| Titel: | >M. V. Schiltz's Apparat zur genauen Ausweitung von Glascylindern. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 110 | 
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                        >M. V. Schiltz's Apparat zur genauen Ausweitung von
                           								Glascylindern.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									9.
                        Schiltz's Ausweiten von Glascylindern.
                        
                     
                        
                           Glascylinder für Pumpenstiefel, Spritzen, physikalische und
                                 										chemische Apparate werden gewöhnlich durch Ausschleifen und nachheriges
                              									Poliren auf die bestimmte innere Weite gebracht. Hierfür bringt M. V. Schiltz in Köln (* D. R. P. Kl. 32 Nr. 38179 vom
                                 									10. April 1886) ein Verfahren in Vorschlag, bei welchem der durch Hitze erweichte und sich drehende Glascylinder von einem durch
                              									denselben geführten ausdehnbaren Dorne ausgeweitet
                              									wird. Zur Ausführung dient der in Fig. 7 Taf. 9
                              									dargestellte, für Fuſsbetrieb eingerichtete Drehapparat.
                           Der genau auszuweitende Glascylinder C wird auf einer in
                              									wagerechter Ebene drehbaren Planscheibe k centrisch
                              									befestigt und durch den Schnurrollentrieb R, r in
                              									Drehung versetzt, wobei der Cylinder C durch ein am
                              									senkrecht verschiebbaren Fuſslager der Spindel w
                              									mittels einer über die Rolle i gelegten Schnur
                              									angreifendes Gewicht g in die Höhe gegen den Dorn D bewegt wird. Dem unteren Ende des Dornes nahestehend
                              									trifft den Cylinder eine Stichflamme f, welche das Glas
                              									erweicht. Gegenüber dieser Stichflamme wird der Cylinder C von einer Mulde d aus einem die Wärme schlecht leitenden
                              									Materiale, z.B. Retortenkohle, gehalten, wodurch die Erwärmung des Cylinders
                              									erleichtert werden soll.
                           Die lothrechte Anordnung und Aufwärtsbewegung des Cylinders C ist deshalb gewählt, weil einestheils bei der Drehung
                              									um eine senkrechte Achse die seitlichen Schwankungen leichter vermieden werden und
                              									die Fliehkraft gleichmäſsiger auf das erweichte Glas wirkt, anderentheils die von
                              									der erhitzten Cylinderstelle aufsteigende Wärme zur allmählichen Abkühlung der
                              									oberen ausgeweiteten Stellen beitragen kann.
                           Der ausdehnbare Dorn kann entweder feststehen oder, wie bei dem
                              									dargestellten Apparate angenommen ist, sich entgegengesetzt der Drehrichtung des
                              									Glascylinders bewegen. Dies wird durch das Kegelräder-Wendegetriebe bei F vermittelt; der Eingriff der Kegelräder für die
                              									Drehung der Dornspindel w1 mittels des Schnurrollentriebes R1, r1 kann durch den Hebel h jederzeit unterbrochen werden, wenn der Dorn D stillstehen soll. Der Dorn besteht aus den beiden aus Retortenkohle o.
                              									dgl. hergestellten Schalen s, welche parallel geführt
                              									und durch den nach abwärts auf der Dornspindel w1 geschobenen Muff c
                              									mit Hilfe der Stangen b so weit aus einander gedrückt
                              									werden, als der Stellring e die Abwärtsbewegung des
                              									Muffes c gestattet. Die Stellung des Ringes e bestimmt somit den gewünschten inneren Durchmesser
                              									des Glascylinders C. Das Niederschieben des Muffes c bewirkt das Hülsengewicht t und zwischen diesen beiden Theilen ist noch das hauptsächlich zur
                              									Kühlung der Spindel w1
                              									dienende Wassergefäſs L eingeschaltet.
                           Zur Erzeugung der Stichflamme f ist
                              									ein Flügelgebläse B angebracht, welches durch das Rohr
                              										u Preſsluft sowohl in die mit Erdöl gefüllte
                              									Flasche P, als auch in das Rohr m drückt. Dadurch wird das Erdöl aus der Flasche P im Rohre p in die Höhe gedrückt und
                              									gelangt, an der zugespitzten Mündung des Rohres m
                              									entzündet, zerstäubt zur Verbrennung.
                           Der fertig ausgeweitete, noch warme Glascylinder kann an seinem
                              									unteren Ende gleich gerade abgeschnitten werden, indem während seiner Drehung eine
                              									nasse gespannte Schnur wagerecht an denselben gehalten wird.
                           Das beschriebene Verfahren läſst sich natürlich in den Glashütten
                              									auf eben fertig geblasene, noch glühende Glascylinder ebenfalls anwenden.
                           
                        
                     
                  
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