| Titel: | Neuerungen an Absorptions- und Extractions-Apparaten. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 283 | 
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                        Neuerungen an Absorptions- und
                           								Extractions-Apparaten.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Neuerungen an Absorptions- und Extractionsapparaten.
                        
                     
                        
                           L. Rohrmann in Krauschwitz bei Muskau und M. Hiller in Berlin haben ihren Apparat zur Behandlung von Flüssigkeiten mit Gasen (vgl. 1886 259 * 509), dessen Eigenthümlichkeit auch von L. Rohrmann und G. Lunge
                              									(vgl. 1886 260 * 509) benutzt ist, weiter ausgebildet und
                              									das Zusatzpatent * Nr. 37593 vom 18. April 1885 erlangt. Die Verbesserungen
                              									bezwecken hauptsächlich bei der Verwendung des Apparates zur Reinigung von Gasen durch Absorption der unreinen Bestandtheile seitens
                              									einer Flüssigkeit eine Führung der Gase in solcher Art, daſs diese nicht wie früher
                              									bloſs über die Flüssigkeit, sondern durch letztere streichen. Weiter sind
                              									Vorrichtungen getroffen, um das sich nach und nach verdickende und schmutzig
                              									werdende Absorptionswasser, fast ohne den Betrieb des Apparates zu unterbrechen,
                              									ablassen zu können. In Fig. 2 Taf. 17 ist ein
                              									vollkommen zusammengestellter Apparat, in Fig. 3 bis 6 sind abgeänderte Formen
                              									für dessen Einzelschalen veranschaulicht.
                           Bei dem Apparate Fig. 2 tritt das zu
                              									reinigende oder zu absorbirende Gas bei a ein, drückt
                              									den nach der Höhe der Gaspressung bemessenen Flüssigkeitsspiegel im Rohre B nieder, wird durch die Siebform des letzteren in der
                              									Flüssigkeit zum Durchstreichen derselben zertheilt uud gelangt durch das Rohr b in die Mitte der Schale C. Hier wird das Gas durch die strahlenförmig auslaufenden Siebrohre m gezwungen, wieder fein zertheilt die Flüssigkeit
                              									dieser Schale G zu durchstreichen, und gelangt dann auf
                              									gleiche Weise in die zweite Schale C u.s.f. Die
                              									abwechselnd auf beiden Seiten an den Schalen C
                              									angebrachten Hähne n dienen zur Probeentnahme der
                              									Flüssigkeit und zum Ablassen derselben, wenn sie genügend gesättigt ist. Die
                              									Flüssigkeit wird stets in der untersten Schale C am
                              									stärksten gesättigt sein, da dieselbe aus den oberen Schalen durch Ueberlaufrohre
                              										g selbstthätig nach unten abläuft. Für die unterste
                              									Schale C ist ebenfalls ein Wasserabschluſs bei o vorgesehen.
                           Bei Fig. 6 führt der
                              									Rohrstutzen b unmittelbar in eine in Mitten der Schale
                              									aufgestellte Haube l, von welcher strahlenförmig die
                              									Siebrohre m ausgehen.
                           Die Schalenanordnung in Fig. 5 ist ähnlich wie im
                              									Hauptpatente; nur ist zur Gasleitung eine Doppelhaube l, des Flüssigkeitsverschlusses für das Gas wegen, mit seitlich auslaufenden
                              									Siebrohren m angebracht. Wasserablaufrohre g und Gasleitungsrohre b
                              									sind also in den Haubenstutzen l vereinigt.
                           Eine ähnliche Doppelhaube H ist auch
                              									in Fig. 3
                              									benutzt, welche eine Erweiterung der Einrichtung Fig. 6 für doppelten Flüssigkeitsverschluſs mit Verlegung der
                              									Rohrstutzen b und g in
                              									einen mittleren Stutzen t darstellt. Hierbei ist
                              									trotzdem eine besondere Abdichtung zwischen den auf einander gesetzten Schalen bei
                              										s erforderlich.
                           Um auch diese noch zu umgehen, ist in Fig. 4 ein vierfacher Flüssigkeitsabschluſs für das Gas
                              									eingerichtet. Die untere doppelte Ringmulde F wird
                              									dabei von besonderen Stützen T getragen.
                           
                           J. Bernhardi in Leipzig (* D. R. P. Nr. 37191 vom 8.
                                 									November 1885) hat zur Kühlung der bei Extractions- und Destillationsapparaten aus dem
                              									Kochgefäſse aufsteigenden Gase und Dämpfe eine groſse Fläche auf kleinem Raume
                              									eingerichtet und den Gasen und Dämpfen dabei eine Führung dahingehend angewiesen,
                              									daſs eine besondere Entnahme der verflüssigten Bestandtheile und von Proben
                              									derselben möglich ist.
                           Die in dem Kochgefäſse A (Fig. 7 Taf. 17)
                              									sich entwickelnden Dämpfe steigen (das eingesetzte, zur Aufnahme der zu behandelnden
                              									Stoffe bestimmte Gefäſs B umspülend – oder bei Fortfall
                              									des Gefäſses B in dem dann zur Aufnahme der Stoffe
                              									verlängerten Kochgefäſse –) in die Höhe und treten in den Kühler C ein. Dieser Kühler, in Fig. 7 unmittelbar auf dem
                              									Apparate befestigt, besteht aus mehreren concentrischen bezieh. allmählich sich
                              									verkleinernden, in sich geschlossenen, niederhängenden Taschen a, deren jede einen gesonderten, durch eine
                              									Stellvorrichtung regelbaren Wasserzufluſs besitzt. Durch diese Anordnung ist es
                              									möglich, die Condensationsfähigkeit jeder einzelnen Tasche a beliebig zu vermehren und zu vermindern und dadurch die Condensation der
                              									Dämpfe genau den jeweiligen Anforderungen entsprechend einzurichten. Um die Dämpfe
                              									mit den Kühlflächen der Tasche a in möglichst innige
                              									Berührung zu bringen und dadurch das Kühlwasser in ausgiebigster Weise auszunutzen,
                              									ist in den Kühler C ein geschlossener Boden derart
                              									eingesetzt, daſs er, auf Knaggen ruhend, mit seinen aufrecht stehenden, ringförmige
                              									Kammern bildenden Zargen b zwischen die Abstände der
                              									einzelnen Taschen a greift.
                           Der nun in Fig. 7 vom äuſseren
                              									Umfange des Kühlers in diesen eintretende Dampf ist gezwungen, den durch die Zargen
                              										b vorgeschriebenen Schlangenweg zurückzulegen, und
                              									bestreicht somit die dargebotenen Kühlflächen derart, daſs die heiſsesten Dämpfe die
                              									äuſserste Tasche, mithin die gröſsten Kühlflächen zuerst treffen und die dann
                              									abgekühlteren Dämpfe auch kleineren Kühlflächen begegnen. Durch diese Anordnung wird
                              									sowohl die Kühlfläche, als auch das Kühlwasser vollkommen ausgenutzt und der Dampf
                              									gelangt nun, insoweit es durch die regelbare Kühlung erreicht ist, entweder gar
                              									nicht oder von seinen schweren Theilen, welche sich an den Kühlflächen
                              									niedergeschlagen haben, befreit in das Abgangsrohr D.
                              									Wenn nöthig, wird dann der Dampf in einen zweiten besonders aufgestellten Kühler
                              									geleitet, dort condensirt, um die erhaltene Flüssigkeit bei dem Ausflusse zur
                              									Weiterbenutzung aufzufangen. Der Dampf schlägt sich an den einzelnen Taschen a nieder und das Niederschlagswasser tropft von jeder
                              									Tasche gesondert ab. Um dieses gesonderte Abtropfen an den Taschen noch mehr zu
                              									vereinzeln, sind an letztere Drähte gelöthet, von denen die unteren zweier einander
                              									gegenüber liegenden Enden nicht vereinigt sind und so zwei getrennte Abtropfstellen
                              									geben.
                           Die Niederschläge sammeln sich am Boden der durch die Zargen b gebildeten Kammern; da letztere dicht über dem Boden
                              									mittels Durchbrechungen der Zargen mit einander verbunden sind, so wird der Ablauf
                              										c den gemeinsamen Ausfluſs herstellen. Der Ablaufe
                              									ragt über die Verbindungsöffnungen der Zargen b hinaus,
                              									so daſs sich die in den Kammern ansammelnde Flüssigkeit selbst einen Verschluſs der
                              									Zargendurchbrechungen gegen den strömenden Dampf herstellt. Der Ablauf c bildet so einen Sack, dadurch auch hier den
                              									Dampfabschluſs sichernd, und geht in eine siebartige Schlangenspirale d über. Aus dieser träufelt die Flüssigkeit in das
                              									Gefäſs B auf die dasselbe anfüllenden Stoffe, laugt
                              									diese aus, durchdringt das Sieb e. sammelt sich auf dem
                              									trichterförmigen Boden f an, um von hier aus durch das
                              									zu einem Wasserverschlusse gebogene Röhrchen g
                              									abzuflieſsen. Ein zweiter verschlieſsbarer Ausfluſs ist das Rohr l, welches in Betrieb gesetzt wird, wenn der Ablauf c nicht genügt, um die condensirte Flüssigkeit zu
                              									entfernen.
                           Um diese jederzeit prüfen zu können, ist unter dem Gefäſse B und unter dem Röhrchen g
                              									eine Auffangschale in Form einer geneigten breiten Rinne h angeordnet, die mit einem verschlieſsbaren Ablaſsröhrchen i endet. Die Rinne h kann
                              									dem Apparate entweder fest eingefügt, oder um ihre Längsachse drehbar eingerichtet sein. Im ersten
                              									Falle müſste vor Entnahme einer Probe die sich in der Rinne angesammelte Flüssigkeit
                              									abgelassen werden, im zweiten Falle – und dieses ist die vortheilhaftere Anordnung –
                              									würde die Rinne während des Betriebes umgedreht werden, so daſs sich in derselben
                              									Flüssigkeit nicht ansammeln kann. Erst bei Entnahme der Probe wird dann die Rinne
                              										h mit ihrer offenen Seite dem Abflüsse g wieder zugekehrt und nach Aufnahme der Flüssigkeit
                              									zur Prüfung abgelassen. Ein weiterer Vortheil der Rinnenform ist der, daſs der
                              									trichterförmige Boden f mit dem Röhrchen g nicht mehr Bedingung ist, da bei Wegfall desselben
                              									die das Material des Gefäſses B durchsickernde
                              									Flüssigkeit immer noch in genügender, eine Probe abgebender Ausdehnung von der Rinne
                              									aufgefangen wird. Ist das Gefäſs B ganz entfernt, so
                              									werden die aus der Schlange d abtropfenden
                              									Condensationsproducte gleichfalls in genügender Ausdehnung von der Rinne h aufgefangen und gestatten, gleichgültig, ob diese
                              									Condensationsproducte vor der theilweisen Aufnahme durch die Rinne auch Material
                              									ausgelaugt haben oder nicht, eine genaue Prüfung.
                           Auch kann, wenn es sich nur um Auslaugung der Stoffe mittels nicht
                              									wieder zu verwerthender Flüssigkeiten handelt, der Boden mit der Zarge b und dem Spiralrohre d
                              									fortgenommen werden, wonach dann die condensirte Flüssigkeit von den Taschen
                              									unmittelbar auf die Stoffe tropft und dieselben auslaugt. Was die Kühler anbetrifft,
                              									so gestattet sowohl ihre Anordnung, als auch ihre Form jegliche Veränderung. Der
                              									Querschnitt der Taschen kann eine beliebige Form haben; doch ist darauf Gewicht zu
                              									legen, daſs der Taschenumfang, also die kühlenden Flächen, möglichst groſs sind, und
                              									empfiehlt es sich deshalb, die Seitenflächen wellenförmig (vgl. Fig. 7 rechts)
                              									herzustellen. Wird der Dampf von oben in die Mitte des Kühlers eingeleitet, so ist
                              									der Vorgang derselbe; doch muſs dann natürlich der Boden geschlossen sein. Wichtiger
                              									als diese Abänderung in der Ausführung der Taschen und der Dampfzuleitung ist die
                              									durch Anordnung der Zargen geschaffene getrennte Abführung
                                 										der Niederschlagsflüssigkeit der einzelnen Taschen.
                           Zum Behandeln von Oelsamen, Knochen, Farbhölzern, bei
                              									welchen lösliche Stoffe durch Flüssigkeiten auszuziehen sind, wie nicht minder auch
                              									zum Filtriren von unreinen Flüssigkeiten und beim Bleichen und Färben soll der von Ch. Weber und Comp. in Thann, Elsaſs (* D. R. P. Nr.
                                 									32849 vom 30. Januar 1885) angegebene Extractions- und
                                 										Filtrirapparat dienen, der durch die Anwendung einer mit selbstthätigem
                              									Druckregler verbundenen Pumpe gekennzeichnet ist, durch welche der Flüssigkeitsdruck
                              									während der ganzen Behandlungsdauer gleich erhalten wird.
                           Bei der Anlage des Apparates werden stets zwei mit Dampfmantel
                              									heizbare, abwechselnd betriebene Gefäſse A (Fig. 8 Taf. 17)
                              									angeordnet, zwischen denen die Pumpe B sich befindet,
                              									welche die Gefäſse durch die Rohre b1 speist, während sie selbst durch das Rohr b die Flüssigkeit aus dem Behälter C ansaugt. Der Druckregler der Pumpe B besteht aus einem Cylinder r, in welchem sich der Kolben r1 auf- und abbewegt. Der Cylinder r ist durch ein Rohr r2 mit dem Druckrohre b1 verbunden und der Kolben r1 durch ein Gewicht
                              										q belastet, welches auf dem Hebel s verschiebbar ist. Letzterer steht durch den Hebel n mit dem Schlitzhebel m
                              									in Verbindung, an welchem der Kolben der Pumpe B
                              									angehängt ist und durch die Kurbelstange o von der
                              									Achse E aus bewegt wird. Der beabsichtigte Druck wird
                              									durch die Stellung des Gewichtes q bestimmt; ist
                              									derselbe bis auf die gewünschte Höhe gestiegen, so hebt sich bei weiterem Gange der
                              									Pumpe B der Kolben r1 und mit diesem der Hebels; dieser bewirkt eine
                              									wagerechte Verschiebung des Schlitzhebels m und in
                              									Folge dessen eine Verringerung des Kolbenhubes der Pumpe B, Die Gefäſse A stehen durch Rohre d und d1 mit einander und mit einer Flügelpumpe oder einem
                              									Kapselwerke D in Verbindung. Letzteres dient dazu, die
                              									Flüssigkeit, nachdem sie in A unter Druck gebracht ist,
                              									in beständige oder absatzweise Strömung zu versetzen, weiter auch zum Füllen der
                              									Gefäſse A, indem die Flüssigkeit aus C durch das Rohr d2 angesaugt und durch d1 in die Gefäſse 
                              									A geführt wird. Hierbei kann erst das eine und dann das
                              									andere Gefäſs gefüllt werden, oder die Füllung beider Gefäſse erfolgt zu gleicher
                              									Zeit.
                           Die Pumpen B und D sind auf einem gemeinschaftlichen Gestelle angebracht
                              									und werden von derselben Achse E angetrieben; doch kann
                              									die Pumpe B jederzeit ausgerückt werden. Die Gefäſse
                              										A sind mit einem luftdicht schlieſsenden Deckel N und einer Anzahl Siebe M
                              									versehen, welche in Abständen von ungefähr 20cm
                              									über einander angeordnet sind.
                           Der Apparat arbeitet nun in folgender Weise: Nachdem die zu
                              									behandelnden Stoffe auf den Sieben M vertheilt sind und
                              									der Deckel N geschlossen ist, läſst man die
                              									Extractionsflüssigkeit mit Hilfe der Pumpe D in die
                              									Gefäſse A eintreten. Die Flüssigkeit wird alsdann in
                              										A mittels der Pumpe B
                              									unter Druck und mittels der Pumpe D in umlaufende
                              									Strömung gebracht. Dieser Kreislauf der Flüssigkeit wird so lange fortgesetzt, bis
                              									die Auslaugung beendet ist. Dann rückt man die Pumpen B
                              									und D aus und läſst die Flüssigkeit aus A durch die Hähne O in
                              									feststehende oder bewegliche Behälter Q ablaufen.
                           Um die Gefäſse nach der Beschickung und vor der Einleitung der
                              									Flüssigkeit entlüften zu können, sind die Rohre v
                              									vorgesehen, deren innerer Theil v1 behufs Einsetzung der Siebe M abnehmbar gemacht sein muſs.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
