| Titel: | Neuerungen an Knotenfängern für Papiermaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 367 | 
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                        Neuerungen an Knotenfängern für
                           								Papiermaschinen.
                        (Patentklasse 55. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								255 S. 227.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Neuerungen an Knotenfängern für Papiermaschinen.
                        
                     
                        
                           Die das erste Glied der Papiermaschinen bildenden Knotenfänger, welche von dem sie
                              									durchflieſsenden Papierbreie Knoten, Fadenstücke und andere grobe Beimengungen
                              									zurückzuhalten haben, sind nach der Form der benutzten Siebfläche in zwei Gruppen zu
                              									trennen, in sogen. Platten-Knotenfänger und kreisende Knotenfänger. Jede Gruppe hat gewisse Vor-
                              									und Nachtheile; wenn die Apparate der zweiten Gruppe, welche durch die Benutzung
                              									einer Siebtrommel gekennzeichnet sind, den Vorzug besitzen, daſs dem Papierbreie
                              									stetig andere und gereinigte Siebflächen geboten werden, so steht dem der Nachtheil
                              									einer schweren Zugänglichkeil und des umständlicheren Einsetzens der einzelnen
                              									Siebplatten gegenüber, welcher Uebelstand bei den flachen Knotenfängern mit ebenen
                              									Siebplatten wegen der freien und offenen Lage derselben nicht anhaftet. Diese
                              									beiderseitigen Vorzüge sucht F. W. Strobel in Chemnitz
                              									(* D. R. P. Nr. 31754 vom 6. December 1884) dadurch in einem Knotenfänger zu vereinigen, daſs der
                              									Siebfläche eine Bogenform gegeben und die so erhaltene gekrümmte muldenförmige Siebplatte neben einer beständigen
                              									Rüttelung in Schwingungen versetzt wird. In die Mulde,
                              									welche nahezu ⅔ eines Cylinders ausmacht, flieſst der Papierbrei seitlich zu und
                              									findet die Reinigung der Schlitze der Siebplatten durch Spritzrohre von auſsen nach
                              									innen statt. Der so eingerichtete Knotenfänger soll sich im Betriebe bewährt und
                              									bereits verschiedentlich Anwendung erfahren haben.
                           Wie aus Fig. 1
                              									und 2 Taf. 22
                              									zu entnehmen ist, ruht die Siebmulde S mit zwei
                              									seitlichen Zapfen d in den Lagerarmen v, welche bei f senkrecht
                              									geführt werden und für eine bessere seitliche Zugänglichkeit der Siebmulde zu einem
                              									elliptischen Rahmen geformt sind. Durch die so gebildeten Oeffnungen flieſst auf
                              									einer Seite gleich der Papierbrei zu. Die Arme v ruhen
                              									auf den Daumenscheiben o und dadurch erhält die
                              									Siebmulde eine beständige Rüttelung, welche durch Blattfedern e etwas in ihrer Härte gemildert wird. Auſserdem erhält
                              									die Siebmulde von der mittels Schneckenradgetriebe in langsame Drehung versetzten
                              									Kurbelscheibe y eine Schwingung, wozu für die
                              									Leichtigkeit der Bewegung das einseitige Muldengewicht durch Gewichte g ausgeglichen wird. s
                              									sind die Spritzrohre zur Reinhaltung der Siebfläche.
                           Bei den flachen oder Platten-Knotenfängern besteht der hauptsächlichste Uebelstand in
                              									der ungenügenden Reinhaltung der Siebflächen. Die für die Reinhaltung benutzte
                              									Rüttelbewegung der Siebplatten vermag ein Festsetzen von Knoten in den Schlitzen
                              									derselben nicht zu verhindern und auch solche festgesetzte Knoten nur schwer wieder
                              									frei zu machen; weiter ist es nicht zu verhüten, daſs bei dem stetigen Durchflusse
                              									des Papierbreies durch in die Schlitze der Siebplatten gezogene Fäden, an denen sich
                              									kleinere Fasern festhängen, sogen. Katzen gebildet werden, welche bei ihrem
                              									Uebergange auf die Papierform Schaden verursachen. Es verdient deshalb die bei
                              									einigen neueren Knotenfängern durchgeführte hin- und hergehende Bewegung oder
                              									Schüttelung des Papierbreies beim Durchlaufen der Siebplatten an Stelle der
                              									Rüttelung der letzteren besondere Beachtung, weil damit die genannten Uebelstände
                              									zum groſsen Theile beseitigt werden. Diese Bewegung des
                                 										Papierbreies besteht darin, daſs auf denselben in Bezug auf die Siebplatten
                              										abwechselnd eine saugende und drückende Wirkung
                              									ausgeübt wird.
                           Indem auf diese Weise Knotenfänger mit ruhenden
                                 										Siebflächen erhalten werden, kommt es auf die Form und Lage derselben nicht
                              									mehr an. Es steht nichts im Wege, die Siebplatten geneigt oder senkrecht anzuordnen,
                              									und damit wird auch die Abführung der zurückgehaltenen gröberen und schwereren
                              									Unreinigkeiten während des Betriebes ohne Unterbrechung desselben möglich; ebenso
                              									können ruhende Siebcylinder benutzt werden, so daſs die Eingangs erwähnte
                              									Eintheilung der Knotenfänger auch in solche mit ruhenden oder bewegten Siebflächen angenommen
                              									werden könnte.
                           
                           Die selbstthätige Reinigung oder die von dem Antriebe
                              									des Knotenfängers aus vermittelte zeitweise Abführung der zurückgehaltenen
                              									Unreinigkeiten will E. Blum in Zürich (* D. R. P. Nr.
                                 									31390 vom 24. Oktober 1884) bei einem Knotenfänger mit
                                 										ruhenden Siebplatten und hin- und herbewegtem Papierbreie durch die in Fig. 3 Taf. 22
                              									dargestellte Anordnung erreichen. Die Siebplatte S
                              									steht geneigt und an ihrem tieferliegenden Ende ist ein
                              									Rohr R angeordnet, in welchem sich ein Kreuzflügel A dicht schlieſsend dreht. Die durch denselben
                              									gebildeten Viertelcylinder bilden in ihrer oberen Stellung eine Rinne zur Aufnahme
                              									der Unreinigkeiten, welche dann in der niederen Stellung der Rinne durch eine
                              									seitliche Oeffnung O ablaufen können. Die Bewegung des
                              									Papierbreies in dem Troge des Knotenfängers wird durch den beweglichen Boden B hervorgebracht. Der Boden ist mit den festen
                              									Randleisten des Troges durch Gummistreifen verbunden und wird von dem Excenter E aus abwechselnd ausgezogen und eingedrückt, wodurch
                              									die saugende und drückende Wirkung auf den durch die Siebplatten gehenden Papierbrei
                              									hervorgebracht wird.
                           In einem Zusatzpatente * Nr. 32 456 vom 4. März 1885 ist Blum dann zur lothrechten Anordnung dieses
                              									Knotenfängers übergegangen, wie dies Fig. 4 Taf. 22
                              									veranschaulicht. Dabei wird ein Abfallen der Unreinigkeiten in das Entleerungsrohr
                              										R leichter stattfinden als vorhin. Für eine erhöhte
                              									Leistung kann ein solcher lothrechter Knotenfänger auch die aus Fig. 5 Taf. 22
                              									ersichtliche doppelte Anordnung erhalten; das
                              									Entleerungsrohr R dient alsdann beiden Theilen des
                              									Apparates gleichzeitig.
                           Den letzteren Knotenfänger mit zwei lothrechten
                                 										Siebplatten haben Escher, Wyſs und Comp. in
                              									Zürich (* D. R. P. Nr. 36817 vom 22. December 1885) weiter ausgebildet. Die Bewegung
                              									oder Schüttelung des Papierbreies durch elastisch verbundene Wandstücke ist
                              									aufgegeben und an Stelle der ebenfalls beseitigten mittleren Trennungswand des
                              									Apparates Fig.
                                 										5 ist nach Fig. 11 Taf. 22 ein
                              									Schüttelkörper K getreten. Derselbe wird von dem
                              									Excenter E aus mittels des Hebelgestänges H wagerecht hin- und herbewegt. Zur Dichthaltung der
                              									nach auſsen geführten Achse D dieses Körpers K dienen die aus Fig. 12 ersichtlichen
                              									Lederstulpen m. Bei dieser Bewegung findet die
                              									abwechselnd saugende und drückende Wirkung auf den Papierbrei von der glatten Seite
                              									der Siebplatten statt und es ist wohl zu erwägen, ob damit gleich gut der Einfluſs
                              									der Blum'schen Anordnung, wo diese Wirkung sich an den
                              									erweiterten Schlitzseiten äuſsert, erreicht ist.
                           Eine Abänderung geben Escher, Wyſs und Comp. nach Fig. 10 Taf.
                              									22 durch eine Keil form des Schüttelkörpers bei
                              									senkrechter Auf- und Abbewegung desselben. Bei beiden Knotenfängern Fig. 10 und 11 ist das
                              									Entleerungsrohr der Blum'schen Einrichtung durch eine
                              									Drehklappe A ersetzt, welche von Hand mittels des
                              									Hebels h (Fig. 12) zeitweise
                              									geöffnet und rasch
                              									wieder geschlossen wird. Zur Entfernung der dann in die Rinne R beförderten Unreinigkeiten wird durch das Rohr W Wasser in die Rinne gespritzt und der Schieber s geöffnet.
                           Ed. Riley in Franklin (Nordamerikanisches Patent Nr.
                              									342041) hat die Siebplatten S (Fig. 13 und 14 Taf. 22) in
                              										wagerechter Anordnung belassen. Unter denselben ist
                              									ein Rahmen I mit von der Mitte aus entgegengesetzt
                              									schräg stehenden Leisten verschiebbar, welcher von einem Excenter aus hin- und herbewegt wird und durch die Leisten auf
                              									beiden Seiten der Siebplatten von der Mitte derselben aus abwechselnd die saugende
                              									und die drückende Wirkung auf den durchgehenden Papierbrei ausübt. Diese Wirkung
                              									erfolgt also wieder von unten auf die Siebplatte.
                           Schwingende Cylindersiebe benutzen C. und F. Rocckner in
                              									Tynemouth bei Newcastle (* D. R. P. Nr. 37627 vom 25. März 1886) bei Knotenfängern
                              									mit Saug- und Druckwirkung auf den Papierbrei. Solche Cylindersiebe S sind in Fig. 6 und 7 Taf. 22 mehrere hinter
                              									einander in einer Entfernung, daſs noch bequem mit der Hand zwischen denselben
                              									durchzulangen ist, in einem Troge T angeordnet, welchem
                              									der Papierbrei zuflieſst. Die Cylindersiebe erhalten innen fest verbundene Flügel
                              										F und werden von dem Excenter E aus mittels der Hebel H
                              									in Schwingungen versetzt. Dabei soll die Saug- und Druckwirkung auf die ganz in den
                              									Papierbrei tauchenden Cylindersiebe von innen aus hervorgebracht werden. Aus den
                              									Cylindern gelangt der Papierbrei in die Abtheilung C
                              									des Troges T und von da zum Ablaufe auf die
                              									Papiermaschine.
                           Vortheilhaft soll es sein, ein Cylindersieb, wie in Fig. 7 dargestellt, für
                              									sich in einer Abtheilung des Troges T arbeiten zu
                              									lassen, um den Rückstand der anderen Trogabtheilung mit den Unreinigkeiten für sich
                              									unter Wasserverdünnung nochmals zu behandeln.
                           Zum Schlusse ist noch eine Neuerung an rotirenden
                                 										Knotenfängern von Gebrüder Hemmer in
                              									Neidenfels (* D. R. P. Nr. 31584 vom 22. November 1884) zu erwähnen, bestehend in
                              									einem Kettenbetrieb für die Laufrollen der Siebtrommel.
                              									Die Siebtrommel S (Fig. 8 und 9 Taf. 22) ruht auf 4
                              									Rollen r, welche paarweise auſserhalb an beiden
                              									Stirnseiten des Troges T angebracht sind und auf
                              									Trägern lagern, die sich auf die Daumenscheiben des Rüttelmechanismus aufsetzen. Auf
                              									den Achsen dieser Rollen r stecken die Kettenräder k, welche von den Rädern H
                              									aus angetrieben werden, so daſs eine durchgehende Achse für den Siebcylinder
                              									entbehrlich wird und der Einlauf E des Papierbreies
                              									achsial erfolgen kann.
                           G. Rohn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
