| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Autor: | Morgen | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 452 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes Bd. 263
                           								S. 572.)
                        Morgen, über Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           IV) Destillation und
                                 									Rectification.
                           Neue Mittel zum Entfuseln des Kornbranntweines, insbesondere:
                                 										wie bewährt sich das Möller'sche Rectificationsfilter? von Reinke. In den
                              									Dämpfen im Rectilicationsapparate befinden sich immer noch Dunstbläschen, mechanisch
                              									fortgerissene Flüssigkeitstheilchen, welche durch den Apparat und schlieſslich auch
                              									durch den Kühler hindurchgehen, so in das Destillat gelangen und dieses
                              									verunreinigen. Möller hat nun einen Apparat construirt,
                              									welcher zwischen dem Dephlegmator und Kühler eingeschaltet wird, als Dampffilter
                              									wirkt und der die Entfernung der Dunstbläschen bezweckt.
                           Die in der Praxis (in Westfalen) ausgeführten Versuche mit diesem
                              									Apparate haben eine günstige Wirkung desselben ergeben. Die Untersuchung des Sprits
                              									zeigte, daſs gröſsere Mengen Fuselöl, welche sonst dampfförmig oder als Wolken durch
                              									den Dephlegmator hindurchgehen, im Möller'schen
                              									Apparate zurückgehalten werden. Auch Laboratoriumsversuche mit einem kleinen
                              									derartigen Apparate lieferten ein günstiges Ergebniſs. Ein Alkohol mit 0,05 Proc.
                              									Aldehyd zeigte in der ersten Destillation einen starken Aldehydgehalt, dagegen waren
                              									die folgenden Producte sehr rein. Auch bei Amylalkohol haltigen Flüssigkeiten wurden
                              									gute Ergebnisse erzielt. Anders dagegen war es bei Kornfusel, welcher bekanntlich
                              									wenig Amylalkohol, dagegen mehr niedere Alkohole enthält. Hier gelang zwar die
                              									Abscheidung der Kornfuselöle bis auf einen geringen Theil, vollständig jedoch nie. Besonders war es
                              									schwer, die Aetherarten des Kornfusels zu entfernen, welche hauptsächlich in den
                              									ersten Fractionen enthalten waren, während in den letzten die höheren Alkohole
                              									vorherrschten. Die Abscheidung des Amylalkoholes und des Aldehydes gelingt dagegen,
                              									wie schon erwähnt, sehr gut. So wurden z.B. bei einem Gehalte des Sprits von 0,5
                              									Proc. Amylalkohol 43 Proc. völlig reines und etwa 17 Proc. schwach Fusel haltiges
                              									Destillat erhalten. Nach Reinke's Ansicht würde sich
                              									der Möller'sche Apparat auch für Herstellung von
                              									feineren Branntweinen empfehlen, für welchen Zweck man Dephlegmatoren nicht zu
                              									benutzen brauchte. Es würde auf die Weise gelingen, die niedrig siedenden Producte,
                              									welche dem Kornbranntweine das Aroma geben, in das Destillat zu bekommen, den
                              									Amylalkohol dagegen zu entfernen und dadurch den Branntwein für die
                              									gesundheitspolizeilichen Bestimmungen günstiger zu gestalten. Für die Rectification
                              									im Groſsbetriebe schlägt der Verfasser vor, den Apparat zwischen dem Dephlegmator
                              									und Kühler einzuschalten, aber nach dem Dephlegmator noch einen Dunstsammler
                              									anzubringen.
                           Im Anschlusse hieran berichtet Möller
                              									noch über Versuche mit seinem Apparate, welche bei Kisker zu Halle in Westfalen ausgeführt wurden. Es diente ein
                              									Colonnenapparat von 21 Becken mit einem kräftigen Dephlegmator zu den Versuchen und
                              									es wurde guter Kartoffelspiritus, welcher vorher nicht durch Kohle filtrirt war,
                              									verwendet. Die Prüfung der Destillate geschah mit dem Savalle'schen Apparate (1877 223 * 615. 1880
                              										236 470. 1882 245 377). Es
                              									zeigte sich bei diesen Versuchen, daſs der Geistdampf über 33 Proc. Dunstbläschen
                              									enthalten, daſs man aber durch Einschalten des Möller'schen Apparates die Ausbeute an Feinsprit bedeutend erhöhen kann. (Nach
                              									der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S.
                              									219.)
                           Möller berichtet daselbst S. 376 noch
                              									eingehender über sein Spritdampffilter und erläutert
                              									seine Ausführungen auch durch Abbildungen. Die Zwecke, für welche das Filter dienen
                              									kann, faſst derselbe folgendermaſsen zusammen: 1) Erzielung eines von Fusel und
                              									Aldehyd ganz freien Feinsprits aus Kartoffelrohsprit ohne
                                 										vorherige Filtration des Rohspiritus durch Kohle sowie eines sehr reinen
                              									und rein schmeckenden Feinsprits aus Kornspiritus ohne Anwendung von Kohle. 2)
                              									Vermehrung des Ausbringens von Feinsprit bis 10 Proc. 3) Steigerung des
                              									Procentgehaltes des bei der Rectification erhaltenen Sprits um durchschnittlich 0,3
                              									bis 1 Proc. Tralles. 4) Gewinnung eines vergleichsweise guten Sprits aus dem Vor-
                              									und Nachlaufe unter gleichzeitiger Gewinnung von Aldehyd u.s.w. aus dem Vorlaufe und
                              									Fuselöl aus dem Nachlaufe.
                           Ursachen der Bildung von schlechtem Rohspiritus bei der
                                 										ununterbrochenen Destillation. Dieser Gegenstand wird von Rempel in der Zeitschrift für
                                 										Spiritus- und Preſshefeindustrie, 1886 Bd. 7 S. 32 und von F. Pampe in derselben Zeitschrift S. 199 behandelt,
                              									nachdem die Genannten diese Frage schon in zahlreichen früheren Aufsätzen, auf
                              									welche näher einzugehen hier zu weit führen würde, erörtert haben. Aus den letzten
                              									Abhandlungen sei hier nur kurz das Folgende hervorgehoben.
                           Es handelt sich hauptsächlich um die Frage, an welchem Orte und
                              									auf welche Weise diejenigen Stoffe entstehen, welche dem Spiritus oft einen
                              									unangenehmen Geruch ertheilen und, in Folge der groſsen Schwierigkeiten bei der
                              									Rectification eines derartigen Spiritus, auch vermindernd auf den Werth desselben
                              									einwirken. Rempel ist der Ansicht, daſs diese Stoffe
                              									nicht bei der Dämpfung oder Gährung durch Zersetzung der Eiweiſskörper sich bilden,
                              									sondern daſs die Entstehung derselben vielmehr in den Destillirapparaten selbst zu
                              									suchen sei und daſs einzig und allein die Zersetzung Schwefel haltiger organischer
                              									Verbindungen, die sich mit dem Fuselöle in der Säule ansammeln, die Verschlechterung
                              									des ablaufenden Rohspiritus verursache. Er nimmt an, daſs die Schwefel haltigen
                              									Bestandtheile des Fusels durch Einwirkung der Wasser- und Alkoholdämpfe in der
                              									Luttersäule sich zersetzen und als hauptsächlichstes Product dieser Zersetzung Schwefelwasserstoff im Destillate auftritt.
                           
                           Ueber die Natur der Schwefel haltigen Verbindungen ist noch nichts
                              									Sicheres bekannt; doch vermuthet Verfasser, daſs es flüchtige Sulfocyanide sind, da
                              									ihm die Abscheidung eines senfölartigen Körpers aus dem Fusel gelungen ist und da
                              									andererseits auch Rhodanwasserstoff im Rohspiritus nachgewiesen ist. Bei der
                              									Zersetzung dieser Verbindungen wäre das Auftreten von Schwefelwasserstoff leicht
                              									erklärlich, ebenso auch die Bildung von Kohlenoxysulfid, welcher Körper auch im
                              									schlechten Rohspiritus vorhanden zu sein scheint.
                           Pampe geht auf die Entstehung dieser
                              									Verbindungen nicht näher ein, verlegt aber den Ort der Entstehung derselben in die
                              									Rectificationscolonne und nimmt an, daſs durch Anstauungen innerhalb derselben und dadurch bedingte Erhöhung des Druckes
                              									die schlechte Beschaffenheit des Spiritus verursacht werde. Als Beweis dafür führt
                              									er an, daſs man unter solchen Verhältnissen aus Sprit bester Beschaffenheit bei
                              									nochmaliger Destillation ein Product mit merklich schlechtem Geruch und Geschmack
                              									erhalten könne. Aus diesen in der Spiritusraffinerie gemachten Erfahrungen gehe
                              									hervor, daſs durch hohen Druck einerseits und plötzliche Temperaturverminderung
                              									andererseits Veränderungen hervorgerufen werden können, welche eine schlechte
                              									Beschaffenheit des Sprits zur Folge haben, obwohl hier die Anwesenheit Schwefel
                              									haltiger Verbindungen nicht angenommen werden kann. Eine weitere Bestätigung dieser
                              									Ansicht, wonach also fehlerhafte Beschaffenheit des Apparates oder fehlerhaftes
                              									Arbeiten desselben die Schuld trägt, sieht Pampe in
                              									seiner in der Praxis gemachten Erfahrung, daſs alle diejenigen Apparate, welche mit
                              									besonders hohem Drucke arbeiten, in der Regel auch ein schlechtes Product liefern.
                              									Er gibt daher den Apparaten, welche bei verhältniſsmäſsig geringem Drucke ein
                              									hochgradiges Product liefern, den Vorzug und macht sich anheischig, jeden alten
                              									Apparat, der einen Rohspiritus ganz schlechter Beschaffenheit liefert, so umzubauen,
                              									daſs mit demselben guter Spiritus gewonnen wird. Er spricht den Wunsch aus, daſs
                              									diese seine Ansicht durch eine Commission erfahrener Fachleute einer eingehenden
                              									Prüfung unterzogen werden möchte – gewiſs der beste Weg, um die wichtige Frage zur
                              									endgültigen Entscheidung zu bringen.Filtration von Spiritus über Holzkohle unter Luftausschluſs, vgl. Eisenmann und Bendix 1886 261 541.
                           Behufs Darstellung reinen Alkoholes durch
                                 										Paraffinanwendung läſst ColtelloniLes Corps gras industriell 1886 S. 13 und 197,
                                    											vgl. Zeitschrift für Spiritus-Industrie, 1886
                                    											Bd. 9 S. 176.die aus der Maische entwickelten Dämpfe durch eine
                              									Reihe von Gefäſsen, verflüssigtes Paraffin enthaltend, streichen, bevor sie zur
                              									Verdichtung gelangen. Das Paraffin, welches in Aether und ätherischen Oelen, aber
                              									nicht in Alkohol löslich ist, soll hierbei die Fuselöle u.s.w. zurückhalten. Durch
                              									Kochen mit Wasser und Thonerde kann das Paraffin wieder leicht regenerirt
                              										werden.Bang und Ruffin's
                                    											Entfuselung mittels Erdöldämpfen, vgl. 1887 263 *
                                    											39.
                           In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S.
                              									227 ff. behandelt Bendix die Frage der Bewährung der Anwendung von Ozon zur Feinspritbereitung
                              									und bringt Mittheilungen über ein neues Verfahren der
                                 										Entfuselung mittels Filterkohlen.
                           Fast allgemein wird zur Reinigung des Rohspiritus in den
                              									Raffinerien Holzkohle verwendet, welche vermöge ihrer porösen Beschaffenheit
                              									mechanisch absorbirend auf die Rohstoffe des Spiritus einwirkt. Auſserdem wirkt die
                              									Kohle aber noch in anderer Richtung. Dieselbe nimmt bekanntlich sehr energisch
                              									Sauerstoff auf und dieser absorbirte, gleichsam verdichtete Sauerstoff zeigt eine
                              									sehr energisch oxydirende Wirkung. Diese Wirkung ist als ein Nachtheil für die
                              									Anwendung der Holzkohle zu bezeichnen, denn es findet durch den verdichteten
                              									Sauerstoff auch eine Einwirkung auf den Alkohol statt und es entstehen
                              									Oxydationsproducte desselben, nämlich Aldehyd und Essigsäure sowie Abkömmlinge
                              									derselben, besonders Aceton und Essigäther.
                           
                           Durch die Bildung dieser Körper findet einmal ein Verlust an
                              									Alkohol, andererseits eine Verunreinigung des Destillates statt. Die Energie dieses
                              									Oxydationsprozesses gibt sich dadurch kund, daſs sich der Spiritus in Berührung mit
                              									der Kohle um etwa 40° zu erwärmen vermag. Ferner ist es bekannt, daſs diesem
                              									Oxydationsprozesse fast ausschlieſslich die Bildung des Aldehyds zuzuschreiben ist;
                              									denn nicht über Kohle filtrirter Spiritus liefert nur sehr wenig Vorlauf und von
                              									ganz anderer Beschaffenheit als Spiritus, welcher über Kohle filtrirt war. Die
                              									Entfernung des Aldehyds durch Destillation gelingt bekanntlich trotz des niedrigen
                              									Siedepunktes dieses Körpers (21°) nur sehr schwierig, indem derselbe die Eigenschaft
                              									besitzt, sich zu polymerisiren, wodurch der Siedepunkt sich über 100° erhöht. Dazu
                              									kommt aber noch, daſs die polymeren Aldehyde nicht unzersetzt destilliren, sondern
                              									sich bei der Temperatur des Siedepunktes wieder in gewöhnlichen Aldehyd umwandeln.
                              									Das neue Filtrationsverfahren bezweckt nun, die Bildung
                              									des Aldehyds bei der Filtration zu vermeiden, indem sowohl die Kohle, wie der
                              									Spiritus von der Berührung mit der Luft abgeschlossen wird. Eine Oxydation kann dann
                              									nicht stattfinden, und es tritt daher auch der Vorlauf nur in ganz geringer Menge
                              									auf. Um dies zu erreichen, muſs jedoch nicht nur die Luft aus der Kohle und dem
                              									Apparate entfernt, sondern auch der Spiritus selbst und das zum Verdünnen desselben
                              									benutzte Wasser von Luft vollständig befreit werden.
                           Man verwendet daher zum Verdünnen zweckmäſsig das in den
                              									Spritfabriken stets vorhandene ausgekochte Wasser. Die Mischung wird alsdann in den
                              									Behältern bis nahe auf den Siedepunkt des Spiritus erhitzt, wobei natürlich die sich
                              									verflüchtigenden Spiritusdämpfe mittels eines Kühlers verdichtet werden müssen. Aus
                              									dem Mischgefäſse wird der Spiritus in einen hochgestellten Druckbehälter gepumpt und
                              									aus diesem flieſst er zur Filtration, muſs jedoch, da die Kohle heiſsem Spiritus das
                              									Fuselöl nicht zu entziehen vermag, vorher durch eine Kühlvorrichtung abgekühlt
                              									werden. Damit der Spiritus aus dem Druckbehälter ausflieſsen kann, muſs natürlich
                              									Luft in denselben eintreten können. In Berührung mit dieser würde nun aber der
                              									Spiritus allmählich wieder Luft aufnehmen; um dies zu verhindern, wird durch eine
                              									geeignete Vorrichtung der Spiritus mit einer Schicht von Kohlensäure bedeckt.
                           Die Behandlung der Kohle behufs Befreiung derselben von Luft
                              									geschieht in der Weise, daſs dieselbe 1½ bis 2 Stunden lang in einem Dampfstrome von
                              									1,5 bis 2at Spannung erhitzt wird. Der hierzu
                              									verwendete Dampf findet weiter zum Abdestilliren der erschöpften, nicht mehr
                              									absorptionsfähigen Kohle Verwendung. Die Füllung des Filters unter Luftabschluſs
                              									geschieht in der Weise, daſs man 1½ bis 2 Stunden durch das Filter Dampf
                              									hindurchströmen läſst, alsdann die Hähne schlieſst und nun den im Filter vorhandenen
                              									Dampf sich verdichten läſst. Dadurch entsteht ein Vacuum, in welches der Spiritus
                              									beim Oeffnen des Hahnes hineinflieſst.
                           Bei diesem Verfahren der Filtration entstehen nur Spuren von
                              									Aldehyd, deren Bildung dadurch hervorgerufen wird, daſs es sehr schwer hält, die
                              									letzten Reste von Luft vollständig zu entfernen. Es steht jedoch zu hoffen, daſs
                              									durch Verbesserung des Entluftungsverfahrens auch dies zu erreichen sein wird.
                           Verfasser berichtet weiter über die Anwendung des Ozons, welches
                              									Verfahren augenblicklich noch in der Fabrik von Eisenmann in Gebrauch ist. Das Ozon wirkt bekanntlich sehr stark
                              									oxydirend; jedoch wird Alkohol im concentrirten Zustande durch Ozon nicht
                              									angegriffen; auch bei Mischungen von 50 Proc. Alkohol findet eine Essigbildung nicht
                              									mehr statt. Anders verhält sich dagegen der Aldehyd, welcher sehr leicht durch Ozon
                              									in Essigsäure übergeführt wird. Die gebildete Essigsäure verbindet sich dann nur zum
                              									geringen Theile mit dem Aethylalkohol zu Essigäther, der Hauptmenge nach dagegen mit
                              									dem Amylalkohol zu Amylessigsäureester. Diese letztere Verbindung tritt bei der
                              									Destillation ozonisirter Branntweine in der Nachlaufperiode zwischen dem Fuselöle
                              									und dem Reinsprit in gewisser Menge regelmäſsig auf und begünstigt und erleichtert
                              									die Trennung dieser beiden Stoffe.
                           Das neue Filtrationsverfahren unter Luftabschluſs würde vor dem
                              									Ozonverfahren noch den Vorzug beanspruchen können, daſs überhaupt die Bildung
                              									unreiner Stoffe dabei
                              									vermieden, während durch die Ozonisirung nur eine Trennung ermöglicht wird.
                           Veranlaſst durch Ausführungen Pampe's
                              									hebt Verfasser noch hervor, daſs die Kosten beider Verfahren nur sehr geringe sind.
                              									Die Ozonisirung erfordert als einzige Ausgabe den Betrieb einer magnetelektrischen
                              									Maschine, welche jedoch nur ¼ Pferd während weniger Stunden des Tages beansprucht.
                              									Die Kosten des Filtrationsverfahrens sind ebenfalls sehr gering, da, wie bereits
                              									erwähnt, der zum Entlüften der Kohle benutzte Dampf wieder beim Abdestilliren
                              									Verwendung findet. Es handelt sich also nur um die Kosten für Erzeugung der
                              									Kohlensäure. Diese belaufen sich nach Angaben des Verfassers für die Eisenmann'sche Fabrik bei einer Fabrikation bis zu 100
                              									Stückfaſs für den Tag nur auf 4 bis 6 M. Wie Bendix
                              									nochmals hervorhebt, bedarf das Filtrationsverfahren jedoch noch der weiteren
                              									Vervollkommnung, um die Bildung auch der letzten Spuren von Aldehyd zu
                              									vermeiden.
                           Ueber Regenerirung der Filterkohle, insbesondere durch
                                 										Anwendung von überhitztem Dampf. Erfahrungen aus der Praxis über diesen
                              									Gegenstand theilt Pampe in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S. 228 mit. Danach hat sich
                              									die Anwendung überhitzten Dampfes zur Regenerirung der Kohle, welche in drei
                              									gröſseren Fabriken eingeführt ist, gut bewährt. Das Verfahren erfordert weniger
                              									Wärme, es werden dabei Alkoholverluste vermieden und der Betrieb ist viel schneller
                              									und leichter wie bei Anwendung der Kohlenglühöfen. Durch Verwendung der Dämpfe zur
                              									Rectification können bedeutende Ersparnisse gemacht werden. Der überhitzte Dampf hat
                              									eine Temperatur von 600 bis 700° und es werden daher sowohl die Rohre, wie auch die
                              									Kohle vollständig glühend. Jedoch darf die Kohle nicht in feinem Zustande benutzt
                              									werden, muſs vielmehr staubfrei und nicht kleiner als von Erbsengröſse sein, damit
                              									der Dampf in alle Zwischenräume eindringen kann.
                           Morgen.