| Titel: | F. Philips' Bolzenschmiedemaschine. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 505 | 
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                        F. Philips' Bolzenschmiedemaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									31.
                        F. Philips' Bolzenschmiedemaschine.
                        
                     
                        
                           Bei der Bildung der Schraubenbolzenköpfe durch Preſsschmieden auf Maschinen mit
                              									lothrechter Bewegung des Formstempels mittels Schraube (vgl. Vincent und Le Blanc bezieh. Simon 1879 232 * 7. * 399. *
                              									402) oder wagerechter Stempelbewegung mittels Kurbeln und Excenter (vgl. Horsfall bezieh. Geyer
                              									1879 231 * 399. 233 * 449) ist
                              									eine Gratbildung unvermeidlich. Handelt es sich aber um fabrikmäſsige Herstellung
                              									von Schraubenbolzen, dann ist die Mehrarbeit, welche zum Beseitigen des Grates
                              									erforderlich wird, für den Preis des Fabrikates sehr ins Gewicht fallend, ganz
                              									abgesehen davon, daſs bei dem Anpressen gröſserer Köpfe die Entstehung von
                              									Kantenrissen nur sehr schwer zu vermeiden ist. Zur Beseitigung dieser Uebelstände
                              									hat man Schmiedemaschinen in Anwendung gebracht, welche die Köpfe nach und nach stauchen und
                              									vollständig gratfreies, also fertiges Fabrikat liefern (vgl. Busch 1882 246 102).
                           Eine Schmiedemaschine dieser Art in wagerechter Anordnung hat F. Philips in Philadelphia (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 37561 vom 20. Januar
                                 									1886) angegeben. Bei derselben sind auſser dem Stauchstempel für den Kopf noch zwei
                              									Paare Seitenstempel zum Abplatten der Seitenflächen des Kopfes thätig. Letztere
                              									Stempel werden mit ersterem Stempel so gegen den eingelegten warmen Bolzen
                              									vorbewegt, daſs sich diese arbeitenden Werkzeuge immer ausweichen, obgleich sie
                              									ununterbrochen hin und her gehen. Die Klemmvorrichtung für den Bolzen wird nach
                              									Fertigstellung eines Kopfes um ein gewisses Stück von den Stempeln zurückbewegt, um
                              									den fertigen Bolzen durch ein neues Metallstück ersetzen zu können.
                           Fig. 1 Taf. 31
                              									zeigt die Maschine im Längsschnitte, Fig. 2 und 3 eine Vorderansicht
                              									bezieh. einen Grundriſs. In dem auf den Füſsen B
                              									ruhenden Rahmen A ist die gekröpfte Antriebswelle D gelagert, welche durch die Schubstange L den Schlitten H des
                              									Stauchstempels H1 hin
                              									und her bewegt. Der Schlitten H ist im Rahmen A geführt und durch die sich frei bei z aufstützende Schubstange L, das Gleitstück E und die Zugstangen r so mit der Antriebswelle D verbunden, daſs jede Abnutzung der beweglichen Theile dieser Verbindung
                              									durch die Doppelmuttern n vollständig ausgeglichen
                              									werden kann. Zur genauen Einstellung des Stauchstempels H1 dient der Keil k. Die Seitenstempelpaare h, h1 und h2, h3 (Fig. 2) werden von dem
                              									Schlitten H aus bewegt. Mit demselben sind nämlich vier
                              									Hebel F verbunden, welche um Zapfen f schwingen. Der obere dieser Zapfen sitzt an der am
                              									Rahmen A hängenden Gelenkstange l. Der untere Hebel F zum Antriebe des
                              									Stempels h1 schwingt um
                              									den festen Bolzen f1 im
                              									Rahmen A und ist, um bei etwaigen Ausbesserungen
                              									leichter herausgenommen werden zu können, mit dem Schlitten H nur durch ein Halbgelenk verbunden; die beiden seitlichen Hebel F (Fig. 2) schwingen
                              									ebenfalls um feste Zapfen am Rahmen A. Alle vier Hebel
                              										F sind durch der Länge nach stellbare Schubstangen
                              										R an Kniegelenke T
                              									angehängt, durch welche die Führungsstücke G der vier
                              									Hämmer h bis h3 angetrieben werden. Damit die Hämmer h2 und h3 die Hämmer h und h1 beim Arbeiten nicht hindern, sind die
                              									Verbindungsstangen der ersteren so eingestellt, daſs ihre Kniehebel T gestreckt sind, wenn der Schlitten E sich in der Mitte seines Laufes befindet, während die
                              									oberen und unteren Kniehebel gestreckt sind, wenn der Schlitten H sich am entferntesten von dem zu stauchenden Bolzen
                              									befindet. Bei jedem Hube des Schlittens H wirken die
                              									Stempel h2 und h3 einmal, d.h. bei
                              									jeder Umdrehung der Antriebswelle D zweimal auf das
                              									Metallstück ein, weil die Schenkel ihrer Hebel F gleich
                              									lang sind. Dagegen sind die Schenkel der Hebel F der
                              									Hämmer h und h1 verschieden lang und deren Lenkstangen R so eingestellt, daſs die Hämmer h und h1 nur einen Druck auf
                              									das Arbeitstück während einer Umdrehung von D
                              									ausüben.
                           Die Gleitstücke G der Seitenhämmer
                              										h, h2 und h3 laufen in
                              									prismatischen, mit gut gehärteten Stahleinlagen versehenen Führungen; für den Hammer
                              										h1 ist die Führung
                              									beweglich gemacht, weil eine feste Führung dem schädlichen Einflüsse des
                              									Hammerschlages, welcher in Verbindung mit dem während des Bolzenschmiedens
                              									gebrauchten Wasser gerade auf den unteren Hammer fällt, nicht widerstehen kann; die
                              									harten Führungen desselben werden in kurzer Zeit so abgenutzt, daſs das Gleitstück
                              										G nach allen Richtungen hin nachgibt und die
                              									Herstellung eines guten Bolzenkopfes verhindert. Aus diesem Grunde kann man sich auf
                              									den unteren Hammer in keiner Weise verlassen und ist derselbe die stete Quelle von
                              									Ausbesserungen. Um diesen Fehler zu beseitigen, ist die feste Führung des Hammers
                              										h1 durch
                              									Lenkerführung ersetzt.
                           Die Längen der Lenkerstangen m und
                              										m1 sind so gewählt,
                              									daſs die Arbeitsfläche von h1 fast genau
                              									geradlinig bewegt wird, während dieser Hammer einen verhältniſsmäſsig nur kurzen Hab
                              									ausführt. Die Drehung der Zapfen x und y am Hammerstücke G ist so
                              									gering, daſs diese Zapfen ohne Bedenken in Wasser und Hammerschlag laufen können,
                              									ohne bedeutenden Schaden erleiden zu müssen; indeſs können dieselben auch sehr
                              									leicht durch Bleche s abgedeckt werden. Um den Hammer
                              										h1 gegen ein
                              									seitliches Ausweichen zu schützen, werden die Gabeln für die Zapfen x und y recht breit und so
                              									groſs wie nur möglich gemacht, während die am Rahmen A
                              									festen Gelenkpunkte durch zwei durch den Rahmen geführte Achsen gebildet werden.
                              									Eine solche Gelenkführung kann natürlich für jeden der vier Seitenstempel angewendet
                              									werden.
                           Zum Festhalten des Arbeitstückes während des Schmiedens dienen
                              									zwei Klemmbacken d (Fig. 1), welche in dem
                              									Schlitten D1 mittels
                              									stellbarer Kniegelenke, ähnlich denen für die Schlitten G, an einander gepreſst werden können. Auſserdem wird das Arbeitstück
                              									durch den Bolzen b am Zurückweichen vor den Hammer H geschützt. Der Schlitten D1 wird, nachdem ein neues glühendes
                              									Metallstück zwischen d eingeklemmt worden ist, so weit
                              									gegen die Hämmer vorgeschoben, daſs die Backen d die
                              									Seitenhämmer berühren. In dieser Lage wird dann der Schlitten durch einen Sperrkeil
                              										K festgehalten, welcher mittels der Feder n1 (Fig. 1) stets gegen D1 angedrückt wird und
                              									in ein keilförmiges Loch im Schlitten D1 einfällt, sobald derselbe in die Arbeitslage
                              									gebracht wird.
                           Eine sehr zweckmäſsige Steuerung zum Aus- und Einrücken des
                              									Schlittens D1 ist in
                              									der Patentschrift ausführlich beschrieben; dieselbe läſst ein Zurückziehen und
                              									Vorschieben des Schlittens D1 nur beim Rückgange des Stauchstempels H zu
                              									und ist hierzu durch die in Fig. 1 in einfachen Linien
                              									angedeutete Hebelverbindung NMOQP mit der Antriebswelle
                              										D in Verbindung gebracht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
