| Titel: | Neuere Schleuderfilter. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 117 | 
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                        Neuere Schleuderfilter.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									9.
                        Neuere Schleuderfilter.
                        
                     
                        
                           Die Fliehkraft für das Durchtreiben einer zu filtrirenden Flüssigkeit durch die
                              									Filterschicht wird, wie in verschiedenen früheren
                              									Anordnungen (vgl. Reese 1886 261 * 20. Betche 1884 252 * 277) auch bei zwei neueren Apparaten benutzt, von denen der eine in der
                              									Schleudertrommel eine feste Filterschicht, der andere ein Filtertuch besitzt.
                           Ein Hinderniſs für die Anwendung von Schleuder filtern mit
                                 										fester Filterschicht bestand bisher in der Schwierigkeit, einen genügend
                              									porösen und genau runden Hohlcylinder herzustellen, welcher so in die
                              									Schleudertrommel paſst, daſs er an allen Stellen an der Trommelwandung anliegt, um
                              									eine genügende Sicherheit gegen Zerreiſsen und für regelmäſsigen Gang der
                              									Schleudermaschine zu bieten. Einen solchen genau runden
                                 										Hohlcylinder will Wilh. Jaeger in Könkendorf
                                 									bei Pritzwalk (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 38236 vom 18. März 1886) in der Weise
                              									herstellen, daſs er denselben unmittelbar in der
                                 										Filter-Schleudertrommel formt. Hierbei zeigt sich ein Uebelstand insofern,
                              									als der Filterstoffbrei beim Einlassen in die Schleudertrommel sich nicht
                              									gleichmäſsig an der Wandung derselben vertheilt, sondern sofort sein Wasser verliert
                              									und sich in Form eines Ringes am Boden der Trommel absetzt. Deshalb wird beim Formen der Filterkörper in der Schleudertrommel zur
                              									gleichmäſsigen Vertheilung des Filterstoffes ein verschieden zu richtender Wasserstrahl zu Hilfe genommen. Fig. 4 Taf. 9
                              									veranschaulicht die von Jaeger einem Schleuderfilter
                              									gegebene Anordnung, um in demselben stets einen gleichmäſsigen Stand der zu
                              									behandelnden Flüssigkeit und eine gleichmäſsig reine Filtrirung zu erzielen.
                           Beim Formen des hohlcylindrischen Filterkörpers wird der
                              									grobkörnige Filterstoff, z.B. Knochenkohlengrus, mit Wasser vermischt in die oben
                              									offene, am Mantel durchlöcherte und dort mit einem feinen Metallgewebe F von innen bezogene Schleudertrommel C geschüttet und sobald letztere in Bewegung gesetzt
                              									wird, aus einem Gummischlauche ein Wasserstrahl gegen die Trommelwandung gerichtet,
                              									mit welchem man dem Filterstoffe bei dessen Vertheilung folgt, bis letzterer an dem
                              									oberen Ringe D angelangt ist. Dann fährt man zuletzt
                              									noch mit dem Wasserstrahle an dem inneren Mantel des so geformten Filtercylinders
                              										B einige Mal auf und ab, um denselben zu
                              									glätten.
                           Nachdem so ein vollkommen gerader Hohlcylinder hergestellt ist,
                              									wird auf dem oberen Ende der Achse A der
                              									Flussigkeitsvertheiler befestigt, welcher aus dem flachen, mit Rippen versehenen
                              									Teller H und der Glocke J
                              									besteht. Der Raum E am oberen Trommelrande hat den
                              									Zweck, den Stoſs der aus dem Vertheiler kommenden Flüssigkeit aufzufangen, damit
                              									dieselbe nicht Löcher in die Filterwand reiſst, und den gröſsten Theil der festen
                              									Beimengungen der zu filtrirenden Flüssigkeit durch Absetzen zurück zu halten. Aus
                              									dieser Absetzkammer E tritt die Flüssigkeit um den
                              									äuſseren Rand des Ringes G herum und gelangt über den
                              									inneren Rand von D zu dem Filterkörper B, dringt vermöge der Fliehkraft durch denselben, durch
                              									das Metallgewebe F und die Löcher des Mantels C, wird von dem Mantel R
                              									aufgefangen und flieſst durch die Oeffnung T ab.
                           Da bei Inbetriebsetzung der Trommel im Anfange die Flüssigkeit
                              									nicht rein austritt, wird zur getrennten Abführung derselben das Ventil U gehoben, wodurch der Abfluſs durch T nach W stattfindet. Nach
                              									kurzer Zeit wird das Ventil U geschlossen und flieſst
                              									die filtrirte Flüssigkeit durch das Rohr X ab. Damit
                              									die Flüssigkeit stets einen gleichmäſsigen Stand über der Eintrittslinie in die
                              									Trommel bildet, wird der Zutluſs durch eine selbstthätig wirkende Einrichtung
                              									geregelt. K ist das Zutluſsrohr und L ein Ventil in diesem Rohre, welches durch die
                              									Handmutter M nach Bedürſniſs gestellt werden kann.
                              									Durch die Stange N ist das Ventil L mit dem Gefäſse P in
                              									Verbindung gesetzt, welches die über den oberen Rand des Raumes E aus der Trommel C
                              									ablaufende Flüssigkeit durch die Rinne O auffängt und
                              									durch das verstellbare Ventil Q abflieſsen läſst. Bei vermehrtem Abflüsse
                              									füllt und senkt sich das Gefäſs P mit dem Ventile L und vermindert dem entsprechend den Zutluſs. S ist ein Gegengewicht für die Stange N, das Ventil L und für
                              									das Gefäſs P.
                           Das von E. L. Hertel und D.
                                    										Miller in Würzen (* D. R. P. Kl. 58 Nr. 38189 vom 9. März 1886) angegebene
                              										stetig wirkende Centrifugal-Filterpresse benannte
                              									Schleuderfilter soll anstatt der gewöhnlichen Rahmen-Filterpressen Benutzung finden
                              									und gegenüber diesen einen stetigen Beirieb
                              									ermöglichen. Das Schleuderfilter besitzt deshalb einen Filtertuchbeutel und es muſs deshalb wie bei den Filterpressen der am
                              									Filtertuche bleibende Rückstand ausgelaugt, das Filtertuch gewaschen werden
                              									u.s.w.
                           Wie aas Fig. 1 Taf. 9 zu entnehmen
                              									ist, besitzt das Schleuderfilter eine vom Vorgelege mittels halbgeschränkten Riemens
                              									umgetriebene Siebtrommel A, welche von der festen, die
                              									filtrirte Flüssigkeit auffangenden Trommel C umgeben
                              									ist. Auſserdem wird das Ganze noch von einem festen Mantel M eingehüllt, welcher die von dem Filtertuche ausgeworfenen und
                              									abgewaschenen Rückstände aufzufangen hat. Diese Rückstände werden durch Schaufeln
                              										a, welche an dem langsam sich drehenden
                              									Schraubenzahnkranze R sitzen, nach der Abfallrinne y befördert. Das ringförmige Filtertuch F ist mit dem äuſseren Rande auf dem oberen
                              									Flanschringe der Trommel A bei d und mit dem inneren Rande an einer Hülse e
                              									befestigt, welche letztere senkrecht verstellbar ist, so daſs das Filtertuch die
                              									verschiedenen punktirt angegebenen Beutelformen F1 bis F4 annehmen kann; beim tiefsten Stande der Hülse e legt sich das Filtertuch durch die Fliehkraft an die
                              									Wandungen der Trommel A an. Die Verstellung der Hülse
                              										e wird dadurch bewerkstelligt, daſs dieselbe am
                              									unteren Ende eines oben geschlossenen Rohres h sitzt,
                              									welches auf der Trommelachse W verschoben werden kann.
                              									Hierzu ist die Achse W hohl und in derselben steckt die
                              									Schraubenspindel S, deren Kopf u im geschlossenen Ende des Rohres h sich
                              									befindet und bei der Aufwärtsbewegung durch Drehung der Mutter g den Filterbeutel mit hebt. Das Zurückgehen desselben
                              									unterstützt ein auf das Rohr h gesetztes Gewicht Q. Die Drehung der Mutter g wird von dem Maschinenvorgelege V
                              									abgeleitet, indem von demselben ein Riemen b die
                              									Schnecke s1 des
                              									Zahnkranzes R treibt, von welcher die Bewegung durch
                              									Winkelräder und durch die Achsen l auf g übertragen wird. Gleichzeitig wird auch die stehende
                              									Achse l1 mit getrieben,
                              									welche die Einlaufklappe K für den Zufluſs des zu
                              									filtrirenden Saftes steuert. Dieser Zufluſs findet in die Trommel A zur gleichmäſsigen Vertheilung durch den um das Rohr
                              										h angeordneten, nach unten zu gelochten Rohrkranz
                              										R1 statt. Ein
                              									zweiter Rohrkranz i dient zur Zuführung der Waschwässer
                              									für das Auslaugen der Rückstände und die Reinigung des ausgehobenen
                              									Filterbeutels.
                           Die richtige Aufeinanderfolge der Saftzufuhr, der Auslaugung und
                              									der Reinigung des Filtertuches vermittelt eine mit zwei Anschlägen m und n versehene Scheibe
                              										E (Fig. 2), welche mittels
                              									Schneckentrieb von der Achse z aus gedreht wird;
                              									letztere erhält je nach der Stellung des Riemenwendegetriebes bei D eine abwechselnd hin und her gehende Bewegung, wobei
                              									gleichzeitig die Scheibe, von welcher der Riemen b
                              									abtreibt, mit umgesteuert wird, also auch die Achsen l
                              									und l1 verschiedene
                              									Drehungsrichtung annehmen.
                           Bei Inbetriebsetzung des Schleuderfilters ist die Klappe K geöffnet worden und wird in dieser Stellung durch das
                              									Gewicht G erhalten. Von der stehenden Achse l1 wird mittels der
                              									Schnecke w der lose auf dem Drehzapfen der Klappe K sitzende Zahnbogen O
                              									bewegt, welcher für einen Stift s der ersteren einen
                              									Ausschnitt besitzt (vgl. Fig. 3). Nach einer
                              									bestimmten Zeit ist der Bogen O so weit gedreht, daſs
                              									durch Antreffen an dem Stifte der Winkelhebel der Klappe K mitgenommen wird und das Gewicht G dann
                              									vermöge des Ausschnittes diese Klappe plötzlich schlieſst. Unterdessen ist der Kopf
                              										u zum Angriffe an das Rohrende von h gekommen und das Filtertuch wird nun zum Abschleudern
                              									des gebildeten Kuchens in die Lage F4 gehoben. Ist letzteres erfolgt, so trifft der
                              									Stift m der Scheibe E an
                              									den Riemenführer des Wendegetriebes 
                              									D, die Bewegung der Mutter g und des Zahnbogens O wird umgesteuert, das
                              									Filtertuch F gesenkt und darauf die Klappe K neuerdings geöffnet, bis sich nach abermaliger
                              									Umsteuerung des Wendegetriebes durch den Stift n der
                              									beschriebene Vorgang wiederholt.
                           Wird ein Auslaugen des Kuchens und Waschen des Filtertuches
                              									verlangt, so ist auf den Einlauf des Rohrkranzes i bei
                              										f eine gleiche Klappe wie finden Rohrkranz R1 anzuordnen, welche
                              									ebenso den Zulauf des Waschwassers in den gegebenen Zeitpunkten vermittelt, indem
                              									dieselbe gleichfalls mit dem Stellmechanismus in Verbindung gebracht wird. Auch ist
                              									dann der Ringraum zwischen den Trommeln A und C abzudecken, damit kein Waschwasser von dem Tuche F in den filtrirten Saft gelangen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
