| Titel: | Neuerungen an Luftdruckhämmern. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 258 | 
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                        Neuerungen an Luftdruckhämmern.
                        Patentklasse 49. Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        Neuerungen an Luftdruckhämmern.
                        
                     
                        
                           Den von C. A. Arns in Remscheid (vgl. 1885 258 * 60) construirten Luftdruckhammer hat W. Hassel in Hagen (* D.
                                 									R. P. Nr. 35474 vom 29. April 1885) dahin abgeändert, daſs man die Luftverdünnung in
                              									dem Führungscylinder zum Heben des Hammerbärs innerhalb viel weiterer Grenzen als
                              									bei der Arns'schen Construction und zwar während der
                              									Arbeit ändern kann. Der Führungscylinder a ist bei
                              									diesem in Fig.
                                 										27 bis 29 Taf. 16 dargestellten Hammer ebenso wie früher an das Hammergestell
                              									festgeschraubt, der Hammer c in a luftdicht eingepaſst und durch Nuth und Feder gegen Drehung gesichert.
                              									Der Luftverdünnungskolben ist aber hierbei durch eine Glocke b ersetzt, welche den oberen Theil von a
                              									luftdicht umschlieſst und von der im Hammergestelle gelagerten, mit Schwungrad und
                              									Antriebsriemenscheiben versehenen Kurbelscheibenwelle in eine hin- und hergehende
                              									Bewegung versetzt wird. Hierdurch gelangt der Hammerkolben c in Thätigkeit. Der in den Cylinder a
                              									hineinragende Theil des Hammerkolbens c ist mit den
                              									beiden Nuthen e und f
                              										(Fig. 28)
                              									versehen; durch die Nuth f steht der Hohlraum unter der
                              									Glocke b mit dem seitlich am Hammergestelle
                              									angebrachten Cylinder h (Fig. 29) in Verbindung,
                              									während e jenen Hohlraum auch mit dem
                              									Lufteinlaſsventile g (Fig. 27) verbindet.
                              									Letzteres ist für gewöhnlich durch die auf das Trittbrett einwirkende Schraubenfeder
                              									geschlossen und wird nur geöffnet, wenn man während des Schmiedens die Wucht des
                              									Schlages des Hammers verringern will. Der Cylinder h,
                              									dessen Kolben mittels eines Klinkhebels bewegt werden kann, dient zur Erzeugung
                              									einer beliebig hohen Luftverdünnung über dem Hammerkolben 
                              									c, um den Schlag und die Hubhöhe des Hammers auch
                              									während der Arbeit nach Belieben vergröſsern zu können. Damit der Luftdruck unter
                              									der Glocke über ein gewisses Maſs nicht hinausgehen kann, ist auf dem Cylinder h bei i ein kleines
                              									Sicherheitsventil angebracht.
                           Der Arns'sche und der eben beschriebene Hammer bleiben
                              									im Ruhezustande auf ihren mit dem Gestelle fest verbundenen Ambosse liegen und
                              									müssen daher auf irgend eine Weise aufgefangen werden, um das Werkstück demselben
                              									darbieten zu können, wenn man es nicht vorzieht, das Arbeitstück während des
                              									Hochgehens des Hammers unter denselben zu schieben.
                           Diesen offenbaren Uebelstand vermeidet Max Hasse und
                                    										Comp. in Berlin (* D. R. P. Nr. 37461 vom 6. December 1885) bei seiner in
                              										Fig. 26
                              									Taf. 16 dargestellten Hammerconstruction. Der Kolben a
                              									wird hier nicht hochgezogen, sondern durch den Treibkolben b
                                 										aufgeworfen. Dem Emporfliegen des Kolbens a
                              									stellt sich kein Hinderniſs entgegen, da die in dem Führungscylinder c über a befindliche Luft
                              									durch die Ventilklappe d frei entweichen kann, selbst
                              									dann, wenn die Oeffnungen e durch den Ringschieber f verdeckt sind. Die Hubbegrenzung des Kolbens a erfolgt durch die unter a auftretende Luftverdünnung, welche einerseits durch das Zurückgehen des
                              									Kolbens b und andererseits durch den längeren Weg von
                              										a erzeugt wird, welchen der Kolben a in Folge seines Beharrungsvermögens nach aufwärts
                              									zurücklegt. Durch Drehung des Ringschiebers f ist man
                              									im Stande, sämmtliche Schlitze e gleichzeitig zu öffnen
                              									oder zu schlieſsen. Bei vollständiger Schlieſsung derselben kann der Kolben a wohl herauf fliegen, weil die über a befindliche Luft durch die Klappe d ausströmt; der Kolben a
                              									kann dann aber nicht mehr völlig niederfallen, sondern derselbe wird in seiner
                              									höchsten Lage eine innerhalb sehr enger Grenzen liegende hin- und hergehende
                              									Bewegung ausführen, weil über a eine ganz bestimmte
                              									Luftmenge abgeschlossen ist und diese beim Ansaugen von a mittels des Kolbens b ausgedehnt wird. Der
                              									Hammerkolben a bleibt also in seiner höchsten Stellung
                              									schweben. In dem Maſse, als man nun durch Verschieben des Ringschiebers f der atmosphärischen Luft Zutritt in den Hohlraum über
                              										a gestattet, ist man im Stande, den Hammer beliebig
                              									stark oder schwach schlagen zu lassen. Zu bemerken ist noch, daſs bei völlig
                              									geöffnetem Ringschieber f die in Folge des
                              									Beharrungsvermögens des aufwärts gehenden Hammerkolbens a auftretende Luftverdünnung unter a eine
                              									Schlagverstärkung des Hammers zur Folge hat.
                           
                        
                     
                  
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