| Titel: | Ueber Rückschlagventile für Dampfkesselgruppen. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 358 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Rückschlagventile für
                           								Dampfkesselgruppen.
                        (Patentklasse 13. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								258 S. 484).
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									21.
                        Ueber Rückschlagventile für Dampfkesselgruppen.
                        
                     
                        
                           Mittels Rundschreiben vom 15. Februar 1884 hat bereits der
                              									französische Minister der öffentlichen Arbeiten bei Dampfkesseln, von denen zwei
                              									oder mehrere ihren Dampf an einen gemeinsamen Behälter oder an ein
                              									gemeinschaftliches Ableitungsrohr abgeben, die Anbringung von Rückschlagventilen in
                              									den Verbindungsrohren der Kessel mit dem gemeinsamen Dampfsammler empfohlen. Diese
                              									Rückschlagventile sollen beim Bruche des Dampfsammlers oder des Ableitungsrohres die
                              									weitere Dampfabgabe seitens der Kessel oder bei der Explosion des einen derselben
                              									das Abblasen der übrigen selbstthätig verhüten und so namentlich den durch
                              									Verbrühungen hervorgerufenen Unfällen vorbeugen. Erst durch die am 10. November 1884
                              									auf den Eisenhütten zu Eurville erfolgte Explosion (vgl. 1885 257 213) eines mit einer Gruppe von Kesseln zusammen arbeitenden
                              									Dampfkessels, wobei hauptsächlich durch den übrigen Kesseln entströmenden Dampf
                              									gegen 90 Personen verletzt wurden, erhielt die Construction solcher
                              									Rückschlagventile einen kräftigeren Anstoſs und in rascher Folge erschienen die
                              									Ventile von Artige und von L.
                                 										Pasquier, dem Ingenieur der genannten Eisenhütten (vgl. 1885 258 * 484), von Farcot und
                              									von Belleville. Eine neuere, in ähnlicher Weise wie die
                              									von Eurville unglücklich verlaufene Explosion eines Dampfkessels zu Marnaval war
                              									ferner Ursache, daſs das
                              									genannte französische Ministerium mittels Dekretes vom 29. Juni 1886 die gesetzliche
                              									Anbringung der Rückschlagventile bei Dampfkesselgruppen verfügte. Wenn dabei die 100
                              									übersteigende Zahl der Wärmegrade, welche der Arbeitspannung in den Dampfkesseln
                              									entspricht, multiplizirt mit dem Gesammtinhalte derselben, ausgedrückt in
                              									Cubikmeter, ein Product über 1800 ergibt, so ist die Kesselgruppe in einzelne, in
                              									ihrer Dampfabgabe vollkommen getrennte Abtheilungen zu zerlegen, welche die
                              									gesetzliche Ziffer 1800 nicht überschreiten.Gegen diese Grenzzahl wendet sich nach den Annales
                                       												industrielles, 1887 Bd. 1 S. 552 eine Eingabe der Société de l'Industrie minérale du Nord an den
                                    											Minister unter Betonung, daſs bei allen Kesseln ihres Bezirkes diese Zahl
                                    											1800 überschritten würde, also keine Kessel mehr in Gruppen angelegt werden
                                    											könnten. Dabei wird überhaupt unter Anführung der geringen Zahl von 5
                                    											Verunglückten durch Explosion dreier von 636 überwachten Kesseln um
                                    											Befreiung von der Gesetzesbestimmung der Rückschlagventile
                                    										gebeten.Auf dieses Gesetz hin entwickelte sich nun, da nach demselben
                              									die Anbringung der Rückschlagventile binnen Jahresfrist zu erfolgen hatteDiese Frist ist nach einem neueren Ministerialerlasse bis zum Ende des J.
                                    											1887 verlängert worden., eine rege Thätigkeit zur Construction
                              									solcher Ventile, wie solche nach französischen Fachblättern nachfolgend besprochen
                              									sind, da die allgemeinere Anbringung solcher richtig wirkender Ventile nur empfohlen
                              									werden kann.
                           Mit nur einer am Schlusse dieses Ueberblickes besprochenen
                              									Ausnahme ist bei Rückschlagventilen für Dampfkesselgruppen die Einrichtung so
                              									getroffen, daſs ein Ventil, welches in der Dampfleitung bei gewöhnlicher
                              									Geschwindigkeit des Dampfstromes nach einem geschlossenen Raume in der Ruhelage
                              									erhalten wird, von der Dampfströmung aber mitgerissen und geschlossen wird, sobald
                              									sich die Geschwindigkeit des Dampfes in Folge seines Entweichens ins Freie
                              									steigert.
                           Die Anordnung des beweglichen Ventiles in dem Ableitungsrohre
                              									eines Dampferzeugers kann nun eine zweifache sein: die Achse des Ventiles fällt
                              									entweder mit der Rohrachse zusammen, d.h. sie liegt in der Mittellinie des
                              									Dampfstromes, oder das Ventil liegt nicht in der Leitungsachse; im ersteren Falle
                              									trifft der Dampfstrom die Rückenfläche des Ventiles senkrecht, im letzteren Falle
                              									übt der Dampfstrom mehr eine ansaugende Wirkung auf das Ventil aus. In Färbereien
                              									und arideren Anstalten, in welchen mit Dampf gekocht wird, also mitunter plötzlich
                              									eine groſse Dampfentnahme vom Dampfkessel stattfindet, können solche
                              									Spannungsunterschiede eintreten, denen entsprechend das Ventil mit Gegenbelastung zu
                              									versehen ist, damit dasselbe für den gewöhnlichen Betrieb nicht schlieſst und die
                              									Dampfabführung sperrt; dieser Gegendruck auf das Ventil wird durch Federn oder
                              									Gewichtshebel (vgl. Artige bezieh. Pasquier 1885 258 * 484)
                              									hervorgebracht.
                           Wird nun das Ventil für Fälle, wo eine plötzliche gröſsere
                              									Dampfentnahme stattfindet, durch groſse Gegenbelastung so eingerichtet, daſs
                              									dasselbe bei niedrigen Gegenspannungen, welche auch schon durch rasches Oeffnen
                              									eines Dampfableitungsventiles nahezu erreicht werden können, nicht abschlieſst, so
                              									besteht die Gefahr, daſs dasselbe auch im Falle der Noth versagen könnte, da hierbei
                              									und bei plötzlicher Dampfentnahme während des Betriebes ein groſser
                              									Zustandsunterschied nicht mehr besteht. Will man aber die sichere Wirkung des
                              									Ventiles für den Nothfall erreichen, so darf dasselbe keine zu starke Gegenbelastung
                              									erhalten und dann kommt es vor, daſs das Ventil zuweilen abschlieſst und dadurch
                              									Unzuträglichkeiten in dem Betriebe der von den Dampfkesseln bedienten Apparaten
                              									verursacht. Das Rückschlagventil hat also gewissermaſsen zwei verschiedenartigen
                              									Bedingungen zu entsprechen und darin liegt der Grund, warum ein Ventil nicht für
                              									alle vorkommenden Fälle geeignet ist und nicht selten Beschränkungen im Betriebe
                              									durch Anbringung solcher Ventile entstehen, was begreiflicherweise Einwürfe und
                              									Eingaben gegen die französische Ministerialverfügung hervorgerufen hat.
                           Bei den Rückschlagventilen der zweiten Art, welche einer mehr
                              									saugenden Wirkung des Dampfstromes unterliegen und einer Gegenbelastung nicht
                              									bedürfen, besteht der
                              									Nachtheil, namentlich gegenüber den Ventilen mit Gegengewichtshebeln, daſs sie nicht
                              									gut auf ihre sichere Wirkung geprüft und nicht so genau den verschiedenen Fällen
                              									angepaſst werden können, wenn sie auch manchen Uebelstand der ersten Ventilgruppe
                              									vermeiden.
                           Eine scharfe Trennung der beiden gekennzeichneten Ventilarten ist in der Praxis nicht
                              									zu machen, da verschiedene Ausführungen nach beiden Systemen eingerichtet sind;
                              									zunächst seien die Ventile mit Gegengewicht
                              									beschrieben.
                           Hat ein Rückschlagventil selbstthätig die Dampfableitung abgesperrt, so wird dasselbe
                              									durch den Hinterdampfdruck fest auf seinem Sitze erhalten. Um es ohne groſse
                              									Anstrengung wieder abzuheben, ist das Ventil mit einer feinen Durchbohrung versehen,
                              									welche die Wirkung des Ventiles nicht beeinträchtigt, durch die aber bei seinem
                              									Schlusse Dampf durchflieſst, ohne jedoch vermöge seiner geringen Menge einen Schaden
                              									anzurichten. Durch diese Dampfabströmung wird aber, wenn die vordere abgesperrte
                              									Seite des Ventiles wieder Dampf halten kann, der Druckunterschied beseitigt und
                              									öffnet sich dann das Ventil bei senkrechter Anordnung durch sein Eigengewicht oder
                              									seine Gegenbelastung schlieſslich von selbst. Für solche Fälle aber, in denen das
                              									Ausströmen noch so geringer Mengen Dampf wenigstens unbequem ist, hat L. Pasquier in Eurville in seinem Rückschlagventile
                              									noch ein kleines Ventil angeordnet, welches die
                              									Dampfdurchlaſsöffnung von auſsen abzusperren gestattet. Fig. 1 Taf. 21 zeigt die
                              									der früheren Anordnung ganz gleiche Einrichtung des Ventiles, Fig. 2 läſst die Führung
                              									und Abdichtung des Drehzapfens G des
                              									Gegengewichtshebels L erkennen, deren sorgfältige
                              									Ausführung noch als ein wunder Punkt der Rückschlagventile mit äuſserer
                              									Gegenbelastung anzusehen ist. Der Drehzapfen läuft einestheils in einer Hülse H und erhält auf der anderen Seite einen schräg
                              									abgedrehten Bund, welcher sich, durch eine Feder F
                              									angedrückt, d.h. nach auſsen gezogen, gegen die eingeschraubte Hülse H1 legt. Das die
                              									Bohrung K des Rückschlagventiles absperrende Ventil E hängt an der mittels Handrad zu verstellenden
                              									Gewindespindel I, deren Mutter durch eine Schraube J an ihrem Sitze gehalten wird. Das Ventil E wird in einer am Deckel des Ventilgehäuses A angegossenen Hülse geführt und in dem Ventile E selbst bewegt sich mit einem Zapfen B das eigentliche Rückschlagventil. Hat dasselbe
                              									gewirkt, so wird durch Niederschrauben von E die
                              									Dampfausströmung aus K geschlossen und diese dann erst
                              									eröffnet, wenn die Anlage wieder in betriebsfähigen Zustand gebracht ist, die
                              									Dampfabgabe also von neuem erfolgen soll. Das Pasquier'sche Rückschlagventil, welches von Broquin,
                                 										Müller und Roger in Paris zur Ausführung gebracht wird, dient auch
                              									gleichzeitig als Absperrventil, indem beim Niederschrauben der Spindel I das kleine Ventil E das
                              									groſse Ventil zum Aufsitzen und folglich zum Schlusse bringt.
                           Die meisten Rückschlagventile sind übrigens gleichzeitig als Absperrventile
                              									verwendbar, um die besondere Einschaltung des letzteren zu ersparen. Diese Einrichtung
                              									ist meist nicht schwer zu treffen und ändert auch gewöhnlich an der
                              									Eigenthümlichkeit des Ventiles nichts. So läſst sich auch das in Fig. 3 Taf. 21
                              									dargestellte Rückschlagventil von Schäffer und
                                 										Budenberg in Paris leicht durch Aufsetzung einer Gewindespindel als
                              									Absperrventil gebrauchen, wie diese Anordnung in der Revue
                                 										industrielle, 1887 * S. 43 veröffentlicht ist Dieses Rückschlagventil weist
                              									die Eigenthümlichkeiten der Pasquier'schen Anordnung,
                              										Doppelventil und äuſseres
                                 										Gegengewicht, auf. Das Hauptventil V findet
                              									seine untere Führung in der Durchgangsöffnung für den Dampf und wird oberhalb durch
                              									einen Kolben R geführt. Der mittlere, zum
                              									Spannungsausgleiche zwischen A und B dienende Dampfdurchlaſskanal a wird durch das Ventil v geschlossen,
                              									welches gleichzeitig den Bund für das Anhängen des Ventiles V an die Spindel S des Gegengewichtes G bildet. Der Dampf tritt durch Oeffnungen o in den Raum oberhalb des Führungskolbens R. Hat das Ventil V bei
                              									einem Rohrbruche oder einer Explosion in der Leitung nach A abgeschlossen, so läſst sich durch den Gewichtshebel das kleine Ventil
                              										v beliebig öffnen und schlieſsen.
                           Das von A. Lozai angegebene, nach der Revue industrielle, 1887 * S. 25 in Fig. 7 Taf. 21
                              									veranschaulichte Rückschlagventil hat äuſseres
                                 										Gegengewicht und kann als Absperrventil dienen; es wirkt jedoch – sowohl
                              									beim Absperren von auſsen, als in Folge einer Explosion – nicht die gleiche
                              									Sitzfläche abschlieſsend, d.h. das Ventil V besitzt nach
                                 										beiden Seiten kegelförmige Sitzfläche, von welchen die untere beim
                              									Niederschrauben der Spindel I, die obere beim
                              									Rückschlage des Ventiles wirkt. Um das Ventil V in sein
                              									Gehäuse einzubringen, ist letzteres zwischen seinen beiden Sitzflächen getheilt.
                           Die bisher betrachteten Rückschlagventile wirken nur nach einer Seite, d.h. es ist
                              									bei denselben eine bestimmte Richtung des Dampfdurchganges vorausgesetzt; die beiden
                              									nächsten Anordnungen bedingen diese Beschränkung nicht und wirken bei ihrer
                              									Anbringung zwischen Dampfsammler und den einzelnen Dampferzeugern im Falle einer
                              									Explosion eines der Dampferzeuger auf Absperren des Dampfsammlers gegen die
                              									unterbrochene Dampfzuleitung, bei Explosion des Dampfsammlers auf Absperrung der
                              									einzelnen Kessel. Diese doppelseitige Wirkung ist
                              									indeſs nicht erforderlich, da ja bei einer Explosion eines Kessels der Gruppe die
                              									Rückschlagventile der übrigen Kessel die weitere Dampfabgabe an den Sammler
                              									verhindern; doch kann ein Ventil mit doppelseitiger
                                 										Wirkung in gewissen Fällen Erleichterungen bei der Anbringung gewähren. Die
                              									beiden folgenden Ventile zeichnen sich auſserdem durch Verlegung der Gegenbelastung in die Rohrleitung aus und dadurch, daſs der
                              									Dampfdurchgang in gerader wagerechter, nicht gebrochener Richtung erfolgt.
                           Bei der Construction von E. Haffner ist nach L'Industrie textile, 1886 * S. 511 und 1887 * S. 65 auf
                              									einem wagerechten, in der Mitte des Ventilgehäuses eingeschraubten Stifte E (Fig. 9 und 10 Taf. 21) ein
                              									Doppelsitzventil verschiebbar angebracht. Die beiden Sitzscheiben F und F1 sind durch einen Steg C verbunden, welcher dem Ventile einseitiges Uebergewicht gibt; die
                              									Führungshülse des Ventiles ist am Stege C angegossen.
                              									Diese Hülse hat einen schraubengangförmigen Ausschnitt, durch welchen der in der
                              									Mitte des Führungsstiftes E eingebohrte Querstift D reicht, so daſs das Ventil VV1 gezwungen wird, bei seiner
                              									Verschiebung auf dem Stifte E eine Vierteldrehung nach
                              									rechts oder links zu machen, wie in Fig. 10 punktirt
                              									angedeutet ist. Dabei muſs das Gewicht C gehoben werden
                              									und stellt letzteres also die Gegenbelastung des Rückschlagventils dar; das Gewicht
                              										C wirkt aber auch auf die Wiedereröffnung, des
                              									Ventiles nach seinem Schlusse, wenn durch die kleine Durchbohrung desselben der
                              									Spannungsunterschied zwischen A und B ausgeglichen ist. Um das Ventil in sein Gehäuse
                              									bringen zu können, ist der Sitz B mit dem
                              									Führungsstifte E besonders in das Gehäuse
                              									eingesetzt.
                           Die Rückschlagventile mit innerer Gegenbelastung haben aber den erst besprochenen
                              									Ventilen gegenüber den Nachtheil, daſs ihre Wirkung von
                                 										auſsen nicht geprüft werden kann. Um dies bei der Haffner'schen Anordnung zu ermöglichen, hat Maschinenfabrikant Ch. Matter zu Mühlhausen i. E. eine aus Fig. 9 und 10 Taf. 21 mit
                              									ersichtliche Einrichtung getroffen. Das Doppelventil erhält nämlich in der Mitte
                              									zwischen den Sitzscheiben eine halbrunde Wulst, welche von dem Gabelhebel F umfaſst wird. Dieser Hebel reicht mittels eines
                              									abgedichteten Kugelgelenkes nach auſsen, gibt dort durch seine Stellung die Lage des
                              									Rückschlagventiles an und ermöglicht auch die Sperrung des Ventiles von auſsen, um
                              									dasselbe so auf seine Dichtheit zu prüfen.
                           Recht einfach erscheint das zweite doppelseitig wirkende
                                 										Rückschlagventil mit innerer Gegenbelastung von L.
                                 										Labeyrie, welches nach der Revue industrielle,
                              									1886 * S. 485 von G. Dupuch in Paris ausgeführt wird.
                              									In die Rohrleitung wird nach Fig. 4 Taf. 21 eine schwere Kugel K eingelegt, welche für gewöhnlich dem
                              									Dampfe oberhalb die Abströmung gestattet, bei einem Spannungsunterschiede auf beiden
                              									Rohrseiten aber mitgenommen und zum Abschlusse der Leitung gehoben wird. Es wirkt
                              									also das Gewicht der Kugel als Gegenbelastung. Versuche, welche mit diesem Ventile
                              									in einer Leitung von 40mm lichter Weite
                              									vorgenommen worden sind, sollen günstig ausgefallen sein.
                           Die Grundconstruction eines Rückschlagventiles mit
                                 										ansaugender Wirkung rührt von Lethuillier und
                                 										Pinel in Rouen her. Fig. 5 Taf. 21.
                              									veranschaulicht dasselbe nach der gleichen Quelle * S. 383 in einfacher Anordnung
                              									und Fig. 6 in
                              									Verbindung mit einem Absperrventile. Auf der Dampfeinströmungsseite ist dem
                              									Ventilsitze gegenüber ein Stift S befestigt, auf
                              									welchem leicht verschiebbar die Ventilscheibe V sitzt;
                              									dieselbe ist mit einer Gegenscheibe A nach gleicher Art
                              									wie früher bei ihrem
                              									Sicherheitsventil (vgl. 1886 261 * 3) versehen. Das
                              									Ventil liegt für gewöhnlich auſserhalb des Dampfstromes und nur, wenn der letztere
                              									eine durch Spannungsunterschiede hervorgerufene gröſsere Geschwindigkeit annimmt,
                              									tritt durch eine gewisse Ansaugung ein Erheben des Ventiles bis zum Schlusse
                              									desselben ein. Diese Wirkung ist durch eine Reihe von der Société industrielle de Ronen angestellter Versuche, über welche in deren
                              										Bulletin, 1886 * S. 679 bezieh. in Armengaud's Publication industrielle, 1886 Bd. 81 * S.
                              									135 ausführlich berichtet wird, dargethan. Diese Versuche haben ergeben, daſs das
                              									Ventil durch eine plötzliche gröſsere Dampfentnahme und durch das rasche Oeffnen
                              									eines Dampfablaſsventiles, überhaupt, wenn der Dampf in einen von der Atmosphäre
                              									abgesperrten Raum entweicht, nicht zum Schlusse kommt und nur seine Wirkung beim
                              									Abströmen des Dampfes ins Freie äuſsert. Das Ventil dürfte sich deshalb, da ein
                              									unzeitiger Schluſs desselben nicht zu befürchten steht, namentlich für Färbereien, Papierfabriken u. dgl. eignen.
                           Die frühere oder spätere Wirkung dieses Ventiles, also auch seine Anpassung an die
                              									verschiedenen Bedürfnisse ist von der Entfernung
                                 										zwischen der ruhenden Ventilscheibe und ihrem
                                 										Sitze abhängig. Diese von auſsen regelbar zu
                                 										machen, ist der Zweck der von Ch. Boivin zu
                              									Lille im Portefeuille des Machines, 1887 Bd. 12 * S. 13
                              									angegebenen Construction, nach welcher vom Genannten selbst Rückschlagventile
                              									ausgeführt werden. Wie aus Fig. 8 Taf. 21 zu
                              									entnehmen ist, erhält das mit kegelförmiger Sitzfläche versehene, in seinem Sitze
                              									durch Flügelrippen geführte Ventil V einen Stift r, mit welchem dasselbe in der mit der Gewindespindel
                              										I verbundenen und dadurch stellbaren Hülse G ruht. Durch diese Einrichtung ist das Ventil V auch gleichzeitig zur Dampfabsperrung geeignet, indem
                              									durch genügend weites Einschrauben der Spindel I das
                              									Ventil auf seinen Sitz gepreſst wird. Dabei verschlieſst auch die Hülse G die zur Spannungsausgleichung vorgesehene Bohrung L, welche geöffnet wird, wenn die Dampfabgabe wieder
                              									beginnen soll.
                           A. Lozai hat auſser seinem oben erwähnten
                              									Rückschlagventile mit äuſserer Gegenbelastung ein solches ohne Gegenbelastung angegeben, welches ebenfalls in der Entfernung von
                              									seinem Sitze geregelt werden kann. Das Ventil V (Fig. 13 Taf.
                              									21) ruht auf der Scheibe S einer stellbaren
                              									Gewindespindel I, deren Stellung auſsen durch die Nadel
                              										a sichtbar gemacht ist. Das Erheben und den Schluſs
                              									des Ventiles V bewirkt der Druck auf die durch die
                              									Scheibe S bestimmte freie Rückenringfläche. Ist
                              									dieselbe genügend klein, so kann das Ventil nur durch die ansaugende Wirkung
                              									geschlossen werden.
                           Abweichend von den bisherigen Einrichtungen sind die von. J.
                                 										Farcot in der Revue industrielle 1886 * S. 196
                              									angegebenen Rückschlagventile, welche mit Gegenkolben
                              									arbeiten; in Fig.
                                 										12 Taf. 21 dient eine Drosselklappe, in Fig. 11 ein
                              										Ringschieber zur Absperrung; herrscht auf der Seite
                              										C die gleiche Dampfspannung wie auf der Seite E, was beim gewöhnlichen Betriebe der Fall ist, so hält
                              									der unter dem Kolben B wirkende Dampfdruck das auf den
                              									Schluſs der Klappe bezieh. des Schiebers A hinwirkende
                              									Kugelgewicht G im Gleichgewichte. Tritt aber, durch
                              									eine Explosion hervorgerufen, auf der Seite C eine
                              									Druck Verminderung ein, so kommt das Gewicht G zur
                              									Geltung, sperrt A und die weitere Abströmung des
                              									Dampfes ist unterbrochen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
