| Titel: | Erkennung von Strychnin neben anderen Alkaloiden. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 286 | 
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                        Erkennung von Strychnin neben anderen
                           								Alkaloiden.
                        Bloxam's Erkennung von Strychnin.
                        
                     
                        
                           Nach Ch. L. Bloxam gibt Strychnin, wenn es in
                              									salpetersaurer Lösung nach einander mit Kaliumchlorat, Ammoniak und Kaliumcarbonat
                              									behandelt wird, eine Reihe charakteristischer Farbenreactionen, durch welche
                              									dasselbe sehr scharf von den anderen Alkaloiden unterschieden wird. Man löst die
                              									Base in wenig verdünnter Salpetersäure und erwärmt gelinde; die warme Lösung wird
                              									durch Zusatz einer sehr geringen Menge Kaliumchlorat
                              									lebhaft scharlachroth gefärbt, welche Färbung nach
                              									Zusatz von wenig Ammoniak in Braun übergeht unter Bildung eines braunen Niederschlages. Nach dem
                              									Eindampfen dieser Mischung hinterbleibt ein dunkelgrüner Rückstand, welcher sich in einem Tropfen Wasser mit grüner Farbe löst; bei Zusatz von Kaliumcarbonat färbt sich die Lösung orangebraun, während durch Salpetersäure die grüne Farbe wieder
                              									hergestellt wird. Diese letzten beiden Farbenreactionen lassen sich durch
                              									abwechselnden Zusatz von Kaliumcarbonat und Salpetersäure in beliebiger Anzahl
                              									wieder hervorrufen. Durch Erhitzen der durch Kaliumchlorat roth gefärbten
                              									Flüssigkeit oder auch durch Zusatz von überschüssigem Kaliumchlorat wird der rothe
                              									Körper entfärbt und liefert dann beim Abdampfen mit Ammoniak nicht mehr den grün
                              									gefärbten, sondern einen hellbraunen Rückstand, der in Kaliumcarbonat mit
                              									lichtbrauner Farbe löslich ist. Salpetersäure entfärbt die Lösung fast voll;
                              									ständig. Der Verfasser hat die häufigeren anderen Alkaloide derselben Behandlung
                              									unterworfen und dabei die in nachstehender Tabelle zusammengestellten
                              									Farbenreactionen erhalten:
                           
                              
                                 Alkaloide
                                 NO3H
                                 KClO3
                                 NH3
                                 Ver-dampfungs-rückstand
                                 KOH
                                 NO3H
                                 
                              
                                 in der Kälte
                                 nachErhitzung
                                 
                              
                                 Strychnin
                                 –
                                 rosenroth
                                 scharlach-roth
                                 braunerNiederschlag
                                 grün
                                 orange
                                 grün
                                 
                              
                                 Brucin
                                 violett bisscharlach
                                 gelb
                                 gelb
                                 lebhaft gelb
                                 grün
                                 dunkelbraun
                                 grün bisbraun
                                 
                              
                                 Narcotin
                                 –
                                 lebhaft gelb
                                 gelb
                                 dunkelbraun
                                 dunkelbraun
                                 dunkelbraun
                                 rothgelb
                                 
                              
                                 Morphin
                                 orangeroth
                                 gelb
                                 gelb
                                 rothbraun
                                 lichtbraun
                                 lichtbraun
                                 lichtbraun
                                 
                              
                                 Chinin
                                 –
                                 –
                                 –
                                 grünerNiederschlag
                                 lichtbraun
                                 lichtbraun
                                 lichtbraun
                                 
                              
                                 Cinchonin
                                 –
                                 –
                                 –
                                 weiſserNiederschlag
                                 lichtbraun
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Coffeїn
                                 –
                                 –
                                 schwach gelb
                                 entfärbt
                                 roth bis gelb
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           
                           Ferner empfiehlt Bloxam, statt des von ihm früher für
                              									die Untersuchung von Alkaloiden benutzten Bromwassers eine schwache Lösung von
                              									Kaliumchlorat anzuwenden, welche mit Salzsäure bis zur lebhaft gelben Färbung
                              									versetzt und darauf mit Wasser bis zum schwach gelben Stich verdünnt wurde. Die
                              									Alkaloide gaben damit folgende Reactionen, wenn sie in salzsaurer Lösung angewendet
                              									wurden:
                           Strychnin = rothe Färbung, welche
                              									durch einen Ueberschuſs des Reagens verschwindet, durch Kochen wieder hergestellt
                              									wird.
                           Brucin = violette Färbung in der
                              									Kälte, im Uebrigen wie bei Strychnin.
                           Narcotin = lebhaft gelbe Färbung
                              									in der Kälte, welche beim Kochen und bei Zusatz von überschüssigem Reagens rosenroth
                              									wird.
                           Chinin = schwaches gelbliches Roth
                              									beim Kochen.
                           Fügt man nach dem Erkalten der so erhaltenen Flüssigkeiten allmählich schwache
                              									Ammoniakflüssigkeit hinzu, so geben:
                           Strychnin und Brucin eine gelbe, durch Kochen unveränderte
                              									Färbung;
                           Narcotin eine schmutzig grüne
                              									Färbung, welche beim Kochen in Braun übergeht;
                           Chinin eine lebhaft grüne, beim
                              									Kochen gelb werdende Färbung;
                           Morphin gibt keine Reaction. Läſst
                              									man jedoch die mit Kaliumchlorat gekochte Lösung nach dem Erkalten einige Minuten
                              									mit Zink in Berührung, so erhält man mit Ammoniak eine charakteristische rosenrothe Färbung.
                           (Nach der Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 155. Vgl. auch
                              										Mandelin 1883 249
                              									320.)