| Titel: | Neuerungen an Schlammfängern für Strassenausgüsse. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 380 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuerungen an Schlammfängern für
                           								Straſsenausgüsse.
                        Patentklasse 85. Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        Neuerungen an Schlammfängern für Straſsenausgüsse.
                        
                     
                        
                           Die bei den üblichen Schlammfängern vorhandenen Miſsstände: Schlammablagerung
                              									auſserhalb der Schlammkästen und dadurch hervorgerufene schwierige Reinigung und
                              									Handhabung, sucht Carl Geiger in Karlsruhe (* D. R. P.
                                 									Nr. 38210 vom 10. Juli 1886) durch die in Fig. 21 Taf. 23
                              									wiedergegebene Einrichtung zu vermeiden, durch welche der sogen. schädliche Raum auſserhalb des Eimers abgeschlossen
                              									wird.
                           Der Schlammfänger hat einen runden, sich unterhalb der
                              									Ausfluſsöffnung verengenden Querschnitt, dessen Uebergang durch den abgedrehten und
                              									in die Schlammfangwandungen eingelassenen Guſseisenkranz a gebildet wird; auf diesem sitzt der gleichfalls kegelförmig abgedrehte
                              									guſseiserne Eimerkranz b dicht so auf, daſs der Eimer
                              									nicht auf dem Boden des Schlammfängers aufsteht, sondern frei in demselben hängt. In
                              									Folge dessen muſs sich aller Schlamm in dem Schlammkasten ablagern und es kann wegen
                              									des dichten Aufsitzens des Eimerrandes niemals Schlamm in den sogen. schädlichen
                              									Raum gelangen. Auſserdem sind rings in den Eimerkranz die von innen nach auſsen
                              									aufsteigenden Löcher c gebohrt, wodurch der schädliche
                              									Raum mit dem übrigen Schlammfängerraume in Verbindung steht, so daſs unter dem Eimer
                              									der gleiche Druck herrschen muſs wie über demselben. Die Richtung der Löcher ist mit
                              									Rücksicht darauf, daſs die sich ablagernden Schlammtheilchen einen nach abwärts
                              									gerichteten Weg beschreiben, eine ansteigende und soll dadurch ein Verstopfen
                              									derselben durch Schlamm bezieh. das Austreten desselben in den schädlichen Raum
                              									verhindert werden. Ist nun der Eimer mit Schlamm gefüllt, so ist beim Herausziehen
                              									nur das Heben des Schlamm- und Eimergewichtes als Arbeit zu leisten, wobei durch das
                              									Heben des Eimers sämmtlicher Schlamm aus dem Schlammfänger entfernt wird. Um diese
                              									Arbeit zu erleichtern, ist der Eimer mit dem Haken d
                              									versehen, welcher stets über den Wasserspiegel hervorragt und in Folge dessen leicht
                              									zu fassen ist.
                           Der Eimer besitzt einen Klappboden f,
                              									welcher durch einen kleinen, mit einem Schlüsselkopfe versehenen Reiber g geschlossen ist. Wird nun der Boden mittels eines
                              									Schlüssels geöffnet, so fällt die Schlammasse durch das eigene Gewicht und die
                              									Erweiterung des Eimers leicht heraus und das über dem Schlamme stehende Wasser spült
                              									den Eimer gleichzeitig noch aus. Wird darauf der Klappboden wieder geschlossen und
                              									der Eimer in den Schlammfänger hinabgelassen, so öffnet sich das im Eimerboden
                              									befindliche Klappventil h und das im Schlammfänger
                              									zurückgebliebene Wasser kann in den Eimer einströmen. Durch die Einströmungsbewegung
                              									des Wassers werden die etwa auf dem Boden sitzenden feinen Schlammtheilchen
                              									aufgewirbelt und mit in den Eimer hineingerissen. Hat sich derselbe dann wieder so
                              									weit gesenkt, daſs der Rand b auf dem
                              									Schlammfängerkranz a aufsitzt, so schlieſst sich in
                              									Folge des gleichmäſsigen Druckes das Ventil von selbst und die Schlammansammlung
                              									kann von Neuem beginnen.
                           Fig. 23 Taf.
                              									23 stellt einen von Edwin Edwards in München (* D. R.
                                 									P. Nr. 34824 vom 26. August 1885) vorgeschlagenen Schlammfänger dar, dessen Neuerung
                              									sich auf den Geruchsverschluſs bezieht.
                           Der Wasserspiegel hat im Kasten a
                              									gegen den Wasserspiegel im Geruchsverschlüsse b eine
                              									mehr als doppelte Oberfläche. Hiermit wird zweifaches erreicht: Einmal streicht die
                              									warme Kanalluft über die groſse Wasserfläche a hin,
                              									dieselbe erwärmend, wodurch eine stete Erneuerung des Wasserspiegels in b veranlaſst ist; es wird also ein Einfrieren der
                              									Wasserfläche in b vermieden; ferner ist, wenn aus
                              									irgend einem Grunde im Kanäle ein stärkerer Luftdruck entsteht, welcher auf den
                              									Wasserspiegel a wirkt, nicht zu fürchten, daſs der
                              									Geruchsverschluſs gebrochen würde; derselbe wird vielmehr erhöht, da dann das Wasser
                              									im Geruchsverschlüsse b steigt. Umgekehrt ist ein
                              									Absaugen des Verschluſswassers durch eine Abnahme des Luftdruckes im Kanäle nicht gut denkbar;
                              									sollte aber dieser Fall eintreten, so ist genügend Schutz durch den 100mm hohen Wasserverschluſs gegeben. Bei
                              									Verstopfungen in den Abfluſsröhren ist durch Herausnehmen des Schlammeimers und
                              									Abheben des Geruchsverschlusses der Zugang zu den Abfluſsröhren frei und somit eine
                              									Lösung der Röhrenverbindung nicht nöthig.
                           Um bei Schlammfängern, Geruchsverschlüssen u. dgl. das Austreten von Kanalgasen zu verhindern, verwendet R. Th. d'Heureuse in New-York (* D. R. P. Nr. 31696 vom 20. August 1884)
                              									ein luftdicht geschlossenes, Desinfectionsflüssigkeit enthaltendes Gefäſs in
                              									folgender Weise.
                           In dem Geruchsverschlüsse A (Fig. 22 Taf.
                              									23) ist nahe unter dem höchsten möglichen Wasserstande b, während o den niedrigsten bezeichnet, eine
                              									kleine Oeffnung c angebracht, von welcher ein Rohr zu
                              									dem höher gelegenen geschlossenen Behälter E führt;
                              									letzterer nimmt die Desinfectionsflüssigkeit mittels des Rohres f auf. Dabei wird der Hahn p geöffnet, dagegen der das Behälterinnere mit dem Wasserverschlusse
                              									verbindende Hahn p1
                              									geschlossen. Auſserdem muſs im Hahne p noch eine ins
                              									Freie führende Oeffnung g vorhanden sein, zum Ableiten
                              									der Luft aus dem Behälter E, wenn derselbe gefüllt
                              									wird. Die Hähne p und p1 sind mittels einer Zugstange mit einander verbunden, um die Stellungen
                              									derselben gegenseitig abhängig zu machen. Die Zugstange kann man mit einem im
                              									Behälterinneren befindlichen Schwimmer D verbinden, um
                              									die Füllung des Behälters selbstthätig aus einem gröſseren Vorrathsbehälter zu
                              									bewerkstelligen. Nach stattgefundener Füllung dreht man die Hähne p und p1 so, daſs p
                              									geschlossen, p1 aber
                              									geöffnet ist. Es flieſst dann aus dem Behälter E so
                              									viel Flüssigkeit in den Wasserverschluſs A, bis die
                              									Oeffnung c überdeckt ist. Luft und Flüssigkeit gehen in
                              									dem Rohre an einander vorbei. Verdunstet im Wasserverschlusse die Flüssigkeit so
                              									weit, daſs die Oeffnung c wieder freigelegt wird, so
                              									flieſst neuerdings etwas Desinfectionsflüssigkeit nach, bis c wieder überdeckt ist. Ein vollständiges Austrocknen von A kann also nie stattfinden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
