| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien. | 
| Autor: | J. M. Eder | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 336 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der
                           								photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien.
                        (Patentklasse 57. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								260 S. 224.)
                        Eder, über Fortschritte der Photographie.
                        
                     
                        
                           Obschon die Herstellung von photographischen Bildern in der Camera und das Copiren
                              									auf gesilbertes Papier einerseits, als auch die Herstellung von Drucken mittels
                              									Chromgelatine und Asphalt auf Stein oder Metall andererseits in das Gebiet der
                              									Photographie gehören, so werden diese Zweige gegenwärtig dennoch häufig gesondert
                              									und getrennt behandelt. In der That haben sich die sogen. „photomechanischen
                                 										Reproductionsverfahren“ in der Druckindustrie selbstständig eingebürgert und
                              									gewinnen eine fortwährend steigende Bedeutung für das Druckereigewerbe und zur Herstellung von
                              									Abbildungen, weshalb sie besondere Berücksichtigung verdienen.
                           Die Photographie und die photomechanischen Druckverfahren sind in Oesterreich
                              									neuerdings Gegenstand der besonderen Aufmerksamkeit und Förderung von Seite des
                              									Unterrichtsministers Dr. v. Gautsch geworden, indem
                              									derselbe die einschneidende Bedeutung der photographischen Methoden sowohl zu
                              									Zwecken der eigentlichen Fachphotographie, als auch für die graphischen Kunstgewerbe
                              									und die Wissenschaft sehr richtig gewürdigt hat. Laut Zuschrift des
                              									Unterrichtsministers an die Commune Wien ist die Errichtung einer „Lehr- und
                                 										Versuchsstation für Photographie und Reproductionsverfahren“ geplant unter
                              									gemeinschaftlichem Zusammenwirken von Staat und Gemeinde, an welcher sowohl eine
                              									Tages-, als Abendschule vorhanden sein soll und die künstlerische und technische
                              									fachliche Bildung in diesen Fächern zu vermitteln und auſserdem entsprechende
                              									Anleitung für Künstler, Gelehrte u.a. für ihre besonderen Zwecke zu ertheilen wäre.
                              									Eine solche Anregung von Seite der Regierung ist geeignet, ein neues Centrum zur
                              									Pflege der Photographie und deren Verallgemeinerung zu schaffen und ist im Interesse
                              									dieses Faches wärmstens zu begrüſsen.
                           Auch in Deutschland, welches ein hervorragendes photochemisches Laboratorium an der
                              									technischen Hochschule in Berlin unter der Leitung des hochverdienten Prof. H. W. Vogel besitzt, ist in Folge der Errungenschaften,
                              									welche die Photographie auf der Berliner Naturforscher-Versammlung in schlagender
                              									Weise nachwies, die Anregung zur Vermehrung der Lehrkanzeln in diesem Fache gegeben
                              									worden und es sollen demnächst entsprechende Curse an anderen technischen
                              									Lehranstalten eröffnet werden.
                           Die in England genommenen Patente auf Erfindungen, welche die Photographie betreffen,
                              									haben sich in den letzten Jahren auffallend vermehrt. Während im J. 1839 und 1840
                              									nur je ein und im J. 1851 nur zwei Patente ertheilt
                              									wurden, sind im J. 1860 = 30, 1870 = 15, 1880 = 38, 1883 = 40, 1884 = 130 und im J.
                              									1885 sogar 199 Patente ausgegeben worden. (Photographic
                                 										News, 1886 S. 710.)
                           
                        
                           Photographische Linsen und Apparate.
                           In Jena wurde von Dr. Schott und Gen eine Glasschmelzerei für optische Zwecke mit Unterstützung der
                              									preuſsischen Staatsregierung gegründet, worin neue Glassorten (Crown-, Flint-,
                              									Barium-, Bor-, Phospat-Gläser) erzeugt werden, welche für die Construction neuer
                              									photographischer Linsensysteme von Bedeutung sind. Es werden bereits solche
                              									Glassorten für photographische, mikroskopische und astronomische Zwecke mit bestem
                              									Erfolge verwendet. (Vgl. 1886 260 94.)
                           Fr. v. Voigtländer construirte neue Porträt-Euryskope,
                              									welche einen gröſseren Gesichtsfeldwinkel (über 50°) als die gewöhnlichen
                              									Porträtobjective und das
                              									Verhältniſs von Oeffnung zur Brennweite wie 1 : 4½ besitzen. Das neue Instrument
                              									zeichnet sich durch Schärfe, gleichmäſsige Beleuchtung des Gesichtsfeldes und
                              									zutreffende Zeichnung vor dem bisherigen Porträtobjectiv mit getrennter Hinterlinse
                              									aus. Es eignet sich besonders zu Gruppenaufnahmen in Räumen von geringerer
                              										Länge.Vgl. Photographische Correspondenz, 1886 S. 359.
                                    											Ueber diese Linsenconstruction entstand ein Prioritätsstreit zwischen Dallmeyer und Voigtländer (Photographic News, 1886
                                    											S. 668). Auch Dr. Steinheil in
                              									München ist mit neuen Constructionen beschäftigt, nämlich mit sogen. Universal-Aplanaten, bei welchen neue Glassorten in
                              									Anwendung kommen. Bei den Steinheil'schen Aplanaten ist
                              									durch die Symmetrie die Verzerrung behoben und sind die verschiedenfarbigen Bilder
                              									gleich groſs gemacht; die 3 Radien genügen für Maſsstab und Hebung von
                              									Kugelgestaltfehler und chemischem Focus. Der Abstand der beiden Objective bedingt
                              									die Form der Bildfläche, die Reihenfolge der Glasarten, Formen, welche störende
                              									Reflexe ausschlieſsen, und die Linsendicken bieten Elemente, um das Bild auſser der
                              									Achse deutlich zu bekommen. (Bei den Weitwinkel-Aplanaten sind die Dicken ein
                              									wesentliches Element und müssen streng eingehalten werden.) Von der Wahl der
                              									Glassorten ist die erreichbare Helligkeit und die Form der möglichst deutlichen
                              									Bildfläche bedingt. Glasarten mit groſsem Unterschiede in Brechung und Zerstreuung
                              									geben groſse Helligkeit, aber stark gekrümmte Bilder, während durch Aenderung im
                              									Verhältnisse von Brechung und Zerstreuung der beiden verwendeten Glassorten der
                              									Abstand der beiden Hälften und damit die Bildkrümmung und die Abnahme der Helligkeit
                              									gegen den Rand hin vermindert werden können.
                           Dallmeyer in London erzeugt neue „rapide einfache
                                 										Objective,“ welche ähnlich seiner älteren einfachen
                              									Weitwinkel-Landschaftslinse construirt sind, jedoch mit einer groſseren
                              									Blendenöffnung ein gutes Bild geben. Früher waren zwei Crown- und eine
                              									Flintglaslinse zu einem Systeme verkittet; jetzt aber
                              									sind zwei Flintgläser und ein Crownglas verwendet. (Photographic News, 1886 S. 503.)
                           Zur Herstellung von Photographien auf sehr groſse
                                 										Entfernungen (1 bis 2km) wendete Lacombe eine Combination zweier Linsen (ähnlich wie bei
                              									einem Fernrohre) an. E. Mathieu stellte nach diesem
                              									Vorgange sehr deutliche Photographien eines entfernten Thurmes her, welche in La Nature (1886) sowie
                              									im Bulletin de l'Association beige des Photographes,
                              									1886 S. 506 und 600 abgebildet sind. Als Apparat kann ein Photographenobjectiv von
                              										33cm Brennweite, nebst einer Linse von 90cm Brennweite und der Auszug eines
                              									Taschenfernrohres dienen. Stolze empfiehlt hierzu einen
                              									Aplanat von 28cm Brennweite, dessen Bild man
                              									innerhalb der doppelten Brennweite mit einem Aplanat von 4cm Brennweite auffängt und vergröſsert. (Photographisches Wochenblatt, 1887 S. 7.)
                           Trail-Taylor schlägt im British
                                 										Journal of Photographie, Nr. 1372 eine ähnliche Vorrichtung für Küstenaufnahmen vom Borde fahrender Schiffe aus vor.
                           Es ist erwähnenswerth, daſs bereits der Engländer G.
                                 										Thomas zur Zeit des Krim-Krieges 1854 Aufnahmen auf etwa 5km Entfernung mittels des Objectivglases eines
                              									Teleskopes von 82mm,5 Durchmesser und 1m,525 Brennweite (unter Anwendung einer Blende von
                              										25mm,4) angefertigt hatte. (Photographic News, 1886 S. 783.)
                           Stirn construirte eine sogen. Geheim-Camera, welche die Form einer flachen Blechdose von 150mm Durchmesser besitzt, so daſs sie unter dem
                              									Rocke getragen werden kann und die Linse bei einem Knopfloche hervorragt. (Photographische Mittheilungen, 1886 Bd. 23 S. 208 und
                              									226.) Einen sehr ähnlichen Apparat beschrieb auch Fetter in La Nature (1886) bezieh. im Bulletin de l'Association belge des Photographes, 1886
                              									S. 507.
                           E. Himly in Berlin (* D. R. P. Nr. 38684 vom 6. August
                                 									1886) hat auf einen „Hilfsbelichter“ welcher
                              									zerstreutes Licht in die photographische Camera einführt und dadurch die
                              									Belichtungszeit abkürzt, Patentschutz erlangt; die Vorrichtung gründet sich auf das
                              									seit 1870 bekannte Prinzip der „Vorbelichtung“ der Platten.Vgl. Eder: Ausführliches Handbuch der
                                       												Photographie, 1885 Bd. 1 S. 68.
                           
                        
                           Aufnahmen mit der Camera ohne Objectiv.
                           Es tauchten auch wieder von mehreren Seiten Versuche auf, über photographische
                              									Aufnahmen ohne Objectiv, nämlich mit der einfachen „Lochcamera.“ Bekanntlich
                              									hat Johann Baptist Porta schon 1553 in seiner „Magia naturalis“ die Camera ohne Linse
                              									beschrieben, aber schon in der Ausgabe vom J. 1589 machte er die Vortheile der
                              									Einschaltung einer Linse bekannt. In meinem „Ausführlichen Handbuch der
                                 										Photographie“ (Bd. 1 S. 208) habe ich erwähnt, daſs Berry schon im J. 1855 eine Landschaft mit einer Lochcamera (0mm,64 Oeffnung) aufnahm und daſs Emerson (1862), Abney
                              									(1881) und Spiller die Möglichkeit, mit der Lochcamera
                              									zu photographiren, zeigte. Meheux's Vortrag über diesen
                              									Gegenstand in der französischen photographischen Gesellschaft (1886) bringt für den
                              									Fachmann keine neuen Gesichtspunkte.
                           R. Colson widmete eine eigene DruckschriftLa Photographie sans objectif. (Paris 1887. Gauthier- Villars.) der Photographie
                              									ohne Objectiv, worin er der einfachen Lochcamera groſsen Bildwinkel und geometrische
                              									Treue nachrühmt. Die beigegebene Probephotographie auf Bromsilbergelatine wurde mit
                              									einer Oeffnung von 0mm,3, einem Abstande der
                              									Platte von 13cm und 20 Secunden Belichtungszeit
                              									hergestellt. Es muſs aber erwähnt werden, daſs dieses Bild wohl sehr interessant
                              									ist, aber selbst den geringsten Anforderungen an Schärfe der Zeichnung nicht
                              									genügt.
                           
                        
                           
                           Die Photographie auf Reisen und zu
                                 									Landschaftsaufnahmen.
                           Bezüglich der Photographie auf Reisen sind namentlich die Einrichtungen von W. Burger in Wien hervorzuheben. Derselbe benutzt
                              									hierfür eine Camera mit Metallschlitten, Vorrichtung zum Heben und Neigen des
                              									Objectivbrettchens behufs Aufnahme von ungewöhnlich hoch oder tief gelegenen
                              									Gegenständen. Als Objective wird Dallmeyer's
                              									Patent-Rapid-Rectilinear (8½ + 6½) von 38mm
                              									Linsendurchmesser und 28cm Brennweite oder ein
                              									ähnlicher Aplanat oder Euryskop für Architecturen, Landschaften, Einzelfiguren
                              									verwendet. In Fällen, wo die Aufstellentfernung sehr kurz ist, wird ein
                              									Patent-Rapid-Rectilinear (6 × 5) von 21cm
                              									Brennweite empfohlen (oder ein Steinheil'sches
                              									Weitwinkel-Aplanat). W. Burger ruft die Bilder mit
                              									Pyrogallol, Bromammonium und Ammoniak hervor; die beiden ersteren sind in kleinen
                              									Posten in Papierpäckchen eingewickelt, welche zu je einer Tasse voll Entwickler ausreichen. Hierzu werden 0g,9 Pyrogallol, 4g,3 Bromammonium, 9cc Ammoniak und
                              										150cc Wasser gemischt. Die Platten und
                              									Präparate werden bei gröſseren Reisen postenweise in Blechbüchsen eingelöthet. W. Burger hat nach seinem Systeme schon viele
                              									Expeditionen mit bestem Erfolge ausgerüstet, z.B. die archäologische kleinasiatische
                              									Expedition von Benndorf, Niemann und Burger selbst, ferner die österreichische arktische
                              									Expedition nach Jan Mayen, die Expedition des Grafen Teleky und von Höhnel quer durch Afrika.
                              									Ferner wurden nach Burger's Angaben photographische
                              									Ausrüstungen der österreichischen Kriegsmarine zu Küstenaufnahmen, anthropologischen
                              									Studien u. dgl. durchgeführt.
                           
                        
                           Photographie von Landschaften und Wolken.
                           Die Anwendung farbenempfindlicher (orthochromatischer) Platten hat bei
                              									Landschaftsaufnahmen sehr günstige Erfolge geliefert. Besonders Obernetter in München wies nach, daſs Azalinplatten
                              									(mit gelber Scheibe hinter dem Objectiv) mehr Einzelheiten im Laubwerk, sowie viel
                              									bessere Wiedergabe der Perspective ferner Gebirge bewirken.
                           Die Photographie von Wolken gelingt wesentlich besser, wenn man dunkelgelbe
                              									Glasschirme vor dem photographischen Objectiv anbringt und Erythrosin-, Azalin- oder
                              									andere orthochromatische Platten benutzt. Wie Referent in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 362 mittheilte,
                              									treten die Wolken mit groſser Deutlichkeit und Plastik hervor.
                           Ueber die Verwendung farbenempfindlicher Platten zu Landschaftsaufnahmen ohne Gelbscheibe ist weiter unten berichtet.
                           E. Vogel in Berlin versuchte die Herstellung von
                              									Landschaftsphotographien nach Sonnenuntergang und fand,
                              									daſs am 12. September ½ Stunde nach Sonnenuntergang das Licht 180 mal schwächer als
                              									zu Mittag war. Eine Landschaft, welche bei Mondschein (3 Tage nach dem Vollmond am
                              									16. September) um Mitternacht photographirt wurde, erforderte 40 Minuten Belichtungszeit. (Photographische Mittheilungen, 1886 Bd. 23 S. 163 und
                              									178.)
                           
                        
                           Astronomische Photographie.
                           Gebrüder Henry in Paris setzen ihre Stern-Photographien fort (vgl. 1886 260 225). Das von
                              									ihnen benutzte Instrument hat 34cm Oeffnung und
                              										3m,43 Brennweite. Die Belichtungszeit ist für
                              									Sterne 1. bis 4. Gröſse 0,005 bis 0,03 Secunden, für Sterne 12. bis 14. Gröſse 2 bis
                              									13 Minuten, für Sterne 16. Gröſse sogar 1¼ Stunde und darüber. Sie entdeckten mit
                              									Hilfe der Photographie einen bis dahin unbekannten Nebel in den Plejaden, welchen
                              									nachträglich Director Struve in Pulkowa mit Hilfe eines
                              									Fernrohres unmittelbar wahrnehmen konnte.
                           Nach O. Lohse am astrophysikalischen Observatorium in
                              									Potsdam läſst sich die astronomische Photographie der Gestirne nach drei Richtungen
                              									hin ausführen: 1) Mit der gewöhnlichen photographischen Camera (z.B. mit einem
                              									Objectiv von 20cm Brennweite) können gröſse Theile
                              									des Himmels im Maſsstabe der Uranometrie aufgenommen werden. 2) Mit Fernrohren von
                              									mittleren Abmessungen, mit welchen Sternkarten hergestellt werden. 3) Gröſse
                              									Fernrohr-Instrumente für das Studium von Sternhaufen, Doppelsternen, Planeten u.
                              									dgl. – Mit Vortheil hat Lohse Eosinplatten bei
                              									Doppelsternen mit verschieden gefärbten Componenten verwendet. Sonnenphotographien
                              									werden besonders scharf und reich an Einzelheiten, wenn man Wannen mit
                              									Kaliumhypermanganatlösung im Fernrohre einschaltet. (Astronomische Nachrichten, 1886 Bd. 115 S. 1.)
                           E. v. Gothard in Hereny (Ungarn) erzielt gute Erfolge
                              									bei der Sternphotographie. Er schreibt:
                           "Ich verwende meistens Bromsilbergelatineplatten, welche mit
                              									Erythrosin gefärbt sind; es dürfte ferner das Cyanin und Coeruleïn für die
                              									astronomische Photographie Bedeutung haben. Als Entwickler leistet mir der von Eder für meine Zwecke empfohlene Soda-Entwickler die
                              									besten Dienste. Für genaue Abmessungen sind nur die Originalnegative, nicht aber
                              									Papiercopien zu verwenden. Die mit gewöhnlichen photographischen Apparaten gemachten
                              									astronomischen Photographien vertragen eine 6 bis 8 fache Vergröſserung; die mit
                              									Vergröſserungsapparaten im Teleskop gemachten Bilder vertragen aber eine
                              									Vergröſserung nicht, sondern können nur mit der Lupe betrachtet werden. Ich habe mit
                              									dem Euryskop im J. 1885 die Sternbilder Lyra, Hercules, Kassiopeia u.a. aufgenommen;
                              									mit dem Reflector im J. 1885 und 1886 eine gröſse Anzahl Sternhaufen, den
                              									Orionnebel, Ringnebel der Lyra und bei diesem letzteren auf der Photographie einen
                              									Stern in der Mitte des Nebels entdeckt, welcher bis jetzt unbekannt war. Im
                              									Allgemeinen fand ich, daſs die orthochromatischen Platten bei Sternaufnahmen häufig
                              									besser als gewöhnliche Platten verwendbar sind und die Sternbilder mit gröſserer
                              									Naturtreue wiedergeben."
                           Am 29. Oktober 1886 photographirte v. Gothard den
                              									schwachen teleskopischen Kometen (Barnard-Hartwig) mit ausgezeichnetem Erfolge mit 1
                              									Stunde Belichtungszeit (Astronomische Nachrichten, 1887
                              									Bd. 116 S. 122).
                           Ueber Astrophotographie veröffentlicht R. Spitaler zu Wien in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 517 und 564 eine geschichtliche
                              									Uebersicht und beschreibt seinen eigenen gelungenen Versuch bezüglich der
                              									Mondphotographie., welche er mit dem groſsen Refractor der Wiener Sternwarte angestellt hatte. Er
                              									benutzte auf den Rath des Referenten Erythrosinplatten und erzielte sowohl bei
                              									Mond-, als bei Sternaufnahmen günstige Ergebnisse.
                           Die englische Sonnenfinsterniſs-Expedition nach Granada
                              									hat groſsen Erfolg gehabt und Maunder, Darwin und Schuster erhielten eine groſse Anzahl von
                              									photographischen Aufnahmen der Corona sowie von Spectren. (Photographische Mittheilungen, 1886 Bd. 23 S. 192.)
                           Janssen berichtete in den Comptes rendus, 1886 Bd. 102 S. 80 über die photographische Aufnahme eines
                              									Sonnenfleckes und der Granulationen in der Sonne; Mouchey legte der französischen Akademie (daselbst S. 289) mehrere
                              									Sternphotographien vor, welche im Pariser Observatorium hergestellt waren, darunter
                              									die Photographie des Nebelfleckes in den Plejaden.
                           Am Observatorium des Harvard Collegiums in England wurden Stern aufnahmen mit einem
                              									groſsen Voigtländer'schen Porträtobjectiv gemacht und
                              									zufriedenstellende Bilder erzielt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)