| Titel: | Zur Bestimmung der freien Säure in Gerbbrühen auf titrimetrischem Wege; von R. Koch, Assistent an der Forstakademie zu Tharand. | 
| Autor: | R. Koch | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 396 | 
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                        Zur Bestimmung der freien Säure in Gerbbrühen auf
                           								titrimetrischem Wege; von R. Koch, Assistent an der Forstakademie zu Tharand.
                        Koch's Bestimmung der freien Säuren in Gerbbrühen.
                        
                     
                        
                           Mit Recht heben B. Kohnstein und F. Simand in einer Abhandlung über „Bestimmung von freien Säuren in
                                 										Gerbbrühen“ (1885 256 38. 84) die Wichtigkeit
                              									einer praktischen Methode zur Bestimmung dieser freien Säuren hervor. Es wird jedoch
                              									Jedermann, der sich einmal damit beschäftigt hat, nach der von genannten Verfassern
                              									vorgeschlagenen Methode zu arbeiten, sehr bald zu der Ueberzeugung gelangen, daſs
                              									dieser Weg wenigstens sehr umständlich und nicht geeignet ist, binnen kurzer Zeit
                              									eine gröſsere Anzahl von Analysen danach auszuführen. Und gerade auf dieses Moment
                              									der Raschheit und Leichtigkeit der Ausführung dürfte wohl, wenn eine derartige
                              									Methode wirklich dem praktischen Bedürfnisse entsprechen soll, ein ganz besonderes
                              									Gewicht zu legen sein. Es ist mir nun gelungen, ein sowohl in Hinblick auf
                              									Genauigkeit, als auch Raschheit der Ausführung völlig befriedigendes Verfahren
                              									auszuarbeiten, welches gestattet, binnen wenigen Minuten den Säuregrad einer
                              									Gerbbrühe titrimetrisch festzustellen.
                           Die Schwierigkeit, eine derartige Methode zu finden, lag allein in der Gegenwart
                              									einer gröſseren Menge von Gerbstoff und in der dunklen Farbe der Brühen. Es wurde
                              									dadurch unmöglich gemacht, irgend einen der gewöhnlichen Indicatoren alkalischer
                              									oder saurer Reaction in Anwendung zu bringen. Da nun, wie bekannt, Eiweiſs mit
                              									Gerbstoff eine unlösliche Verbindung eingeht und auch Farbstoffe bei seiner
                              									Coagulation zum Theile
                              									mit niederschlägt, so versuchte ich auf Vorschlag von Professor v. Schroeder zunächst durch Zusatz von Eiweiſs Gerb-
                              									und Farbstoff zu entfernen, um dann mittels einer der bekannten Indicatoren die
                              									freie Säure der Brühe zu titriren. So leicht erreichbar dadurch auch das Ziel
                              									geworden zu sein schien, so zeigte es sich doch bald, daſs damit noch keineswegs die
                              									Schwierigkeiten überwunden waren. In den sauren Gerbbrühen brachte nämlich
                              									Eiweiſslösung nur einen ganz geringen Niederschlag hervor und selbst beim Erwärmen
                              									schied sich das Eiweiſs nur unvollkommen ab. Erst als ich die freien Säuren durch
                              									Zusatz von Barythydratlösung von bekanntem Gehalte annähernd neutralisirte, schlug
                              									sich das Eiweiſs beim Erwärmen in flockiger, leicht filtrirbarer Gestalt nieder, die
                              									Flüssigkeit zugleich bis zu einem lichten Hellgelb entfärbend.
                           Ein Versuch, in einem Theile des Filtrates mit Phenolphtalein oder Lackmus als
                              									Indicator den Rest der noch nicht neutralisirten Säure zu bestimmen, miſsglückte
                              									jedoch völlig, indem die alkalische Farbe des Indicators durchaus nicht zum
                              									Vorschein kam, sondern die Flüssigkeit allmählich nur dunkler wurde. Somit schien
                              									der Versuch gescheitert zu sein. Da brachte mich jedoch die Beobachtung, daſs bei
                              									Zusatz von Barythydrat die vorher helle Flüssigkeit plötzlich einen dunkleren Ton
                              									annahm, auf den Gedanken, ob nicht das Auftreten der dunkleren Farbe und der
                              									Eintritt der alkalischen Reaction in ursächlichem Zusammenhange stehen könnten. In
                              									diesem Falle muſste sich der immer noch in Lösung gebliebene Rest des Gerbstoffes
                              									oder anderer demselben nahe stehender, durch Eiweiſs nicht fällbarer Substanzen, von
                              									deren Gegenwart ohne Zweifel das Auftreten der dunklen Farbe herrührte, selbst als
                              									Indicator für den Eintritt der alkalischen Reaction benutzen lassen. Ein Versuch
                              									bewies in der That die Richtigkeit dieses Gedankens: 20cc 0,1-Normal-Oxalsäure mit Phenolphtaleїnlösung versetzt, lieſsen die
                              									alkalische Farbe des letzteren nach Zusatz von 13cc,05 Ba(OH)2 deutlich erkennen. 20cc 0,1-Normal-Oxalsäure mit einigen Tropfen
                              									Tanninlösung (2g im Liter) zeigten bei Zusatz von
                              										13cc,0 Ba(OH)2
                              									noch einen rein weiſsen Niederschlag von oxalsaurem Baryt; aber schon bei einem
                              									Zusätze von 13cc,1 Ba(OH)2 wurde dieser Niederschlag ganz deutlich dunkel
                              									gefärbt und eine weitere Zugabe von 0cc,1
                              										Ba(OH)2 lieſs selbst dem ungeübtesten Auge
                              									keinen Zweifel über den Eintritt einer dunklen Färbung des Niederschlages und der
                              									Flüssigkeit. Dasselbe Ergebniſs erhielt man bei Eichenlohextract oder Valoneaauszug
                              									als Indicator. Jetzt war also klar erwiesen, daſs mit dem Eintritte der alkalischen
                              									Reaction die dunkle Färbung der vorher hellen Flüssigkeit im nothwendigen
                              									Zusammenhange stand und daſs so die Möglichkeit gegeben war, mit Hilfe dieser
                              									Reaction die freie Säure in Gerbbrühen einfach und sicher zu bestimmen, sobald sich
                              									nur noch feststellen lieſs, daſs bei der Coagulation des Eiweiſs keine merklichen
                              									Mengen freier Säuren gebunden wurden.
                           
                           Eine Anzahl in dieser Richtung angestellter Versuche mit den hauptsächlichsten der in
                              									Gerbbrühen vorkommenden Säuren zeigte, daſs dies in der That nicht der Fall war.
                           Als Grundlage wurde eine 0,1-Normal-Oxalsäure und eine darauf eingestellte Lösung von
                              									Barythydrat benutzt. Zur Herstellung der letzteren wurden etwa 70g krystallisirtes Barythydrat in 3l Wasser gelöst und filtrirt. Ebenso gut kann man
                              									aber auch Kali- oder Natronlauge, welche genügend frei von Kohlensäure ist,
                              									anwenden. Die Concentration der Eiweiſslösung wählte ich so, daſs ungefähr 20g käufliches Eiweiſs aus Eiern in 0l,5 Wasser gelöst und hierauf das Unlösliche
                              									abfiltrirt wurde. Da die Eiweiſslösung sich leicht zersetzt, so ist am besten stets
                              									eine frisch bereitete Lösung zu verwenden.
                           Um in der Eiweiſslösung die alkalische Reaction mittels Phenolphtalein als Indicator
                              									hervorzurufen, waren auf 20cc etwa 0,4 bis 0cc,5 Barythydrat erforderlich. Hierzu ist zu
                              									bemerken, daſs das erste Auftreten eines schwach röthlichen Schimmers als den
                              									Eintritt der alkalischen Reaction anzeigend betrachtet werden muſs, da auch bei
                              									weiterem Zusätze von Barythydrat die Reaction nur allmählich an Deutlichkeit
                              									zunimmt, wahrscheinlich deshalb, weil Barythydrat mit Eiweiſs selbst eine Verbindung
                              									eingeht. Die letztere besitzt indessen doch noch eine alkalische Reaction, so daſs
                              									es möglich ist, den Neutralisationspunkt der Flüssigkeit hinlänglich scharf zu
                              									erkennen. Um jedem möglichen Einwände zu begegnen, kann man bei Bestimmung der
                              									Acidität der Eiweiſslösung auch so verfahren, daſs man zu 50cc derselben etwa 0cc,5 0,1-Normal-Oxalsäure hinzufügt, das Eiweiſs coagulirt, nach
                              									vorherigem Abkühlen auf Normaltemperatur durch ein trockenes Filter abfiltrirt und
                              									nun in einem Theile des Filtrates (20cc) die Säure
                              									mit Barythydrat und Phenolphtalein titrirt. Der Unterschied zwischen der so
                              									gefundenen und vorher hinzugefügten Säuremenge ergibt die für die Eiweiſslösung in
                              									Rechnung zu bringende Säuremenge. Dieses Verfahren schlieſst sich ganz der später zu
                              									beschreibenden Art des Arbeitens bei der Bestimmung der freien Säuren in Gerbbrühen
                              									selbst an. Auf beiden Wegen erhält man indessen dasselbe Ergebniſs.
                           Ich führe nun im Folgenden kurz die Zahlen an, welche ich bei Titration verschiedener
                              									Säuren mit und ohne Eiweiſs- bezieh. Tanninlösung erhielt, wobei ich noch hinzufügen
                              									will, daſs Tannin durch Eiweiſslösung fast völlig gefällt wird und man hier
                              									Phenolphtalein noch als Indicator anwenden kann. Wendet man kein Phenolphtalein an,
                              									so gibt sich die alkalische Reaction durch Auftreten einer schwach grünlichen Farbe
                              									zu erkennen:
                           
                           
                              
                                 Es entsprechen cc (BaHO)2 für
                                 Essig-säure
                                 Milch-säure
                                 Amei-sen-säure
                                 Pro-pion-säure
                                 Butter-säure
                                 Phos-phor-säure
                                 Schwe-fel-säure
                                 
                              
                                 20cc Säure
                                 20,3
                                 22,80
                                 41,8
                                 32,70
                                 8,40
                                 19,60
                                 18,50
                                 
                              
                                 20cc Säure + 10cc Eiweiſslös.
                                 20,50
                                 23,05
                                 42,00
                                 32,90
                                 8,65
                                 19,80
                                 18,70
                                 
                              
                                 20cc Säure + 10cc Eiweiſslös.    + 10cc Tanninlösung
                                 20,50
                                 23,05
                                 42,00
                                 32,90
                                 8,65
                                 19,90
                                 18,70
                                 
                              
                                 10cc Eiweiſslösung
                                   0,20
                                  0,20
                                   0,201
                                   0,20
                                 0,20
                                   0,20
                                   0,20
                                 
                              
                           Diese Zahlen dürften vollauf genügen, um darzuthun, daſs bei der Coagulation des
                              									Eiweiſs keine merklichen Mengen freier Säure gebunden werden, und ich gehe nun im
                              									Folgenden zur Beschreibung der praktischen Ausführung der
                                 										Methode zur Bestimmung der freien Säuren in Gerbbrühen über.
                           Man miſst 20cc der zuvor filtrirten Brühe in ein
                              									trockenes, möglichst lang- und enghalsiges Kölbchen von etwa 100cc Inhalt. Dazu setzt man 10 oder 20cc Eiweiſslösung (bei concentrirten Brühen besser
                              										20cc), welche nach oben gegebener Vorschrift
                              									bereitet wurde und die bei wärmerer Temperatur am besten nicht älter als 2 bis 3
                              									Tage sein darf, weil nach dieser Zeit eine Zersetzung des Eiweiſs einzutreten
                              									beginnt.
                           Hierauf läſst man aus einer Bürette, die unter den gewöhnlichen Vorsichtsmaſsregeln
                              									gegen Aufnahme von Kohlensäure aufgestellt ist, Barythydrat unter beständigem
                              									Umschütteln so lange hinzuflieſsen, daſs man sicher ist, nicht über den
                              									Sättigungspunkt hinausgegangen, aber doch nahe an denselben herangekommen zu sein.
                              									Einige Uebung läſst dies an den Farbenveränderungen bald beurtheilen. Statt des
                              									Barythydrates kann man, wie ich schon früher bemerkt habe, ebenso gut Kali- oder
                              									Natronlauge von entsprechender Concentration anwenden. Die Anzahl der hinzugefügten
                              									Cubikcentimeter Barythydrat ist besonders zu notiren. Hierauf erwärmt man im
                              									Wasserbade unter öfterem Umschwenken so lange, bis das zugesetzte Eiweiſs sich
                              									flockig abzuscheiden beginnt, und kühlt wieder auf gewöhnliche Temperatur ab. Da das
                              									Eiweiſs sich schon bei niederer Temperatur abscheidet, so ist eine Volumenänderung
                              									durch Wasserverdunstung ausgeschlossen. Das an den kalten Theilen des Kolbenhalses
                              									sich etwa verdichtende Wasser wird durch Umschwenken wieder in die Flüssigkeit
                              									zurück gebracht. Nun filtrirt man durch ein trockenes Filter in ein trockenes
                              									Becherglas oder Kölbchen, pipettirt 20cc heraus
                              									und setzt so lange tropfenweise Barythydrat hinzu, bis eben Dunkelfärbung der vorher
                              									hellen Flüssigkeit eintritt, oder, wie bei Fichtenbrühen, eine grüne Farbe zum
                              									Vorschein kommt. Durch Aufstellung einer einfachen Proportion erfährt man aus der
                              									zur Neutralisation von 20cc Filtrat erforderlichen
                              									Menge Barythydrat die Gesammtmenge des letzteren, welche nöthig ist, um sämmtliche
                              									in 20cc Brühe enthaltene, durch die erste
                              									zugefügte Menge Barythydrat noch nicht gebundene freie Säure zu sättigen. Addirt man
                              									diese Zahl zu der anfangs zugesetzten Anzahl Cubikcentimeter Barythydrat und zieht
                              										davon den auf die
                              									Neutralisation des Eiweiſs entfallenden Theil ab, so erhält man die Anzahl
                              									Cubikcentimeter Barythydrat, welche erforderlich ist, um die in 20cc der Brühe enthaltene freie Säure zu
                              									neutralisiren.
                           Bei den meisten der von mir titrirten Brühen lieſs sich der Neutralisationspunkt
                              									leicht treffen. Besonders Brühen, welche vorherrschend Fichtengerbstoff enthalten,
                              									lassen die Endreaction sehr scharf und sicher an dem Auftreten einer grünen Farbe
                              									erkennen. Schwieriger und mehr Uebung erfordernd war dagegen die Titration einer
                              									viel Quebrachogerbstoff enthaltenden Brühe. Aus der verbrauchten Anzahl
                              									Cubikcentimeter Barythydrat läſst sich der Säuregehalt der Brühe in irgend einer
                              									beliebigen SäureMan kann nach Simand's Vorgang Essigsäure als
                                    											Grundlage annehmen.in Gramm für 100cc Brühe ausdrücken.
                           Will man sich nicht bloſs auf Bestimmung des Gesammtgehaltes an Säure beschränken,
                              									sondern auch eine Trennung der flüchtigen und nicht flüchtigen Säuren ausführen, so
                              									würde man ganz das von Kohnstein und Simand eingeschlagene Verfahren zu befolgen haben.
                              									Sollen die nicht flüchtigen Säuren nicht einfach aus der Differenz bestimmt werden,
                              									so bringt man den Destillationsrückstand auf 100cc
                              									und titrirt in einem Theile desselben nach oben beschriebener Methode die nicht
                              									flüchtigen Säuren.
                           Flüchtige und nicht flüchtige Säuren auf verschiedene Säuren, z.B. Essigsäure und
                              									Milchsäure zu berechnen, wie es Kohnstein und Simand vorschlagen, halte ich eigentlich für unnöthig
                              									und in der Praxis nur die Rechnung erschwerend. Ich würde es vorziehen, den Gehalt
                              									an beiden Arten von Säuren nur durch eine einzige Säure, etwa Essigsäure oder
                              									Schwefelsäure, auszudrücken. Indessen ist das ja lediglich Geschmacksache. Im
                              									Folgenden habe ich die Berechnung auf Essigsäure
                              									angenommen.
                           Ich theile nun zunächst einige Versuchsergebnisse mit, welche ich bei Untersuchung
                              									verschiedener Gerbbrühen auf den Gesammtsäuregehalt nach oben beschriebener Methode
                              									erhielt und die besonders die Uebereinstimmung der einzelnen Versuche unter sich
                              									darthun sollen.
                           Die Darstellung der Analysenergebnisse wird leicht verständlich
                              									sein, wenn ich hinzufüge, dais die Zahlen links von den senkrechten Strichen in der
                              									ersten Zahlenreihe die zur vorläufigen annähernden Neutralisation zugesetzten
                              									Cubikcentimeter Barythydrat angeben, diejenigen rechts die Summe der ersteren,
                              									vermehrt um die Anzahl Cubikcentimeter, welche nöthig ist zur völligen
                              									Neutralisation von 20cc Filtrat vom
                              									Eiweiſsniederschlage. Hat man also z.B. zu 20cc
                              									Brühe 8cc,1 Barythydrat zugesetzt, um zunächst
                              									eine Abscheidung des Eiweiſs zu ermöglichen, und muſs man weiter zu 20cc Filtrat von dem abgeschiedenen Siweiſs noch
                              										1cc,2 Ba(OH)2
                              									hinzusetzen, damit sämmtliche in 20cc Filtrat
                              									enthaltene, noch ungesättigte Säure neutralisirt werde, so schreibt man links vom
                              									senkrechten Strich die Zahl 8,1, rechts davon die Zahl 9,3. Aus der Proportion 20 :
                              									1,2 = 38,1 : x folgt dann, daſs zur Neutralisation der
                              									in 38cc,1 Flüssigkeit noch enthaltenen freien
                              									Säuren (38,1 × 1,2) : 20 = 2,29 oder rund 2cc,3
                              									Barythydrat nöthig sind. Im Ganzen werden also zur Neutralisation der in 20cc Brühe enthaltenen freien Säure 8,1 + 2,3 =
                              										10cc,4 Ba(OH)2
                              									erforderlich. Daher die Aufschreibung: 20cc Brühe
                              									+ 10cc Eiweiſs = 8,1|9,3 = 10cc,4 Ba(OH)2.
                           Brühe aus einer mittleren Farbe einer Sohlledergerberei, welche
                              									hauptsächlich mit Fichte und Valonea arbeitet.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                   20cc Brühe + 10cc   Eiweiſs
                                 = 8,1|9,3 
                                 = 10,4
                                 = 9,9|10,2 
                                 = 10,4
                                 = 10,1|10,3 
                                 = 10,5cc Ba(OH)2
                                 
                              
                                   10cc Eiweiſs
                                 
                                 =   0,3
                                 
                                 =   0,3
                                 
                                 =   0,3        „
                                 
                              
                                   20cc Brühe
                                 
                                 = 10,1
                                 
                                 = 10,1
                                 
                                 = 10,2        „
                                 
                              
                                 100cc Brühe
                                 
                                 =   0,578
                                 
                                 =   0,578
                                 
                                 =   0,584g Essigsäure
                                 
                              
                           Dieselbe Brühe nach 2 Tagen.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                   20cc Brühe + 10cc Eiweiſs
                                 = 9,2|9,9
                                 = 10,6
                                 = 9,7|10,2
                                 = 10,7cc Ba(OH)2
                                 
                              
                                   10cc Eiweiſs
                                 
                                 =   0,3
                                 
                                 =   0,3        „
                                 
                              
                                   20cc Brühe
                                 
                                 = 10,3
                                 
                                 = 10,4        „
                                 
                              
                                 100cc Brühe
                                 
                                 =   0,590
                                 
                                 =   0,595g Essigsäure
                                 
                              
                           Dieselbe Brühe nach 4 Tagen.
                           
                              
                                   20cc Brühe + 10cc Eiweiſs
                                 = 9,65|10,2
                                 = 10,8cc Ba(OH)2,
                                 
                              
                                   10cc Eiweiſs
                                 
                                 =   0,3       „
                                 
                              
                                   20cc Brühe
                                 
                                 = 10,5       „
                                 
                              
                                 100cc Brühe
                                 
                                 =   0,601g Essigsäure
                                 
                              
                           Die freie Säure in dieser Brühe hat also innerhalb 4 Tagen noch um etwa 0g,02 Essigsäure für 100cc Brühe zugenommen.
                           Bei der Trennung der flüchtigen und nicht flüchtigen Säuren in einer Gerbbrühe
                              									ergaben sich folgende Versuchszahlen:
                           
                              
                                 100cc Brühe enthielten g Essigsäure
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Flüchtige Säuren
                                 0,299
                                 0,300
                                 
                              
                                 Nichtflüchtige Säuren
                                 0,303
                                 0,303
                                 
                              
                                 Flüchtige + nicht flüchtige Säuren
                                 0,602
                                 0,603
                                 
                              
                                 Gesammtsäure, unmittelbar titrirt
                                 0,601
                                  0,601.
                                 
                              
                           Da es von Interesse schien, zu sehen, ob und wie weit beide Methoden der
                              									Säurebestimmung in ihren Endzahlen übereinstimmten, so habe ich einige Brühen
                              									gleichzeitig, sowohl titrimetrisch wie gewichtsanalytisch, untersucht:
                           Titrimetrisch: 1cc Ba(OH)2 = 0g,0091
                              									Essigsäure.
                           
                              
                                 
                                 1. Brühe aus einer kleinen, mit Fichte
                                    											undValonea arbeitenden Sohlledergerberei
                                 Dieselbe Brühe nach 2
                                    											Tagen
                                 
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                   20cc Brühe + 10cc   Eiweiſs
                                 = 8,95|9,5
                                 = 10,05
                                 = 9,0|9,5
                                 = 10,0
                                 = 9,2|9,7
                                 = 10,2cc Ba(OH)2
                                 
                              
                                   10cc Eiweiſs
                                 
                                 =   0,20
                                 
                                 =   0,2
                                 
                                 =   0,2       „
                                 
                              
                                   20cc Brühe
                                 
                                 =   9,85
                                 
                                 =   9,8
                                 
                                 = 10,0       „
                                 
                              
                                 100cc Brühe
                                 
                                 =   0,448
                                 
                                 =   0,446
                                 
                                 =   0,455g Essigsäure
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 
                                 2. Brühe aus der-selben Gerberei
                                 3. Brühe aus derselben Gerberei
                                 
                              
                                   20cc Brühe + 20cc Eiweiſs
                                 = 15,4|16,4
                                 = 18,10
                                 = 4,3|4,65
                                 = 5,10cc Ba(OH)2
                                 
                              
                                   20cc Eiweiſs
                                 
                                 =   0,50
                                 
                                 = 0,50       „
                                 
                              
                                   20cc Brühe
                                 
                                 = 17,60
                                 
                                 = 4,60       „
                                 
                              
                                 100cc Brühe
                                 
                                 =   0,801
                                 
                                 = 0,209g Essigsäure
                                 
                              
                           
                           Gewichtsanalytisch nach Kohnstein und Simand.
                           Eine abgemessene Menge der Brühen wurde mit geglühter Magnesia
                              									behandelt, vom Filtrate ein abgemessener Theil eingedampft, verascht u.s.w. und die
                              									Magnesia als Mg2P2O7 gewogen; unter Abzug der
                              									pyrophosphorsauren Magnesia, welche der in der Brühe bereits enthaltenen Magnesia
                              									entsprach, wurde der Gehalt der Gerbbrühen an Säuren (Essigsäure) berechnet.
                           
                              
                                 
                                 Brühe
                                 AngewendeteMagnesia
                                 Farbe desFiltrates
                                 AngewendeteFiltrat
                                 Erhaltene
                                    											pyro-phosphorsaureMagnesia
                                 Der in der BrüheenthaltenenMagnesia
                                    												ent-sprechenP2O7Mg2
                                 Der durch dieSäuren der Brü-hen in
                                    											Lösunggebrachten Mag-nesia entspre-chen P2O7Mg2
                                 Für 100cc
                                    											Brüheergeben sichEssigsäure
                                 
                              
                                 Brühe aus einer kleinen, mit   Fichte und Valonea
                                    											arbei-   tenden Sohlledergerberei
                                   70cc
                                    3,5
                                 dunkel
                                   30cc
                                        0,1485g
                                      0,0180g
                                      0,1305g
                                  0,470g
                                 
                              
                                 Dieselbe Brühe
                                 70
                                    3,5
                                 schwach
                                 30
                                   0,1400
                                 0,018
                                 0,122
                                 0,440
                                 
                              
                                 Dieselbe Brühe nach 2 Tagen
                                 70
                                 4
                                 gelblichschwach
                                 20
                                   0,0895
                                 0,012
                                   0,0775
                                 0,419
                                 
                              
                                 2. Brühe aus derselben   Gerberei
                                 50
                                 4
                                 gelblichschwach
                                 20
                                   0,1520
                                   0,0186
                                   0,1334
                                 0,700
                                 
                              
                                 3. Brühe aus derselben   Gerberei
                                 70
                                 4
                                 gelblichdunkel
                                 20
                                 0,049
                                 0,010
                                 0,039
                                 0,205
                                 
                              
                           Vergleicht man nun die nach beiden Methoden erhaltenen Zahlen, so ergibt sich eine
                              									wenigstens annähernde Uebereinstimmung. Indessen ist bei (nach Kohnstein und Simand)
                              									normalem hellem Aussehen der von der zugesetzten Magnesia abfiltrirten Flüssigkeit
                              									das Ergebniſs der gewichtsanalytischen Methode stets ein kleineres als das auf
                              									titrimetrischem Wege erhaltene. Nur wenn das Filtrat dunkel bleibt, sind die
                              									Versuchszahlen sehr annähernd gleich oder gröſser als bei dem titrimetrischen
                              									Verfahren. Die gröſste Abweichung zeigen die Vergleichsanalysen der Brühe Nr. 3, bei
                              									der eine Abweichung von 0g,101 Essigsäure für
                              										100cc Brühe stattfindet und zwar gibt die
                              									gewichtsanalytische Methode den kleineren Werth. Die durch Titration gewonnenen
                              									Zahlen bleiben nur in einem Falle hinter denen der gewichtsanalytischen Methode
                              									zurück und zwar um etwas mehr als 0g,02 Essigsäure
                              									für 100cc Brühe.
                           Wenn ich mir nun nach dem verhältniſsmäſsig sehr geringen Vergleichsmaterial erlauben
                              									darf, eine Meinung über die Ursache dieser Abweichung auszusprechen, so bin ich der
                              									Ansicht, daſs die Bildung basischer schwer löslicher
                                 										Magnesiasalze wahrscheinlich zu einer wesentlichen Fehlerquelle der Kohnstein und Simand'schen
                              									Methode werden kann. Gelangen doch verhältniſsmäſsig sehr groſse Mengen Magnesia auf
                              									sehr kleine Mengen Säure zur Einwirkung, so daſs dieser Gedanke schon von vornherein
                              									einige Wahrscheinlichkeit für sich hat und noch gröſsere Wahrscheinlichkeit gewinnt,
                              									wenn man das Ergebniſs der Analysen der Brühe Nr. 3 in Betracht zieht, wo
                              									absichtlich nur 50cc Brühe zu dem Höchstwerthe der
                              									vorgeschriebenen Menge Magnesia gegeben wurden. Für diese Ansicht sprechen endlich
                              									aber auch die von Kohnstein und Simand selbst gegebenen Zahlen, deren Beleganalysen in der Mehrzahl der
                              									Fälle einen oft ganz erheblichen Fehlbetrag an gefundener gegenüber der berechneten
                              									Säuremenge zeigen. Es dürfte daher jedenfalls angezeigt sein, nach dieser Richtung
                              									hin, die genannte Methode noch einer näheren Prüfung zu unterziehen.
                           Neuerdings habe ich, wie ich glaube, gelegentlich einer Untersuchung von
                              									Gerbstoffextracten auf Zucker den Grund erkannt, weshalb bei Behandlung der Brühen
                              									mit Magnesia bald ein helles, bald ein dunkles Filtrat erhalten wurde. Um allen
                              									Gerb- und Farbstoff mit Magnesia auszufällen, bedarf es augenscheinlich eines
                              									verhältniſsmäſsig sehr groſsen Ueberschusses von Magnesia und einer ziemlich langen
                              									Zeit der Einwirkung. Oefteres Umschütteln scheint ebenfalls wesentlich zu sein. Nach
                              									meinem Dafürhalten ist nun der Vorgang der Ausfällung von Gerb- und Farbstoff durch
                              									gebrannte Magnesia folgender: Das Magnesiumoxyd muſs zunächst, um zur Wirkung
                              									gelangen zu können, Wasser aufnehmen und in Magnesiumoxydhydrat übergehen, da das
                              									stark erhitzte Magnesiumoxyd als solches höchst wahrscheinlich im Wasser so gut wie
                              									unlöslich ist, daher nicht fällend auf den Gerbstoff u.s.w. wirken kann. Diese
                              									Wasseraufnahme geht nun aber sehr langsam von statten, ein Vorgang der sicher auch
                              									durch die Stärke des Glühens beeinfluſst wird und um so langsamer erfolgt, je
                              									stärker und anhaltender die Magnesia erhitzt wurde. Sobald jedoch das Magnesiumoxyd
                              									Wasser aufgenommen hat, wird es löslicher und reactionsfähiger und kann in dem
                              									Maſse, als es sich bildet, fällend auf Gerb- und Farbstoffe wirken.
                           So erklärt es sich auch, weshalb bei dunklen Filtraten die Ergebnisse der
                              									Säurebestimmung nach Kohnstein und Simand der Wahrheit näher kommen als bei hellen
                              									Filtraten. Im ersteren Falle gelangt kein überschüssiges Magnesiumhydroxyd auf die
                              									durch die freien Säuren der Gerbbrühen gebildeten Magnesiasalze zur Einwirkung. Die
                              									Neigung der letzteren, basische, schwer lösliche Salze zu bilden, kommt also nicht
                              									zur Geltung, Ist dagegen eine gröſsere Menge Magnesia in reactionsfähigem Zustande
                              									vorhanden, so kann dieser Neigung, nachdem aller Gerb- und Farbstoff ausgefällt ist,
                              									Folge gegeben werden und man erhält deshalb zu niedrige Versuchszahlen.
                           Will man daher mit Magnesia Gerb- und Farbstoff aus einer Flüssigkeit ausfällen, so
                              									würde nach meiner Meinung am besten in der Weise zu verfahren sein, daſs man MgCO3 bei möglichst niedriger Temperatur in MgO
                              									verwandelt und nun diese reactionsfähigere Magnesia in entsprechender Menge
                              									verwendet. Hiervon würde sehr wahrscheinlich auch eine viel geringere Menge genügen.
                              									Bei Verwendung der Magnesia zur Säurebestimmung würde besonders auch noch darauf zu
                              									achten sein, daſs die hell gewordene Flüssigkeit sofort von der überschüssigen
                              									Magnesia getrennt und damit den durch die freien Säuren der Gerbbrühen gebildeten
                              									Magnesiasalzen nicht Gelegenheit geboten wird, sich in basische, schwer lösliche
                              									Salze zu verwandeln und als solche wieder abzuscheiden. Die bei Zusatz von Magnesia
                              									zu Gerbstoff haltigen Flüssigkeiten entstehende dunkle Farbe ist
                              									selbstverständlich nur eine Folge der alkalischen Reaction der Magnesia.
                           Um nun zum Schlusse noch an zwei Beispielen in der Praxis vorkommende Verhältnisse
                              									vorzuführen, sei mir gestattet, die vollständigen Analysen der Brühen zweier
                              									kleineren Sohlledergerbereien anzuführen, bei denen sowohl Gerbstoff, als auch
                              									Gesammtsäure titrimetrisch bestimmt wurden. Zur Gerbstoffbestimmung will ich noch
                              									bemerken, daſs vor dem Zusätze der Haut zur Brühe, dem Ergebnisse der
                              									Säurebestimmung entsprechend, Barythydrat hinzugefügt wurde, um die freien Säuren
                              									zuvor zu neutralisiren. Selbstverständlich ist das Volumen des hinzugefügten
                              									Barythydrates später mit in Rechnung zu ziehen. Der Zusatz von Barythydrat geschah
                              									deshalb, weil die freien Säuren, besonders in sehr sauren Brühen, sehr energisch auf
                              									das Hautpulver einwirken und es in eine leimartige Masse verwandeln. Daſs dabei
                              									Chamäleon reducirende Substanzen sich bilden, ist im Voraus natürlich nicht
                              									ausgeschlossen. Auch aus dem Grunde wurde Barythydrat zugesetzt, weil Hautpulver,
                              									wie ja schon Simand behauptet hat, freie Säuren in, wie
                              									später noch gezeigt werden soll, nach der Concentration wechselnden Mengen
                              									absorbirt. Um aber die Absorption dessen, was man für gewöhnlich unter Gerbstoff zu
                              									verstehen pflegt, unter möglichst gleichartigen Umständen vorzunehmen, wurde
                              									dieselbe in neutraler Lösung bewerkstelligt. Ueberhaupt verfolgte ich bei Bestimmung
                              									des Gerbstoffes nur den Zweck, einigermaſsen einen Anhalt für den Gerbstoff in den
                              									Brühen zu erhalten. Einen übergroſsen Nachdruck auf absolute Genauigkeit zu legen,
                              									hat ja hier nach meinem Dafürhalten für die Praxis keinen Werth. Es würde sich
                              									vielmehr zunächst nur darum handeln, durch möglichst zahlreiche Analysen von
                              									Gerbbrühen allgemeine Mittelzahlen für die verschiedenen Zwecke und die
                              									verschiedenen Umstände festzustellen, und Sache des den Betrieb überwachenden
                              									Chemikers oder Gerbers würde es dann sein, die Zusammensetzung seiner Brühen
                              									möglichst in der Nähe der entsprechenden Mittelzahlen zu halten. Um diesen Zweck zu
                              									erreichen, bedarf es aber möglichst rasch ausführbarer Methoden und aus diesem
                              									Grunde erscheint mir insbesondere für Untersuchung der Gerbbrühen im praktischen
                              									Betriebe von den bisher vorhandenen Methoden die Löwenthal'sche (vgl. 1878 227 490. 228 53. 1886 259 177)Vgl. auch Bericht über die Verhandlungen der Commission zur Feststellung
                                    											einer einheitlichen Methode der Gerbstoffbestimmung. (Cassel 1885. Verlag
                                    											von Theod. Fischer.)in Verbindung
                              									mit der soeben beschriebenen Methode der Säurebestimmung die geeignetste. Ich bin
                              									mir dabei wohl bewuſst, daſs ganz besonders hier, wo doch in den allermeisten Fällen
                              									Gemische von Gerbmaterialien mit oft sehr verschiedenen Reductionsfactoren
                              									angewendet werden, die Löwenthal'schen Werthe nur
                              									innerhalb ziemlich weiter Fehlergrenzen vergleichbar sein können. Indessen werden
                              									diese
                           
                           
                              Saure
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 404
                              Sauerbrühe; Oberlederbrühe;
                                 										Sohlleder; Farbe Nr. 2; Farbe Nr. 3; Farbe Nr. 4; Farbe Nr. 1 (Sohlleder) Diese
                                 										Farbe zeigte alkalische Reaction; 1. Versuchereihe; Bühe; Erweiſs;
                                 										Eiweiſslösung; 2. Versuchsreihe aus einer anderen Gerberei.;
                                 										Normal-Oxalsäurelösung; Alkelität von 100cc
                                 										Brühe entspricht
                              
                           
                              Gerbstoff
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 404
                              Sauerbrühe; Oberlederbrühe;
                                 										Sohlleder; Farbe Nr. 1; Farbe Nr. 2; Farbe Nr. 3; Farbe Nr. 4; 1. Versuchereihe;
                                 										Ohne Haut; Bühe; Indigolös; Hautfiltrat; Indigolösung Gerbtoff in 100cc Brühe; Löwenthal'sche Proc.; 2.
                                 										Versuchsreihe Ohne Haut Bühe; Indigolös; Hautfiltrat; Indigolösung Gerbtoff in
                                 											100cc Brühe; Löwenthal'sche Proc.
                              
                           
                           Fehlergrenzen schwerlich weiter sein als die Grenzen,
                              									innerhalb deren der Gerbstoffgehalt der Brühen schwanken darf, ohne die Güte des
                              									erzeugten Leders zu beeinträchtigen. Auf diesen Gegenstand gedenke ich später noch
                              									einmal in etwas ausführlicherer Weise zurückzukommen.
                           Ein Vergleich der S. 404 zusammengestellten beiden Zahlenreihen lehrt, wie
                              									verhältniſsmäſsig verschieden die in zwei Gerbereien obwaltenden Verhältnisse sind,
                              									und es würden bei weiteren Vergleichsanalysen vielleicht noch viel gröſsere
                              									Abweichungen zu Tage gefördert werden. Welches die richtigsten Verhältnisse sind,
                              									vermag vorderhand wohl kaum Jemand zu sagen; dies würde sich erst durch eine
                              									gröſsere Anzahl von vergleichenden Untersuchungen, die selbstverständlich am
                              									zweckmäſsigsten in einer Gerberei selbst auszuführen wären, feststellen lassen. Es
                              									genügt nicht bloſs, derartige Zahlen zu gewinnen, sondern es müſste zugleich damit
                              									auch eine sachkundige Beurtheilung des unter diesen bekannten Umständen erzielten
                              									Leders Hand in Hand gehen. Erst dann würde eine wirklich fruchtbringende Thätigkeit
                              									auf diesem Gebiete möglich sein. So viel aber dürfte feststehen – und darin wird mir
                              									jeder denkende Gerber beipflichten –, daſs durch fortgesetzte chemische Controle des
                              									Betriebes mittels einer rasch ausführbaren, wenn auch weniger genaue Zahlen
                              									liefernden Gerbstoff- und der soeben beschriebenen Säure-Bestimmungsmethode sehr
                              									bald Zahlen gefunden werden würden, welche auf diesem Gebiete die Gerberei vom
                              									bloſsen Erfahrungsstandpunkte auf sachgemäſse Grundlagen stellen müſsten.
                           
                              (Schluſs folgt.)