| Titel: | Ch. L. Clarke's Telemeter. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 21 | 
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                        Ch. L. Clarke's Telemeter.
                        Mit Abbildungen.
                        Clarke's Telemeter.
                        
                     
                        
                           Der von Ch. L. Clarke und B.
                                 										Hewith mit dem Namen Telemeter belegte Apparat zum Telegraphiren der
                              									Angaben eines Thermometers, Barometers, Manometers, Wasserstandszeigers u. dgl. in
                              									gröſsere Ferne (vgl. 1885 255 * 109) ist von Ch. L. Clarke in New-York (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 36558
                                 									vom 6. Oktober 1885) weiter verbessert worden.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 264, S. 21
                              
                           Bei der in Fig. 1 abgebildeten
                              									älteren Anordnung muſste der in die beiden Leitungen L
                              									und L1 eingeschaltete
                              									Elektromagnet O, durch welchen der Strom der Batterie
                              										B zwischen K und S unterbrochen wurde, nachdem er in den Elektromagneten M und N bezieh. M1 und N1 gewirkt und die
                              									Zeiger H und Q fortbewegt
                              									hatte, träger sein als die anderen, damit er erst in Thätigkeit trat, wenn die
                              									anderen bereits gewirkt hatten. Es kam indessen mitunter vor, daſs einer oder
                              									mehrere dieser Elektromagnete nicht so schnell arbeiteten und daſs dann O schon früher thätig wurde als diese zurückgebliebenen
                              									Elektromagnete, wodurch die Zuverlässigkeit im Telegraphiren verloren ging. Deshalb
                              									wurde der Unterbrecher O in eine dritte Leitung L2 (Fig. 2 und 3) verlegt,
                              									welche erst dadurch geschlossen wird, daſs die beiden zusammengehörigen
                              									Elektromagnete ihre Schuldigkeit bereits gethan haben.
                           Fig. 2 und 3 zeigen
                              									die neue Anordnung im gebenden und im empfangenden Theile des Apparates unter
                              									Weglassung der nach Fig. 1 leicht hinzuzudenkenden
                              									Bestandtheile; die nämlichen Theile sind in allen 3 Abbildungen mit den gleichen
                              									Buchstaben bezeichnet worden. Die Vorgänge spielen sich jetzt in folgender Weise
                              									ab.
                           Ist von dem Instrumente, dessen Angaben nach einem anderen Orte
                              									telegraphirt werden sollen, der gegen das Apparatgestell nicht isolirte und über e mit der Erde E1 in Verbindung stehende Contactarm A mit einem der beiden gegen einander und gegen die
                              									Achse von A isolirten Contactstabchen C oder C1 in Berührung gekommen, so wird die Leitung L bezieh. L1 über die Contactschraube c bezieh. c1,
                              									die Elektromagnete M und G
                              									bezieh. M1 und G1, den Widerstand W bezieh. W1
                              									, die Schleiffeder D
                              									bezieh. D1 nach dem
                              									Stäbchen G bezieh. C1 und dem Arme A sowie
                              									endlich über e zur Erde E1 geschlossen.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 264, S. 22
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 264, S. 22
                              
                           Daher sendet jetzt die Batterie B, welche, wenn sie am Empfangsorte aufgestellt ist, mit dem einen Pole an
                              									Erde E2 gelegt wird, in
                              										L bezieh. L1 einen Strom. Sowie dieser Strom in dem
                              									Elektromagnete G bezieh. G1 wirkt, legt sich dessen Ankerhebel mit
                              									einer an ihm angebrachten Contactfeder an die Contactschraube b bezieh. b1 und stellt von j
                              									bezieh. j1 aus eine
                              									Kurzschlieſsung zu dem Widerstände W bezieh. W1 und dem Contacte CA bezieh. C1
                              									A her, damit später bei der Unterbrechung des Stromes
                              									zwischen A und C bezieh.
                              										C1 an dieser Stelle
                              									kein Funke überspringe. Eine Feder am Ankerhebel verhindert zugleich einen
                              									kräftigeren Stoſs desselben gegen die Contactschraube und ein dadurch veranlaſstes
                              									Zittern der Contactstelle an A und an dem Ankerhebel.
                              									Der Strom veranlaſst nun weiter das Anziehen des Ankers des Elektromagnetes M bezieh. M1; dabei dreht der Ankerhebel F
                              									bezieh. F1 mittels der
                              									Nase m bezieh. m1 das Rad R um einen
                              									Zahn und die Stäbchen C und C1 und der Zeiger H machen die Drehung mit; ferner stellt der Ankerhebel, indem er sich an
                              									die Contactschraube d bezieh. d1 anlegt, eine Verbindung der dritten
                              									Leitung L2 von r aus über s zur Erde her,
                              									wogegen der Ankerhebel von G bezieh. G1 bei c1 bezieh. c den Stromweg aus L1 bezieh. L nach der
                              									Erde E1 abgebrochen
                              									hat. Auch c und q
                              									gegenüber sind die Ankerhebel mit einer Contactfeder ausgerüstet.
                           Noch wird dauernd der Strom von B in
                              										L bezieh. L1 entsendet, welcher am empfangenden Orte (Fig. 3) zunächst über die Contactfeder S und den Unterbrechungshebel K nach k gelangt und von da über den
                              									Ankerhebel J bezieh. J1 und den Elektromagnet N bezieh. N1
                              									in die Leitung L bezieh. L1 eintritt. Wenn der Elektromagnet N bezieh. N1 seinen Ankerhebel anzieht, so wirkt dieser mittels
                              									der Nase n bezieh. n1 auf das Rad U und
                              									dreht dieses sammt dem Zeiger Q um denselben Betrag, um
                              									welchen R und H gedreht
                              									wurden. Ferner legt sich der Ankerhebel J bezieh. J1 an die
                              									Contactschraube r bezieh. r1 und stellt so aus der Leitung L2 eine leitende
                              									Verbindung durch den Elektromagnet O nach u und r bezieh. r1, nach k und über K und S zur Batterie B her; der
                              									Strom der Batterie B wird also, sowie N und M bei r und d bezieh. N1 und M1 bei r1 und d1 Contact gemacht
                              									haben, in L2 und O geschlossen und der jetzt angezogene Ankerhebel von
                              										O schlägt auf den lothrechten Arm V des Hebels VK, hebt den
                              									wagerechten Arm K desselben und unterbricht dabei den
                              									Stromweg zwischen S und K1 der Anschlag für K steht so weit ab, daſs zufolge des
                              									Beharrungsvermögens des Hebels VK der Contact zwischen
                              										K und S nicht zu rasch
                              									wieder hergestellt wird. Die Contactstelle an S macht
                              									man übrigens zweckmäſsig kugelförmig; mittels einer Stellschraube wird S ein wenig gegen K
                              									hingedrückt.
                           Der Strom der Batterie B kann also
                              									bei dieser allerdings im Vergleiche mit jener in Fig.
                                 										1 etwas verwickelteren Anordnung zuverlässig nicht früher durch den
                              									Elektromagnet O unterbrochen werden, als M und N bezieh. M1 und N1
                              									beide thatsächlich die von ihnen geforderte Wirkung
                              									hervorgebracht haben. Durch die Stromunterbrechung bei S werden aber O sowie N und M bezieh. N1 und M1 stromlos, ihre Anker fallen ab und der
                              									ursprüngliche Zustand ist wieder hergestellt.
                           Es kann, namentlich bei vorkommenden Stöſsen und wenn die
                              									betreffenden Zwischenräume klein gewählt werden, vorkommen, daſs bei der Entfernung
                              									des Stäbchens C vom Arme A
                              									das Stäbchen C1 mit A in Berührung kommt und umgekehrt, was zu Unordnung
                              									führen könnte. Deshalb sind die Leitungen L und L1 nicht unmittelbar
                              									nach M und M1 geführt, sondern an die Ankerhebel von G und G1 an einer gegen den übrigen Hebel isolirten Stelle,
                              									so daſs ein Strom aus L und L1 nur über den Contact c bezieh. c1 nach M bezieh. M1 gelangen kann; zur
                              									Zeit der Bewegung der Stäbchen C und C1 aber ist der eine
                              									dieser Contacte nicht geschlossen.
                           Bei x wird noch ein Elektromagnet
                              									eingeschaltet, welcher ein sichtbares Zeichen auslöst, wenn ein Strom längere Zeit
                              									die Leitung durchläuft, die Apparate also – meist wegen zu schwach gewordener
                              									Batterie – nicht pünktlich arbeiten. Mit dem Ankerhebel dieses Elektromagnetes ist
                              									ein gefäſsartiger, im Boden mit einem kleinen Loche versehener und mit einem
                              									dickflüssigen Oele gefüllter Kolben in einem Stiefel verbunden, welcher sich nur
                              									durch einen länger andauernden Strom in dem Stiefel empor bewegen kann und dadurch
                              									eine Fallscheibe auslöst.
                           Zu beiden Seiten des Zeigers Q (Fig. 1) werden bei der neueren Anordnung ebenfalls
                              									zwei Contactstäbe angebracht, welche von einer gegen die Achse des Zeigers isolirten
                              									Hülse getragen werden; die Hülse läſst sich auf der Achse mit einer gewissen Reibung
                              									drehen, die Stäbe aber auf der Hülse, so daſs sie auf letzterer mit der Hand
                              									beliebig eingestellt werden können und zwar in den äuſsersten Stellungen, welche die
                              									Zeigerbewegung nicht überschreiten soll. Ueberschreitet oder unterschreitet aber die
                              									Wärme, der Druck, der Wasserstand u. dgl. die festgestellten Grenzen, so kommt der
                              									Zeiger mit einem der beiden Stäbe in Berührung und nimmt denselben bei weiterem
                              									Vorschreiten mit sich fort; so lange diese Berührung dauert, ist der Strom einer kleinen Batterie durch
                              									einen elektrischen Wecker geschlossen und der Wecker läutet, bis der Zeiger sich
                              									wieder nach der entgegengesetzten Richtung zu drehen anfängt und den Contactstab
                              									verläſst.
                           Verlangt man, daſs der Verlauf der Bewegung des Zeigers Q aufgezeichnet werde, so steckt man auf seine Achse ein Getriebe, welches
                              									mit einem verzahnten Kreisbogen in Eingriff gesetzt wird. Der Bogen kann sich um
                              									seine Achse drehen und trägt jenseits der Achse einen Zeichenstift über einer mit
                              									einem Papierblatte versehenen, von einem Uhrwerke in regelmäſsiger Drehung
                              									erhaltenen Scheibe. Das Papierblatt ist mit concentrischen Kreisen für die zu
                              									verzeichnenden Grade und mit nahezu radial verlaufenden, den Tagen und Stunden
                              									entsprechenden Theillinien beschrieben. Die Form der Theile wird zweckmäſsig so
                              									gewählt, daſs zufolge eines geringen Uebergewichtes der Schreibstift sich stets nach
                              									dem Mittelpunkte der Scheibe hin zu bewegen trachtet.
                           Die besprochene Einrichtung eignet sich auch gut zum Betriebe
                                 										elektrischer Uhren, In Fig. 4 ist
                              									angedeutet, welche Anordnung dazu bei der Hauptuhr zu treffen ist. Die Hauptuhr hat
                              									in gewissen Zeiten, z.B. alle Minuten, den Arm C über
                              									die zwischen zwei Isolirstucken liegende Contactstelle c hinwegzuführen und dadurch den Strom der Batterie B, die mit einem Pole an Erde E gelegt ist, über die Unterbrechungsvorrichtung S, K nach q und v, durch den Widerstand W und über c, C und p durch den
                              									Elektromagnet G und in die Leitung L zu entsenden; in Folge dessen zieht G seinen Anker an und stellt, bei y Contact machend, zwischen q und p eine Nebenschlieſsung zu dem
                              									Widerstände W und der Contactstelle c, C her; die Stromdauer in der Leitung L ist von jetzt ab nicht mehr von der Stellung und
                              									Bewegung des Contactarmes C abhängig. Der Contactarm
                              										C steht in der 59. Secunde etwa auf dem rechts von
                              										c liegenden Isolirstücke und rückt in der 60.
                              									Secunde auf das links liegende.
                           Fig. 4., Bd. 264, S. 24In die Leitung L sind die Elektromagnete aller
                              									elektrisch zu betreibenden Nebenuhren hinter einander eingeschaltet und hinter der
                              									letzten Nebenuhr zur Erde geführt. Von v zweigt nun
                              									noch eine zweite Leitung L2 ab, welche ebenfalls zu allen Nebenuhren und schlieſslich zur Erde
                              									läuft, jedoch bei jeder Nebenuhr an dem Ankerhebel des Elektromagnetes endet und von
                              									einem dem Hebel gegenüber liegenden Contacte weiter führt. Die Leitung L2 ist also für
                              									gewöhnlich neben jeder Uhr unterbrochen, wird aber geschlossen, wenn der
                              									Elektromagnet dieser Uhr
                              									seinen Anker anzieht. Sowie daher die Elektromagnete aller Nebenuhren ihre Anker an deren Contacte gelegt haben, ist die
                              									Leitung L2 geschlossen
                              									und wird dabei jetzt von einem Strome durchlaufen, bis dieser Strom im
                              									Elektromagnete O wirkt, durch seinen Ankerhebel den
                              									Unterbrechungsarm K von S
                              									entfernt und den Strom in den Leitungen L und L2 zugleich
                              									unterbricht. Nun fallen die Ankerhebel aller Uhren ab und drehen dabei die Zeiger
                              									der Uhren um 1 Minute weiter. Diese Bewegungsweise der Zeiger wird der in Fig. 1 bis 3 benutzten
                              									vorgezogen, weil bei ersterer die Bewegung stets durch die sich nicht ändernde Kraft
                              									der Abreiſsfeder bewirkt wird und von der Stärke der Batterie vollkommen unabhängig
                              									ist, sofern nur der Strom kräftig genug ist, daſs die Elektromagnete ihre Anker
                              									anziehen.