| Titel: | Elektrisches Hilfssignal für Eisenbahnzüge. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 565 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Elektrisches Hilfssignal für
                           								Eisenbahnzüge.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									35.
                        Elektrisches Hilfssignal für Eisenbahnzüge.
                        
                     
                        
                           Das elektrische Hilfssignal für Eisenbahnzüge, welches auf den Linien der Orleans-Eisenbahngesellschaft in Frankreich benutzt
                              									wird, gestattet das Austauschen von Signalen zwischen dem
                                 										Zugspersonale; mehr als 2000 Wagen der genannten Gesellschaft sind mit
                              									dieser Einrichtung ausgerüstet.
                           Wie in den Annales industrielles, 1887 Bd. 1 * S. 84
                              									mitgetheilt wird, besteht die entlang dem Zuge laufende Leitung aus zwei isolirten
                              									Kabeln 5 jedes Kabel enthält als Seele eine Litze aus 7 Kupferdrähten von 0mm,5 Dicke in einer hinreichend dicken
                              									Guttaperchahülle; das Ganze ist mit einem mit Kautschuk getränkten baumwollenen
                              									Bande und darüber mit einem getheerten Baumwollengeflechte umwickelt. Der
                              									Durchmesser des Kabels ist so auf 5mm gebracht.
                              									Die Verbindungen der Leitungen zwischen je zwei Wagen erinnern an die Verbindungen
                              									der Röhren bei den Luftdruckbremsen. In den Gepäckwagen an der Spitze und am Ende
                              									des Zuges sind Batterien aufgestellt; die in dem zuletzt genannten Wagen dienen als
                              									Ersatzbatterien. Neben den Batterien sind elektrische Signalknöpfe angebracht,
                              									welche dem Zugspersonale kurze Signale zu geben und im Nothfalle verabredete Signale
                              									auszutauschen gestatten. Mittels der den Reisenden zur Benutzung zugänglich
                              									gemachten, in den Wagenabtheilungen angebrachten Knöpfe kann im Gegensatze hierzu
                              									nur ein fortdauerndes Klingeln hervorgebracht werden, das erst aufhört, wenn ein
                              									Zugsbeamter an die Wagenabtheilung kommt und, nachdem er sich nach der Ursache des Klingeins
                              									erkundigt hat, den Signalknopf wieder in den früheren Zustand versetzt. Die
                              									Wagenabtheilung, von welcher das Klingeln ausgeht, wird dem Zugspersonale dadurch
                              									angezeigt, daſs ein sichtbares äuſseres Signal unterhalb des Wagengestelles links
                              									und rechts von dem Wagenkasten vortritt.
                           Der Signalknopf X (Fig. 5 bis 7 Taf. 35) für die
                              									Reisenden steht aus einer kleinen cylindrischen Büchse vor, welche an der Wand einer
                              									jeden Wagenabtheilung befestigt ist. Auf der in dieser Büchse befindlichen Achse a sitzt auſserhalb der Büchse eine Kurbel b (Fig. 7), welche durch die
                              									Lenkstange F und eine zweite Kurbel G mit den eisernen Signalflügeln A auf der Welle B in
                              									Verbindung gesetzt ist. Die Flügel A sind mit weiſsem
                              									Email überzogen und eine Feder strebt die Welle B
                              									beständig so zu drehen, daſs die Flügel sichtbar werden; die Wirkung dieser Feder
                              									wird durch die Stange F unterstützt und will sich der
                              									Achse a mittheilen; die Achse a vermag sich aber in Richtung des Pfeiles nicht zu drehen, so lange sich
                              									dem auf ihr innerhalb der Büchse angebrachten Daumen c
                              									das obere Ende d des Riegels des Signalknopfes X vorlegt, so lange also dieser Knopf von der Feder e nach oben gedrückt wird.
                           Wenn aber ein Reisender den Knopf X sammt dem Riegel d von oben nach unten zieht, wird c frei und die Achse a
                              									dreht sich in der Richtung des Pfeiles in Fig. 5, die äuſseren
                              									Flügel A werden sichtbar und der Daumen c gelangt in die in Fig. 6 gezeichnete
                              									Stellung, in welcher er den Knopf X verriegelt und
                              									auſserdem zwei silberne Contacte g auf den isolirten,
                              									auf einer Ebonitplatte befestigten Federn h und h1 leitend verbindet,
                              									so daſs der Stromkreis der elektrischen Klingeln in den mit Bremsern besetzten
                              									Gepäckwagen, der seither zwischen h und h1 unterbrochen war,
                              									geschlossen wird und die Klingeln läuten.
                           Um den früheren Zustand wieder herzustellen, braucht der Zugsbeamte bloſs mit der
                              									Hand die Flügel A wieder unsichtbar zu machen; dabei
                              									dreht sieht der Daumen c mit zurück, der Riegel d wird durch die Feder e
                              									gehoben und legt sich wieder vor c. Das äuſsere Signal
                              									ist natürlich so angebracht, daſs es vom Inneren des Wagen aus nicht erreichbar, den
                              									Reisenden also nicht zugänglich ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
