| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 572 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 525
                           								d. Bd.)
                        Morgen, über Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Ueber den Einfluſs des Rohmaterials auf die Ausbeute an
                                 										Preſshefe berichtet Mohr in einem Vortrage in
                              									der Versammlung der Chemiker und Preſshefefabrikanten vom 25. Februar 1886 (vgl. Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S. 206).
                              									Hauptbedingung für die Erzielung einer gährkräftigen Hefe und groſser Ausbeute ist
                              									ein gesundes, an Diastase möglichst reiches Malz. Die erste Anforderung an die Gerste ist eine hohe
                                 										Keimfähigkeit; dagegen ist der Stickstoffgehalt der Gerste fast völlig zu
                              									vernachlässigen. Bei guter Keimfähigkeit wird auch bei Stickstoff armer Gerste durch
                              									den Keimprozeſs mehr Stickstoff in eine für die Hefe leicht aufnehmbare Form
                              									verwandelt als bei schlechter Keimfähigkeit und hohem Stickstoffgehalte. Ein volles
                              									Korn ist auch nicht nothwendig; dagegen muſs die Gerste einen frischen, nicht
                              									dumpfigen Geruch, ein gleichmäſsiges Korn besitzen, dünnschalig, von heller Farbe
                              									sein und vor Allem einen mürben, nicht speckigen Mehlkörper besitzen. Eine
                              									Steigerung der Malzmenge gibt zwar eine etwas gährkräftigere Hefe, steht aber in
                              									keinem Verhältnisse zum Kostenaufwande. Bei Beurtheilung des Roggens kommt es einzig und allein auf den Stickstoffgehalt an; je höher
                              									derselbe, um so besser ist der Roggen. So zeigte z.B. ein Roggen, welcher
                              									vorzügliche Ausbeute gab, einen Eiweiſsgehalt von 17 Proc., ein anderer mit sehr
                              									wenig befriedigender Ausbeute nur einen solchen von 7½ Proc. Bei sehr Stickstoff
                              									reichem Roggen kann es vorkommen, daſs der Eiweiſsgehalt desselben nicht vollständig
                              									ausgenutzt wird. Es empfiehlt sich dann die Zumischung von Stickstoff ärmerem
                              									Roggen. Im Allgemeinen ist für die Preſshefefabrikation derjenige Roggen
                              									vorzuziehen, welcher das geringwerthigste Mahlproduct liefert. Die Mitverarbeitung
                              									von Mais bis zu einer gewissen Grenze hat für die
                              									Hefegewinnung fast gar keinen Einfluſs. Nur die Spiritusausbeute stellt sich etwas
                              									höher. Eine Beigabe von Buchweizen soll günstig sein;
                              									wenigstens wird ein Fall berichtet, wo durch Ersatz des Buchweizens durch Roggen ein
                              									Ausfall von 1 bis 1½ Proc. eintrat. In Betreff der Zerkleinerung des Rohmaterials ist darauf zu achten, daſs das Mehl nicht
                              									zu warm gemahlen wird. Angaben über die Temperatur,
                              									welche dabei noch statthaft ist, fehlen indessen gänzlich. Nach Angabe des
                              									Verfassers steigt bei Roggen die Temperatur beim Mahlen bis zu 47,5° und soll diese
                              									noch ohne Nachtheil sein. Dagegen berichtet Herzfeld
                              									(a. a. O.), daſs bei 47,5° schon ein erheblicher Ausfall eintreten kann.
                           Zur Reinkultur verschiedener Hefearten empfiehlt J. E. Weiſs in der Allgemeinen
                                 										Brauer- und Hopfenzeitung, 1885 Bd. 25 S. 285, die Verwendung von festen Nährböden, welche durch Zugabe von 1 bis 2 Proc.
                              									Gelatine oder bis 1 Proc. Agar-Agar (vgl. 1876 220 287)
                              									zu der flüssigen Nährlösung zu erhalten sind.
                           Stenglein's Hefebereitung mit
                                 										Wasserersparniſs. Bei Ersatz des Wassers durch frisch invertirte Maische
                              									zur Darstellung von Hefemaischen ist die Einhaltung einer möglichst hohen
                              									Säuerungstemperatur oft mit Schwierigkeiten verbunden. Verfasser empfiehlt für
                              									diesen Zweck in der Zeitschrift für Spiritus Industrie,
                              									1886 Bd. 9 S. 114 eine einfache Vorrichtung, mittels welcher die Hefegefäſse vor der
                              									Bemaischung ausgedämpft werden können. Dadurch wird einmal eine rasche Abkühlung der
                              									Seitenwände vermieden, ferner werden durch das Ausdämpfen etwa vorhandene schädliche
                              									Unreinigkeiten beseitigt. Aber auch trotz des Ausdämpfens gelingt es in den
                              									seltensten Fällen, die erforderliche Maischtemperatur von 61 bis 64° zu erreichen.
                              									Dies gelingt jedoch leicht unter Anwendung eines nach Angabe des Verfassers von C. G. Bohm in Fredersdorf construirten
                              									Dampfmaischrührers, welcher derart eingerichtet ist, daſs aus seinem unteren
                              									metallenen Theile der Dampf aus feinen Löchern austritt. Der Preis des Apparates
                              									beträgt 25 M., einschlieſslich 6m Schlauch 42 M.
                              									Die Anlagekosten der Ausdämpfvorrichtung betragen zwischen 15 und 22,50 M.
                           Das Verfahren von G. J. W.
                                    										Petersen in Hamburg (D. R. P. Nr. 35679 vom 19. Juli 1885), den Preſshefe- und Hefeschaum, fertige oder halbfertige
                                 										Preſshefe von Unreinigkeiten und schädlichen Pilzen zu befreien, besteht in
                              									einem Zusätze von 1 bis 10 Proc. reinem Branntweine oder absolutem Alkohole zum
                              									Schaum oder zum Reinigungswasser und Auswaschen sowie Absetzenlassen des dicken
                              										Hefebreies.T. Preusger's Siebapparat für Preſshefe vgl.
                                    											1886 259 * 317.
                           
                           Bei ihren Untersuchungen über die Empfindlichkeit der
                                 										Hansen'schen Methode zum Nachweise wilder Hefe in Unterhefe von Saccharomyces
                                 										cerevisiae kommen Just. Chr. Holm und S. V. Poulsen zu dem Schlusse, daſs man die Gegenwart
                              									wilder Hefen noch in Mischungen nachweisen kann, in denen dieselben nur 0,02 der
                              									Gesammtmenge ausmachen. (Mittheilungen aus dem Carlsberger Laboratorium; nach der
                              										Wochenschrift für Brauerei, 1886 Bd. 3 S. 437.)
                           Ueber die Methoden zur Erlangung von Reinkultur von
                                 										Saccharomyces und ähnlichen Mikroorganismen ist nach E. Ch. Hansen daselbst S. 438 berichtet.
                           Ueber anormale Absonderung Stickstoff haltiger Stoffe aus
                                 										Hefe- und Schimmelpilzen. Nach U. Gayon und
                              										E. Dubourg (Comptes
                                 										rendus, 1886 Bd. 102 S. 978) gibt Hefe beim Anrühren mit Wasser nur wenige
                              									Hundertel der Stickstoff haltigen Bestandtheile an das Wasser ab. Die gelösten
                              									Stoffe werden durch Hitze nicht coagulirt, sind aber durch überschüssigen Alkohol
                              									fällbar. Wendet man statt Wasser concentrirte Salzlösungen an, so gehen nicht
                              									unbedeutende Mengen an Eiweiſskörpern in Lösung; dieselben sind je nach den
                              									angewendeten Salzen in der Hitze oder durch Säuren gar nicht oder nur theilweise
                              									coagulirbar. Die mit Salzlösung behandelte Hefe gibt dann auch an Wasser nicht
                              									unbedeutende Mengen Stickstoff haltiger Substanzen ab. Aehnlich wie die Salze wirken
                              									die meisten löslichen Stoffe. Von Interesse ist die Einwirkung der Alkohole.
                              									Behandelt man Hefe mit Methyl-, Aethyl-, Isopropyl- oder Octylalkohol, so gibt
                              									dieselbe nachher an Wasser coagulirbares Albumin ab; war dieselbe dagegen mit
                              									Normalpropyl-, Butyl- oder Isobutylalkohol behandelt, so gibt dieselbe nur
                              									nichtcoagulirbares Eiweiſs ab. Die Menge der abgeschiedenen Substanz ist von
                              									verschiedenen Umständen abhängig. Die Hefe wird dabei in Aussehen, Gröſse und
                              									Lebensfähigkeit stark verändert, stirbt mitunter ab, erholt sich aber zuweilen in
                              									Zuckerlösungen wieder. Die verschiedenen Hefen verhalten sich übrigens sehr
                              									verschieden. Bei Wein- und Bierhefe, Saccharomyces
                                 										Pastorianus u.s.w., trat die beschriebene Erscheinung auf, während auf
                              									andere Organismen, z.B. S. apiculatus, die Salzlösungen
                              									ohne Wirkung waren. Dieselben scheinen also nur auf diejenigen Hefen zu wirken,
                              									welche Rohrzucker invertiren. Dasselbe Verhalten zeigten die Schimmelpilze. Die
                              									invertirenden, wie Penicillium glaucum u.s.w.,
                              									sonderten Albumin ab, andere, wie z.B. Mucorarten, dagegen nicht. Die Verfasser
                              									schlieſsen daraus, daſs die invertirende Kraft einer Hefe- oder Schimmelpilzzelle in
                              									Zusammenhang steht mit der Leichtigkeit, mit welcher die Zellhaut für Eiweiſskörper
                              									durchdringbar ist.Ueber intramolekulare Athmung und Gährthätigkeit der Schimmelpilze vgl. N. W. Diakonow in den Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft, 1886 Bd. 4
                                    											bezieh. in der Zeitschrift für das gesammte
                                       												Brauwesen, 1886 Bd. 9 S. 153.Ueber Gährung und Hefe, vgl. Uebersicht in D. p.
                                       												J. 1886 259 418.
                           
                           Säurezunahme der Maismaische bei der Zuckerbildung und beim
                                 										Verlaufe der Gährung. Stiasny Nandor hat Untersuchungen über den
                              									Säuregehalt von gedämpftem Mais und über die Säurezunahme bei der Zuckerbildung und
                              									Gährung ausgeführt. Die Bestimmung der Säure erfolgte in üblicher Weise durch
                              									Titration. Aus den Versuchen ergibt sich Folgendes: 1) Der Säuregehalt des
                              									gedämpften Mais ist abhängig von der Art und Weise des Dämpfens. Verfasser nimmt an,
                              									daſs bei dem Dämpfen eine Spaltung der Fette in Glycerin und Fettsäuren
                              									stattfindet., und hat gefunden, daſs die Säuremenge um so gröſser ist, je höher
                              									Temperatur und Druck und je länger die Dauer des Dämpfens ist. 2) Die süſse Maische
                              									zeigt eine Zunahme an Säure; das Mehr stammt theils aus der zugesetzten Malzmilch,
                              									theils aus der während des Kühlens der Maische neugebildeten Säure. 3) Die
                              									eingestellte Maische zeigt wiederum einen Zuwachs, bedingt durch den Hefezusatz. 4)
                              									Die vergohrene Maische enthält etwa zweimal soviel Säure als die angestellte: der
                              									Säuregehalt derselben ist vor Allem von der Gährungsführung und der Gährungsdauer
                              									abhängig. (Nach der Allgemeinen Zeitschrift für Spiritus-
                                 										und Preſshefeindustrie, 1886 Bd. 7 S. 362.)
                           Ueber Schaumgährung. Draeger in Wulkow berichtet in der
                              										Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1885 Bd. 9 S.
                              									69, daſs er besonders bei Verarbeitung von Seedkartoffeln, welche auf sandigem Boden
                              									gewachsen waren und die sich sonst für die Brennerei sehr geeignet erwiesen,
                              									Schaumgährung beobachtet habe. Von allen angewendeten Mitteln führte nur das
                              									folgende zum Ziele: Dem Maischwasser wurde im Vormaischbottich eine Schaufel voll
                              									gequetschtes Grünmalz zugesetzt, darauf die Kartoffelmasse schnell und hinter
                              									einander ohne Rücksicht auf die Temperatur, welche auf etwa 75° stieg, in den
                              									Vormaischbottich ausgeblasen, alsdann auf 65° und endlich durch den Zusatz der
                              									Hauptmenge des Malzes auf 60° zur Zuckerbildung abgekühlt. Dieses Verfahren bewährte
                              									sich auch in einer anderen Brennerei. Aus der Provinz Sachsen wird mitgetheilt, daſs
                              										Richter's Imperator zur Schaumgährung neige. Die
                              									Kartoffeln sollen sehr stärkereich und groſs sein, daher wenig Schalen in die
                              									Maische liefern.
                           Die Fragen, wie hat sich das Gährbottichverfahren bewährt,
                                 										insbesondere; wie ist die Hefe zu führen, wie sind die Temperaturen zu leiten
                                 										und ist ein Wasserzusatz nothwendig und wann muſs er erfolgen, erörtert O. Saare in einem Vortrage im Vereine der
                              									Spiritusfabrikanten vom 26. Februar (vgl. Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S. 232). Verfasser bezeichnet die
                              									Gährbottichkühlung als ein unbedingt nothwendiges Verfahren für die Dickmaischung
                              									und geht dann zu einer eingehenden Besprechung der obigen Fragen über. Was die Führung der Hefe betrifft, so ist zur Erzeugung einer
                              									kräftigen und gesunden Hefe und einer gesunden Säuerung das Einhalten der richtigen
                              									Maischtemperatur nothwendig; ferner darf bei der Säuerung des Hefegutes die
                              									Temperatur Dicht zu weit
                              									unter 47° sinken. Für diesen Zweck empfiehlt sich das Heizen der Hefekammer. Nach
                              									Beendigung der Säuerung muſs die Abkühlung möglichst schnell erfolgen, die Hefe muſs
                              									in 1 bis 2 Stunden mit Kühlern heruntergekühlt werden. Im Uebrigen kann die Art der
                              									Hefeführung eine sehr verschiedene sein, sowohl was Concentration, wie
                              									Anstelltemperatur der Hefemaische betrifft. Auch die Vergährung ist in verschiedenen
                              									Brennereien sehr verschieden: am meisten üblich ist eine Vergährung bis auf die
                              									Hälfte; mitunter kann jedoch auch eine Vergährung bis auf ein Drittel vortheilhafter
                              									sein. Ebenso ist der Säuregehalt ein sehr wechselnder.
                           In Betreff der Temperaturen bei der Gährbottichkühlung
                              									ist als allein feststehende Norm zu beachten, daſs ein Ueberschreiten der Temperatur
                              									von 30° in den Maischen entschieden zu vermeiden ist. Wie man dies erreicht, ist von
                              									der Anstelltemperatur, von der Beschaffenheit der Kühler und dem zur Verfügung
                              									stehenden Kühlwasser abhängig. Wenn möglich, soll man hoch, d.h. bei 22,5°, ja
                              									selbst bei 24° anstellen. Bei Einführung der Gährbottichkühlung empfiehlt es sich
                              									jedoch, die Anstelltemperatur erst allmählich zu erhöhen, bis man sich davon
                              									überzeugt hat, wie die Kühlung wirkt, und bis man überhaupt mit der Leitung der
                              									Kühlung sich genügend vertraut gemacht hat. Der Wasserzusatz ist nicht absolut nothwendig, aber doch sehr wünschenswerth,
                              									einmal um die „Excremente“ der Hefe zu verdünnen, andererseits weil derselbe
                              									ein sehr bequemes Mittel ist zur Regelung der Temperatur. Wenn es nicht gelingt,
                              									dieselbe auf 30° zu bringen, so empfiehlt sich auch die Anwendung von warmem Wasser. Wenn man Wasser zusetzt, so ist es
                              									zweckmäſsig, diesen Zusatz so früh wie möglich zu machen.
                           Bei der an den Vortrag sich schlieſsenden Besprechung wird aus der Praxis fast
                              									durchweg nur Günstiges über das Gährbottichkühlverfahren berichtet. Nur da, wo
                              									Kartoffeln unter 17 Proc. Stärke verarbeitet werden, eignet sich das Verfahren
                              									nicht. Wo man dagegen durch Verarbeitung Stärke reicherer Kartoffeln 20 bis 24
                              									procentige Maischen erzeugen kann, wird sich das Verfahren stets bewähren. Die
                              									Anlagekosten für die Kühlschlange veranschlagt Neuhaus-Selchow auf 80 bis 100 M. Derselbe berichtet, daſs er bei Anwendung
                              									der Bottichkühlung für den Bottich von 3500l
                              									Maischraum im Durchschnitte 20 bis 30l Alkohol für
                              									Bottich und Woche mehr erhalten habe.
                           Ueber ein günstiges Ergebniſs der Gährbottichkühlung
                              									berichtet Anders-Mecklenburg in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1885 Bd. 9 S. 91.
                              									Während es vorher nicht gelingen wollte, in der betreffenden Brennerei Dickmaischen
                              									von 24 bis 25° Sacch. bei niedrigen Anstelltemperaturen entsprechend zu vergähren
                              									und die Ausbeute nur 8,8 Proc. für den Liter Maischraum betrug, wurde unter
                              									Zuhilfenahme der Gährbottichkühlung und eines Wasserzugusses bei einer
                              									Anstelltemperatur von 25° eine Ausbeute von 10,27 Proc. erzielt, obgleich im
                              									Bottiche 50k Kartoffeln wenigerVorkommen des Titelblattes hier ist ein Bindungsfehler des Druckexemplars.und statt 60k Gerstenmalz nur 30k Gerstenmalz und 30k gemälzter Roggen
                              									genommen wurden.
                           In einer Notiz in der Allgemeinen Zeitschrift für Spiritus-
                                 										und Preſshefeindustrie, 1886 Bd. 7 S. 132 werden zwei Systeme der Gährbottichkühlung besprochen, nämlich die Anwendung
                              									eines Schlangenkühlers und diejenige eines cylindrischen Gefäſses. Es wird dem
                              									letzteren der Vorzug gegeben, weil dasselbe besser zu reinigen ist und weil eine
                              									Bewegung der Maische bezieh. Würze vermieden wird, welche ungünstig wirken soll.
                              									(Diese Annahme dürfte jedoch nach den Untersuchungen von Delbrück, über welche oben berichtet wurde, als nicht zutreffend zu
                              									bezeichnen sein. Ref.)
                           Die Hilfsmittel im Gährungsprozesse bespricht H. Schneemann daselbst S. 203 und beleuchtet die
                              									verschiedenen Gesichtspunkte, welche bei Verarbeitung von Dickmaischen zu beachten
                              									sind. Als solche führt er an: 1) Gutes reines Malz und
                              									empfiehlt vor Allem eine sorgfältige Reinigung der Malzgerste vor dem Einquellen. 2)
                              									Eine kräftige und reine Hefe, bei Bereitung derselben
                              									hohe Einmaischtemperatur und gröſsere Aussaat. 3) Die Gährbottichkühlung, welche nicht zu entbehren ist. 4) Einen Zusatz von Wasser zur Maische, welcher zur Verdünnung
                              									des Alkohols nothwendig ist, um die Hefe wieder zu beleben.
                           Die Vortheile des Dickmaischverfahrens faſst Schneemann
                              									etwa folgendermaſsen zusammen: Die Verarbeitung hochprocentiger Maischen gestattet
                              									die Ersparung an Malzgerste, sie gestattet ferner eine höhere Anstelltemperatur in
                              									Folge der Gährbottichkühlung, somit eine kürzere Betriebsdauer, woraus Ersparung an
                              									Heizmaterial folgt, und schlieſslich bietet sie neben der Ersparniſs an Gerste und
                              									Dampf eine Erhöhung der Ausbeute auf den Liter Maischraum, sowie eine weit
                              									dicklichere Schlempe, wodurch die Eindickung und das Trockenverfahren derselben sich
                              									weit billiger stellt, indem bei richtiger Handhabung der Dickmaischung im
                              									Durchschnitte eine Kartoffelschlempe von 10 bis 12 Proc. Trockensubstanz erhalten
                              										wird.Ueber Milchsauregahrung, vgl. Marpmann 1886 261 94.
                           Morgen.