| Titel: | Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 430 | 
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                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								261 S. 392.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 26.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Der Bessemer-Prozeſs.
                           Emil Servais in Weilerbacher Hütte bei Weilerbach, Luxemburg (* D. R. P. Nr. 34628 vom 3. Juli 1885) bringt eine Bessemerbirne in Vorschlag, welche aus zwei Theilen besteht derart, daſs der untere, um
                              									eine wagerechte Achse drehbar ist, während der obere Theil feststeht oder auch
                              									wagerecht verschiebbar sein kann. Durch diese Theilung der Birne soll eine leichtere
                              									Handhabung derselben erzielt werden.
                           An dem unteren drehbaren Theile B
                              										(Fig. 2
                              									Taf. 26) der Birne ist eine Abstichvorrichtung bei m angeordnet, welche die Trennung
                              									der Schlacke vom Eisen in der Birne selbst ohne Zwischenbenutzung einer Gieſspfanne
                              									o. dgl. gestatten soll. Hierdurch soll auf die einfachste Weise ein unmittelbarer
                              									Guſs ermöglicht werden. Der obere, kegelförmig zulaufende Theil A der Birne, auf welchen unmittelbar der Kamin gesetzt wird, steht fest
                              									oder kann, auf 4 Rollen laufend, seitwärts bewegt werden. Jedoch kann dieser Theil
                              									des sogen. Helmes A auch an einem Hebel aufgehängt oder
                              									um eine wagerechte Achse drehbar sein, oder so angeordnet werden, daſs eine Auf- und
                              									Abwärtsbewegung desselben stattfinden kann. Der untere Theil der Birne, der
                              									eigentliche Arbeitsraum B1 ist um die wagerechte Achse a drehbar,
                              									durch deren einen Zapfen der Wind eintritt. Dieser Arbeitsraum ist je nach der Art
                              									des Prozesses mit basischem oder saurem Material ausgefüttert, während der Helm eine
                              									Ausmauerung aus gewöhnlichen sauren Steinen haben kann. Der Theil B ist so hoch, daſs derselbe hinreichenden Raum für
                              									Eisen und Schlacken bietet, und besitzt eine längliche Form, deren lange Seite so
                              									groſs genommen wird, daſs eine genügende Anzahl Düsen c, welche den Wind von einer
                              									Seite in das Eisenbad führen, angeordnet werden kann. Die Düsen sind so hoch über
                              									dem Boden angebracht, daſs die nach dem Abstiche des Eisens zurückbleibende Schlacke
                              									die Unterkante derselben nicht mehr berührt.
                           Auf der gegenüber liegenden Wand der Birne befindet sich eine
                              									Rinne d. Diese fängt etwas über den Düsen an und
                              									erleichtert durqh ihre Form das Ausgieſsen der Schlacken. Ebenso läſst man durch
                              									diese Rinne das Roheisen in den Arbeitsraum einlaufen und schlieſst dieselbe während
                              									des Blasens durch eine am Helm A angebrachte Klappe e. Das Abstichloch m
                              									befindet sich unmittelbar über dem Boden der Birne. In der Wandung der Birne ist die
                              									durch mehrere Laschen g (vgl. Fig. 3 Taf. 26) befestigte
                              									Form f angebracht, in welcher das durch einige Stangen
                              										k festgehaltene Futter i sitzt. In dieses paſst der feuerfeste Pfropfen k, welcher durch die Schraube l vor und
                              									zurückbewegt werden kann und so den Abstich öffnet oder schlieſst. Hinter dem
                              									Abstiche hat der Boden der Birne eine Vertiefung und fällt derselbe durchweg nach
                              									dieser Seite ab. Sollte sich der Abstich verstopfen, so kann das Eisen durch die
                              									Rinne d in eine Gieſspfanne gegossen werden. Die
                              									Trennungsfläche n zwischen dem Helme A und dem
                              									Arbeitsraume B ist ein Theil eines Cylinders, dessen
                              									Achse die Drehachse a bildet. Auf diese Weise wird eine
                              									genügende Dichtung herbeigeführt, welche das Herausschlagen der Flamme und des
                              									Rauches, sowie das Auswerfen von Schlacken während des Blasens verhindert. Beide
                              									Theile der Birne können aber auch durch ebene Flächen begrenzt sein und wird dann
                              									die so entstehende Fuge durch ein bewegliches schmiedeisernes Band überdeckt.
                           Ist die Birne in Betrieb und der Stahl gar oder das Eisen gefeint,
                              									so geht der Abstich bei senkrechter Lage des Arbeitsraumes vor sich. Das Gebläse ist
                              									abzustellen, sobald die flüssige Masse unter die Düsen gesunken ist. Die
                              									zurückbleibende Schlacke wird durch Kippen des unteren Birnentheiles entfernt.
                              									Dieselbe befindet sich, da sie bei der geringen Höhe des Arbeitsraumes einen sehr
                              									kurzen Weg zu durchlaufen hat, noch in flüssigem Zustande. Die Zweitheiligkeit der
                              									Birne verhindert daher das Erstarren der Schlacke, ein Uebelstand, welcher bei den
                              									bisherigen Birnen manchmal vorkam. Die Geschwindigkeit, mit welcher das Entfernen
                              									der Schlacken durch die Rinne bewirkt wird, bedingt aber auch eine Erhöhung des
                              									Ausbringens und wird dieses noch dadurch gesteigert, daſs durch dieselbe Rinne das
                              									flüssige Roheisen schneller in den niedrigen Arbeitsraum geleitet wird, als dieses
                              									bei einer bis jetzt gebräuchlichen Birne geschehen kann. Ferner erfolgt durch die
                              									Art und Weise des Abstiches die Trennung der Schlacke und des Eisens im Arbeitsraume
                              									selbst und wird durch das Gieſsen ohne Zwischenbenutzung einer Pfanne eine
                              									beschleunigte Herstellung der Eisenblöcke erzielt.
                           Als weitere Vortheile der Einrichtung werden folgende angegeben:
                              									Da die Höhe des unteren Birnentheiles gering ist, so ergibt sich ein wesentlich
                              									kleinerer Verbrauch vom theuren Material für das Futter. Auch können die
                              									Ausbesserungen, da der Arbeitsraum leicht zugänglich ist, schnell und daher mit
                              									wenig Kosten ausgeführt werden. Schlieſslich wird durch die Einrichtung die
                              									Beschaffenheit des Eisens beeinfluſst. Bei den drehbaren Birnen, in welche der Wind
                              									durch den Boden eingeführt wird, kommen während des Kippens die Düsen theils über,
                              									theils unter die Oberfläche des Bodens zu liegen. Da der Wind nun nicht eher
                              									abgestellt werden kann, als bis sich sämmtliche Düsen 
                              									über der Oberfläche des Eisens befinden, so bewirken
                              									die zuerst frei werdenden Düsen durch die Windzuführung eine der Güte des Productes
                              									schädliche Abkühlung. Bei der zweitheiligen Bessemerbirne tritt jedoch dieser
                              									Uebelstand nicht ein, da beim Abstiche das Bad gleichmäſsig unter die Oberfläche
                              									aller Formen sinkt.
                           Diese Einrichtung kommt derjenigen des Clapp-Griffiths-Ofens (vgl. 1883 247 * 331.
                              									1885 257 * 21), welcher neuerdings von J. P. Witherow in Pittsburg, Nordamerika, verbessert
                              									wurde, sehr nahe (vgl. Industries, 1886 Bd. 1 * S.
                              									437). Bei dem Witherow'schen Ofen (Fig. 1 Taf. 26) ist in
                              									einem dreibeinigen guſseisernen Bocke R der Hals A des Ofens fest aufgehängt. Derselbe besitzt auſser
                              									der Aufgebeöffnung H gegenüber liegend den Schlitz I zum Ablassen der Schlacke. An dem Bocke R ist auſserdem das Hauptwindrohr befestigt, von
                              									welchem ein Zweig K abwärts zum Windkasten C führt. An dem absteigenden Rohrzweige K ist noch ein engeres Umgangsrohr L angebracht und beide Rohre sind mit Klappen versehen,
                              									um durch Einstellen derselben die Windzufuhr jedem Stadium des Prozesses anpassen zu
                              									können. Der Arbeitsraum des Ofens ist abnehmbar angeordnet und wird fast auf seinem
                              									ganzen Umfange von dem Windkasten C umgeben; an der
                              									freien Stelle ist der Abstich G angebracht. Der Wind
                              									tritt durch in das Futter eingesetzte Düsen in den Arbeitsraum. Gegenüber jeder Düse
                              									ist der Windkasten mit einem leicht abnehmbaren Deckel versehen, um die
                              									Düsenöffnungen leicht nachsehen und reinigen zu können. Die Fuge, in welcher sich
                              									der Arbeitsraum an den Hals des Ofens anschlieſst, erweitert sich nach auſsen, so
                              									daſs erforderlichen Falls in die Fuge feuerfestes Material zum Abdichten eingestopft
                              									werden kann.
                           Unter dem Ofen ist ein feststehendes Schienengeleise angeordnet, auf welchem ein
                              									Wagen O läuft. Die Platte desselben ist zum Durchtritte
                              									des Preſswasserkolbens P durchbrochen. Beim Auswechseln
                              									eines Birnenbodens wird zuerst der Wagen unter den Ofen gefahren und dann der Kolben
                              										P fest gegen den Boden des Ofens gedrückt. Hierauf
                              									löst man die Keilsplinte, wodurch Hals- und Arbeitsraum verbunden werden, und läſst
                              									dann den Kolben P mit dem Birnenboden auf den Wagen
                              									herunter. Nach vollständiger Zurückziehung des Kolbens kann der Wagen fortgefahren
                              									und ein neuer vorgewärmter Birnenboden an den Hals befestigt werden. Dieser Ofen
                              									wird besonders zur Herstellung von ganz weichem Fluſseisen benutzt. Ein Ofen macht
                              									nach Engineering and Mining Journal, 1886 Bd. 41 * S. 5
                              									gewöhnlich 3 Hitzen in 1 Stunde. 2 Oefen arbeiten in der Weise zusammen, daſs der
                              									eine abgestochen, während der andere beschickt wird, so daſs die Gebläsemaschine
                              									nicht zum Stillstande gebracht zu werden braucht. Auf diese Weise werden 4 Hitzen
                              									von 2t,5 in 1 Stunde von beiden Oefen gemacht. Ein
                              									Boden der Western Nail Works in Illinois hielt 120
                              									Hitzen aus; die mittlere Dauer ist 90 Hitzen. Gebrüder
                                 										Oliver machen in 2 Oefen von je 1700k
                              									Fassungsraum 125t Eisen in 24 Stunden.
                           
                           E. Servais (* D. R. P. Nr. 36713 vom 15. December 1885)
                              									gibt noch der Bessemerbirne die Gestalt einer Trommel,
                              									deren Mittellinie nach Fig. 6 und 7 Taf. 26 mit der
                              									Kippachse zusammenfällt (vgl. P. David und Manhès 1884 254 * 481). Die
                              									Querschnittsform der Birne, senkrecht zur Mittellinie stehend, kann auch die Gestalt
                              									einer Ellipse anstatt eines Kreises haben, wobei die Ecken nicht rechtwinkelig,
                              									sondern abgerundet gestaltet sein können.
                           Diese Birne A ist um eine wagerechte
                              									Achse B drehbar, durch deren einen hohlen Zapfen der
                              									Wind zugeleitet wird. Dieser tritt in der Regel mittels des Rohres V und des Windkastens W,
                              									welcher entweder nur theilweise, oder vollständig den unteren Theil der Birne
                              									umgibt, in das Eisenbad und zwar durch Oeffnungen. welche im Boden oder in den
                              									Seitenwandungen angebracht sind, so daſs sie unmittelbar durch die Ausfütterung der
                              									Birne gebohrt werden. Auf diese Weise ist man in den Stand gesetzt, die
                              									kostspieligen Düsen zu entbehren. Um zu vermeiden, daſs während des Kippens kalter
                              									Wind durch die bereits frei gewordenen Düsen eintritt und abkühlend wirkt, kann eine
                              									Platte derartig fest an dem Birnengestelle angebracht werden, daſs diese Platte bei
                              									der Drehung der Birne sich in den Windkasten schiebt und die über das Eisenbad
                              									tretenden Düsen zudeckt. Oberhalb der Eisenoberfläche ist an der Birne seitlich eine
                              									auswechselbare Abstichform e angebracht, welche durch
                              									einen Pfropfen mittels eines Hebels oder einer Schraube geöffnet und geschlossen
                              									werden kann. Die Bewegung des Pfropfens kann entweder von innen (vgl. Fig. 4 Taf.
                              									26), oder von auſsen nach Fig. 5 erfolgen. Im
                              									ersteren Falle ist oberhalb des Pfropfens a eine
                              									Oeffnung angebracht; durch diese Oeffnung reicht eine Stange d, welche an dem einen Ende mit dem Pfropfen a und an dem anderen mit einem drehbaren Hebel b verbunden ist. Die innerhalb der Birne liegenden Theile der Stange d sind zum Schütze gegen die Flamme mit feuerfestem
                              									Materiale bekleidet.
                           Soll dagegen die Bewegung des Pfropfens von auſsen vor sich gehen
                              										(Fig. 5).
                              									so besteht die Abstichform aus einem Ringe e, der
                              									kegelförmig durchbohrt ist. Diese Bohrung wird durch den cylindrischen Pfropfen a geschlossen, welcher seitlich mit einer Rinne f versehen ist. Wird nun der Pfropfen a durch die in demselben befestigte und mit feuerfestem
                              									Materiale umgebene Stange d mittels des Hebels b in das Innere der Birne gedrückt, so läuft das Eisen
                              									durch die Rinne f ab.
                           Durch derartig angeordnete Abstichvorrichtungen ist man in den
                              									Stand gesetzt, bei geringer Neigung der Birne die Schlacke nach der Aufnahme des
                              									Phosphors zu entfernen und so bei der Darstellung von hartem Stahl aus Phosphor
                              									haltigem Roheisen die Kohlung des entphosphorten Eisens mittels Spiegeleisen oder
                              									Ferromangan zu bewirken, ohne eine Reduction des Phosphors befürchten zu müssen. Das
                              									Abstichloch kann auch seitlich in der Höhe des Bodens angebracht werden und dann der
                              									Abstich ohne irgend welche besondere Vorrichtung durch Einstoſsen des Pfropfens
                              									erfolgen.
                           Die Birne wird entweder so aufgestellt, daſs dieselbe dicht unter
                              									einem Helm H (Fig. 6), oder unmittelbar
                              									unter einem Rauchfange zu liegen kommt, welcher die Gase abführt und die
                              									ausgeworfenen Funken auffängt. Um das flüssige Roheisen in die Birne zu leiten, wird
                              									dieselbe so weit gekippt, daſs die Düsen sich über der Oberfläche des Metallbades
                              									befinden. Nach dem Aufrichten der Birne wird der Wind eingeblasen und das Frischen
                              									nimmt den gewöhnlichen Verlauf.
                           Die Construction zweckmäſsiger Vorrichtungen zur leichten Auswechselbarkeit der
                              									ganzen Birne ist eine der Hauptaufgaben für die Kleinbessemerei (vgl. 1885 255 * 381). Die
                              									weitere nicht minder wichtige Aufgabe, welche dabei in erhöhtem Maſse erfüllt werden
                              									muſs, ist die Erzielung einer möglichst gleichmäſsigen Beschaffenheit des Eisens,
                              									was die jeweilige Ermittelung des Gewichtes des in die
                              									Birne eingelassenen flüssigen Roheisens zur Bedingung macht (vgl. Moro
                              									1880 238 * 284). Im Hinblicke auf diese Gesichtspunkte
                              									hat Franz Horn in Duisburg a. Rh. (* D. R. P. Nr. 36426
                                 									vom 27. Oktober 1885) die in Fig. 8 und 9 Taf. 26 dargestellte Einrichtung einer Kleinbessemerei vorgeschlagen (vgl.
                              									auch Holley 1883 248 * 501).
                              									Abweichend von der ganzen Methode, die Birne auf hohen eisernen Böcken oder
                              									gemauerten Pfeilern zu lagern, ist dieselbe in Lagern b
                              									aufgehängt, welche nach Entfernung der Lagerdeckel ein Herausnehmen der ganzen Birne
                              									nach unten gestatten. Die unten an frei überhängenden Trägern a befestigten Lager b
                              									haben um Gelenke seitlich drehbare Deckel, welche durch ebenfalls drehbar
                              									aufgehängte Schrauben gehalten werden. Um die Schrauben seitlich aus dem Lager herausdrehen zu können, sind statt der gewöhnlichen
                              									Löcher seitliche Einschnitte in dem Lager angebracht.
                           Die Birnenzapfen ruhen in den
                              									Deckeln, während im Hauptlagerkörper nach oben etwas Spielraum zum Anheben der Birne
                              									gelassen ist. Die Kippvorrichtung mit Preſswasserbetrieb ist senkrecht neben der
                              									Birne bei W in nicht fester Verbindung mit letzterer
                              									angebracht. Die Drehachse ist für sich gelagert, so daſs sie beim Herausnehmen der
                              									Birne liegen bleibt, und trägt einen durch einen Klemmring gehaltenen Kuppelkeil,
                              									welcher mit seinem überstehenden prismatischen Theile in die rechtwinkelig zur
                              									Längenachse der Birne laufende Nuth des einen Birnenzapfens eingreift. Dieser Keil
                              									befindet sich senkrecht, wenn die Birne wagerecht liegt, so daſs beim Herunterlassen
                              									der letzteren in dieser Lage der Keil aus der Nuth herausgleiten kann.
                           Die Windzuführung findet, wie gewöhnlich, durch den gegenüber
                              									liegenden Zapfen, jedoch mit dem Unterschiede statt, daſs die Lösung der
                              									Flanschenverbindung die Abnahme der Birne ermöglicht und die Rohrleitung entweder
                              									eine lose Schlauchverbindung oder Stopfbüchsenröhren erhält.
                           Die Abnahme der Birne erfolgt in
                              									folgender Weise: Die Birne wird mit ihrer Hauptachse in die wagerechte Lage gedreht
                              										(Fig. 8).
                              									Der Kuppelkeil kommt dadurch in die senkrechte Stellung, die Windrohr-Verbindung
                              									wird gelöst und hierauf ein bereit stehender Wagen g,
                              									welcher mit hydraulischer oder anderweitiger Hebevorrichtung versehen ist, mitten
                              									unter die Birne gefahren. Durch Anheben derselben um etwa 5mm werden die tragenden Lagerdeckel von ihrer
                              									Belastung befreit, dann die Muttern der Deckelschrauben um einige Gewinde gelöst, so
                              									daſs sie bei Seite gedreht werden können, worauf die Deckel um ihre Gelenke herunter
                              									geklappt werden. Die Zapfen der Birne sind nunmehr frei. Nach Lösung der beiden
                              									ringartigen Gehänge, wodurch der Balken eines Wägeapparates mit den Birnenzapfen
                              									verbunden ist, wird die Birne mittels der hydraulischen Hebevorrichtung am Wagen
                              									genügend tief gesenkt, um in den Raum abgefahren zu werden, in welchem die
                              									Erneuerung des Futters erfolgt. Das Einlegen einer bereitstehenden Birne mit neuem,
                              									bereits angewärmtem Futter erfolgt in umgekehrter Weise.
                           Die Wägevorrichtung ist
                              									folgendermaſsen eingerichtet: An den aus Stahlguſs hergestellten Lagern b sitzen Angüsse, welche als Stützpunkte für zwei sehr
                              									ungleicharmige Hebel h dienen; letztere vereinigen sich
                              									bei k. Eine Gewichtsschale m ruht mit einem oben
                              									quadratischen Stifte, der durch vier lose gehende, in einem geschlossenen Kasten
                              									befindliche Leitrollen geführt wird, unten auf k auf.
                              									Die kurzen Arme der Hebel h tragen die Gehänge, welche
                              									um die Birnenzapfen greifen; diese können auch excentrisch zur Birnenachse
                              									angeordnet werden.
                           Die Ausgleichung der todten Last findet durch ein Gewicht statt.
                              									Eine Vorrichtung, bestehend aus einem an den Hebeln h
                              									befestigten Schraubenbolzen p nebst einer an einem
                              									Handrade angebrachten Mutter, bezweckt, durch eine geringe Hebung der Hebel h die Gestänge so viel sinken zu lassen, daſs sie die
                              									Birnenzapfen bei der Drehung der Birne nicht berühren. Die Birne empfangt das flüssige Eisen,
                              									während sie sich in wagerechter Lage befindet. Während das Eisen in die Birne
                              									flieſst, wird durch Herabdrehen der Schraube p um einige Gewinde das Hebelsystem h gesenkt, so daſs sich die Gehänge fest an die
                              									Birnenzapfen legen, während die Schale m die dem
                              									Einsatze entsprechenden Gewichte trägt.
                           Das Hebelverhältniſs von h ist wie 1
                              									: 20 angenommen; bei einer Post von z.B. 1800k
                              									beträgt m 90k; rathsam ist es indessen, etwa 0,1
                              									der Post durch kleinere Gewichte auszugleichen, also nur etwa 80k auf der Schale m stehen zu lassen.
                           Zum Frischen des im Kupolofen umgeschmolzenen Roheisens
                                 										unmittelbar in der Gieſspfanne haben E.
                                 										Servais in Weilerbacher Hütte, Luxemburg, und H.
                                    										Lezius in Breslau (* D. R. P. Nr. 35906 vom 15. December 1885) die
                              									Einrichtung Fig.
                                 										18 Taf. 26 getroffen. Die vor dem Abstiche des Kupolofens A befindliche Gieſspfanne B steht entweder frei auf dem Boden, oder hängt in einem Krahne. Oberhalb
                              									der Pfanne ist der senkrecht leicht bewegliche, mit demselben Materiale
                              									ausgefütterte eiserne Deckel C angeordnet, welcher mit
                              									einem bis fast auf den Boden der Pfanne B reichenden,
                              									aus basischer feuerfester Masse hergestellten Rohre D
                              									für die Zuleitung von Luft, sowie mit einem Rohre E
                              									versehen ist, welches die Verbrennungsgase aus der Pfanne in den oberen Theil des
                              									Kupolofens leitet. Bei kleineren Pfannen werden beide
                              									Oeffnungen für diese Rohre seitwärts von dem Mittelpunkte des Deckels angebracht;
                              									jedoch erhält dann das Rohr D eine schräge Richtung, so
                              									daſs seine Mündung sich mitten über dem Boden der Pfanne B befindet. Das Rohr E mündet in ein an dem
                              									Mantel des Kupolofens befestigtes oder in eine Esse führendes Rohr d, in welchem es sich beim Heben des Deckels C hineinschiebt. Um eine schnelle Auf- und Abbewegung
                              									des Deckels C zu ermöglichen, ist derselbe an Ketten
                              									gehängt, welche über Rollen geführt und mit Gegengewichten versehen werden. Die
                              									Gieſspfanne, welche mit dem Kupolofen durch die Rinne c
                              									verbunden wird, hat zwei schnabelförmige Ausgüsse a und
                              										b; der Rand des Deckels C ist an diesen Stellen aufgebogen, so daſs an dem durch den Deckel
                              									geschlossenen Apparate zwei Oeffnungen frei bleiben, welche mit entsprechend
                              									geformten feuerfesten Steinen e bedeckt werden.
                           Ist nun die gehörig vorgewärmte Pfanne mittels der Rinne c mit dem im Kupolofen A
                              									geschmolzenen Eisen gefüllt, so wird der Deckel C
                              									aufgelegt, die beiden Ausgüsse a und b werden durch die Steine e geschlossen und man führt durch das centrale Rohr D Luft oder mit Luft gemischten Wasserdampf in das
                              									Eisenbad. Der dann vor sich gehende Prozeſs ist dem in einer Birne stattfindenden
                              									ähnlich. Von der Gicht des Kupolofens können die aus der Pfanne aufsteigenden Gase
                              									beobachtet werden. Zunächst wird das Silicium verbrannt und, im Falle Wasserdampf
                              									eingeblasen wurde, auch der etwa im Eisen sich befindende Schwefel. Will man weichen
                              									Guſs herstellen, so darf das Durchblasen nur kurze Zeit stattfinden, damit der
                              									Siliciumgehalt nicht unter dasjenige Maſs sinkt, welches erforderlich ist, um beim
                              									Erstarren die dem weichen Roheisen charakteristischen amorphen Ausscheidungen von
                              									Graphit herbeizuführen. Wird dagegen sämmtliches Silicium verbrannt, welches im
                              									Eisen vorhanden war, so kann letzteres zu Hartguſs verwendet werden. Bei
                              									fortgesetztem Durchblasen tritt nach der Entfernung des Siliciums die Entkohlung des
                              									Eisens und hierauf die Oxydation des Phosphors ein. Um die Reduction des Phosphors aus der Schlacke
                              									zu verhüten, muſs diese sorgfältig entfernt werden, wobei man den Deckel hebt. Das
                              									erzeugte Fluſseisen kann unmittelbar in Formen gegossen oder durch Zusatz von
                              									Spiegeleisen oder Ferromangan in Stahl verwandelt werden. Nachdem der Prozeſs
                              									beendet ist, wird, um die Abkühlung zu verhindern. die untere Seite des Deckels C sammt dem Rohre D mit
                              									einer Haube aus Asbest bedeckt. Der so geschützte Deckel kann dann beim nächsten
                              									Gusse sofort wieder verwendet werden.
                           Zur Herstellung von Bessemerbirnenböden wird von dem Bochumer Verein für Bergbau und Guſsstahlfabrikation in
                              									Bochum (* D. R. P. Nr. 35463 vom 18. November 1884) ein stehendes Schlagwerk mit Preſsluftbetrieb angegeben. Der Stampfer
                              										c (Fig. 10 Taf. 26)
                              									desselben hat in seiner unteren Fläche Oeffnungen, durch welche die Nadeln n für die Windlöcher hindurch treten können. Die
                              									Bewegung des Kolbens kann durch Dampf oder Preſsluft erfolgen; doch wird am
                              									zweckmäſsigsten bei Anfertigung von basischen Böden, deren Material sehr empfindlich
                              									gegen Wasser ist, letztere angewendet.
                           Die Bodenform a wird mit der
                              									Grundplatte b des Schlagwerkes fest verbunden, damit
                              									sie durch die Schläge ihre Stellung nicht verändern kann. Die Nadeln n dürfen während des Schlagens nicht aus dem Stampfer
                              									heraustreten, weshalb die Hubhöhe derselben durch eine Ausrückung bei d geregelt werden muſs. Der Ausrücker kann jedoch
                              									auſser Thätigkeit gesetzt werden, wenn der Stampfer noch höher steigen und aus den
                              									Nadeln heraustreten muſs, um die Bodenform aufbringen bezieh. den fertig gestampften
                              									Boden entfernen zu können. Der Stampfer c muſs in
                              									verschiedenen Stellungen sicher aufgehängt werden können, was durch die drehbaren,
                              									verschieden hohen Knaggen e bewerkstelligt werden kann;
                              									ferner muſs derselbe verhindert werden können, sich zu drehen, und dies geschieht
                              									durch die Stange f. Die untere schlagende Fläche des
                              									Stampfers kann gerade oder aber mit kleinen Vorsprüngen versehen sein und die
                              									Erwärmung derselben, welche nöthig ist, damit die Bodenmasse nicht an der
                              									Stampffläche kleben bleibt, durch glühende Kohlen oder Gasflammen erfolgen. Damit
                              									die Luft aus der Form möglichst schnell entweicht und die Wirkung des Schlages so
                              									wenig wie möglich beeinträchtigt wird, kann die Form seitlich mit einer Anzahl
                              									Oeffnungen versehen werden. An Stelle des Schlagwerkes soll auch eine hydraulische
                              									Presse verwendet werden können, bei welcher der Preſskolben mit Oeffnungen für die
                              									Nadeln versehen ist.
                           Einen anderen Weg zur Herstellung basischer Birnenböden
                              									schlägt Emil Marx in Peine (* D. R. P. Nr. 35271 vom 1.
                                 									Oktober 1885) ein. Bisher hat man die basische Masse in einer Bodenform
                              									schichtenweise eingetragen und festgestampft in der Weise, daſs die einzelnen
                              									Schichten zu den Nadeln einen rechten Winkel bilden. Trotz des sorgfältigsten
                              									Aufkratzens der festgestampften Schicht behufs besserer Verbindung mit der
                              									nächstfolgenden ist es nicht zu vermeiden, daſs bei geringem Theergehalte der
                              									basischen Masse die einzelnen Stampfschichten sich nach dem Brennen der Böden noch
                              									deutlich unterscheiden lassen, und daſs in Folge der mechanischen Einwirkungen des
                              									flüssigen Eisens und des stark gepreſsten Windes ein Abheben der einzelnen
                              									Bodenschichten und damit eine schnelle Zerstörung des Bodens herbeigeführt wird.
                              									Diesem Uebelstande hat man dadurch abzuhelfen gesucht, daſs man dem Dolomit
                              									möglichst viel Theer zusetzt und somit eine basische Masse verarbeitet, welche in
                              									Folge ihrer weichteigigen, fast strengflüssigen Beschaffenheit allerdings den
                              									Uebergang von einer Stampfschicht zur anderen weniger kenntlich macht. Allein derart
                              									hergestellte Böden sind nach dem Brennen zu porös und enthalten zuviel Kohlenstoff.
                              									Der durch die Düsen strömende Wind verbrennt den Kohlenstoff und führt durch die
                              									damit verbundene Düsenerweiterung eine rasche Zerstörung des Bodens herbei. Beide
                              									Uebelstände sollen sich nach Marx dadurch vermeiden
                              									lassen, daſs man eine Masse mit geringerem Theergehalte in der Weise einstampft,
                              									daſs eine Seitenwand des Birnenbodens bezieh. bei runder Form desselben die
                              									Mantelfläche die Stampffläche bildet. Man erhält auf diese Weise eine Schichtung der
                              									Böden, welche den Düsen parallel ist. Zur Erreichung
                              									dieses Zweckes muſs man bei runden Böden die beiden Hälften des Bodens in zwei
                              									Formen herstellen und diese vor oder nach dem Brennen an einander fügen, wobei
                              									erforderlichenfalls ein Bindemittel, bestehend aus einem dünnen Breie von
                              									Dolomitstaub und Theer, zu benutzen ist. Zweckmäſsiger ist es jedoch, den Böden eine
                              									viereckige Form zu geben und diese in viereckigen, seitlich zu öffnenden Bodenformen
                              									herzustellen.
                           Um alkalische Zuschläge beim Thomas-Prozesse mit
                              									gröſserem Erfolge benutzen zu können, will B. Osann in Potsdam (D. R. P. Nr. 35438 vom 28. Juni
                                 									1885) die Alkalien, besonders Soda und Potasche, in Stückform in die Birne einführen. Zur Herstellung
                              									dieser Stücke wird die Soda bezieh. Potasche, statt dieselbe zu calciniren, sogleich
                              									in einem Flammofen, dessen Herd mit einem Abstiche versehen ist, eingeschmolzen und
                              									durch den Abstich in Gieſsformen abgelassen. Letztere sind von Metall, zweitheilig,
                              									über einen Kugelstab als Modell geformt und werden stehend voll gegossen; sie
                              									liefern dann einen zusammenhängenden Kugelstab, von welchem die einzelnen Kugeln
                              									leicht abgebrochen werden können. Die Gröſse der Kugeln kann beliebig gewählt
                              									werden, wird aber einen Durchmesser von 15cm nicht
                              									wohl überschreiten dürfen. Selbstverständlich können auch andere Gieſsformen als die
                              									erwähnte Kugelstabform zur Anwendung kommen und ferner kann auch die geschmolzene
                              									Soda aus dem Schmelzofen ohne weiteres auf einen Boden von eisernen Platten
                              									ausgegossen werden. Der erstarrte Kuchen wird, sobald er genügende Dicke erlangt
                              									hat, abgehoben und in Stücke zerschlagen.
                           Diese Vorbereitung wird am zweckmäſsigsten in den Sodafabriken
                              									ausgeführt und bietet dieselbe dann den Vortheil, daſs die Calcinirung der Soda
                              									erspart wird und letztere unverpackt in offenen, nur mit Wachsleinwand bedeckten
                              									Wagen verschickt werden kann.
                           Wo ausreichende Maschinenkraft oder billige Arbeitskräfte zu
                              									Gebote stehen, kann auch das Verfahren des Pressens der Soda bezieh. Potasche in
                              									Kugeloder sonstige Formen angewendet werden, wie dies zum Trockenpressen des Stein-
                              									und Braunkohlenkleins im Gebrauche steht, und hierbei trockenes calcinirtes Material
                              									(sowie auch Mischungen des letzteren mit Wasser haltiger Soda oder Potasche), ferner
                              									mit Wasser befeuchtete calcinirte Soda oder Potasche zur Verwendung kommen.
                           Die gepreſsten Körper sind in Glühöfen einer starken Hitze
                              									auszusetzen, damit sie eine genügend starke gefrittete Kruste erhalten, ohne daſs es
                              									zum Schmelzen der gepreſsten Körper kommt. Bei der Anwendung einer Mischung von
                              									kohlensauren Alkalien mit Eisen- bezieh. Manganoxyd als Zuschlag in der Thomasbirne wird das
                              									Schmelz- und Mischungsverfahren in der Weise ausgeführt, daſs die Soda bezieh.
                              									Potasche im Flammofen eingeschmolzen und in geräumige
                              									Schlackentöpfe oder auch in die schon jetzt in den Thomashütten gebräuchlichen
                              									gröſseren Schlacken wagen abgestochen wird. Der bis zu einer Marke gefüllte Topf
                              									oder Wagen wird alsdann unter einen Behälter gefahren, aus welchem geregelt durch
                              									ein Zellenrad stark vorgewärmtes fein gepulvertes Eisen- oder Manganoxyd, dessen
                              									Gewicht der abgestochenen Sodamenge und der zu erzielenden Zusammensetzung der
                              									Mischung entspricht, langsam in die flüssige Soda einlaufen gelassen wird. Die Oxyde
                              									sinken in der Soda unter und bringen dieselbe zur Erstarrung. Der Topf wird dann
                              									entleert und der erstarrte Kuchen in Stücke geschlagen, welche ohne weiteres in die
                              									Birne geworfen werden können. Das Vorwärmen des Eisen- bezieh. Manganoxydes wird in
                              									einem mit dem Sodaschmelzofen verbundenen Raume mittels der abgehenden Hitze des
                              									letzteren bewerkstelligt. Die Oxyde werden in diesem Raume durch eine Oeffnung im
                              									Gewölbe eingestürzt und durch eine seitlich angebrachte Oeffnung ausgezogen.
                           In roherer und einfacherer Weise läſst sich dieser Prozeſs
                              									ausführen, wenn man vor dem Abstiche des Flammofens ein Bett mit ebener Sohle und
                              									Eisenplatten herstellt, das auch seitlich durch stehende Eisenplatten eingerahmt und
                              									in den Fugen mit Eisenoxyd gedichtet wird. Der volle Inhalt des Sodabezieh.
                              									Potascheschmelzofens wird alsdann in den vorbeschriebenen Raum abgestochen und
                              									sogleich das stark vorgewärmte Eisen- oder Manganoxyd in dem angemessenen
                              									Gewichtsverhältnisse zu dem bekannten Gewichte der Sodapost mit der Schaufel und mit
                              									Hilfe eines auf über das Bett gelegten Schienen hin- und hergezogenen Siebes
                              									eingestreut. Ist die Mischung vollendet, so wird nach einiger Zeit ein neuer Abstich
                              									gemacht, welcher sich über den inzwischen erstarrten Kuchen ausbreitet und aufs Neue
                              									mit Eisen- oder Manganoxyd gemischt wird. In dieser Weise wird fortgefahren, bis der
                              									Kuchen eine Dicke erreicht, bei welcher er noch leicht aufgebrochen und zerschlagen
                              									werden kann.
                           Das Pressen des Gemisches wird in gleicher Weise ausgeführt wie
                              									bei reiner Soda bezieh. Potasche; doch empfiehlt es sich, die gepreſsten Körper vor
                              									dem Glühen im Brennofen mit einer gesättigten Soda- oder Potaschelösung zu
                              									bestreichen, damit die Krustenbildung befördert und die oberflächliche Abreibung bei
                              									der späteren Behandlung verhütet wird.
                           Zum Mischen des fertigen Fluſseisens mit den Zuschlägen
                              									(Spiegeleisen oder Ferrometallen) in der Bessemerbirne
                              									empfiehlt John Gjers in Middlesborough-on-Tees, England
                                 									(* D. R. P. Nr. 36190 vom 12. Februar 1885) das Einblasen
                                 										neutralen Gases in das Eisenbad. Als solches kommt vornehmlich Kohlenoxyd ohne oder mit Stickstoff gemischt in
                              									Betracht. Dasselbe wird beim sauren Prozesse nach dem Fertigblasen und beim
                              									basischen Prozesse nach dem Nachblasen in gewöhnlicher Weise in die Birne durch die
                              									Bodendüsen eingeführt.
                           Zur Erzeugung des Kohlenoxydes dient der in Fig. 11 Taf.
                              									26 veranschaulichte Apparat, welcher in das Windleitungsrohr D kurz vor der Birne eingeschaltet wird.
                           Der Apparat besteht aus dem Gasgenerator M und dem kleinen Wärmespeicher E. Der
                              									Generator ist ein einfacher Schachtofen mit einem mit Düsen L versehenen Boden, ähnlich demjenigen einer Bessemerbirne. Der unterhalb
                              									des Bodens gelegene Windkasten K ist mit dem
                              									Hauptwindrohre D unter Einschaltung eines Schiebers A verbunden. In der Decke des Generators ist die
                              									luftdicht schlieſsende Aufgebeklappe R angeordnet.
                              									Unterhalb derselben führt ein Kanal O zu einem
                              									Ventilgehäuse, welches im unteren Theile einen Staubsack P bildet und im oberen Theile durch das Rohr H mit der Windleitung D verbunden ist. In dem
                              									betreffenden Rohrstrange ist ebenfalls ein Schieber C
                              									eingeschaltet. In dem Generator und Wärmespeicher verbindenden Ventilgehäuse ist ein
                              									Ventil B vorgesehen, welches in der tiefsten Stellung
                              									den Generator und in der
                              									höchsten, sich gegen das Rohr H anlegenden Stellung die
                              									Windleitung gegen den Wärmespeicher absperrt. Der Wärmespeicher ist mit einer
                              									Steinfüllung bekannter Anordnung versehen und der Generator wird mit glühenden Kokes
                              									gefüllt.
                           Je nach der Stellung der Schieber A,
                                 										B und des Ventiles C kann der Gebläsewind zwei
                              									Richtungen nehmen: er kann entweder erst durch den Generator und dann durch den
                              									Wärmespeicher gehen, oder er kann unter Weglassung des Generators nur durch den
                              									Wärmespeicher streichen. Auch kann der Wind gänzlich abgeschlossen werden. Bei
                              									Beginn des gewöhnlichen Bessemerns sind A und B geschlossen, C ist
                              									dagegen geöffnet. Der Gebläsewind geht dann aus dem Hauptrohre D nach H und von hier
                              									durch den Wärmespeicher E und das Zweigrohr F nach der Birne, wobei das Einblasen in gewöhnlicher
                              									Weise erfolgt. Bei seinem Durchgange durch den Wärmespeicher E nimmt der Gebläsewind die Wärme auf, die das Mauerwerk während des
                              									vorhergehenden Nachblasens mit Kohlenoxyd erhielt und welche die Temperatur des in
                              									der Birne befindlichen Eisens erhöht. Ist das gewöhnliche Blasen zu Ende, so wird
                              									die Birne gekippt, der Schieber G geschlossen,
                              									gleichzeitig aber A geöffnet. Der Gebläsewind geht nun
                              									durch den Kohlenoxydgenerator M, wobei das Ventil B
                              									durch den Druck selbstthätig gehoben wird. Hierbei legt sich das Ventil B dicht gegen das Rohr H
                              									an, um das Eintreten von Gas in das zwischen B und C befindliche Rohr zu vermeiden. Der Wind geht daher
                              									von dem Hauptrohre durch A nach dem Windkasten K, durch die Düsen L nach
                              									dem Generator M, aus dem er durch Verbindungsrohr O und Ventil B entweicht,
                              									um von hier durch den Wärmespeicher E nach der Birne zu
                              									gehen. Der Wärmespeicher E, welcher von dem vorherigen
                              									Durchgange des Gebläsewindes kalt geworden ist, nimmt die in dem Kohlenoxydstrome
                              									enthaltene Wärme auf und gibt denselben verhältniſsmäſsig kühl an die Birne ab. Aus
                              									dem Generator M etwa mit fortgerissener Staub wird in
                              									der Kammer P gesammelt.
                           Der Apparat ist in der Patentschrift in mehreren Ausführungsformen
                              									erläutert.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
