| Titel: | Hanfbrechmaschine von F. A. Schöpfleuthner. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 321 | 
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                        Hanfbrechmaschine von F. A.
                              								Schöpfleuthner.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									19.
                        Schöpfleuthner's Hanfbrechmaschine.
                        
                     
                        
                           Bisher suchte man die Handarbeit beim Brechen des Hanfes zur Entfernung der holzigen
                              									Stengeltheile durch Quetschen zwischen kannelirten Eisenwalzen und gleichzeitiges
                              									Auskämmen mittels Maschine zu ersetzen (vgl. auch Cardon 1886 260 * 385), muſste aber hierbei
                              									einen groſsen Verlust durch Abfall und Faserabsprengen mit in Kauf nehmen, so daſs
                              									allgemein auf Maschinen gebrochener Hanf weniger Abnehmer fand als von Hand
                              									gebrochener oder sogen. Hauswaare. Die Ursache liegt weder in der groſsen Anzahl
                              									Walzenpaare, welche der Hanf auf den Maschinen zur gänzlichen Entholzung zu
                              									durchlaufen hat, noch in der wiederholten Vorwärts- und Rückwärtsbewegung bei den
                              									neueren Constructionen, sondern einfach in der Art der Behandlung selbst. Kannelirte
                              									Walzen arbeiten gleich Zahnrädern und sind deshalb als solche für die Behandlung des
                              									Hanfes, selbst bei richtiger Drehung, unbrauchbar. Dieser Nachtheil läſst sich
                              									einfach dadurch vermeiden, daſs man den Kämmen eine der Geraden anstatt der
                              									Kreisform ähnliche Bewegung gibt, und ich habe dies bei dem in Fig. 8 Taf. 19
                              									dargestellten Hanfbrecher benutzt. Eine gleichbleibende zwangläufige Bewegung der
                              									Schläger ist selbstverständlich unzulässig; die im Schläger durch dessen
                              									Beschleunigung angesammelte Arbeit kann aber nur durch elastische Gliederung zur
                              									vollen Wirksamkeit gelangen, wenn der Hub entsprechend nach Belieben stetig geändert
                              									werden kann.
                           In Fig. 8 ist
                              									der angestrebte Zweck erreicht, indem die Drehbewegung, die beim Antriebe nicht gut
                              									zu umgehen ist, von einer Kurbel ausgehend durch ein Kniegelenk auf einen T-förmigen
                              									Hebel übertragen und derselbe in Schwingung versetzt wird. Ich stellte diesen
                              									Mechanismus in ein
                              									möglichst einfaches Holzgestell und, indem die Schläger der Kraftrichtung
                              									entsprechend gebogen an den äuſsersten Enden die erforderlichen Schlagroste
                              									erhalten, liegen auf beiden Seiten des Gestelles die festen Roste, auf welchen die
                              									aufgelegten Stengel zerknickt oder gebrochen werden. Ob Kraft- oder Handbetrieb
                              									angestrebt wird, in beiden Fällen ist eine Haupt- oder Schwungradwelle
                              									unvermeidlich, an welcher sich die Handkurbel oder die Riemenscheiben nach
                              									Erforderniſs ablösen.
                           Die erste Bewegungsübertragung geschieht mittels Riemen von der Scheibe A nach der Scheibe B, dann
                              									aber mittels Kurbel K, deren Zapfen von einer Schraube
                              										s in Prismenführung radial verschoben wird, sowie
                              									der Hub verändert werden soll. An der Stelle der Kurbeldrehung sind zwei in Richtung
                              									der Kurbelwelle verschiebbare Bogen b angeordnet,
                              									zwischen denen eine auf dem vorstehenden Ende der Schraube s festgekeilte Reibungsrolle r kreist und
                              									sich durch Verschiebung des Doppelbogens b mittels
                              									Fuſstrittes nach Verlangen bald links, bald rechts abwickelt. Man sieht, daſs bei
                              									gleichförmiger Geschwindigkeit des Antriebes durch beständige Drehung der Rolle r die Schläger ihren Weg beschleunigen und ihre
                              									Kraftäuſserung erhöhen, wie dies bei Annäherung gegen das Bodenstück der Hanfstengel
                              									nöthig ist. Die Schwingungsachse O für die Schläger
                              									liegt in zwei Lagern am Mittelrahmen, während der Kurbelarm C lose auf dieselbe geschoben und am Kniegelenke M angehängt ist; je zwei Stangen a ziehen die
                              									Schläger nieder.
                           Zur Ableitung des Bruches laufen unterhalb der Schlagroste Flügelwalzen oder Hechel
                              										H, deren Antrieb von einer zweiten Scheibe D auf der Kurbelwelle vermittelt wird. Die Hanfstengel
                              									werden in Richtung des Pfeiles zwischen die Roste gelegt, gebrochen und dann wieder
                              									zurückgezogen, um mit dem entgegengesetzten Ende das Gleiche zu unternehmen. Zur
                              									vollkommenen Entholzung legt man die Hanfstengel auf halbe Länge, auch seitlich
                              									zwischen die Roste ein, um die Stengel dann langsam herauszuziehen. Die Reinigung
                              									ist tadellos und die Leistung geradezu überraschend.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
