebes, wenn die
                              									Gegengewichte G eingehängt waren, nachstehende
                              									Wirkungsgrade: bei Heben der leeren Bühne 80 Proc., für Heben leerer Wagen 80 Proc.,
                              									für Heben beladener Wagen (etwa 18l) 90 Proc. Für
                              									den Fall, als die bezeichneten Gegengewichte nicht eingehängt waren, erreichte der
                              									Wirkungsgrad der Anlage bezieh. 87, 90 und 94 Proc. Die beschriebene Einrichtung
                              									wurde von der Maschinenfabrik F. Reska in Bubna bei
                              									Prag geliefert.
                           Ueber hydraulische Hebevorrichtungen
                              									bringen Glaser's Annalen,
                              									1884 Bd. 14 * S. 63 einen belehrenden Aufsatz von Maschinenmeister Leißner. In demselben werden die Einrichtungen
                              									besonders berücksichtigt, welche für die Hebung des Personen- und Postgepäckes bei der Berliner Stadtbahn getroffen wurden. In
                              									eingehender Weise wird die örtliche Lage der Aufzüge, die Ermittelung ihrer
                              									Betriebsart, die eigentliche Wirkungsart, die anzuwendenden Wasserpressungen, die
                              									allgemeinen Vortheile des gewählten Betriebes, dessen besondere Nachtheile, der
                              									Wirkungsgrad der Einrichtungen, für dessen kleinsten Werth 75 bis 80 Proc.
                              									angenommen werden, besprochen. Im Besonderen finden noch die Hauptbestandtheile für
                              									hydraulische Hochdruckanlagen (die Pumpen mit Accumulatoren, die Rohrleitung und die
                              									Preſswassermotoren) eine durch Abbildungen erläuterte Behandlung. Die Pumpen sind
                              									mit einer Abstell- und Anlaſsvorrichtung versehen, die vom Accumulator aus bethätigt
                              									wird und zwar erstere für den Aufgang, letztere für den Niedergang des
                              									Accumulator-Tauchkolbens. Nach Fig. 11 Taf. 12 ist die
                              									Einrichtung derart, daſs die Schieberstange s vom
                              									Accumulator aus bewegt wird; eine wesentliche Bedingung für die erfolgreiche Wirkung
                              									hierbei liegt darin, daſs die bezügliche Dampfpumpe von jeder Kurbelstellung aus
                              									sicher angelassen werden kann. Derartige Pumpen sind daher meist ohne
                              									Expansionsvorrichtung oder mit dieser und besonderen sogen. „Frisch“-Ventilen
                              									(Schieber) versehen und selbstredend als Zwillingsoder Drillingsmaschinen
                              									angeordnet. Fig.
                                 										9 Taf. 12 zeigt die Differentialpumpe von Armstrong (vgl. auch 1859 153 * 171) mit dem
                              									Saugventile a, dem Druckventile c und einem zwischen diesen angeordneten Ventile b, welches abwechselnd als Saug- und Druckventil dient. Der Kolben besitzt
                              									innere Liderung.
                           Für die AccumulatorenVgl. Armstrong, Daelen u.a. 1859 153 * 179. 1879 234 *
                                    											280. 1880 235 * 185. werden die
                              									direkten Anordnungen (vgl. Fig. 4 und 10 Taf. 12) und die
                              									zuweilen gewählte indirekte Anordnung (vgl. Fig. 12) hervorgehoben.
                              									Die Vor- und Nachtheile für die drei Anordnungen lassen sich im Folgenden
                              									zusammenstellen. Direkte Anordnung nach Fig. 10: groſse
                              									Constructionshöhe, leichte Zugänglichkeit und damit leichtere Instandhaltung der
                              									Dichtung, nach Fig.
                                 										4: geringe Constructionshöhe, schwierigere Zugänglichkeit der Dichtung. Indirekte
                              									Anordnung nach Fig.
                                 										12: geringe Constructionshöhe, Ausnutzung des Cylindergewichtes als
                              									Belastungsgewicht, Unzugänglichkeit der Dichtung.
                           Die Rohrleitungen aus Guſseisen von
                              									rund 100mm Durchmesser, 14 bis 18mm Wandstärke bei 50at innerer Pressung werden geflanscht und mit einem zwischengelegten
                              									Gummiring gedichtet, welcher zur Vermeidung des Herauspressens in eine Eindrehung
                              									der Flanschen zu liegen kommt. Nach Armstrong, Angabe
                              									werden kegelförmig gedrehte Dichtungsflächen angewendet und der entstehende
                              									keilringförmige Raum zwischen denselben mit Gummi ausgefüllt. Ueber die
                              									Preſswassermotoren sind noch folgende Bemerkungen anzuschlieſsen: Bei
                              									Niederdruck-Preſswasser genügt im Allgemeinen Hanfliderung bei den Stopfbüchsen der
                              									Tauchkolben; für Hochdruckpressungen wird die bekannte Stulpendichtung ausgeführt,
                              									für welche wieder jene Anordnungen zu wählen sind, welche das leichte und rasche
                              									Ein- und Ausbringen der Stulpen sichern. Die Steuerapparate werden je nach den
                              									Pressungsverhältnissen mit Schiebern, Kolben und Ventilen ausgeführt. Bei den beiden
                              									ersteren Anordnungen sind besondere Einrichtungen zu treffen, um den möglichen und
                              									unter Umständen gefährlichen Wasserstoſs zu vermeiden; diese Einrichtungen sind
                              									meist durch eine besondere Art von Sicherheitsventilen gegeben, die als entlastete
                              									Ventile für hohe Pressungen des Kraftwassers auszuführen sind.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
