| Titel: | Koenig und Bauer's Falz- und Bogenleitapparat für Druckmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 561 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Koenig und Bauer's Falz- und Bogenleitapparat für
                           								Druckmaschinen.
                        Patentklasse 15. Mit Abbildungen auf Tafel 34.
                        Koenig und Bauer's Druckmaschine.
                        
                     
                        
                           Ein neuer, von der Firma Koenig und Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg (* D. R. P. Nr. 37640 vom 13. April 1886) angegebener Falz-
                              									und Bogenleitapparat (vgl. 1880 237 * 34) ist so
                              									eingerichtet, daſs nicht nur ganze Bogen auf demselben
                              									gefalzt und nach einer Richtung weiter befördert werden können, sondern auch halbe Bogen ungefalzt über denselben hinweggleiten,
                              									nach entgegengesetzten Richtungen aus einander geführt und so weiter geleitet
                              									werden, daſs sie einzeln gleichzeitig nach entgegengesetzten Richtungen quer gefalzt und weiter befördert werden können.
                           Der in Fig. 20
                              									und 21 Taf.
                              									34 dargestellte Apparat schlieſst sich an eine sogen. Pyramiden-Falzvorrichtung an.
                              									Der Längsbogenschneider y kann, je nachdem ganze oder
                              									halbe Bogen gefalzt werden sollen, in Thätigkeit gesetzt oder ausgerückt werden. Die
                              									Falzwalzen d ruhen in Lagern c, welche auf dem Maschinengestelle q mittels
                              									Zahnstangentrieben u von den Kurbeln l nach Bedarf verstellt werden können. Die
                              									Bogenableitung besteht aus 2 Theilen, nämlich dem Rechen N (vgl. Fig. 20) und dem in Führungen g auf und ab
                              									verschiebbaren Rechen M. Der Leitrechen N führt die Bogen nach rechts und seine Stäbe oder
                              									Zungen sitzen an einem Bügel n, welcher auf der in zwei
                              									Lagern verstellbaren Spindel o steckt. Zwischen dem
                              									Bügel n befindet sich eine lose auf der Spindel o laufende Walze n2, in deren Rillen die Zungen n1 einmünden; von der
                              									Walze n2 geht das
                              									Unterband des nach rechts führenden Bändersystemes aus. Der Leiter N wird in die eine oder andere seiner beiden
                              									erforderlichen Lagen in der Weise gebracht, daſs man eine Stellschraube o1 (Fig. 18), mit welcher die
                              									Spindel o festgestellt ist, löst und dann die Spindel
                              									nebst dem darauf befestigten Bügel n dreht. Der zweite
                              									Ableiter M kann in eine obere (thätige) Stellung (Fig. 19) und
                              									eine untere (unthätige) Stellung (Fig. 21) gebracht werden,
                              									zu welchem Zwecke derselbe mit Gleitstücken versehen ist, die sich in Führungen g des Gestelles bewegen. Der Ableiter M enthält 2 Gruppen von Zungen m1 und m2. Nach oben verlaufen beide Gruppen gleichmäſsig;
                              									nach unten ist die Gruppe m1 in der Mittellinie der Walzen d abgebrochen
                              									(vgl. die in Fig.
                                 										19 gezeichnete Stellung von M) und legt sich
                              									gleichmäſsig an die oben genannten Leitzungen n1 an; die Gruppe m2 dagegen ist so weit nach unten verlängert, daſs
                              									sie in die Rillen einer Walze v ausmündet; von
                              									letzterer geht das Unterband des Bändersystemes der linken Seite aus, ähnlich dem
                              									von n2 beginnenden der
                              									rechten Seite. Die Auf- und Abbewegung des Ableiters M
                              									geschieht mittels des Zahnstangentriebes u1 und der Kurbel z.
                              									Sollen ganze Bogen
                              									gefalzt werden, so wird der Bogenschneider y ausgerückt
                              									und erstere erhalten zwischen den Walzen d den
                              									Längsfalz, worauf sie durch die Zungen n1, welche oben in Rillen der linken Falzwalze
                              									münden, in das rechts gelegene Bändersystem und von hier aus zu den Querfalzwalzen
                              										p, p1 geführt
                              									werden.
                           Beim gleichzeitigen Falzen von je 2 halben Bogen wird der Bogenschneider y angestellt und die Walzen d mittels der Kurbeln l aus einander gerückt
                              									(vgl. Fig.
                                 									19). Ferner wird die Lagerklemmschraube o1 gelöst und N so weit
                              									gedreht, daſs die oberen Enden der Leitzungen n1 die in Fig. 21 punktirt
                              									angegebene Lage vorübergehend erhalten, um das Emporschieben des Bogenvertheilers
                              										M zu ermöglichen. Letzteres geschieht mittels der
                              									Kurbel z, bis die oberen Enden der Leitzungen m1, m2 sich ungefähr 3mm in kleine Schlitze der Pyramide S einschieben, damit die herabgleitenden Bogen sich
                              									nicht stoſsen können. Die Spindel o des Leiters N wird nun wieder zurückgedreht, so daſs die Zungen n1 die in Fig. 19
                              									angegebene Stellung einnehmen und die Fortsetzung der Zungen m1 von M auf
                              									dessen rechter Seite bilden. Nach gehöriger Feststellung der einzelnen Theile wird
                              									der Apparat in Thätigkeit gesetzt, wobei nun die vom Bogenschneider y getrennten halben Bogen, statt sich zwischen den
                              									Walzen d zu vereinigen, durch die Zungen m1, m2 aus einander und in
                              									das rechte und linke untere Bändersystem geführt werden. Von diesem werden die
                              									halben Bogen gleichmäſsig auf beiden Seiten der Falztrommel V in der Weise zugeführt, daſs ihre Mittellinien, zugleich vor den
                              									beiderseitigen Querfalzwalzen p, p1 anlangend, gleichzeitig von den Querfalzmessern
                              										e getroffen werden.
                           Für die Querfalztrommel V haben Koenig und Bauer (* D. R. P. Nr. 37684 vom 4. März 1886) ebenfalls eine
                              									neue Einrichtung getroffen. Ist nämlich ein Querfalzapparat mit einer nur von einer
                              									gleichmäſsig drehenden Bewegung abhängigen Längsfalzvorrichtung verbunden, so ist es
                              									erforderlich, da letztere eine unbeschränkte Geschwindigkeit gestattet, daſs der
                              									Querfalzapparat mit dieser Geschwindigkeit thunlichst gleichen Schritt hält,
                              									widrigenfalls die Vortheile des erwähnten Längsfalzapparates nicht zur Geltung
                              									kommen können. Die bisher gebräuchlichen Falzapparate müssen für jeden zu falzenden
                              									Bogen eine volle Bewegung ausführen; bei Benutzung derselben darf mit Rücksicht
                              									darauf, daſs die hin und her gehende Bewegung bei hohen Geschwindigkeiten sich
                              									unsicher vollzieht, eine gewisse Maschinengeschwindigkeit nicht überschritten
                              									werden. Die neue Querfalztrommel ermöglicht nun eine wesentlich höhere Leistung und
                              									zeichnet sich ihre Einrichtung durch die Anbringung mehrerer
                                 										sich überschlagender Messer aus. Auf den Stangen s (Fig.
                                 										16 und 17 Taf. 34), auf welchen mit den Hülsen p
                              									die Messer e befestigt sind, sitzen an beiden Enden
                              									zwei feintheilige Zahnräder r; in diese greifen die
                              									Zahnbogenhebel h ein, welche auf den Achsen k gelagert sind. An den Zahnbogenhebeln h sind die Rollen i angeordnet, welche
                              									sich auf die Excenter x auflegen. Diese Excenter sind
                              									mit den Seitengestellen des Falzapparates verschraubt und ausgebüchst und in
                              									denselben läuft die Achse V der Falztrommel. Auf jeder
                              									Stange s steckt eine Schraubenfeder f1 deren eines Ende in
                              									der Stange s befestigt und deren anderes Ende an einem
                              									in der Seitenscheibe S der Falztrommel befestigten
                              									Stift f1 angeschlossen
                              									ist. Wirken nun bei der Umdrehung der Falztrommel die Excenter x auf die Rollen i, so
                              									wird durch die Zahnbogen h und Zahnräder r die Feder f gespannt;
                              									die Hebel h und Zahnräder r übersetzen die Bewegung entsprechend, so daſs die Excenter x nicht groſs und nicht mit steilen Curven ausgestattet
                              									zu sein brauchen. Anstatt der Excenter x läſst sich
                              									auch eine Nuthcurvenscheibe verwenden, in welcher die Rollen i laufen. In diesem Falle ist die Feder f
                              									oder irgend ein anderes, zur Erhaltung eines dauernden Andrückens der Rollen auf die
                              									Excenter dienendes Mittel überflüssig. Die Scheiben S
                              									sind auſsen glatt abgedreht, damit die Excenter x
                              									unmittelbar an dieselben angelegt werden können. In der Scheibe S befinden sich Schlitze 0, durch welche die Stifte der
                              									Rollen i hindurch treten.
                           Die Excenter x (vgl. Fig. 15) sind mit einem
                              									auswechselbaren Stücke z ausgestattet; dieses
                              									entspricht dem gröſsten Kreise des Excenters x, so
                              									daſs, wenn dieses Stück z angebracht ist, jedes Messer
                              										c für eine Umdrehung der Trommel nur einmal zur
                              									Geltung kommt, indem nur auf einer Seite die Excentercurve zur Wirkung gelangt. Ist
                              										z dagegen nach innen geschoben, wie in Fig. 15
                              									punktirt angedeutet, so wirkt auch die gegenüber liegende Curve von x und es machen daher jedesmal die beiden sich
                              									gegenüber liegenden Messer e gleichzeitig eine
                              									Bewegung, so daſs zugleich ein Bogen auf jeder Seite zwischen p und p1 (Fig. 21) gefalzt wird.
                              									Soll, wie in Fig.
                                 										14 Taf. 34 veranschaulicht ist, eine groſse Falztrommel mit z.B. 12
                              									Messern versehen werden, um von verschiedenen Seiten kommende Bogen in die um die
                              									Trommel gelagerten Walzenpaare zu falzen, so wird auf einem entsprechend groſsen
                              									Excenter eine der die Trommel umgebenden Walzenpaare entsprechende Anzahl von
                              									Curvenscheiben angeordnet.
                           Die Leistung der bisher gebräuchlichen Falzmaschinen beträgt 16000 bis 18000 gefalzte
                              									Bogen in der Stunde. Dieselbe Leistungsfähigkeit ermöglicht die vorliegende
                              									Falztrommel unter bedeutend günstigeren Betriebs Verhältnissen, da hierbei jedes
                              									Messer statt 16000 bis 18000 bei z.B. 4 Messern nur ¼, also 4000 bis 4500 Umläufe
                              									macht; umgekehrt würde bei gleicher Beanspruchung eines jeden Messers die Leistung
                              									in derselben Zeit 4 × 16000 oder 64000 gefalzte Bogen betragen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
