| Titel: | Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag. | 
| Autor: | H. Gollner | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 97 | 
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                        Ueber Lastenhebmaschinen; von Prof. H. Gollner in Prag.
                        (Patentklasse 35. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								263 S. 401.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 7, 12 ff.
                        H. Gollner, über Lastenhebmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Dampfkrahne kommen hauptsächlich in folgenden
                              									Hauptformen vor: als reine Drehkrahne, als rollende Drehkrahne, ferner als
                              									schwimmende Hebekrahne mit fester oder veränderlicher Ausladung und endlich als
                              									Laufkrahne, bei welchen der Krahnwagen zum Ausladekrahn (Drehkrahn) ausgebildet ist.
                              									Die Dampfkrahne sind mit Dampfmaschinen ausgerüstet, welche mit Hilfe von vollkommen
                              									eingerichteten Triebwerken und Zwischenhebmaschinen Kraft und Bewegung behufs
                              									Förderung der Lastgröſsen und Bewegung des Krahnes zu entwickeln haben. Diese
                              									Dampfmaschinen werden zweckmäſsig als Zwillingsmotoren ausgeführt, deren Hauptwellen
                              									entweder die einsinnige, oder auch die doppelsinnige Drehbewegung erhalten; im
                              									ersteren Falle muſs das Zwischentriebwerk mit besonderen Auslös- und Einlös- wie mit
                              									Umkehreinrichtungen versehen werden, um die Senkung und Hebung der Förderlast, sowie
                              									deren Horizontalverschiebung nach den gegebenen zwei Hauptrichtungen durchführen zu
                              									können; im letzteren Falle ist die Kraftmaschine mit Steuerungseinrichtungen
                              									versehen, welche die Umkehrung der Drehbewegung der Maschinenwelle veranlassen.
                           Bei vollkommenen Hebmaschinen dieser Art wird die Kraftmaschine zur Durchführung
                              									sämmtlicher Bewegungen der Förderlast wie des Krahngerustes ausgenutzt und jeglicher
                              									Handbetrieb erscheint ausgeschlossen. Der Motor ist je nach dem Typus der
                              									Hebmaschine entweder unmittelbar mit dem Krahngeruste in Verbindung, oder auch erst
                              									durch ein Zwischentriebwerk mit demselben in mechanischen Zusammenhang gebracht. Die
                              									verwendeten Dampfkessel erhalten hohe Betriebsspannungen, um möglichst knapp
                              									bemessene Maschinenanordnungen zu erreichen.
                           In den meisten Anwendungsfällen sind die Dampfkrahne wegen der benutzten
                              									Zwischenhebmaschinen solche von mittelbarer Wirkung, wodurch der Wirkungsgrad der
                              									eigentlichen Hebmaschine nicht unwesentlich vermindert wird. Die unmittelbar
                              									wirkenden Hebmaschinen an Dampfkrahnen sind trotz ihrer anerkannten Vortheile
                              									selten. Der Techniker, 1885 * S. 13 beschreibt die
                              									Anordnung und Verwendung von unmittelbar wirkenden
                                 										Dampf- (und Preſswasser-) Krahnen für
                              									Blechwalzwerke und Gieſsereien, welche von Craig Ridgway und
                                 										Sohn in Coaterville gebaut werden. Das Wesentliche der durch Einfachheit
                              									und Billigkeit hervorragenden Anordnung besteht in der Ausnutzung eines senkrechten
                              									Dampf- (Preſswasser-) Cylinders, welcher, auf einem Laufwerke ruhend, längs des
                              									Auslegers eines Werkstättenkrahnes bewegt werden kann und zugleich durch Bethätigung
                              									des zugehörigen Dampf-(Preſswasser-) Kolbens mittels des Kolbengestänges zur Hebung
                              									und Senkung von Lasten
                              									ausgenutzt wird. Dampf (oder Preſswasser) wird am unteren Cylinderende mittels eines
                              									elastischen Schlauches zugeführt, der in ein steifes Rohr übergeht, welches wieder
                              									in der Drehachse der Krahnsäule gelagert ist. Eine passend eingerichtete
                              									Steuervorrichtung vermittelt die Zu- und Abströmung des Dampfes (Preſswassers) für
                              									den Treibcylinder. Zu bemerken ist, daſs bei solchen Anordnungen sämmtliche Ketten
                              									und Zwischenhebmaschinen, wie Rollen, Flaschenzüge und Haspel, überflüssig werden
                              									und hierin ein wesentlicher Vortheil der unmittelbaren Hebemethode gelegen ist.
                           Ein sehr vollkommen eingerichteter Dampfkrahn als reiner Drehkrahn für 40t Förderlast ist nach Armengaud's Publication industrielle, 1884 Bd. 29 * S. 105 in der
                              									Gieſserei der Société des Ateliers de la Chaléassière
                              									bei St. Etienne (Loire) von Biétrix und Comp. im
                              									Betriebe. Daselbst befinden sich vier Kupolöfen zum Schmelzen von 25t Roheisen, ferner zwei Handkrahne für 3t und drei groſse Dampfkrahne, zwei für 15t, einer für 40t
                              									Förderlast, letztere um mittelgroſse und groſse Werkstücke zu bewältigen.
                           Fig. 1 bis
                              										8 Taf. 7
                              									lassen die wesentliche Einrichtung des 40t-Dampfkrahnes vollständig erkennen. Das Gerüst des Krahnes ist aus genieteten
                              									Eisenträgern von I-förmigem Querschnitte hergestellt. Alle Gerüsthaupttheile, wie
                              									Krahnsäule, Ausleger und Strebe, bestehen aus zwei solchen in bestimmter Entfernung
                              									gehaltenen Trägern, deren Verbindung zum ganzen Krahngerüste in sorgfältiger Weise
                              									ausgeführt ist. Die beiden Träger der Strebe sind „geknickt“, um den
                              									Uebergang von der gröſseren Entfernung der beiden die Krahnsäule bildenden I-Träger
                              									zu den beiden näher an einander gesetzten Trägern des Auslegers erreichen zu lassen.
                              									Die an den Enden der Krahnsäule angeordneten guſseisernen Kästen P nehmen die Drehzapfen des Krahnes auf, von welchen
                              									der untere in der Grundplatte C seine Lagerung findet.
                              									Der obere Krahnzapfen kann sich in senkrechter Richtung in seinem Lager verschieben,
                              									um einer etwaigen (in dem vorliegenden Falle vorauszusehenden) Senkung der
                              									Grundplatte C folgen zu können; derselbe ist hohl, um
                              									sowohl den Zu- wie Abdampf der Krahndampfmaschine entsprechend leiten zu können, und
                              									zu diesem Zwecke mit Rohrleitungen d und d1 in Verbindung
                              									gesetzt. Die Einzelheiten für diese Dampfzu- und -Ableitung sind aus Fig. 1 und 2 sofort ersichtlich.
                           Der Krahn wird durch eine Zwillingsmaschine A, A1 getrieben, deren Hauptwelle eine einsinnige
                              									Drehung erhält, von welcher sämmtliche Bewegungen der Förderlast sowie des
                              									Krahngerüstes abgeleitet werden. Die Maschinen welle trägt an den beiden Enden
                              									fliegende Kurbelscheiben e1, welche zugleich als Riemenscheiben dienen, und ist zwischen denselben
                              									mit zwei Aus- und Einlös- wie Umkehrmechanismen versehen, deren bekannte Einrichtung
                              									aus Fig. 3 und
                              										4 näher zu
                              									entnehmen ist. Die Einrichtung I1 wird zur Bethätigung des eigentlichen Krahnhaspels
                              									ausgenutzt, welcher aus
                              									dem Wurmrade G sammt Kettenrad g und der Schraube f1 besteht. Die übereinstimmende Einrichtung I wird nach Fig. 2 und 3 zur Drehung des ganzen
                              									Krahngerüstes mittels des Schraubenvorgeleges f2, f3 und des Hohlstirnrades C1 in Eingriff mit c1 verwendet.
                           Für die Lasthebung und Senkung wird die Laschenkette benutzt, deren Kraft- und
                              									Leerstränge aus Fig.
                                 										2 zu erkennen sind; als Zwischenhebmaschine ist lediglich eine Kraftrolle
                              									(Kettenrad) angeordnet, zu welcher behufs Kraftleitung noch mehrere aus Fig. 2
                              									ersichtliche Leitkettenräder gehören. Die Verschiebung der Förderlast längs des
                              									Krahnauslegers V erfolgt unter Verwendung einer
                              									flachgängigen Bewegungsschraube v, deren Mutter v1 in einem Querstücke
                              										B des Laufwagens (Fig. 8) versenkt ist.
                              									Behufs Reinigung der Schraubengänge vor Einlauf in die Schraubenmutter sind Kämme
                              									angebracht.
                           Die Bewegungsschraube v wird von der Krahndampfmaschine
                              										A, A1 aus mittels
                              									der beiden Riemen M, welche einerseits über die
                              									Kurbelscheiben e1,
                              									andererseits über die Riemenscheiben h1 geschlungen sind, ferner unter Verwendung der aus
                              										Fig. 7
                              									ersichtlichen Kuppelungsvorrichtung H am oberen Ende
                              									der Krahnsäule bethätigt. Die Trieb welle i2 (Fig. 5 und 6) bewegt das Spiralrad
                              										i1
                              									, um eine Verschiebung der Hülse h, welche die Kegelreibungsräder H1 trägt, zu
                              									erreichen.
                           Das Eigengewicht des beschriebenen 40t-Krahnes ist
                              									mit 42t veranschlagt. Die Ausladung desselben kann
                              									zwischen den Grenzen von 8m,7 und 2m,9 geändert werden, wobei die Länge der
                              									Krahnsäule 9m,1 erreicht.
                           Im Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 564 ist über einen
                              										60t-Dampf-Drehkrahn berichtet, welcher für den Hafen zu Glasgow von G. Russell und Comp. in Glasgow construirt wurde.
                              									Dieser trotz der gewaltigen Abmessungen des Krahngerüstes durch Einfachheit in
                              									Anlage und constructiver Durchführung hervorragende Krahn ist in gewissem Sinne zu
                              									den Scherenkrahnen zu zählen und bestreicht bei einem Drehwinkel von nahe 270° und
                              									von rund 11m Halbmesser eine Bogenlänge von 52m. Der Unterbau des mächtigen Krahnes ist in
                              									besonderer Weise durchgeführt. Zunächst ruht das untere Lager der Krahnsäule,
                              									welches an der Verbindungsstelle der Fuſsstreben liegt, auf einem Steinblocke,
                              									während für das obere Lager derselben Krahnsäule an der Vereinigungsstelle zwei
                              									Diagonalzugbalken dienen, deren Füſse mit den äuſsersten Enden der erwähnten
                              									Fuſsstreben in gelenkige Verbindung gebracht sind. Das Ende dieser Fuſsstreben ruht
                              									gleichfalls je auf einem mächtigen Steinblocke, so daſs die Feststellung des
                              									Krahngerüstes in der solidesten und einfachsten Weise durchgeführt erscheint. Die
                              									ihrerseits wieder entsprechend fundirten Steinblöcke nehmen die Fundamentschrauben
                              									zur Befestigung der Fuſsstreben an den drei Stellen auf; die Entfernung der
                              									Steinblöcke, zwischen welchen Bahngeleise ausgeführt sind, erreicht 4m,25. Die bewegliche Strebe, deren Fuſsstück mit
                              									dem unteren Ende der
                              									Krahnsäule drehbar verbunden ist, hat eine Länge von 18m,24 und erreicht eine gröſste wagerechte Ausladung von 10m,5. Die Zwischenhebmaschine besteht aus einem
                              									vierrolligen Kettenflaschenzuge, welcher von dem einen der beiden Haspel bewegt
                              									wird, wenn es sich um eine Hebung oder Senkung der Last handelt. Die Veränderung der
                              									Ausladung wird durch den zweiten an der Krahnsäule angeordneten Haspel mit Hilfe
                              									eines vierrolligen Kettenflaschenzuges als Zwischenhebmaschine erzielt. Beide Haspel
                              									können jeder für sich oder gleichzeitig durch die gleichfalls auf der Krahnsäule
                              									angeordnete Krahndampfmaschine in Betrieb gesetzt werden, welche den Dampf aus einem
                              									auf der Maschinenbühne stehenden Röhrenkessel erhält. Durch passende
                              									Zwischenmaschinen wird sowohl die selbstständige Förderung der Last oder Bewegung
                              									der Krahnsäule, als auch eine beliebige Verbindung dieser Hauptbewegungen
                              									erreicht.
                           Textabbildung Bd. 264, S. 100Der von L. Stuckenholz in Wetter a. d. Rh.
                              									ausgeführte 60t
                              									-Dampf-Drehkrahn
                              									für die holländische
                              									Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Rotterdam, welcher in Fig. 11 Taf. 7 skizzirt,
                              									ausführhlich jedoch im Engineering, 1884 Bd. 37 * S.
                              									308 bezieh. im Praktischen Maschinen-Constructeur, 1884
                              									* S. 232 dargestellt ist, hat eine feste Ausladung von 17m,65. Das Krahngerüst, in welchem die Strebe eine
                              									Länge von 21m,75, der Hauptausleger eine Länge von
                              										20m,65 erreicht, ruht auf einem Grundrahmen
                              									von 8m Durchmesser, welcher aus Blechen
                              									zusammengesetzt ist und sich mit seinem stählernen Centralzapfen in dem Kammlager
                              									bewegen kann, das in der gleichfalls central angeordneten Grundplatte von rund 2m Durchmesser angeordnet ist. Der Grundrahmen G nimmt die liegende Zwillingsdampfmaschie M zum Betriebe des ganzen Krahnes auf, welche durch
                              									Zwischentriebwerke mit dem Krahnhaspel H verbunden ist.
                              									Dieser Haspel trägt auf der Hauptwelle ein Kettenrad für die als Gelenkkette
                              									ausgeführte Lastkette und mehrere Stirnradvorgelege, um verschieden groſse Lasten
                              									mit vortheilhafter Geschwindigkeit fördern zu können. Lasten bis 17l,5 Gewicht erhalten nämlich unter Anwendung von
                              									drei tragenden Kettensträngen eine Geschwindigkeit von 1m,4 in der Minute; die einfache Kette fördert sie mit 2m,1 bezieh. 3m,9
                              									Geschwindigkeit im lothrechten Sinne. Lasten bis 60l werden mit 3facher Kette mit 0m,7
                              									Geschwindigkeit gehoben; desgleichen kann die Drehgeschwindigkeit des Gerüstes
                              									innerhalb der Grenzen 14m und 26m in der Minute geändert werden.
                           Zur Ausgleichung des Gewichtes des Krahngerüstes sowie eines Theiles der Förderlast
                              									ist der Grundrahmen mit einem Blechkasten B von 5m Höhe und 0m,25
                              									× 3m,6 Grundfläche versehen, welcher ein Gewicht
                              									von 124t aufzunehmen vermag, wenn die gröſste
                              									Förderlast sowie das Eigengewicht des Gerüstes ausgeglichen werden sollen. Das
                              									Eigen- wie das Fremdlastgewicht wird auf 30 Reibungsrollen r aus Stahl übertragen, für welche ein Laufkreis von 8m bestimmt ist. Die Bewegung des Grundrahmens
                              									sammt dem eben angedeuteten Laufwerke erfolgt mittels Triebwelle, welche nächst dem
                              									Krahnhaspel angeordnet und von der Zwillingsmaschine M
                              									bethätigt wird; letztere hat 184mm Cylinderbohrung
                              									und 317mm Hub; ihre Welle macht 100 Umdrehungen in
                              									der Minute. Die einzige zwischen dem Krahnhaspel H und
                              									der Förderlast eingeschaltete Zwischenhebmaschine besteht aus einem zweirolligen
                              									Flaschenzuge für die Galle'sche Laschenkette aus Stahl, deren Gelenkbolzen 51mm Durchmesser, deren Glieder 150mm Baulänge erhalten haben. Die Führung der
                              									Lastkette, insbesondere deren Kraft- und Leerstränge, ist aus Fig. 11 ersichtlich.
                           Der Stuckenholz'sche Drehkrahn von 86t Eigengewicht zeichnet sich bei richtiger Wahl
                              									des Constructionsmaterials durch bemerkenswerthe Einfachheit in der Anlage und
                              									Einzelausführung sowie durch geschickt erreichte Standfestigkeit für eine wagerechte
                              									Ausladung von 60t (Probelast 75t) auf 17m,65
                              									aus.
                           
                           Die rollenden Drehkrahne, besonders die Sonderform
                              									derselben, nämlich die rollenden Pendelkrahne, weisen
                              									nach ihrem heutigen Stande eine vorzügliche Ausbildung auf, welche besonders durch
                              									die Bedürfnisse bei Hafenbauten angeregt wurde. Reine rollende Drehkrahne für
                              									kleinere Lasten zum Verkehre auf Werkplätzen, Werften, Hafenanlagen u.s.w. sind u.a.
                              									von G. Russell und Comp. in Glasgow mechanisch
                              									vervollkommnet worden. Im Engineer, 1884 Bd. 57 * S.
                              									363 ist eine solche Ausführung erwähnt, welche in den Parkhead-Stahlwerken zu
                              									Glasgow sich bewährt hat. Der für das Lastmoment 14t × 3m,65 oder 12t × 4m,256
                              									bestimmte rollende Drehkrahn zeigt mehrfache beachtenswerthe Einzelheiten in seiner
                              									Construction. Zunächst seien die Winkel erwähnt, welche auf jeder Seite des
                              									Laufwagens für eine gröſste Stützweite von 2m,15
                              									derart angeordnet sind, daſs unter jedem Winkel eine Führungsschiene parallel zum
                              									Verkehrsgeleise des Krahnes gelegt werden kann, wenn die gröſste Last angehoben
                              									werden soll. Die Führungs- oder Seitenschienen sind etwa 12mm unter den Winkeln und kommen mit diesen nur in
                              									Berührung, wenn der Krahn überlastet wird, oder in Folge eines Stoſses eine
                              									Schwankung des fahrbaren Krahngerüstes eintritt. Eine neue Einzelheit ist an der
                              									Krahnsäule angebracht. Russell führt nämlich die bei
                              									diesen Erahnen allgemein üblichen Reibungsräder und deren Bahn zwischen der
                              									Krahnsäule und deren „Hülse“ mit Rücksicht auf die mit denselben gemachten
                              									ungünstigen Erfahrungen in neuer Zusammenstellung aus. Es wird nämlich seit einigen
                              									Jahren die Bahn der Reibungsrollen für sich aus Hartmetall hergestellt und
                              									zweitheilig gemacht; sie wird ferner so angeordnet, daſs sie zeitweilig gedreht
                              									werden kann, um eine gleichmäſsigere Abnutzung derselben zu erreichen. Sollte doch
                              									ihre neuerliche Bearbeitung nothwendig werden, so kann sie ohne Zerlegung des
                              									Krahnes entfernt werden. Die Rollenbahn wird ferner nicht mehr auf die Bodenplatte
                              									angeschraubt, sondern deren zwei Theile werden nur durch zwei Bolzen
                              									zusammengehalten, so daſs die Bewegung derselben durch die Reibung verhindert
                              									ist.
                           Die Russell'sche Anordnung des Krahnständers sammt Lager ist in Fig. 9 und 10 Taf. 7 gezeichnet. Der
                              									Krahnständer oder die Säule A ist aus Schweiſseisen
                              									hergestellt und auf dem rollenden Wagen befestigt; um dieselbe dreht sich die
                              									Krahnhülse C mit dem ganzen Krahngerüste. Zur Aufnahme
                              									des eigenen und fremden Gewichtes für den Krahn ist ein Spurzapfen mit Spurplatte
                              									angebracht, dessen Lagerhülse B auſsen zur Verbindung
                              									von B und C mit einem
                              									Gewinde versehen ist. Der Vierkant auf B dient zur
                              									Einstellung des Krahngerüstes auf eine bestimmte Höhe über den Laufwagen. Die Platte
                              										E, auf den Vierkant passend, ist mit der Platte D mittels 4 Schrauben verbunden. Wird die Hülse B abgeschraubt, so senkt sich das Krahngerüste um etwa
                              										6mm auf den Laufwagen und kann sodann eine
                              									Untersuchung des Zustandes des Spurzapfens sowie seines Lagers vorgenommen
                              									werden.
                           
                           Einen rollenden Pendelkrahn für 20t Förderlast, genannt „Herkules“, zu
                              									Mandavee (Indien), haben Stochert und Pitt in Bath zum
                              									Zwecke des Versetzens der künstlichen Steinblöcke für Dammarbeiten construirt; diese
                              									Blöcke besitzen einen Durchmesser bis rund 3m.
                              									Dieser Pendelkrahn besteht nach Engineering, 1886 Bd.
                              									41 * S. 378 aus einem eisernen Laufwagen, dessen obere Bühne den centrischen
                              									Drehzapfen für den ganzen Krahnausleger aufnimmt. Die Pendelung dieses Auslegers
                              									wird durch zwei Systeme von Druck- oder Reibungsrollen vermittelt, welche in den
                              									bezüglichen Rollengehäusen des Auslegers untergebracht sind und sich auf zwei auf
                              									der erwähnten Bühne des Laufwagens befindlichen Kreisbahnen stützen. Auf dem
                              									entsprechend abgesteiften Ausleger verkehren zwei Laufwagen; der innere ist zur
                              									Aufnahme der Lastkette mittels einer Kraftrolle eingerichtet, deren Haken mit der
                              									Förderlast in Verbindung gebracht wird; der äuſsere ist mittels besonderer
                              									Kettenstränge mit dem Baggerzeuge verbunden. Beide Laufwagen erhalten ihre eigene
                              									Stellung sowie die Höhenlage der Lasten mit Hilfe eines Dampfhaspels, welcher am
                              									Gegenende des Auslegers ausgeführt ist. Derselbe hat sämmtliche Bewegungen des
                              									Krahnes sowie der Förderlast zu besorgen, wird von einem stehenden Röhrenkessel aus
                              									mit Dampf versorgt, welcher die beiden Cylinder der liegenden Zwillingsmaschine von
                              										203mm Bohrung und 300mm Hub zu speisen hat. Die Gesammtlänge des
                              									Auslegers beträgt 20m und derselbe kann eine
                              									Bogenlänge von 6m,5 für 10m,2 Halbmesser bestreichen.
                           G. L. Pesce veröffentlicht im Génie civil, 1886 Bd. 9 * S. 425 eine ausführliche Abhandlung über die Krahneinrichtungen zur Bewegung und Senkung der
                                 										Betonblöcke für Marinebauten. Die verwendeten Krahne sind theils rollende
                              									Dreh- und Pendelkrahne, theils Laufkrahne, sämmtlich für Dampfbetrieb eingerichtet;
                              									die letzteren dienen zur Förderung der Lasten auf festem Boden, während für die
                              									eigentlichen Versenkarbeiten in den einzelnen Häfen die Drehkrahne zur Verwendung
                              									kommen. Es wird insbesondere der 27t-Versetzkrahn
                              									„Titan“ im Hafen von Kurrachee (Indien) behandelt, welcher wie der vorher
                              									erwähnte „Herkules“ von Stochert und Pitt als
                              										rollender Pendelkrahn ausgeführt wurde. Dieselbe
                              									Maschinenfabrik hat auch den im Hafen Alfred (Afrika) verwendeten 15t-Versetzkrahn nach
                              									dem Typus der Gieſsereikrahne als rollenden Drehkrahn
                              									construirt. Eine feste Krahnsäule, welche mit dem Rollwagen verbunden ist, nimmt am
                              									oberen Ende den Ausleger, unten die Strebe drehbar auf. Am Ende des 20m erreichenden Auslegers befindet sich ein
                              									stehender Röhrenkessel für die zwei liegenden Betriebsdampfmaschinen von 250mm Bohrung und 400mm Hub, die den eigentlichen, am unteren Ende der Strebe angeordneten
                              									Haspel bethätigen, welcher sämmtliche Bewegungen des Krahngerüstes und der
                              									Förderlast mittels eines dreirolligen Flaschenzuges zu vermitteln hat.
                           Der im Hafen Alfred verwendete Versetzkrahn hat folgende Hauptverhältnisse: Ganze Förderhöhe 13m,8, kleinste Ausladung 7m,5, gröſste Ausladung 13m,5, ganze Höhe des Auslegers über das Fahrgeleise
                              										6m,67, unterer Ausleger bis Mitte des
                              									Dampfkessels 6m,6. Förderlast 15t, Probelast 19t. Beobachtete minutliche Geschwindigkeit für die Förderung der Probelast von
                              										19t: Fördergeschwindigkeit 4m,8, Fahrgeschwindigkeit des Krahnwagens 15m,8, Drehgeschwindigkeit des Krahngerüstes 18m, nachdem eine Strecke gleich dem Umfange eines
                              									Fahrkreises von 27m Durchmesser in 4 Minuten
                              									zurückgelegt wurde.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
