| Titel: | Coulissensteuerung mit nur einem bezieh. ohne Excenter. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 356 | 
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                        Coulissensteuerung mit nur einem bezieh. ohne
                           								Excenter.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									21.
                        Swan's Coulissensteuerung mit nur einem bez. ohne
                           								Excenter.
                        
                     
                        
                           Die eigenthümliche Bewegung der Coulisse, welche derselben zur Erzielung eines
                              									unveränderten Schiebervoreilens durch zwei mit gewissen Voreilungswinkeln
                              									aufgekeilte Excenter gegeben wird und die man als Schwingung der Coulisse um einen
                              									Mittelpunkt (den todten Punkt der Coulisse) ansehen kann, welcher selbst wieder in
                              									der Richtung der Schieberbewegung hin und her geht, erreicht Thomas Swan zu Jarrow, England (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 37755 vom 26. März
                              									1886) in der Art, daſs er durch ein Excenter die Coulisse um ihren Aufhängungspunkt
                              									in Schwingungen versetzt, während er zugleich dem letzteren eine durch den
                              									seitlichen Ausschlag der Excenterstange bewirkte Hin- und Herbewegung gibt. Die
                              									Coulisse erhält dabei die von Gooch angegebene, gegen
                              									den Schieber hin gekrümmte Form und die Schieberstange wird zum Zwecke der
                              									Umsteuerung gehoben und gesenkt. (Vgl. Hackworth 1876
                              										219 * 3.)
                           Fig. 16 Taf.
                              									21 zeigt die Swan'sche Steuerung in ihrer Anwendung für eine gewöhnliche Schiffsmaschine von sogen. Hammertypus und zwar für den
                              									Zeitpunkt, wo die Kurbel eben im todten Punkte sich befindet. Die nach der Länge der
                              									Schieberlenkstange h als Radius gekrümmte Coulisse a ist dabei an dem Arme b
                              									eines Winkelhebels aufgehängt, welcher um die Steuerwelle d drehbar und mit dem anderen Arme c durch
                              									den Lenker g an die Excenterstange e angeschlossen ist. Die Coulisse trägt an dem einen
                              									Ende einen Verlängerungsarm f, an welchem die
                              									Excenterstange angreift. Bei k ist noch die Zugstange
                              									angegeben, durch welche mittels des Steuerhebels l der
                              									Angriffspunkt des Steines i an der Coulisse geändert
                              									werden kann. Fig.
                                 										17 zeigt die Anordnung der Steuerung für den Fall, daſs die Richtung der
                              									Schieberstange in die durch die Kurbelwelle gelegte Mittelebene fällt; dieselbe
                              									unterscheidet sich von der vorigen nur durch den Wegfall des Verlängerungsarmes der
                              									Coulisse und den in Folge dessen sich ergebenden geringeren Hub des Excenters.
                           In Fig. 19
                              									Taf. 21 ist die Anordnung veranschaulicht, welche Swan's Steuerung bei den liegenden, äuſserst kurz gebauten Maschinen der Kriegsschiffe annimmt. Dabei ist die Excenterstange e nach oben gerichtet und an die Coulisse a der Lenkarm f derart
                              									angesetzt, daſs dieselbe eine annähernd T-förmige Gestalt annimmt. Der um die
                              									Steuerwelle d drehbare Aufhängungshebel bc der Coulisse aber wird durch eine kurze Lenkstange
                              										g, welche unmittelbar an dem Excenterringe
                              									angreift, in Schwingung gesetzt. Eine Abänderung dieser Construction zeigt Fig. 18 in
                              									schematischer Darstellung. Dabei ist die Excenterstange e in einem drehbaren Blocke g verschiebbar
                              									geführt und die Coulisse a in üblicher Weise an einem
                              									Lenker o frei aufgehängt; wie leicht ersichtlich,
                              									erhält dieselbe durch die Querbewegung der Excenterstange in Verbindung mit der
                              									Lothbewegung des Anschluſspunktes derselben an den Arm f die erforderliche Schwingung für die Bewegung der Schieberstange h.
                           Natürlich läſst sich der vorliegende Mechanismus auch für Locomotiven anwenden und so gibt denn die Patentschrift auch, mehrere
                              									Anordnungen für solche Steuerungen, von welchen die erste genau der Fig. 17 entspricht,
                              									während eine zweite (Fig. 22) sich als eine
                              									Combination von Fig. 18 und 19 darstellt. Bei dieser
                              									ist das Ende der Excenterstange e durch einen Lenker
                              									geführt und erhält die Coulisse mittels Anhängung des Armes f an einen Zwischenpunkt der Excenterstange unmittelbar die erforderliche
                              									Bewegung. Die Coulisse ist wieder an einem Lenker g
                              									frei beweglich aufgehängt. Als ein Nachtheil dieser Construction muſs jedenfalls
                              									angesehen werden, daſs dabei alle Schwankungen der Maschine auf der Achse sich
                              									unmittelbar auf die Schieberbewegung fortpflanzen.
                           In Fig. 20 und
                              										21 Taf.
                              									21 sind endlich Anordnungen der Steuerung dargestellt, bei welchen das Excenter ganz
                              									wegfällt und die Schieberbewegung ganz von der Pleuelstange abgeleitet wird, deren
                              									seitlicher Ausschlag den Hin- und Hergang des Schiebers bewirkt, während ihre
                              									Verschiebung das Voreilen hervorbringt.
                           Bei der Anordnung Fig. 21 ist mit der Pleuelstange zunächst ein nach unten gehender, mit
                              									dem anderen Ende an den Lenker l angeschlossener Hebel
                              										k verbunden, der seinerseits wieder als Lenker für
                              									das Ende der Schubstange e dient, welche die Coulisse
                              										a durch den Arm f in
                              									Schwingung setzt. Gelagert ist die Coulisse auf dem oberen Endzapfen des Hebels c, dessen nach unten gehender Arm durch die Stange g mit einem Zwischenpunkte der Schubstange e verbunden ist. Wie leicht zu erkennen, wird also
                              									durch letztere Anordnung der Drehpunkt der Coulisse derart hin und her geschoben,
                              									daſs er bei rechts stehendem Kolben sich nach links, bei links stehendem Kolben aber
                              									nach rechts auſser der Mitte befindet, wie es das nöthige Voreilen der Schieber
                              									verlangt. Die vorstehende Construction läſst sich noch durch Weglassen des Hebels
                              										k mit dem Lenker l und
                              									Anschluſs der Stange e unmittelbar an die Pleuelstange
                              									vereinfachen.
                           Fig. 20
                              									endlich zeigt eine Anordnung, bei welcher die Schubstange e sofort an den Kurbelzapfen angeschlossen ist, während die Coulisse a um einen festen Drehpunkt schwingt. Der Angriff der
                              									Schieberstange h erfolgt aber hier an einem Hebel bc, dessen Drehpunkt auf dem Stein i der Coulisse sitzt, während sein Arm c durch den Lenker g mit
                              									der Schubstange e in Verbindung steht. Die Wirkung
                              									dieser Anordnung ist offenbar genau die gleiche wie jene der Steuerung Fig. 21.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
