| Titel: | Ueber Neuerungen im Heizungswesen. | 
| Autor: | K. H. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 493 | 
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                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        (Patentklasse 36. Fortsetzung der Berichte S. 146,
                           								296 und 345 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
                        
                     
                        
                           II) Sammel- oder
                                 									Centralheizungen.
                           Luftheizung: Der von Carl
                                 										Dürr in Stuttgart schon mehrfach umgestaltete Staib'sche Ofen (vgl. 1885 255 178) hat
                              									kürzlich weitere Abänderungen (* D. R. P. Nr. 34795 vom 13. Mai 1885) erfahren,
                              									durch welche im Wesentlichen eine verbesserte Verbrennungsregelung und
                              									Heizgasausnutzung eintreten soll.
                           Um das Feuer rascher zu dämpfen, als es durch Abstellung der
                              									Verbrennungsluft möglich ist, will Dürr durch Stutzen,
                              									welche an die Wände des Ofens angegossen und mittels Schraubventil regelbar sind,
                              									kalte Auſsenluft in den Ofen eintreten lassen. Der von Dürr früher (vgl. 1885 255 178) angegebene
                              									Nebenofen soll keine besonderen Feuerzüge erhalten, da sie sich nicht bewährt haben,
                              									sondern an seinem unteren Ende mit dem Rauchabzuge versehen werden, so daſs die
                              									Heizgase abwärts entgegen der Luftströmung nach dem Schornsteine ziehen müssen. Zur
                              									gleichzeitigen Erwärmung von Wasser soll der frei im Ofen stehende Feuerherd wieder
                              									theilweise als Wassergefaſs ausgebildet werden. Zur Anfeuchtung der Luft soll ein in
                              									den Warmluftkanal eingestellter Apparat dienen, der aus einem mit Wasser gefüllten
                              									Gefäſse besteht, dessen Auſsenfläche mit einem saugfähigen Stoffe überzogen ist;
                              									derselbe setzt sich in das Innere des Gefäſses fort, saugt also stets Wasser an und
                              									bietet so eine groſse Verdunstungsfläche dar. Ferner soll über dem Ofen ein die
                              									Abzugsöffnungen der Warmluft umgebendes Wasserverdunstungsbecken angebracht
                              									werden.
                           Um bei Luftheizungen eine gleichmäßige
                                 										Erwärmung der einzelnen Raume zu erzielen, wollen Fellner und Ziegler in Frankfurt a. M. (* D. R. P. No. 35639 vom 8.
                                 									December 1885) die Heizkammer durch lothrechte Blechwände in einzelne Zellen
                              									theilen, so daſs die in jeder Zelle liegende Heizfläche des Ofens dem Wärmebedarfe
                              									des betreffenden Raumes, der allein aus dieser Zelle mit warmer Luft versehen wird,
                              									entspricht. Diese Theilung der Heizfläche dürfte sehr schwierig sein, wenn man nicht
                              									doch zu dem Hilfsmittel der Klappenregelung für die Warmluftkanäle greifen will,
                              									wobei aber dann die Menge der zugeführten Warmluft abnimmt, also die Lüftung nicht
                              									im gewünschten Maſse erfolgt. Besser wird daher immer die Verwendung von Mischräumen
                              									sein, um die für jeden
                              									Raum nothwendige Lufttemperatur zu erzielen, oder das vielfach gebräuchliche Mittel
                              									der Entnahme der Warmluft für die einzelnen Raume in verschiedener Höhe der
                              									Heizkammer.
                           Der Luftheizungsofen von Wilh. Prell und A.
                                    										Kohlhofer in Blasewitz bei Dresden (* D. R. P. Nr. 37047 vom 24. März 1886)
                              									besteht aus einem kastenförmigen Feuerraume und darüber gesetzten, in einander
                              									greifenden Cylinderstücken, deren Fugen durch Sand gedichtet worden sind. Die
                              									Cylinderstücke sind aufgeschnitten, um ihr Zerspringen zu verhüten, und die Theile
                              									greifen zu beiden Seiten dieser Fuge über einander, wodurch eine Dichtung erzielt
                              									werden soll, was aber wohl nur unter Zuhilfenahme von besonderem Dichtungskitt
                              									erreicht werden wird. Der Feuerraum ist auf drei Seiten mit einer hohlen Wandung
                              									versehen, durch welche Luft streicht, die sich dabei erhitzt und durch Löcher oben
                              									gegen die Flamme austritt. Diese bekannte Anordnung soll zur Rauchvermeidung dienen.
                              									Der Ofen ist mit regelbaren Füllöffnungen, der Feuerraum mit regelbaren
                              									Luftzuführungen versehen. Die ganze Anordnung zeigt nichts Neues und wird sich für
                              									Luftheizungsanlagen wegen der mangelhaften Ausnutzung der Feuergase nicht
                              									eignen.
                           Warmwasserheizung: Die H.
                                 										Liebau'sche Vereinigung eines Kochherdes mit einem
                                 										Wasserheizkessel (vgl. 1885 255 517) hat Ludwig Crusius in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 37523
                                 									vom 1. Juni 1886) dahin geändert, daſs er den Heizkessel aus einzelnen flachen, aus
                              									Eisenblech genieteten Kastenelementen bildet, die lothrecht über einander in einem
                              									Kochherde angeordnet sind und oben und unten durch Rohrstutzen mit Sammelröhren in
                              									Verbindung stehen, an welche das Steig- und das Rücklaufrohr der Heizungsleitung
                              									anschlieſsen. Ueber diesem Heizkessel liegt die Herdplatte, so daſs die Feuergase,
                              									welche in der unter dem Kessel angebrachten Feuerung erzeugt werden, unter der
                              									Herdplatte entlang ziehen, nachdem sie vorher zwischen den Kastenelementen aufwärts
                              									gezogen sind.
                           Für die Heizung von kleinen Gewächshäusern oder einzelnen
                              									Warmkästen in Gärtnereien hat Ch. Toope in London nach
                              									dem Iron, 1886 Bd. 28 * S. 62 einen Heizkessel angegeben, welcher mit Gas oder Erdöl
                              									gefeuert werden soll. Der Kessel besteht aus einem cylindrischen Untersatze für die
                              									Heizflamme und einem darüber gesetzten cylindrischen Wasserbehälter, in welchen
                              									einige Röhren lothrecht für den Zug der Feuergase eingebaut sind.
                           Dampfheizung: Für die neuerdings sehr vielfach
                              									ausgeführte Niederdruck-Dampfheizung haben Rob. S. Watson in Bay-City, bezieh. Will C. Bronson in Saratoga Springs Kesselformen angegeben, welche jedoch keine besondere
                              									Neuerung zeigen.
                           Der Watson'sche Kessel ist nach dem
                              										Sanitary Engineer, 1886 Bd. 14 * S. 348 und wie der
                              									von Bronson angegebene, im Scientific American, 1886 Bd. 55 * S. 291 mitgetheilte als stehender
                              									Röhrenkessel mit Füllfeuerung ausgeführt. Der erstgenannte Kessel ist mit einer
                              									selbstthätigen Regelung des Zutrittes der Verbrennungsluft zur Feuerung, der zweite
                              									mit einer selbstthätigen Regelung des Abzuges der Rauchgase versehen; in beiden
                              									Fällen erfolgt die Bewegung des regelnden Ventiles durch den auf eine sich
                              									durchbiegende Platte wirkenden Dampfdruck.
                           Eine eigenartige Anordnung der Niederdruck-Dampfheizung wird von Gust.
                                    										Sperling in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 37459 vom 23. April 1886) empfohlen,
                              									durch welche jede Explosionsgefahr ausgeschlossen und
                              									sogar die Möglichkeit gegeben sein soll, mit Dampf von
                              									einer Temperatur unter 100° zu heizen. Hierzu ordnet
                              										Sperling einen mit Füllfeuerung versehenen Kessel
                              									an, von welchem ein Standrohr zu einem offenen Ausdehnungsgefäſse führt. Auf diesem
                              									Kessel steht ein zweiter, von dessen Boden Röhren, welche unten geschlossen sind und
                              									etwas Wasser aufnehmen, in den ersten herabhängen. Wird nun dieser angefeuert, so heizt er mittelbar
                              									die erwähnten Röhren und verdampft das Wasser in denselben. Da nun der obere Kessel
                              									mit den Heizkörpern durch Leitungen ein geschlossenes System bildet, so werden die
                              									Heizkörper stets sich mit Dampf füllen, während das Niederschlagswasser immer wieder
                              									nach den Röhren zurückflieſst und in denselben verdampft wird. Der untere Heizkessel
                              									soll mit einer schwachen Kochsalzlösung gefüllt werden, um einen höheren Siedepunkt
                              									zu erhalten und damit im Dampfentwickler im Anfang einen Ueberdruck gegen die
                              									Atmosphäre zu erzeugen, welcher die Entlüftung der Heizkörper bewirkt. Ist diese
                              									eingetreten, so ist das Heizsystem nur von Dampf erfüllt und die Möglichkeit
                              									vorhanden, mit Dampf von unter 100° zu heizen, da die Spannung im System geringer
                              									als der Atmosphärendruck werden kann. Allerdings ist dabei vorausgesetzt, daſs die
                              									Heizkörper und Leitungen luftdicht gehalten werden. Dann tritt auch gegenüber der
                              									gewöhnlichen Anordnung der Niederdruck-Dampfheizung der Vortheil ein, daſs, da das
                              									System geschlossen bleibt, die atmosphärische Luft nicht mehr in das Innere gelangen
                              									kann, also Rostbildung verhütet und nach Stillstand des Betriebes eine weitere
                              									Entlüftung nicht mehr nothwendig wird. Diese Vortheile werden jedoch kaum den
                              									Nachtheil der Anordnung, umständlicher als die gebräuchliche zu sein, ausgleichen
                              									können.
                           Den Gedanken, die Feuerstelle einer Sammelheizungsanlage
                              									mit dem Kochherde zu verbinden, hat H. Liebau in Magdeburg-Sudenburg (* D. R. P. Nr. 35744
                                 									vom 16. August 1885) auch für die Niederdruck-Dampfheizung durchgeführt. Es ist hierbei der Dampfkessel in
                              									den Herd derart eingebaut, daſs in dem seitlich erweiterten Wasserraume ein
                              									Füllschacht mit lothrecht verschiebbarem Rost vorhanden ist. Die Feuergase können,
                              									wenn die Heizung nicht im Betriebe befindlich sein soll, unmittelbar nach dem
                              									Schornsteine gehen, nachdem sie die Kochplatte bestrichen haben, oder sie
                              									durchziehen erst die im Wasserraume des Kessels angebrachten Züge, wenn Dampf
                              									erzeugt werden soll. Die Leitung der Feuergase wird durch Schieber und Drosselklappe
                              									geregelt, welche von Hand oder selbstthätig durch einen vom Dampfdrucke abhängigen
                              									Apparat eingestellt werden können. Um zu verhindern, daſs bei Unterbrechung der
                              									Heizung Luft durch das mit dem Kessel verbundene Standrohr in die Heizkörper und
                              									Dampfleitungen tritt, wodurch beim Wiederanheizen eine erneute Entlüftung nothwendig
                              									und ein Rosten in den Leitungen und Heizkörpern eintreten würde, bringt Liebau in einer Erweiterung des Standrohres ein
                              									Kugelventil an, welches während des Heizens auf dem Wasser schwimmt, bei
                              									Unterbrechung des Betriebes jedoch das Standrohr von der Auſsenluft abschlieſst.
                           Für Niederdruck-Dampfkessel hat Ad. Wilh. Müller in Danzig (* D. R. P. Nr. 36688 vom 23. Januar 1886) eine
                              										selbstthätige Abblasevorrichtung angegeben, welche
                              									das Sicherheitsventil der Hochdruckkessel ersetzen soll. Es ist ein bekannter
                              									Uebelstand der mit offenem Standrohre verversehenen Kessel, daſs durch dasselbe das
                              									Wasser aus dem Kessel herausgeschleudert wird, wenn in Folge nachlässiger Bedienung
                              									der Dampfdruck über eine bestimmte Grenze steigt. Die Müller'sche Vorrichtung will diesen Nachtheil durch die in Fig. 12 Taf. 29
                              									dargestellte Verbindung zweier geschlossener Kästen M
                              									und N durch zwei Röhren c
                              									und e beseitigen. Das Gefäſs N steht durch das Rohr w mit dem Wasserraume
                              										und durch Rohr d mit dem Dampfraume des Kessels in Verbindung, so daſs
                              									in N das Wasser so hoch wie in letzterem steht. Steigt
                              									der Druck im Kessel über das gewünschte Maſs, so drückt der Dampf das Wasser durch
                              									das Rohr c aus dem Kasten N nach M, bis es durch Rohr a abläuft. Fällt dadurch der Wasserstand in N bis unter das untere Ende des Rohres e, so entweicht der Dampf durch e und a ins Freie, bis der Druck im Kessel
                              									wieder so weit gesunken ist, daſs das Wasser, welches den Kasten M füllt, durch c nach N zurückflieſsen kann und den Wasserverschluſs
                              									wiederherstellt. Noch ist ein Rohr p mit einer
                              									Dampfpfeife vorgesehen, welche ertönt, sobald die erwähnte Drucksteigerung eintritt,
                              									so daſs der Heizer aufmerksam gemacht wird.
                           Für Dampf- und Wasserheizkessel,
                              									welche aus Rohrschlangen gebildet und mit Füllfeuerung versehen sind, will Franz Halbig in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 35947 vom
                                 									25. August 1885) den Füllschacht seitlich von der Rohrschlange, jedoch innerhalb des
                              									Ofenmauerwerkes derart anordnen, daſs nur eine dünne Eisenwand die Kohlen von dem
                              									Feuerraume trennt, jedoch diese Wand dadurch vor dem Erglühen geschützt wird, daſs
                              									unmittelbar an dieser einige der Siederohrwindungen liegen. Die Anordnung soll den
                              									Vortheil haben, möglichst wenig Raum für den Ofen zu beanspruchen und die Vorderwand
                              									frei von der Füllöffnung zu erhalten, so daſs die Rohrschlange ausgebessert und
                              									gereinigt werden kann, ohne daſs der Füllschacht dabei abgenommen werden muſs; auch
                              									soll damit die Vorderwand zur Anbringung von Regelungs- und Meſsvorrichtungen
                              									verwendbar werden.
                           In den neuen Geschäftsgebäuden der Lancashire und Yorkshire Eisenbahngesellschaft in
                              									Manchester ist eine Hochdruck-Dampfheizung
                              									eingerichtet, bei welcher der Kessel höher liegt als ein Theil der Heizkörper und
                              									trotzdem das Niederschlagswasser unmittelbar nach dem Kessel zurückflieſst, was
                              									durch eine von Royle in Manchester angegebene Speisevorrichtung erreicht wird. Das
                              									Niederschlagswasser läuft zunächst abwärts in ein Sammelrohr, das in einen Royle'schen Dampfwasserableiter führt (vgl. 1885 256 * 49). Etwas höher als der Kessel steht der
                              									Speiseapparat, welcher in Fig. 13 Taf. 29 nach dem
                              										Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 493 gezeichnet ist.
                           Durch ein an das Rückschlagventil T
                              									anschlieſsendes Rohr steht der Speiseapparat mit dem Wasserraume des Kessels, ferner
                              									durch ein Rohr R mit dem Dampfdome desselben in
                              									Verbindung. Ferner führt vom untersten Theile des Dampfwasserableiters, der etwa
                              										5m,5 tiefer als der Speiseapparat liegt, eine
                              									Leitung W nach diesem und ist an der Einmündung mit
                              									einem Rückschlagventile X versehen; weitere
                              									Verbindungen der beiden Apparate bilden die Leitung F,
                              									welche im Deckel des Dampfwasserableiters mündet, und N, welche in letzterem durch ein vom Schwimmer bethätigtes Ventil bedeckt
                              									wird. Im oberen abgeschlossenen Theile A des
                              									Speiseapparates befindet sich ein Schieber C, in dessen
                              									Schieberspiegel drei Kanäle a, b und c münden, von welchen c in
                              									den unteren Theil B des Apparates führt, a durch das Rohr F mit dem
                              									Dampfwasserableiter und b mit der Auſsenluft in
                              									Verbindung steht. Der Schieber C ist mit zwei Kolben
                              									verbunden, welche sich in kurzen offenen Cylindern bewegen können, an deren
                              									geschlossenen Enden die Rohre K und N anschlieſsen. Die Einmündung von K in den Behälter B ist
                              									mit einem durch den Schwimmer M betätigten Ventile L versehen.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende: Der vom Kessel
                              									kommende Dampf strömt durch das Rohr R in den
                              									Schieberkasten A und bei der in Fig. 13 angegebenen
                              									Stellung des Schiebers durch den Kanal c in den Behälter B, so daſs in diesem der gleiche Druck wie im Kessel
                              									herrscht und daher das angesammelte Wasser S durch das
                              									Rohr T nach dem Kessel gedrückt wird. Wenn sich nun in
                              									dem Dampfwasserableiter Niederschlagswasser sammelt und den Schwimmer hebt, so
                              									öffnet dieser das die Einmündung des Rohres N
                              									verschlieſsende Ventil und es entsteht hinter dem rechtsliegenden Steuerkolben des
                              									Schiebers C derselbe niedrige Druck wie im
                              									Dampfwasserableiter, so daſs der auf diesen Kolben drückende Dampf denselben und
                              									damit den Schieber C nach rechts bewegt. Hierdurch wird
                              									der Kanal a frei, so daſs Kesseldampf durch diesen und
                              									das Rohr F in den Dampfwasserableiter strömt und das
                              									hierin angesammelte Wasser durch das Rohr W nach dem
                              									Gefäſse B drückt. Der in letzterem befindliche Dampf
                              									strömt dabei durch die Kanäle c und b ins Freie. Das nach B
                              									geförderte Wasser hebt dann den Schwimmer M, dieser
                              									öffnet das Ventil L, so daſs hinter dem links liegenden
                              									Steuerkolben des Schiebers C der Druck sinkt und der
                              									auf die Vorderseite wirkende Dampf somit den Schieber C
                              									wieder nach links bewegen kann, worauf der Vorgang sich in der beschriebenen Weise
                              									erneuert.
                           Heizkörper: A. W. Müller in Danzig (* D. R. P. Nr. 37356
                              									vom 14. Februar 1886, Zusatz zu * Nr. 34296, vgl. 1886 261 * 250) hat seine Regelungsvorrichtung für
                                 										Dampfwasseröfen für Niederdruckdampf dadurch zu vereinfachen gesucht, daſs
                              									er das Verbindungsrohr, welches den Dampf unmittelbar in den Apparat führt, wegläſst
                              									und den letzteren oben offen gestaltet; derselbe zeigt dann die in Fig. 14 Taf. 29
                              									angegebene Einrichtung. Das Niederschlagswasser tritt von unten durch das Rohr o in die Höhe und steigt bis an die seitlichen
                              									Auslauföffnungen des Rohres n, läuft zwischen n und m abwärts und wird
                              									durch ein Ablaufrohr a fortgeleitet. Der Verschluſs
                              									zwischen n und o geschieht
                              									durch eine Teleskop Verbindung mit oder ohne Verpackung oder durch Quecksilber, wie
                              									im Hauptpatente beschrieben ist. Der Gegendruck erfolgt bei der neueren Construction
                              									nicht wie bei der früheren durch den Dampf, sondern durch eine Wassersäule, deren
                              									Höhe dem Dampfdrucke entspricht. Die Regelung der Dampfheizfläche des Ofens
                              									geschieht durch Verstellen des Rohres n bei
                              									gleichbleibendem Dampfdrucke oder durch Aenderung des letzteren, in diesem Falle
                              									gleichzeitig bei allen Oefen. Die Aufstellung der Regelungsvorrichtungen sämmtlicher
                              									Oefen erfolgt zweckmäſsig zusammen an einer Stelle, etwa im Flur. Ausführliche
                              									Mittheilungen über den beschriebenen Apparat hat Müller
                              									selbst im Gesundheils-Ingenieur, 1886 * S. 761
                              									angegeben.
                           Eine unwesentliche Neuerung an cylindrischen Dampföfen bringt Roh. Nüßler in
                              									Löbtau-Dresden (* D. R. P. Nr. 36697 vom 13. Februar 1886) in Vorschlag. Das von
                              									oben in den Ofen eingeführte Dampfzuleitungsrohr soll bis etwa in die Mitte der
                              									Ofenhöhe führen und dort mit einigen aufwärts gerichteten Stutzen versehen sein,
                              									durch welche der Dampf ausströmt. Das Niederschlagswasser wird aus diesem Rohre
                              									durch eine Bohrung im verschlossenen Ende abgeleitet. Für die Dampfableitung führt
                              									von oben ein zweites Rohr abwärts, welches einige nach unten offene Stutzen und in
                              									seinem geschlossenen Ende gleichfalls eine Bohrung zur Entwässerung besitzt. Beide
                              									Röhren sind über dem Deckel des Ofens mit einander verbunden und ein Ventil ist
                              									daselbst zur Ausschaltung des Ofens angebracht, das aber in dieser Lage kaum
                              									zugänglich ist.
                           In den Londoner Schulen sind Heizkörper für Dampf- oder Wasserheizung zur Aufstellung gekommen, welche
                              									nach dem Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 525 Rob. Crane in London herstellt. Die Form ist eine in
                              									England und Amerika sehr
                              									gebräuchliche: lothrechte, mit Strahlrippen versehene Röhren stehen zwischen einem
                              									oberen und einem unteren Sammelkasten, an welche die Leitungen des Dampfes bezieh.
                              									des heiſsen Wassers anschlieſsen. Durch die genannten Röhren sind solche von 50mm Weite geführt, welche unten in einen Frischluft
                              									zuführenden Kanal, oben unter einer den Heizkörper bedeckenden gegitterten Platte
                              									münden.
                           Eine Regelung der Wärmeabgabe von Heizkörpern an die
                              									vorbeistreichende Luft durch Einstellung der Heizfläche hat A. B. Hoher in Christiania (* D. R. P. Nr. 37311 vom 21. April 1886)
                              									angegeben; diese Einrichtung bietet nur eine Abänderung der bekannten Anordnung
                              									(vgl. Herm. Fischer 1879 234
                              									* 161. Ad. Bechem 1886 258 *
                              									414), bei welcher ein als geschlossene Haube über den Heizkörper gestülpter Mantel
                              									nach Bedarf höher oder tiefer gehängt wird.
                           Holter bildet den Isolirmantel aus
                              									einzelnen Platten a (Fig. 15 Taf. 29), welche
                              									aus einem die Wärme schlecht leitenden Materiale bestehen und bei b gelenkig mit einander verbunden sind; zwischen den
                              									Wänden a sind Tuchplatten d eingeschaltet, um einen Luftumlauf möglichst zu verhindern, so daſs die
                              									Luft in den dadurch gebildeten Räumen auch isolirend wirkt. Der Mantel kann nun
                              									mittels einer beliebigen, an dem gleichfalls isolirten Fuſse A angreifenden Zugvorrichtung in die Höhe bewegt werden, wodurch die
                              									Platten a sich wie ein Blasebalg zusammenlegen und je
                              									nach der Einstellung mehr oder weniger Heizfläche vom Heizkörper X für die Erwärmung der bei C1 einziehenden Frischluft oder der bei
                              										C eintretenden Zimmerluft freigeben. Die demnach
                              									entsprechend sich erwärmende Luft tritt bei D und D1 in das Zimmer. Statt
                              									aus einzelnen Platten kann der Mantel auch aus ring- oder kastenförmigen, mit
                              									Isolirmasse ausgefüllten Theilen bestehen, welche sich teleskopartig nach aufwärts
                              									in einander schieben lassen. In der letzteren Form dürfte die Neuerung zweckmäſsiger
                              									sich ausführen lassen als in der erstbeschriebenen.
                           
                              
                                 K. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
