| Titel: | Neuere Zwillings-Gasmotoren. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 357 | 
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                        Neuere Zwillings-Gasmotoren.
                        Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 21.
                        Neuere Zwillings-Gasmotoren.
                        
                     
                        
                           Behufs Arbeitsübertragung bei jeder Umdrehung der
                              									Kurbelwelle und Erzielung gröſserer Gleichmäſsigkeit im Gange der Maschine wird bei
                              									den zwei nachfolgend beschriebenen Ausführungen beiderseits der Kurbelwelle in
                              									derselben wagerechten Ebene je ein Arbeitscylinder angeordnet. Bei beiden Motoren
                              									wird auch einer Arbeitsabgabe bei jeder Bewegung der unmittelbar verbundenen Kolben
                              									an die Kurbelwelle durch die Anordnung einer bezieh. zweier
                                 										Verdichtungs- oder Ladepumpen Rechnung getragen.
                           Den von der National Meter Company in New-York (* D. R.
                                 									P. Nr. 36715 vom 12. Januar 1886) angegebenen Zwillingsmotor veranschaulichen Fig. 1 bis 3 Taf. 21. In
                              									den mit ihren offenen Enden einander gegenüber liegenden Arbeitscylindern C wird abwechselnd der Doppelkolben R hin- und hergeschoben; derselbe überträgt seine
                              									Bewegung durch den schwingenden Hebel L mittels der
                              									Stange P auf die Kurbelwelle K und mittels der Stange O auf die Pumpe Q.
                           Die am Gestellrahmen des Motors festsitzenden und den
                              									Doppeltreibkolben R abdichtenden Kopfstücke A der Arbeitscylinder C
                              									sind verhältniſsmäſsig kurz und mit Packungsringen sowie mit Wasserräumen B zur Kühlung der Packungen versehen. Die an diesen
                              									Kopfstücken befestigten, an den Enden geschlossenen Cylinder C, in welchen die Explosion stattfindet, berühren dagegen die Treibkolben
                              									nicht; dieselben können mit einem schlechten Wärmeleiter umgeben werden, so daſs
                              									eine hohe Verbrennungstemperatur bei kühler Führungsfläche für den Doppeltreibkolben
                              									ermöglicht wird. An die Cylinder C sind unmittelbar die
                              									Schieberkasten D (Fig. 2) angegossen, welche
                              									ebenfalls mit Kühlräumen z ausgerüstet sind, um eine
                              									Temperaturerniedrigung in den Explosionsräumen von G
                              									möglichst zu vermeiden.
                           Der unter den Arbeitscylindern C am
                              									Gestellrahmen angeordnete Verdichtungscylinder E ist
                              									mit einem Einlaſsschieber F (Fig. 2) für Luft und Gas
                              									und mit einem Ventile k (Fig. 1) versehen, durch
                              									welches die verdichtete Ladung in den unter dem Cylinder E angeordneten Vorrathsbehälter G durch das
                              									Rohr H eingeführt wird. Von hier gelangt die Ladung
                              									durch Rohr I zu den Schiebern J.
                           Damit die Verschiebung des oberen Endes vom schwingenden Arme L nicht viel Reibung hervorruft, sind die Enden der
                              									beiden Schubstangen M an den Kolbenköpfen bei m auf einen cylindrischen oder kugeligen Ansatz eines
                              									Stahlstückes gestützt, während die anderen Enden bei n
                              									in eine cylindrische oder kugelige Höhlung des zweitheiligen Lagerstückes S fassen; mittels des Keiles l kann ein Auseinandertreiben der beiden Theile von S bewirkt und somit der Abnutzung an den beiden
                              									Schubstangen M Rechnung getragen werden. Durch eine
                              									derartige Lagerung der Schubstangen soll eine Schmierung an diesen Stellen
                              									überflüssig sein. Die mit Selbstschmierung versehenen Stopfbüchsen T sind zweitheilig kegelförmig in die
                              									Cylinderkopfstücke A eingesetzt und können mittels in
                              									Ringnuthen der Stopfbüchsen greifender Ringe V
                              									angezogen werden.
                           Beim Hin- und Hergange des Kolbens Q
                              									im Cylinder E wird Luft und Gas mittels des Schiebers
                              										F eingelassen und die Steuerschieber J an den Arbeitscylindern werden durch Stangen Z bewegt, die unter dem Einflüsse des am Schwungrade
                              									sitzenden Regulators stehen. Der Schieber F des
                              									Verdichtungscylinders wird durch die auf der Kurbelwelle K sitzende Daumenscheibe s, welche auf einen
                              									Hebel einwirkt, bewegt und dieser Hebel durch eine im Schieberkasten liegende Feder
                              										o beständig am Umfange der Scheibe s liegend erhalten.
                           
                           Der das Einlassen der Ladung beeinflussende Regulator besitzt Gewichtsarme a (Fig.
                                 										3), die mit einem Ende mit dem Schwungradkranze durch Bolzen verbunden
                              									sind, während an die anderen Enden Federn b angreifen,
                              									welche durch Schrauben c gespannt werden können, um der
                              									auf die Gewichtsarme a wirkenden Centrifugalkraft einen
                              									bestimmten Widerstand entgegenzusetzen. Ferner greifen die Enden der Gewichtsarme
                              										a mittels Stangen e an
                              									die auf der Kurbelwelle drehbare Daumenscheibe f an,
                              									welche auf die Rollen j der am Rahmen der Maschine bei
                              										h drehbaren Arme p
                              									einwirkt, wodurch mittels der Hebel i die Bewegung der
                              									Schieberstangen Z unter dem Einflüsse der durch die
                              									beiden Gewichtsarme a einzustellenden Scheibe f erfolgt. Durch die Zugwirkung der im Inneren der
                              									Schieberkasten D an die Steuerschieber J angreifenden Federn p
                              									werden die Rollen j in beständiger Berührung mit der
                              									Scheibe f erhalten und die Arme g liegen auf entgegengesetzten Seiten derselben, so daſs die
                              									Steuerschieber der beiden Cylinder abwechselnd bewegt werden.
                           Bei der in Fig.
                                 										4 bis 7 Taf. 21 dargestellten Zwillingsmaschine von H.
                                    										Williams in Stockport, England (* D. R. P. Nr. 37386 vom 3. März 1886) sind
                              									die beiden sich gegenüber liegenden Arbeitscylinder A
                              									und A1 durch eine Mulde
                              										A2 (vgl. Fig. 4)
                              									verbunden und auf die mit den Ladungspumpencylindern B
                              									und B1 aus einem Stücke
                              									gegossene Grundplatte B., besonders aufgesetzt. Auch
                              									die Lager für die Kurbelwelle sind an der Grundplatte angegossen. Die
                              									Arbeitscylinder stehen an ihren äuſseren Enden durch Kanäle d und d1 mit
                              									den Pumpencylindern in Verbindung. Beide Arbeitskolben E und E1 sind
                              									durch eine Strebe E1
                              									mit einander verbunden, so daſs sie gleichzeitig durch die Stange E3 die Kurbelwelle C treiben. Auch die Pumpenkolben sind starr verbunden,
                              									um durch den um den Zapfen c1 schwingenden Hebel F betrieben zu
                              									werden.
                           Der Eintritt des Gas- und Luftgemisches in die Cylinder B, B1 wird durch
                              									Schieber H (Fig. 4) geregelt, welche
                              									von der Excenterstange G2 durch Vermittelung einer Stange H1 auf- und abbewegt werden. Jeder Schieber H bewegt sich zwischen dem Kanalkörper h und der federnden Deckelplatte i. Der Körper h besitzt
                              									den Lufteinlaſskanal j und die Kanale j1 und j2, welch letztere das
                              									Explosionsgemisch nach den Cylindern B, B1 führen. Die Deckelplatte i besitzt einen muschelförmigen Kanal i1, durch welchen unter Vermittelung des von dem
                              									Schieber H bewegten Ventiles k Gas aus dem Rohre i2 zugeleitet wird. Der Schieber H besitzt einen Schlitz, welcher abwechselnd über und
                              									unter den Muschelweg i1, gebracht wird, und auf der Innenseite eine Höhlung, durch welche die Kanäle
                              										j1 und j2 abwechselnd mit dem
                              									Lufteinlaſskanale j und dem das Gas zuleitenden Kanäle
                              										i1 in Verbindung
                              									gebracht werden. Das Gemisch gelangt aus den Pumpen durch die Kanäle d und d1 in die Arbeitscylinder bezieh. in deren
                              									keilförmige Verbrennungsräume D und D1. Unter jedem
                              									Arbeitscylinder ist ein Hohlkörper d2 (Fig. 5) angeschraubt,
                              									welcher zur Ueberleitung der Gemische aus d bezieh. d1 nach D und D1 dient. Die Mündungen der Kanäle dd1 in den Körpern d2 sind mit
                              									engmaschigen Drahtgeweben bedeckt, welche eine bessere Vermischung des
                              									Explosionsgemenges vor dessen Eintritt in die Verbrennungskammern bewirken sollen.
                              									In der Nähe der offenen Enden der Cylinder A, A1 befinden sich Ausblaseöffnungen e (Fig. 7), welche so
                              									angebracht sind, daſs die Kolben E, E1 je am Ende ihres Auswärtshubes gerade über
                              									dieselben hinaustreten und auf diese Weise den Explosionsrückständen den Austritt
                              									aus den Cylindern A, A1
                              									hinter den Kolben gestatten. Ein Zurückschlagen der Explosionsrückstände in die
                              									Kanäle d, d1 wird durch
                              									die Rückschlagventile d3 (Fig.
                                 										5) verhindert.
                           Die Entzündung des explosiven Gemisches innerhalb der
                              									Verbrennungskammern D, D1 wird durch Ventilschieber G, G1 (Fig. 7) bewirkt, deren
                              									Gleitkanale durch Platten f1 geschlossen sind. Diese Platten werden von Bolzen, die mit Federn versehen sind, an
                              									ihrer Stelle gehalten. In jedem der Schieber G, G1 befindet sich eine Kammer f2, welche bei der Hin- und Herbewegung
                              									des Schiebers abwechselnd mit der Oeffnung o der
                              									Verbrennungskammer und dem Raume f3, in welchem die Zündflamme brennt, in Verbindung
                              									gebracht wird. Wenn der Schieber G oder G1 in der Richtung nach
                              									dem Brennerraume f3 hin
                              									bewegt wird, so ist die Kammer f2 mit Gas gelullt, und wenn dieselbe alsdann dem
                              									Raume f3 gegenüber
                              									angelangt ist, so wird die in ihr befindliche Gasmenge von der Flamme entzündet und
                              									dient bei der Zurückbewegung des Schiebers dazu, das Explosionsgemisch in der
                              									Verbrennungskammer D oder D1 zu entzünden. In der Platte f1 ist eine Oeffnung
                              										f angebracht, welche sich dem Brennerraume f3 gegenüber befindet
                              									und dazu dient, die Kammer f2 zu lüften und von den verbrannten Gasen zu reinigen.
                           Wenn das Explosionsgemisch in der Verbrennungskammer D entzündet worden ist, so treibt der hierdurch
                              									erzeugte Druck den Kolben E nach auſsen. Hat dieser
                              									seinen Ausschub vollendet, so befindet sich derselbe gerade jenseits der
                              									Ausblaseöffnung e derart, daſs die Explosionsrückstände
                              									durch diese Oeffnung frei entweichen können. Gleichzeitig hat der Ladungskolben B1 seinen Hub nach
                              									innen vollendet und das Explosionsgemisch in den Arbeitscylinder A1 abgegeben. Während
                              									der Einwärtsbewegung des Arbeitskolbens E1 wird das in dem Cylinder A1 und der Verbrennungskammer D1 befindliche
                              									Explosionsgemisch zusammengedrückt und von dem Schieber G1 entzündet, was eine Zurückbewegung der
                              									Kolben zur Folge hat.
                           Zu bemerken bleibt noch Folgendes über die Vorrichtung zur
                              									Bewegung der gekuppelten Pumpenkolben: Das obere Ende des Hebels F dreht sich um einen Zapfen c, welcher in einem Gleitstücke der Kolbenverbindung E2 steckt. Das
                              									Gleitstück verschiebt sich in einem Schlitze in dem Verbindungsstücke A2. Der Hebel F ist mit Schlitzen zur Aufnahme der Gleitstücke c1 und c2 versehen. Das Stück
                              										c1 steckt auf einem
                              									Zapfen, welcher in der Grundplatte B2 festsitzt, das Stück c2 auf einem zweiten Zapfen, welcher von
                              									der Kolbenverbindung F1
                              									absteht. Indem also die beiden Arbeitskolben E, E1 sich hin- und herbewegen, theilen sie durch
                              									Vermittelung des Hebels F den Ladungskolben eine
                              									gleichzeitige Bewegung in entgegengesetzter Richtung mit.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
