| Titel: | Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 230 | 
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                        Neuere Verfahren und Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								263 S. 241.)
                        Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           Nach R. Dux (Zeitschrift für die
                                 										Zuckerindustrie in Böhmen, 1887 Bd. 11 S. 142) soll man den Punkt, bis
                              									wohin man das Aussüſsen des Saturationsschlammes in
                                 										einer Filterpresse mit Vortheil ausdehnen kann, durch Rechnung finden
                              									können. Man soll nämlich zu dem Zeitpunkte aufhören, wo der Werth der aus dem
                              									Absuſswasser erhaltbaren Producte deren Darstellungskosten gleichkommt. Dieser Satz
                              									ist natürlich im Allgemeinen richtig; es fragt sich nur, wie man Menge und
                              									Zusammensetzung dieser zu erhaltenden Producte erfahren kann. Dux findet dies durch Rechnung aus der
                              									Saccharometeranzeige und durch Polarisation des Absuſswassers und leitet daraus den
                              									zum Beendigen des Absuſswassers richtigen Zeitpunkt ab.
                           Ein Absuſsversuch ergab folgende Zahlen, im Vergleiche zu den
                              									entsprechenden für filtrirten Saft:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                    Filtrirter Saft
                                    
                                 In % des
                                    											aus-gelaugtenSaturations-schlammes
                                 Saccha-rometer
                                 Polari-sation
                                 Quotient
                                 Tem-peratur
                                 
                              
                                 –
                                 9,5
                                 8,53
                                 89,8
                                 84
                                 
                              
                                 Absüſswassernach
                                    											Abzug von
                                 110l120130135140150160170
                                 51,856,661,263,766,070,775,480,2
                                 3,152,401,701,451,301,000,800,70
                                 2,571,911,241,010,840,570,410,28
                                 81,679,673,069,664,857,051,240,0
                                 7473727271706968
                                 
                              
                           An ausgelaugtem Saturationsschlamm wurden 212k erhalten, der Wassergehalt des
                              									Saturationsschlammes betrug 48,8 Proc.
                           
                              
                                 Bei einer
                                    											Saccharo-meteranzeige derletzten Absüſs-wasser von
                                 3,15°2,401,701,451,301,151,000,800,70
                                 hatte„„„„„„„„
                                 Schlamm„„„„„„„„
                                 0,89%
                                    											Polar.0,770,690,630,580,540,510,480,46
                                 
                              
                           Die Filterpresse war unter einem Dampfdrucke von etwa 4at beschickt, das zum Aussuſsen verwendete Wasser
                              									hatte eine Temperatur von 38° und einen Druck von nahezu 2at.
                           Die so gefundenen (Quotienten) Reinheiten legt der Verfasser den weiteren
                              									Berechnungen zu Grunde; dabei ist aber zu bemerken, daſs alle Ausbeuten, welche aus
                              									nur scheinbaren Reinheiten, d.h. aus solchen abgeleitet werden, welche nach der
                              									scheinbaren Zuckergehalt-Saccharometeranzeige und Polarisation berechnet werden,
                              									irgend einen Anspruch auf Uebereinstimmung mit den wirklich entfallenden Zucker- und
                              									Syrupmengen nicht haben. Selbst auf die wirkliche
                              									Reinheit, wie sie aus der wirklichen, durch Eintrocknen ermittelten Trockensubstanz
                              									und der Polarisation folgt, vermag man nicht, wenn es sich um ein so frühes Stadium
                              									der Fabrikation und um so geringe Reinheiten handelt, wie beim Schlamm, zuverlässige
                              									Ausbeuteberechnungen zu stützen, auf scheinbare in keinem Falle.
                              									Auſserdem fallen die Dux'schen Reinheiten auch viel zu
                              									niedrig aus, weil er die Ausscheidung des die Saccharometeranzeiger stark
                              									beeinflussenden Kalkes unterlassen hat, wodurch die dünneren Abfluſssäfte ganz
                              									besonders beeinfluſst werden.
                           Hiermit wird die ganze weitere Berechnung als ohne genügende Stütze hinfällig, wobei
                              									die in derselben weiterhin gemachten, willkürlichen Unterstellungen gar noch nicht
                              									einmal in Betracht kommen. Auf dieser Grundlage wird
                              									die betreffende Fabrik unnöthig viel Zucker in ihrem Schlamme verlieren.
                           H. Karlik in Nimburg, Böhmen (daselbst * S. 47) hat
                              									einen neuen sogen. „Laveur“, d.h. Wascher für
                                 										Kohlensäure (Saturationsgas der Zuckerfabriken, vgl. S. 191 d. Bd.)
                              									beschrieben, auf welchen Patente in verschiedenen Ländern angemeldet sind.
                           Bei den bisher verbreiteten Waschereinrichtungen lieſs man die Gase des Kalkofens
                              									durch eine verschieden hohe Wasserschicht hindurchsaugen; die beabsichtigte
                              									Reinigung konnte hierbei nur dann erreicht werden, wenn die Höhe der Wasserschicht
                              									ziemlich beträchtlich war. Dann aber ist es unumgänglich nothwendig, daſs oberhalb
                              									der Wasserschicht eine Luftverdünnung herrsche, da sonst das Gas nicht den
                              									Widerstand der Wasserschicht überwinden und durch dieselbe aufsteigen würde. Je
                              									höher die Wasserschicht ist, desto gröſser muſs die oberhalb derselben herrschende
                              									Luftverdünnung sein. Die Folge hiervon ist, daſs das aufsteigende Gas, sobald es an
                              									die Oberfläche der Wassersäule tritt, sein Volumen vergröſsert; es tritt eine
                              									Ausdehnung ein und zwar in umgekehrtem Verhältnisse zum herrschenden Luftdrucke.
                              									Wenn im Wascher z.B. eine Luftverdünnung, wie dies gewöhnlich der Fall ist, von
                              										180mm herrscht, so entspricht dies einem
                              									Luftdrucke von 610mm und es wird demnach das
                              									eintretende Gas sein Volumen in dem Verhältniſs 760 : 610 = x : 1, d. i. von 1 auf 1,2459 ausdehnen, mit anderen Worten: aus 100
                              									werden 124,59 Volumeinheiten entstehen. Das derart ausgedehnte Gas wird in der
                              									Saturationspumpe vorerst in dem Verhältnisse 124,59 : 100, dann aber noch weiter
                              									entsprechend der im Saturationsgefäſse befindlichen Saftsäule, also z.B. bis auf 74
                              									Volumeinheiten verdichtet. Der Druckunterschied vor und hinter dem Kolben der
                              									Saturationspumpe beträgt daher 124,59 – 74 = 50,59, was zur Folge hat, daſs jede
                              									Undichtheit des Kolbens und Schiebers im Saturationscylinder – und dies läſst sich
                              									vollständig nicht vermeiden – auf die Wirkung der Pumpe einen desto nachtheiligeren
                              									Einfluſs hat, je gröſser dieser Druckunterschied ist.
                           Hiernach hält Karlik einen Wascher, in welchem die zu
                              									durchdringende Wasserschicht von geringer Höhe und daher auch der nothwendige
                              									Druckunterschied vor und hinter dem Waschwasser nicht groſs ist, für besser als die
                              									bisherigen und hat einen solchen entworfen und von Breitfeld, Danek und Comp. in Prag ausführen lassen. Die Einrichtung begreift die Vertheilung
                              									eines oben eintretenden Wasserstrahles durch abwechselnde Teller und Ringe in einen
                              									Wasserfall von 12 cylindrischen dünnen Häuten, welche dem aufströmenden Gase auch
                              									zusammen nur einen geringen Widerstand entgegensetzen können.
                           Es ist dies durchaus nicht etwa eine neue Einrichtung, sondern dieselbe, wie sie
                              									schon in anderen Fällen, namentlich bei Condensatoren, angewendet worden ist. Es
                              									kann in dieser Beziehung auf den bekannten Condensator von Jelinek hingewiesen werden, wie derselbe in Stammer's Lehrbuch der Zuckerfabrikation, 2.
                              									Auflage S. 844 nach Jelinek's Druckschrift: Ueber Verdampfapparate und Verdampfstationen (Prag im
                              									Selbstverlag) S. 100 dargestellt ist und von welchem sich dieser „neue“
                              									Wascher nur durch Verlängerung des Wasserfalles und Weglassung des äuſseren
                              									Kühlmantels unterscheidet. Beschreibung und Abbildung kann daher hier füglich
                              									unterbleiben.
                           Ueber die Wirkung der sauren schwefligsauren Thonerde auf
                                 										Zuckerrübensäfte (das sogen. Slibowitzer Verfahren, vgl. 1886 259 323) sind von Joh.
                                 										Suchomel in Leipnik sehr vollständige Untersuchungen ausgeführt worden.
                              									Dieselben zeichnen sich vor den meisten veröffentlichten Arbeiten dadurch aus, daſs
                              									neben der Bestimmung der schwefligen Säure, der Schwefelsäure und anderer für die
                              									Beurtheilung des bezeichneten Reinigungsverfahrens wichtiger Bestandtheile der Säfte
                              									nicht die scheinbare (aus der Saccharometeranzeige und
                              									der Polarisation berechnete), sondern die allein maſsgebende wirkliche Reinheit überall bestimmt worden ist. Allerdings stellt sich
                              									hierdurch die Reinigungswirkung ganz anders heraus als bei den oberflächlichen
                              									Untersuchungen, wie sie zur Empfehlung des einen oder anderen Verfahrens benutzt zu
                              									werden pflegen. Durch diese Vollständigkeit der Suchomel'schen Arbeit wird aber ferner der Vorzug derselben begründet,
                              									daſs auch über die mögliche Reinigungswirkung ähnlicher
                                 										Verbindungen, wie die hier besonders geprüfte, einiges Licht verbreitet
                              									wird und es werden nun wohl ähnliche ernsthafte Arbeiten als nothwendig für den
                              									Beweis mancher auf die so ganz unzuverlässigen scheinbaren Reinheiten gegründeten
                              									Behauptungen erkannt werden.
                           Die befolgten Untersuchungsweisen und die angewendeten Vorsichtsmaſsregeln bei der
                              									Entnahme der Proben, der Behandlung derselben u.s.w. sind vom Verfasser so
                              									ausführlich beschrieben worden, daſs man den Ergebnissen danach volles Vertrauen
                              									schenken kann. Das benutzte „Präparat“ zeigte bei 14° B. einen Gehalt von
                              									6,73 Proc. Schwefligsäure, 1,12 Proc. Schwefelsäure und 3,34 Proc. Thonerde.
                              									Gearbeitet wurde damit in Slibowitz, wie folgt: 1. Saturation: Bei einem Zusätze von
                              									2½ bis 3 Proc. Kalk wird auf etwa 0,1 Proc. Alkalität mit Kohlensäure saturirt;
                              									erwärmt wird auf 94°. 2. Saturation: Unter Zusatz von etwa ¼ Proc. Kalk wird auf
                              									0,04 Proc. Alkalität saturirt. 3. Saturation: Bei dieser kommt gar kein Kalk in
                              									Verwendung; hingegen wird dem Safte 1l des
                              										„Präparates“ auf je 30hl Saft bei
                              									gleichzeitigem und vorsichtigem Einleiten von Kohlensäure zugesetzt; saturirt wird
                              									auf etwa 0,02 Proc. Alkalität. 4. Saturation oder Dicksaft-Saturation: Nach dem
                              									Verlassen der 3. Saturation wird der Saft auf 20 bis 24° B. eingedickt, zeigt dann
                              									eine Alkalität von 0,08 bis 0,10 Proc. und erhält auf je 20hl und je nach seiner Concentration 4 bis 5l Präparat, dann 1l Kalkmilch unter gleichzeitigem, aber vorsichtigem Einströmen von
                              									Kohlensäure; saturirt wird der Dicksaft auf 0,03 bis 0,04 Proc. Alkalität, zeigt
                              									dann eine Alkalität von 0,08 bis 0,10 Proc.
                           Nach der 3. und der 4. Saturation wird der Saft gründlich aufgekocht. Mit der 4.
                              									Saturation ist die Reinigung beendigt.
                           Die sehr lehrreichen Ergebnisse der Untersuchung sind in der Tabelle S. 234
                              									zusammengestellt.
                           Bei Betrachtung dieser Tabellenzahlen, namentlich jener für die
                              									Reinheiten, sowie der auf 100 Zucker sich beziehenden, muſs es sofort auffallen,
                              									daſs Dicksaft E durch die Behandlung mit Präparat nicht
                              									nur keine Aufbesserung, im Gegentheile sogar eine wenn auch nur unbedeutende
                              									Verschlechterung im Quotienten von 0,15 Proc. erfuhr (Saft F), hervorgerufen durch Aufnahme von Schwefligsäure und von Schwefelsäure
                              									aus dem Präparate. Aus dieser geringen Quotienten-Herabdrückung läſst sich aber
                              									durchaus nicht auch auf eine wirkliche Verschlechterung der Güte des betreffenden
                              									Saftes schlieſsen, im Gegentheile, es muſste durch die Behandlung des Saftes mit dem
                              									Slibowitzer Präparate eine theilweise Erhöhung der Krystallisationsfähigkeit des
                              									Saftes bewirkt worden sein und zwar als natürliche Folge der Bildung von
                              									schwefelsauren bezieh. schwefligsauren Alkalien, an Stelle eines entsprechenden
                              									Antheiles der früher darin vorhanden gewesenen kohlensauren bezieh. Aetzalkalien,
                              									möglicherweise auch organischsauren Alkalien. Gelegenheit zur Entstehung von
                              									schwefelsaurem bezieh. schwefligsaurem Kalk ist bei Säften aus normalen und gesunden
                              									Rüben nur in sehr geringem Grade vorhanden, weil bei einer richtig durchgeführten
                              									Saturation nur äuſserst unbedeutende Mengen Kalk im Safte verbleiben können. Auch
                              									ist die Menge Schwefligsäure, welche in Form von Präparat in Verwendung gelangt,
                              									eine verhältniſsmäſsig geringe und braucht im Allgemeinen zur Erzielung einer
                              									gewissen Wirkung auch keine gröſsere zu sein, weil die günstige Wirkung des
                              									Präparates nicht allein auf dem Gehalte an Schwefligsäure, sondern auch und zwar zum
                              									nicht geringen Theile auf jenem der gelösten Thonerde beruht, wenn man
                              									berücksichtigt, daſs ihre Wirkung durch das frisch ausfallende Thonerdehydrat zur
                              									vollen Geltung gelangt.
                           Wie groſs die Mengen an Schwefligsäure und an Schwefelsäure sind,
                              									welche durch Zusatz des Präparates in den Saft übertreten, wird aus folgender
                              									Betrachtung hervorgehen, wobei zu bemerken ist, daſs sich in den untersuchten
                              									Säften, Füllmassen und Rohzuckern die Thonerde nicht einmal in Spuren nachweisen
                              									lieſs.
                           Die Schwefligsäure, auf Schwefelsäure
                                 										umgerechnet gedacht, entsprach einem Gehalte von 9,53 Proc.
                              									Gesammtschwefelsäure im Präparate; weiterhin wird der Einfachheit wegen auſser in
                              									dem Präparate selbst auch in den Säften die Schwefligsäure in Schwefelsäure
                              									umgerechnet angenommen, so daſs also, wenn nicht anders bemerkt, unter Schwefelsäure
                              									die Summe aus der wirklich vorhandenen Schwefelsäure und jener aus der
                              									Schwefligsäure zu verstehen ist.
                           Demgemäſs findet man durch Rechnung, daſs von der bei Dünnsaft auf
                              									100 Th. Zucker zugesetzten Schwefelsäure (SO3 +
                              										SO2), d. i. 0,0500 Proc., im Safte 0,0466 Proc.
                              									verblieben und nur 0,0034 Proc. in den Saturationsschlamm übergegangen sein konnten,
                              									einen Zusatz von 1l Präparat auf 30hl Dünnsaft vorausgesetzt.
                           Bei Dicksaft, im Mittel einen Zusatz von 4l,5 Präparat angenommen, berechnet
                           
                           
                              
                                 Zusammenstezung u dgl.
                                 A
                                 B
                                 C
                                 D
                                 E
                                 F
                                 E1
                                 F1
                                 
                              
                                 Die ursprünglichen Säfte ohne jedweden
                                    											Kalk-zusatz gänzlich aussaturrt, hierauf gründlichaufgekocht und
                                    											dann eingedickt, gaben
                                 Dicksaft von derBehandlung mit
                                    											Pra-parat im ursprung-lichen Zustande(Alkahtat =
                                    											0,104%)
                                 Dicksaft nach derBehandlung
                                    											mit Pra-parat im ursprung-lichen Zustande(Alkahtat =
                                    											0,038%)
                                 Dicksäfte E und F,
                                    											mitje 0,5% CaO auf100 Rübe gekocht, dannganz aussatumt
                                    											undabermals aufgekocht,gaben
                                 
                              
                                 1 Saturation
                                 2 SaturationProbe vonder
                                    											Filter-piesse
                                 3 SaturationProbe ausder
                                    											Reservein Filter-thurme
                                 4. Saturation(nach derBehandlung) von
                                    											derFilterpresse
                                 
                              
                                 WirklicheZusammensetung
                                    											(Proc.)
                                 TrockensubstanzWasserZuckerAlkaliascheCalciumoxydSchwefelsaurer
                                    											KalkOrganischer NichtzuckerWirkliche
                                    											ReinheitSchwefelsäure (SO3)Schweflige Säure (SO2)SO3 + SO2 als SO3Gesammt-Kalk (CaO)
                                 39,981060,019036,7400  1,4100  0,00450  1,826591,8900–0–  0,0045
                                 40,487059,513037,1900  1,4225  0,00460  1,869991,8600–0–  0,0046
                                 41,067058,933037,7600  1,4250  0,00460  1,877491,9500  0,00380  0,0038  0,0046
                                 40,261059,739037,0300  1,41110  0,0085  1,811491,9750  0,0063  0,0004  0,0068  0,0035
                                 39,529060,471036,0300  1,51380  0,0165  1,968791,1500  0,0400  0,0019  0,0424  0,0068
                                 41,947058,053038,1700  1,60990  0,0160  2,151191,0000  0,0526  0,0073  0,0617  0,0066
                                 37,289062,711034,1800  1,44030  0,0083  1,660491,6600––  0,0352  0,0034
                                 36,794063,206033,6800  1,40000  0,0143  1,690791,5400––  0,0429  0,0059
                                 
                              
                                 Auf 100 G. Th. Zuckerentfall G. Th.
                                 AlkaliascheCalciumoxydSchwefelsaurer KalkOrganischer
                                    											NichtzuckerGesammt-NichtzuckerSchwefelsäure (S03)Schweflige Säure (SO2)S03 +
                                    												SO2 als SO3Gesammt-Kalk (CaO)
                                   3,8376  0,01230  4,9714  8,8213–0–  0,0123
                                   3,8249  0,01240  5,0279  8,8652–0–  0,0124
                                   3,7737  0,01220  4,9728  8,7587  0,0569  0,0000  0,0569  0,0122
                                   3,81080  0,0228  4,8917  8,7253  0,0952  0,0062  0,1035  0,0094
                                   4,20140  0,0454  5,4640  9,7108  0,1110  0,0053  0,1176  0,0187
                                   4,21520  0,0422  5,6356  9,8930  0,1378  0,0191  0,1618  0,0174
                                   4,21420  0,0238  4,8578  9,0958––  0,1033  0,0098
                                   4,18380  0,0422  5,0199  9,2459––  0,1274  0,0174
                                 
                              
                                 Auf 100 Alkaliasche entfallen
                                       											organischer    Nichtzucker
                                 129,5
                                 131,4
                                 131,7
                                 128,4
                                 130,1
                                 133,6
                                 115,3
                                 120,0
                                 
                              
                           
                           sich wieder, daſs von der gesammten auf 100 Th. Zucker
                              									des Dicksaftes diesem zugesetzten Schwefelsäure (SO2
                              									+ SO3 als SO3), d.
                              									i. 0,0515 Proc., nach der Saturation im Safte 0,0442 Proc. verblieben und 0,0073
                              									Proc. durch die Saturation in den Schlamm übergetreten waren.
                           Von 100 Th. Schwefelsäure (SO2 +
                              										SO3) des zugesetzten Präparates gingen über:
                           
                              
                                 
                                 bei Dunnsaft
                                 bei Dicksaft
                                 
                              
                                 in den Saft selbst
                                 93 Th.
                                 85,5 Th.
                                 
                              
                                 und in den Saturationsschlamm
                                   7 Th.
                                 14,5 Th.
                                 
                              
                           Weiter ergibt sich, daſs der gröſsere Theil der in Form von
                              									Präparat dem Safte zugesetzten Schwefligsäure sich im
                              									Safte als Schwefelsäure vorfindet und daſs somit nur
                              									ein verhältniſsmäſsig kleiner Theil der Schwefligsäure einer Oxydation entgangen
                              									war. Es berechnet sich, daſs von 100 Th. der in den Saft übergegangenen
                              									Gesammtschwefelsäure (SO2 + SO3) sich darin vorfinden:
                           
                              
                                 
                                 bei Dünnsaft
                                 bei Dicksaft
                                 
                              
                                 als wirkliche Schwefelsäureund als
                                    											schweflige Säure
                                 82,2 Th.
                                 60,6 Th.
                                 
                              
                                 (jedoch als SO3 gedacht)
                                 17,8 Th.
                                 39,4 Th.
                                 
                              
                           Durch die zweifache Behandlung mit Präparat gingen somit aus
                              									diesem in den Saft insgesammt 0,0908 Proc. Schwefelsäure (SO2 + SO3), bezogen
                              									auf 100 Th. Zucker über.
                           Die günstige und vortheilhafte Wirkung des Slibowitzer Präparates ist nicht in einer
                              									Abscheidung von Nichtzuckerstoffen bezieh. in einer Erhöhung des Reinheitsquotienten
                              									zu suchen, denn diese läſst sich keinesfalls nachweisen; die günstige Wirkung des
                              									Präparates auf die Säfte kann sich nur äuſsern und äuſsert sich auch nach Suchomel thatsächlich in seiner bedeutenden
                              									entfärbenden Kraft (welche bedauerlicher Weise nicht ziffermäſsig festgestellt
                              									worden ist) sowie in dem Umstände, daſs den damit behandelten Säften neben der
                              									hellen Farbe auch ein auſserordentlicher Glanz (und eine nur sehr geringe Alkalität)
                              									eigenthümlich ist, so daſs in dieser Hinsicht das
                              									Slibowitzer Präparat immerhin den kostspieligen Gebrauch der Knochenkohle wenigstens
                              									einigermaſsen zu ersetzen im Stande ist.
                           Dem Präparate kommt zwar ein gewisser Vorzug vor anderen Schwefligsäure enthaltenden
                              									Reinigungsmitteln zu, jedoch eine Ausscheidung von Nichtzuckerstoffen findet durch
                              									dasselbe nicht statt, während der Neutralisation freier Basen und einer gewissen
                              									Entfärbung der Eintritt von Schwefligsäure und von Schwefelsäure in den Saft
                              									gegenübersteht.
                           Die im Verfolge des Suchomel'schen Berichtes
                              									mitgetheilten Analysen der verschiedenen Fällmassen und Rohzucker zeigen
                              									zufriedenstellende Ergebnisse: Farbe und Korn sowohl der Füllmasse, als auch der
                              									Rohzucker waren normal und deren wässerige Auflösungen erwiesen sich als ganz klar.
                              									Selbst nach ½ Jahre zeigten sie sich gar nicht verändert und blieben vollkommen frei
                              									von Invertzucker. Rohzucker I. Product ist von vorzüglicher Beschaffenheit
                              									(Rendement = 91,2 Proc.) und enthält nur verschwindend kleine Mengen von Kalk
                              									(0,0039 Proc.), somit auch von schwefelsaurem Kalk. Auch dessen Gehalt an
                              									Gesammt-Schwefelsäure (SO3 + SO2 als SO3) ist ganz
                              									unbedeutend (0,0388) und es unterscheidet sich das Slibowitzer I. Product selbst in dieser Hinsicht
                              									nicht oder kaum von den Erzeugnissen der mit guter Spodiumfiltration arbeitenden
                              									Fabriken. Weder Füllmasse I, noch II. Product zeigte an ihrer Oberfläche eine Spur
                              									von Schaum, wie man solchen in mit Schweflig-saure arbeitenden Fabriken gewöhnlich
                              									antrifft. Auch Rohzucker II. Product zeigte eine vorzügliche Beschaffenheit und nur
                              									einen ganz geringen Gehalt an schwefelsaurem Kalk (0,0114 Proc.). Der Gehalt an
                              									Gesammt-Schwefelsäure beträgt 0,2259 Proc. oder 14,5 Procent von der Gesammtasche
                              									(das I. Product nur 3,6 Proc. von der Asche), somit kaum mehr als nach gewöhnlicher
                              									Weise hergestellte Rohzucker. (Nach der Deutschen
                                 										Zuckerindustrie, 1886 S. 1813 und 1845.)
                           Ueber die Gewinnung und Besteuerung des
                                 										inländischen Rübenzuckers, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutschen
                                 										ZollgebieteUnter Rübenzuckerfabriken sind nur diejenigen zu verstehen, welche Hüben
                                    											verarbeitet haben und für diese sind auch die Erzeugnisse mit inbegriffen,
                                    											welche durch die daselbst stattgefundene Entzuckerung von Melasse gewonnen
                                    											worden sind. Dagegen ist die Production derjenigen Fabriken bezieh.
                                    											Raffinerien, welche ohne Rubenverarbeitung
                                    											Melasse entzuckert haben, nicht in die Nachweisungen aufgenommen. Unter den
                                    											hiernach mit aufgenommenen Melassenproducten befinden sich natürlich auch
                                    											diejenigen aus Melassen früherer Betriebsjahre sowie aus zugekaufter
                                    											Melasse.für das Betriebsjahr 1885/86 bringen die Monatshefte zur Statistik des deutschen Reichs, 1886
                              									December S. 73 folgende Angaben:
                           1) Zuckergewinnung.
                           Es waren im Betriebe: 395 Fabriken mit Diffusionsverfahren, 4
                              									Fabriken nach anderen Verfahren, zusammen 399. (Im Vorjahre 402 und 6, zusammen
                              									408.)
                           Verarbeitet wurden (MC = 100k)
                           
                              
                                 Selbstgewonnene Ruben
                                 41990474 MC
                                 
                              
                                 Gekaufte Ruben
                                 28712694
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 70703168 MC
                                 
                              
                           mit einem Steuerbetrage
                              									von 113125068 M. (Im Vorjahre 104026883 MC mit einem Steuerbetrage von 166443012
                              									M.)
                           Aus den Ruben (einschlieſslich der mitverarbeiteten Melasse, vgl.
                              									Anmerkung 1) wurden gewonnen: 10257772 MC Fullmasse = 14,51 Procent. (Im Vorjahre
                              									14486187 MC = 13,93 Proc.)
                           Aus der Füllmasse sind erzielt worden:
                           
                              
                                 Rohzucker aller Producte
                                 7815488 MC = 11,43%
                                 
                              
                                 Saftmelis
                                   212450
                                 
                              
                                 Melasse (bei Fabriken mit
                                    											Melassen-entzuckerung, die Restmelasse)
                                 1801775 MC =   2,55%
                                 
                              
                           (Im Vorjahre 10847656 MC oder 10,79%, 306118 MC bez.
                              									2596997 MC = 2,50%)
                           Aus 100k Füllmasse wurden
                              									erzielt: Rohzucker aller Producte 78,78 Proc., Melasse 17,56 Proc.
                           2) Einfuhr und Ausfuhr.
                           
                              
                                 Die Einfuhr
                                    											in das deutsche Zollgebiet betrug 
                                       in MC 
                                 (= 100k)
                                 
                              
                                     Raffinirter Zucker aller Art
                                 12054 MC
                                 
                                 
                              
                                     Rohzucker
                                 26449
                                 
                                 
                              
                                     Syrup
                                 28929
                                 
                                 
                              
                                     Melasse
                                       13
                                 
                                 
                              
                                     Traubenzucker, Stärkezucker, Glukose
                                    											u. dgl.
                                     179
                                 
                                 
                              
                                 Zollbetrag für die Gesammteinfuhr
                                 
                                 1434687 M.
                                 
                              
                                 Die Ausfuhr
                                    											hat betragen an:
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Kandiszucker und Zucker in weiſsen,
                                    											vollen, harten        Broden
                                 
                                 660196 MC
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Alle übrige harte Zucker, sowie alle
                                    											weiſse, trockne    Zucker in Krystall-, Krümel- und
                                    											Mehlform    von mindestens 98 Proc. Polarisation
                                 205689
                                 MC
                                 
                              
                                 Rohzucker von mindestens 88 Proc.
                                    											Polarisation
                                 4040715
                                 
                                 
                              
                                 Rohzucker ohne Ausführungsvergütung
                                 365
                                 
                                 
                              
                                 Syrup
                                 1680
                                 
                                 
                              
                                 Melasse
                                 549526
                                 
                                 
                              
                                 Traubenzucker, Stärkezucker, Glukose u.
                                    											dgl.
                                 259406
                                 
                                 
                              
                           An Ausfuhrvergütung wurden bezahlt vom 1. August 1885 bis 31. März
                              									1886 = 52242980, vom 1. April bis 1. Juli 1886 = 37824564, zusammen 90067544 M. (im
                              									Vorjahre 128452707 M.)
                           Die bezahlten Beträge beziehen sich auf folgende Mengen:
                           
                              
                                 
                                 1886
                                 1885
                                 
                              
                                 Kandis u.s.w.
                                   603738
                                   833538
                                 
                              
                                 Andere harte Zucker
                                   194493
                                   336659
                                 
                              
                                 Rohzucker
                                 4034395
                                 5719207
                                 
                              
                           3) Zusammenstellung der Gewinnung,
                                 										der Ein- und Ausfuhr
                           von Zucker und der vom Zucker erhobenen Abgaben für die
                              									Zeit vom 1. August 1885 bis 31. Juli 1886.
                           
                              
                                     Gewinnung von Rübenzucker auf Rohzucker
                                    											bezogen
                                    8081049 MC
                                 
                              
                                 (Vorjahr 11230303 MC)
                                 
                                 
                              
                                     Einfuhr von Zucker, auf Rohzucker
                                    											bezogen
                                        55745
                                 
                              
                                 (Vorjahr 53035 MC)
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                    8136794 MC
                                 
                              
                                 (Vorjahr 11283338 MC)
                                 
                                 
                              
                                     Ausfuhr von Zucker, auf Rohzucker
                                    											bezogen
                                    5003215
                                 
                              
                                 (Vorjahr 6737274 MC)
                                 
                                 
                              
                                     Bleiben für den inländischen
                                    											Verbrauch
                                    3133579
                                 
                              
                                 (Vorjahr 4546064 MC)
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Abgabenertrag:
                                    
                                 
                                 
                              
                                             Rübenzuckersteuer
                                 113125068 M.
                                 
                              
                                             Eingangszoll
                                     1434687
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 114559755 M.
                                 
                              
                                 (Vorjahr 167821614 M.)
                                 
                                 
                              
                                             Ausfuhrvergütungen
                                   90067544 M.
                                 
                              
                                 (Vorjahr 128452707 M.)
                                 
                                 
                              
                                             Reineinnahme
                                   24492211 M.
                                 
                              
                                 (Vorjahr 39368907 M.)
                                 
                                 
                              
                           Diese Zahlen für Ausfuhrvergütung stimmen nicht genau mit den
                              									übrigen Angaben, da hier nur die im Laufe des Betriebsjahres wirklich bezahlten
                              									Summen angegeben sind, die Bezahlung aber erst mehrere Monate später erfolgt, als
                              									die Ausfuhr stattgefunden hat.
                           4) Zuckerraffinerien
                           waren im Betriebe 60 und dieselben haben verarbeitet:
                              									Colonialzucker 442, Rübenrohzucker 3447754, zusammen 3448196 MC.
                           (Behuſs Ermittelung der für den inländischen Verbrauch
                              									verbleibenden Zuckermengen sind die Gewinnung, Einfuhr und Ausfuhr zusammengestellt
                              									und nach bestimmten Verhältniſszahlen je auf Rohzucker umgerechnet. Ferner sind zur
                              									Ermittelung des Reinertrages der Zuckerabgabe die Erträgnisse der Rübensteuer und
                              									des Eingangszolles zusammengerechnet und hiervon der Betrag der bezahlten
                              									Ausfuhrvergütungen abgesetzt. Zwischen dem auf diese Weise festgestellten Roh- und
                              									Rein-Ertrag der Abgaben besteht allerdings keine vollständige Uebereinstimmung
                              									insofern, als das erstere das sogen. Sollerträgniß
                              									darstellt, d.h. die den versteuerten Rüben- bezieh. verzollten Zuckermengen
                              									entsprechenden Beträge ohne Rücksicht darauf, ob sie bar bezahlt oder gutgeschrieben
                              									worden sind, die hiervon in Abzug gebrachten Steuerrückvergütungen dagegen den Istbetrag bilden, d.h. den wirklich im Laufe des
                              									Betriebsjahres zur Auszahlung gelangten Rückvergütungsbetrag, welcher den im Laufe derselben
                              									Zeit ausgeführten Zuckermengen nicht entspricht.)
                           Aus Melasse haben im Laufe des Jahres
                              									1885/86 162 Fabriken Zucker dargestellt, darunter 78 mittels des Osmoseverfahrens. Soweit über die erzielte
                              									Zuckerausbeute Angaben vorliegen, haben 8 Fabriken mittels einmaliger Osmose aus
                              									72078 MC Melasse oder Ablauſsyrup früherer Producte 12096 MC Rohzucker (16,78
                              									Proc.), 13 Fabriken durch zweimalige Osmose aus 49888 MC 11518 MC Rohzucker (23,09
                              									Proc.), 5 Fabriken bei dreimaliger Osmose aus 56343 MC 11274 MC Rohzucker (20 Proc.)
                              									und 1 Fabrik aus 5430 MC 2004 MC Rohzucker (36,91 Proc.) gewonnen. Mittels des Elutionsverfahrens haben Melasse entzuckert 51 Fabriken
                              									und von diesen haben 11 Fabriken aus 157 867 MC 54146 Rohzucker (34,3 Proc.)
                              									gewonnen. 10 Fabriken haben das Substitutionsverfahren
                              									angewendet und von diesen haben 2 aus 19700 MC Melasse 6020 MC Rohzucker (30,56
                              									Proc.) erzielt. Nach dem Fallungsverfahren haben 4
                              									Fabriken gearbeitet. Das Ausscheidungsverfahren war in
                              									16 Fabriken eingeführt; davon haben 4 Fabriken aus 46060 MC Melasse 17615 MC
                              									Rohzucker (38,24 Proc.) gewonnen. Das Strontianverfahren gelangte (abgesehen von solchen Fabriken, welche ohne
                              									Rübenverarbeitung Melasse entzuckern) in 4 Fabriken in Anwendung und hiervon hat
                              									eine Fabrik aus 32084 MC Melasse 13436 MC Rohzucker (41,88 Proc.) erzielt.