| Titel: | E. A. Wahlström's elektrische Regulirvorrichtung für Schiffsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 418 | 
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                        E. A. Wahlström's elektrische Regulirvorrichtung für
                           								Schiffsmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									25.
                        Wahlström's elektrische Regulirvorrichtung für
                           								Schiffsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Damit der Füllungsgrad der Schiffsdampfmaschinen sich möglichst genau nach der
                              									Eintauchtiefe der Schrauben ins Wasser einstelle (vgl. 1882 244 * 350. 245 * 237), schlägt E. A. Wahlström in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 65
                                 									Nr. 37769 vom 9. Mai 1886) bei seinem Regulator für Schiffsmaschinen elektrische
                              									Contacte vor, durch deren Lageänderung gegen den Wasserspiegel beim Schaukeln des
                              									Schiffes die Regulirung eingeleitet wird.
                           Am Hintertheile des Schiffes werden zwei Elektroden befestigt,
                              									welche zugleich mit den Polen einer Elektricitätsquelle B (Fig.
                                 										7 Taf. 25) in Verbindung stehen; letztere setzt, wenn ihr Stromkreis
                              									geschlossen wird, einen Elektromagnet M in Thätigkeit,
                              									welcher entweder unmittelbar oder durch Vermittelung einer Auslösevorrichtung auf
                              									den zur Steuerung der Maschine dienenden Mechanismus so einwirkt, daſs derselbe die
                              									für den gleichmäſsigen Gang der Maschine jedesmal erforderliche Lage einnimmt. Das
                              									Schlieſsen oder Oeffnen des wirksamen Stromes geschieht in diesem Falle dadurch,
                              									daſs die Elektroden je nach der höheren oder tieferen Lage des Schiffshintertheiles
                              									durch das Meerwasser mit einander leitend verbunden sind oder nicht.
                           Um dem Steuerungsmechanismus je nach Bedarf verschiedene
                              									Stellungen geben zu können, wird man etwa mehrere Stromkreise mit je einem
                              									Elektromagnete anwenden und z.B. alle positiven Pole mit einer gemeinsamen Elektrode
                              										p (Fig. 10) verbinden,
                              									während jeder negative Pol mit besonderen kleinen Elektroden p1, p2, p3 in Verbindung steht. Sind diese letzteren dann in
                              									der Senkrechten treppenförmig angeordnet, so wird, je nachdem das Schiff mehr oder
                              									weniger tief in das Wasser taucht, eine gröſsere oder geringere Anzahl von
                              									Stromkreisen geschlossen und so durch die Zahl der wirksamen Elektromagnete das
                              									Arbeiten des Regulirmechanismus in jedem Augenblicke den Verhältnissen angepaſst.
                              									Unter Umständen können die Elektroden selbst in Verbindung mit dem Meerwasser als
                              									Stromquelle benutzt werden.
                           Die Uebertragung der Bewegung des Elektromagnetes M auf den Regulirmechanismus des Schiffes kann auf die
                              									in Fig. 6 und
                              										7 Taf. 25
                              									dargestellte Weise geschehen: Das Kegelrad R dreht die
                              									beiden lose auf der Achse A sitzenden Räder R1 und R2 nach verschiedener
                              									Richtung um. Mit der Achse A ist nun die Drosselklappe
                              										k und der Hebel h fest
                              									verbunden, welcher an seinem freien Ende den Elektromagnet M und die drehbare Sperrklinke s trägt. An
                              									letzterer ist die Feder f an dem Arme g befestigt, so daſs sie den Anker e von dem Pole des Elektromagnetes M entfernt hält, so lange durch letzteren kein Strom
                              									kreist. Die Elektroden befinden sich in diesem Falle über Wasser; die
                              									Dampfeinströmung soll also gering sein und der Hebel h
                              									hat eine Stellung, in welcher der an der Sperrklinke feste Stift a auf der Auslösungsschiene b1 aufliegt und die Sperrklinke aus dem
                              									Rade R2, welches ebenso
                              									wie R1 doppelt gezahnt
                              									ist, ausgerückt hält. Die Drosselklappe k ist so
                              									angeordnet, daſs sie in diesem Falle senkrecht steht, also das Dampfrohr r schlieſst. Senkt sich jetzt das Schiff tiefer in das
                              									Wasser, so daſs die Elektroden den Strom schlieſsen, so zieht der Elektromagnet M den an der Sperrklinke s
                              									festen Anker an und diese wird so gedreht, daſs sie in das Rad R1 eingreift und sammt
                              									dem Hebel h
                              									sowie der Drosselklappe
                              										k von dem Rade mitgenommen wird. Diese durch R1 bewirkte Drehung der
                              									Drosselklappe währt so lange, bis der Stift o an die
                              									Auslösungsschiene b2
                              									anstöſst und die Sperrklinke wieder aus R1 ausrückt. Die Drosselklappe wird daher wagerecht
                              									gedreht und läſst den vollen Dampf in die Maschine. Wenn durch Heben des Schiffes
                              									der Strom wieder geöffnet wird, so tritt die Feder f in
                              									Thätigkeit und dreht die Klinke s so, daſs dieselbe in
                              									das Rad R2 eingreift
                              									und von diesem mitgenommen wird, bis die Auslösungsschiene b1 wirksam wird. Die Zeit bis dahin hat
                              									jedoch genügt, die Drosselklappe so zu drehen, daſs sie das Dampfrohr r abschlieſst, und sie bleibt jetzt in dieser Stellung,
                              									bis das Spiel von Neuem beginnt. Dauert der Stromschluſs oder die Stromunterbrechung
                              									nicht so lange, bis die Auslösungsschiene b1 oder b2 zu wirken beginnt, so wird die Sperrklinke nebst
                              									Hebel h nur wenig gedreht und die Drosselklappe nimmt
                              									eine Stellung ein, welche zwischen der gröſsten Oeffnung oder Schlieſsung des Rohres
                              										r liegt. Die Gröſse der Oeffnung und Schlieſsung
                              									des Rohres r wird an der Auslösungsschiene b1 und b2 eingestellt.
                           Das Schlieſsen der wirksamen Stromkreise ist auch ausführbar,
                              									indem man das Meerwasser nicht hinsichtlich seiner Eigenschaft als
                              									Elektricitätsleiter oder Erreger in Anspruch nimmt und dasselbe einen Theil des
                              									Stromkreises bilden läſst, sondern indem man nur die relativen Lagenänderungen von
                              									Schiff und Meerwasser dazu benutzt, um rein mechanisch, sei es durch Schwimmer oder
                              									durch Schaufeln, elektrische Contacte zu öffnen oder zu schlieſsen. Für letzteren
                              									Zweck kann man die in Fig. 8 und 9 Taf. 25 gezeichneten
                              									Anordnungen treffen. In Fig. 8 ist ein Schwimmer
                              										s an dem einen Arme eines Hebels befestigt, dessen
                              									anderer Arm eine Contactfeder trägt, die bei Drehung des Hebels entweder auf dem
                              									Contactklotze k oder der Isolirstelle i schleift. Fig. 9 zeigt eine
                              									wagerecht in der Büchse b verschiebbare Stange, die
                              									durch die Feder f nach rechts gezogen wird (punktirte
                              									Stellung) und dann den Strom unterbricht, dagegen, wenn die an der Stange befestigte
                              									Scheibe s sich unter Wasser befindet, bei Bewegung des
                              									Schiffes durch den Druck des Wassers nach links gezogen wird und dadurch den Strom
                              									schlieſst.
                           
                        
                     
                  
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