| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photo-mechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 505 | 
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                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der
                           								photo-mechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien.
                        (Patentklasse 57. Schluſs des Berichtes Bd. 263 S.
                           								442.)
                        Eder, über Fortschritte der Photographie.
                        
                     
                        
                           Hochätzung in Messing oder Chalkotypie (auch„Metallotypie“ genannt).
                           In der Phototypie, welche bis jetzt ausschlieſslich mittels Zinkhochdruckplatten
                              									ausgeübt wurde, macht sich ein entschiedener Fortschritt durch die Einführung von
                              										Messing-Hochdruckplatten (sogen. Chalkotypien)
                              									geltend. Dieser Prozeſs wurde von Otto Sommer im
                              									militär-geographischen Institute zu Wien und von Prof. Roese in der kaiserlichen Reichsdruckerei in Berlin eingeführt und
                              									Druckproben veröffentlicht. Die Messingplatten sind dauerhafter als Zinkplatten in
                              									der Masse und gestatten eine feinere Aetzung.
                           Ueber die Art der Herstellung von Chalkotypien oder
                                 										Heliotypien in Halbton für die Buchdruckpresse liegen die Mittheilungen von
                              									Prof. Roese in Eder's Jahrbuch, 1887 S. 204 vor.
                           Unter dem Negativ wird Pigmentpapier (Autotype C2° Nr. 103 ist das verlaſslichste) copirt und auf
                              									eine fein gekörnte Kupferplatte wie gewöhnlich unter Wasser übertragen. Anstatt
                              									Kupfer kann man auch Messing verwenden, welches billiger ist; gleichartige
                              									Messingplatten sind nicht schwer zu verschaffen und dieselben übertreffen an
                              									Gleichmäſsigkeit des Materials und Widerstandsfähigkeit beim Druck das Zink, welches
                              									zu diesem Prozesse sich nicht so gut eignet. Das Korn wird im Staubkasten 1, 2 oder
                              									gar 3 mal je nach Wunsch erzeugt und angeschmolzen.
                           Der Staubkasten ist ein geräumiger Holzkasten (ungefähr 1m,5 Seitenlänge), in welchem sich gepulverter
                              									Asphalt befindet, der mittels eines Blasebalges, oder einer kleinen Walzenbürste,
                              									oder Umschütteln des ganzen Kastens emporgewirbelt wird. Man wartet einige Minuten
                              									und schiebt dann die wagerechte Platte in den Kasten, worauf sich der Asphaltstaub
                              									auf das Metall ablagert. Das Anschmelzen geschieht durch Erwärmen mit einer Gas-
                              									oder Spiritusflamme.
                           Man hat nun ein positives Gelatine-Pigmentbild (im Gegensatze zu
                              									der heliographischen Tiefätzung, wobei unter dem Positiv copirt, folglich ein
                              									Negativ auf der Kupferplatte erscheint), welches, nachdem es trocken ist, mit
                              									Eisenchlorid geätzt wird. Das Aetzen erfolgt bei der Chalkotypie gerade so wie beim
                              									heliographischen Tiefdruck. Eisenchlorid-Krystalle werden, damit sie sich leichter
                              									lösen, mit warmem Wasser in der Schale verrieben und concentrirt angesetzt; dann
                              									werden 4 bis 5 verschieden concentrirte Lösungen hergestellt und zwar von 45, 40,
                              									36, 30, 27° B. Man nimmt destillirtes Wasser, kann aber auch etwas Alkohol
                              									hinzufügen.
                           Nachdem das Bild copirt ist, kommt dasselbe zuerst in das Bad von
                              									45°; hier ätzen die Lichter (die gröſsten Tiefen) je nach Umständen 2 bis 3 Minuten;
                              									dann in das Bad von 40° und so fort, bis das Bild fertig ist. Die Beobachtung des
                              									fortschreitenden Aetzprozesses ist die Hauptsache. Je nach Bedürfniſs bleibt die
                              									Platte länger oder kürzer, in der Regel in jedem Bade 2 bis 3 Minuten.
                           
                           Das Urbild soll immer als Vorlage zur Vergleichung dienen. Für den
                              									Hochdruck ist aber nun diese Tiefe, welche für den Tiefdruck genügt, nicht
                              									hinreichend; es muſs das Bild nachgeätzt werden und zwar so lange, bis die Tiefe für
                              									den Hochdruck entspricht. Die Nachätzung geschieht ebenfalls mit Eisenchlorid,
                              									nachdem die Platte sorgfältig mit Wachsfarbe eingewalzt wurde, wodurch folglich die
                              									Zeichnung (die einzelnen erhabenen Punkte) gedeckt ist.
                           Die Wachsfarbe wird in der Weise hergestellt, daſs man 2 Th. gute
                              									Illustrationsfarbe, 1 Th. gelbes Bienenwachs und 1 Th. rohes Fichtenharz
                              									zusammenschmilzt. Sodann werden 100 Th. dieser Farbe mit 20 Th. Terpentingeist und
                              									etwas Asphalt zusammengeschmolzen. Von dieser Deckfarbe wird etwas auf Stein
                              									aufgetragen, mit der Leim- oder Lederwalze oder auch Metallwalze (Zink), bei welcher
                              									die feinste Zeichnung offen bleibt, aufgenommen, sorgfältig auf die Platte gewalzt
                              									und dabei Acht gegeben, daſs nur die äuſserste Oberfläche berührt wird, dagegen die
                              									Tiefen für die Aetzung freigelassen sind.
                           Nun wird mit Eisenchlorid nachgeätzt. Diese Behandlung geschieht
                              									mehrmals, bis die hinreichende Höhe bezieh. Tiefe erzielt ist. Etwaige Retouchen
                              									geschehen mit dem Polirstahl (verstärken) und der sogen. Roulette (schwächen),
                              									nämlich immer das Umgekehrte wie bei dem Tiefprozesse. Das Einwalzen, kurz die
                              									Behandlung der Platte, erfordert viel Geschicklichkeit und geschieht keineswegs nur
                              									mechanisch; bei unverständiger Behandlung kann keine brauchbare Druckplatte erzielt
                              									werden. Der Druck ist ebenfalls nicht leicht, besonders für solche Buchdrucker,
                              									welche noch nie solche Bildstöcke behandelt haben.
                           
                        
                           Photolithographie.
                           Zur Herstellung von Photolithographien benutzt das Haus Jaffé
                                 										und Albert in Wien folgendes Verfahren: Gelatinepapier wird in einem
                              									Chrombade aus 1000 Th. Wasser, 60 Th. Kaliumbichromat, 125 Th. Aceton und etwas
                              									Ammoniak bei 19° sensibilisirt, das Papier mit der Gelatineseite auf eine mit
                              									Federweiſs (Talk) abgeriebene Glasplatte gepreſst und getrocknet. Auf dieses
                              									Uebertragungspapier wird das Bild in der bekannten Weise copirt, entwickelt,
                              									eingeschwärzt und auf Stein umgedruckt. (Nach dem Photographischen Mitarbeiter, 1886 S. 90.)
                           
                        
                           Photographische Kupferdruckplatten (Heliogravüre u. s.
                                 									w.).
                           Ueber die Galvanoplastik der heliographischen und
                              									anderen Kupferdruckplatten liegen sehr ausführliche Studien von A. v. Hübl in Eder's Jahrbuch, 1887 S. 134 vor, welche für die
                              									galvanoplastischen Methoden von so allgemeinem Interesse sind, daſs sie hier etwas
                              									eingehender beschrieben sein sollen.
                           Bezüglich der Badzusammensetzung hat
                              									man immer volle Freiheit; dieselbe aber während der Elektrolyse stets unverändert zu
                              									erhalten, gelingt nur in Apparaten mit gesonderter Stromquelle, in welchem Falle
                              									ebenso viel Kupfer an der Anode gelöst wird, als Metall an der Kathode niederfällt.
                              									In einer einfachen Zersetzungszelle (Apparat von Jacoby
                              									und Daniel) läſst sich dagegen die Zusammensetzung des
                              									Bades niemals unverändert erhalten, da in Folge der Abscheidung des Kupfers
                              									Schwefelsäure frei wird und diese das Lösungsvermögen der Flüssigkeit für den
                              									überschüssig vorhandenen Kupfervitriol sehr beeinträchtigt. Aber auch bei der erst
                              									erwähnten Anordnung tritt in Folge der ungleichen Geschwindigkeit, mit welcher die
                              									Jonen sich zu den Elektroden bewegen, eine ungleiche Vertheilung der Concentration
                              									des Bades in der Zersetzungszelle ein. Längs der Kathode strömt verdünnte Lösung
                              									nach aufwärts und lagert sich auf der Oberfläche, längs der Anode sinkt an Kupfer
                              									reiche Flüssigkeit nach abwärts. Will man die Zusammensetzung der Flüssigkeit in der Zelle stets
                              									gleichförmig erhalten, so läſst sich dies nur durch mechanisches Mischen, durch eine
                              									fortwährende Bewegung des Bades während der Elektrolyse erreichen.
                           Bezüglich Wahl der Stromdichte ist
                              									man bei Anwendung des Daniel'schen Apparates äuſserst
                              									beschränkt und das Erhalten dieser Gröſse auf gleicher Höhe ist gar nicht
                              									durchführbar. Günstiger gestalten sich zwar diese Verhältnisse bei Verwendung einer
                              									Batterie als Stromquelle; die volle Freiheit aber bezüglich Stromdichte und volle
                              									Sicherheit der Stromconstanz gewährt nur die Benutzung einer Dynamomaschine, welche
                              									überdies den groſsen Vortheil eines billigen Betriebes für sich hat.
                           Zahlreiche VersucheVgl. A. v. Hübl: Studien über die Erzeugung
                                       												galvanoplastischer Druckplatten in den Mittheilungen des k. k. militär-geographischen Institutes, 1886
                                    											Bd. 6., welche durchgeführt wurden, um den Einfluſs von
                              									Badzusammensetzung und Stromdichte festzustellen, haben zunächst ergeben, daſs die
                              									mehr oder minder fein krystallinische Textur des Niederschlages lediglich von der
                              									Stromdichte abhängt, wobei aber zu bemerken ist, daſs angesäuerte Bäder stets ein
                              									weitaus feineres Krystallaggregat liefern als normale Lösungen. Eine geringe
                              									Stromdichte wird daher grobkristallinisches, brüchiges Metall liefern, mit Zunahme
                              									der Dichte wird die Textur feiner. Erreicht aber die Dichte einen gewissen, von der
                              									Concentration des Bades abhängigen Hochstwerth, so fällt nicht mehr gleichartiges,
                              									sondern sandiges, pulveriges Kupfer von dunkler Farbe. Bei Anwendung einer 20
                              									procentigen Kupfersulfatlösung, welche mit etwa 3 Proc. Schwefelsäure angesäuert
                              									wurde, darf aus diesem Grunde die Stromdichte 3 Ampère auf 1qdm nicht überschritten werden. Befindet sich aber
                              									das Bad in fortwährender Bewegung, so kann man mit der Dichte bis 4 Ampère steigen.
                              									Diese Gröſse entspricht einem Niederschlage von 47g Kupfer in 10 Stunden.
                           Niederschläge, welche mit Stromdichten unterhalb dieser Grenze
                              									erhalten wurden, zeigen folgende Cohäsionsverhältnisse: Die absolute Festigkeit ist
                              									lediglich von der Stromdichte abhängig; sie nimmt bis 2,5 Ampère zu, bei höherer
                              									Dichte wieder ab. Die Elasticitätsgrenze und elastische Streckung sind im 20
                              									procentigen Bade bei etwa 1,3 Ampère Dichte am höchsten. Die Zähigkeit des Metalles
                              									scheint bei etwa 0,6 Ampère Dichte am gröſsten zu sein. Die Harte ist bei hoher
                              									Stromdichte gröſser als bei geringer.
                           Der Einfluſs der Zusammensetzung des Bades auf die Eigenschaften
                              									des Niederschlages ist ein viel geringerer als jener der Stromdichte, daher es
                              									ziemlich gleichgültig ist, ob man eine 15 oder 20 procentige Kupfervitriollösung
                              									benutzt und diese mit 3 oder 6 Proc. Schwefelsäure ansäuert.
                           Strebt man ein sehr zähes, weiches Metall an, so kann man
                              									Stromdichten von etwa 0,6 Ampère verwenden: verlangt man sehr festes, hartes Kupfer,
                              									so wird man eine Dichte von etwa 2,5 Ampère zur Anwendung bringen.
                           Für Kupferdruckplatten verlangt man ein sehr homogenes,
                              									feinkörniges, genügend, jedoch nicht zu hartes Metall mit hoher Elasticitätsgrenze
                              									und bedeutender Festigkeit; es wird sich daher empfehlen, sowohl bei Erzeugung
                              									heliographischer Druckplatten, als auch bei deren Vervielfältigung eine Stromdichte
                              									von etwa 1,3 Ampère und ein 20 procentiges mit 3 Proc. Schwefelsäure Ungesäuertes
                              									Kupfervitriolbad zu verwenden.
                           Eine unter diesen Verhältnissen erzeugte Druckplatte zeigte
                              									folgende Cohäsionsverhältnisse: Absolute Festigkeit: 3378k/qc.
                              									Elasticitätsgrenze: 1047k/qc (eine bleibende Längenänderung von 0,0001 zu
                              									Grunde gelegt). Zähigkeit: 17,6 Proc. (verbliebene Streckung nach dem Reusen). –
                              									Eine als tadellos anerkannte, kalt gehämmerte (nicht galvanoplastische)
                              									Kupferstichplatte ergab: 4230k/qc absolute Festigkeit, 921k/qc
                              									Elasticitätsgrenze und 1,5 Proc. Zähigkeit.
                           Die Erfahrung hat ferner gelehrt, daſs in lothrecht hängender Lage
                              									erzeugte Platten nach lothrechter Richtung gröſsere Festigkeit, Elasticitätsgrenze
                              										und Zähigkeit besitzen als in wagerechter
                              									Richtung; man wird also Druckplatten stets so erzeugen, daſs der festeste
                              									Zusammenhang des Metalles in jener Dichtung liegt, nach welcher die Platte die
                              									Druckpresse durchläuft.
                           A. v. Hübl empfiehlt Dynamomaschinen;
                              									die Platten sollen in die Zersetzungszellen lothrecht einhängen und die Bäder in fortwährender
                              									Bewegung erhalten werden. Gröſse und Bau der Maschine, welche zweckmäſsig mit
                              									Nebenschluſs versehen ist, hängt von der Menge des täglich niederzuschlagenden
                              									Kupfers, dann aber auch von der Art, wie die Plattenpaare unter einander verbunden
                              									(geschaltet) werden, ab. Die Hintereinanderschaltung ist der Parallelschaltung
                              									vorzuziehen, da es nur bei ersterer möglich ist, jeder Platte unter allen Umständen
                              									einen bestimmten, stets gleichbleibenden Strom aufzuzwingen. Hat man in dieser
                              									Beziehung eine entsprechende Wahl getroffen, so unterliegt es keinem Anstände, mit
                              									Rücksicht auf die Leitungsfähigkeit des Kupferbades die erforderliche
                              									Stromintensität und Klemmspannung der Maschine zu berechnen. Der Widerstand des oben
                              									angegebenen Bades kann auf 1qdm Elektrodenfläche
                              									und 10cm gegenseitigem Abstande mit etwa 0,82 Ohm
                              									angenommen werden. Die Zersetzungszellen werden thunlichst klein, zur Aufnahme je
                              									einer Platte sammt zugehöriger Anode gewählt. Kleine Zellen fertigt man aus Thon an,
                              									gröſsere werden aus Holz erzeugt und am besten mit Glasplatten gefüttert.
                           Die Bewegung des Bades darf nur eine sanfte sein und läſst sich am
                              									zweckmäſsigsten durch eine mechanische Rührvorrichtung erreichen. Als Anoden sind
                              									gewalzte Kupferplatten des Handels entschieden dem galvanisch hergestellten alten
                              									Plattenmateriale vorzuziehen. Galvanoplastisches Kupfer zeigt zwar eine etwas
                              									geringere Polarisation, hinterläſst aber eine groſse Menge eines aus mikroskopisch
                              									kleinen Kupferkrystallen bestehenden Rückstandes, welcher sich von der Anode ablöst,
                              									das Bad trübt und zu rauhen Schichten Veranlassung gibt.
                           Die galvanischen Kupferbäder müssen zeitweilig filtrirt und durch
                              									eine mit ⅓ Wasser verdünnte Badeflüssigkeit auf ihr ursprüngliches Volumen gebracht
                              									werden. Verunreinigungen des Kupfervitrioles durch schwefelsaure Salze, z.B.
                              									Glaubersalz, Zink- oder Eisenvitriol, sind ganz unschädlich. Sehr störend wirken
                              									aber selbst Spuren vieler organischer Substanzen. Leim, Fett, Terpentinöl u. dgl.
                              									verschlechtern die Eigenschaften des Niederschlages in hohem Maſse und sind eine
                              									häufige Ursache von brüchigem Metalle. Man kann daher bei Verwendung von Lacken,
                              									Firnissen u. dgl. nicht genügend vorsichtig sein und muſs als Grundsatz festhalten,
                              									jeden mit Lack gedeckten Gegenstand erst nach vollständigem Trocknen in das Bad zu
                              									bringen.
                           Ueber die Heliogravure mittels Aetzung schreibt ferner
                              									der Photographische Mitarbeiter, 1886 S. 15: Ein
                              									Pigmentbild wird im kalten Wasser auf die gestaubte Kupferplatte gedrückt, mit dem
                              									Quetscher aufgequetscht und nach 20 Minuten in warmem Wasser von 32,5 bis 35°
                              									entwickelt. Nach dem Entwickeln legt man die Platte mit dem Bilde in Spiritus, läſst
                              									dann trocknen, deckt den Rand mit Asphaltlack und ätzt mit Eisenchlorid. Man hat
                              									vier Bäder von verschiedener Concentration, das stärkste 40° B., das schwächste 30°
                              									B.; die Temperatur soll 20 bis 25° haben. Die Kupferplatte kommt zuerst in das
                              									stärkste Bad, wo sich die Schattenflächen ätzen. Im zweiten Bade von 36° B. ätzen
                              									sich die Halbschatten, im letzten Bade bleibt die Platte bis die hohen Lichter
                              									angelaufen sind. Man kann den Abzugsprozeſs ziemlich genau verfolgen, da der
                              									Metallglanz des Kupfers durch die Gelatineschicht hindurch wahrnehmbar ist. Nach der
                              									Aetzung wird die Platte rasch in viel Wasser, dem etwas Aetzkali beigemengt ist,
                              									gelegt, von Gelatine gereinigt, abgetrocknet und mit etwas Wiener Kalk und
                              									Terpentinöl geputzt. Zum Schlusse wird die von Fett und Harz befreite Platte durch
                              									Abspülen mit Essig und Kochsalz von Oxyd gereinigt, bis das Kupfer seine rothe Farbe
                              									erlangt hat. – Die Retouche der Platten geschieht ähnlich wie bei dem Schabverfahren
                              									mittels Polirstahl und dem Roller.
                           
                           R. Maschek, Vorstand am militär-geographischen Institute
                              									in Wien, beschreibt die daselbst angewendeten heliographischen Methoden (vgl. Eder's Jahrbuch, 1887 S. 186). Zum Aetzen der photographischen
                              									Kupferplatte werden 4 bis 6 Eisenchloridbäder benutzt, deren stärkstes die Dichte
                              									von 1 : 40 und deren schwächstes die Dichte 1 : 30 besitzt. Nach vollendeter Aetzung
                              									kommt die Platte rasch in kaltes Wasser und wird darin von aller Aetzflüssigkeit
                              									befreit, sodann die Gelatine mit einem Lappen abgerieben und das auf der
                              									Kupferplatte in groſsen Mengen aufgetretene Chlorür entfernt. Man bedient sich
                              									hierzu geschlemmter Kreide, in Spiritus und Ammoniak gelöst, oder Essig mit
                              									Salz.
                           
                        
                           Chromozinkotypie, Chromoxylographie und Chromoheliogravure u.
                                 										a.
                           Die Methode von Angerer und Göschl in Wien, Farbendruckplatten für die
                                 										Buchdruckpresse mittels Photozinkotypie herzustellen, wird vielfach
                              									angewendet und es ist für Textbilder von um so gröſserer Bedeutung, als mit nur vier
                              									Platten (Gelb, Roth, Blau und eine schattirte Platte in Braun) eine vollständige
                              									Wirkung erzielt wird. Es ist von Interesse, daſs die ähnliche Methode des
                              									Farben-Holzschnittes (Chromoxylographie) gleichfalls in Wien bereits vor 30 Jahren
                              									von Knöfler auf Anregung von C.
                                 										Dittmarsch (vgl. Buchdruckerzeitung, 1886 S.
                              									27) besonders gehandhabt wurde. – In ähnlicher Weise stellt Osc. Conseé in München „photomechanische Chromolithographie“ her.
                           Goupil in Paris erzeugt photographischen Farbendruck
                              									mittels Heliogravüre, indem er eine Kupferplatte mit den verschiedenen Farben
                              									einreibt und mit einem einzigen Abdruck das farbige Bild erhält. – Eder theilte die Geschichte des bunten Kupferdruckes in
                              									der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 402 mit und
                              									erwähnte, daſs Le Blond in Frankfurt a. M. im vorigen
                              									Jahrhundert (um 1720) versucht hatte, bunte Drucke mit drei oder vier Kupferplatten
                              									in Aquatinta-Weise herzustellen.
                           Photographische Identifications-Karten liefert Liébert in Paris. Dieselben enthalten in der Ecke ein
                              									kleines Porträt des Betreffenden, welcher dann darauf seine Unterschrift setzt und
                              									sie von irgend einer dazu berechtigten Behörde beglaubigen läſst. Solche Karten
                              									gewähren nach dem Photographischen Wochenblatte, 1886
                              									S. 148 völlige Sicherheit gegen Betrug und Fälschung.
                           In England fertigt Dallas sogen. photographische Kautschukstempel an, welche ein Porträt abdrucken;
                              									hierbei wird nach einer Photographie ein photographisches Relief erzeugt und in
                              									Kautschuk eingepreſst. In der Photographic News, 1886
                              									S. 819 ist die Herstellung dieser „Photographic
                                    											India-rubber Stereotypes“ beschrieben und sind Druckproben, welche
                              									mit Glycerin-Druckfarbe gedruckt sind, veröffentlicht.
                           
                           Betreffs der Bibliographie über
                                 										Photographie ist eine längere Abhandlung von Harrison (Photographic News, 1886 Bd. 30 S.
                              									749) zu erwähnen, in welcher jedoch nur die in englischer Sprache erschienenen Werke
                              									berücksichtigt sind.
                           Barhydt: A complet treatise on
                                 										Crayon-Portraits and the art of using liquid transparent Water-Colours.
                                 										(Kingston. New-York 1886.)
                           Vevers: Practical Amateur
                                 										Photography. (Leeds. Selbstverlag.)
                           Roux: Traué pratique de photographie
                                 										décorative appliqueé aux arts industrielles. (Paris 1887.)
                           Colson: La Photographie sans
                                 										objectif. (Paris 1887.)
                           Pizzighelli: Handbuch der Photographie für Amateure und
                                 										Touristen. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.)
                           Pizzighelli: Anleitung zur Photographie
                                 										für Anfänger. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.)
                           M. Stenglein: Leitfaden zur Ausführung
                                 										mikrophotographischer Arbeiten. (R. Oppenheim. Berlin 1887.)
                           J. Gädicke und A. Miethe: Praktische Anleitung zum Photographiren bei
                                 										Magnesiumlicht. (R. Oppenheim. Berlin 1887.)
                           S. Th. Stein: Die optische
                                 										Projectionskunst im Dienste der exacten Wissenschaft. (W. Knapp. Halle a.
                              									d. Saale 1887.)
                           O. Anschütz: Die
                                 										Augenblicksphotographie. (Selbstverlag. Lissa in Posen 1887.)
                           Lejeune and Perken: Beginner's Guide to
                                 										Photography. (London 1886.)
                           Werge: The principles and practice of
                                 										Photography. (London 1886.)
                           Godard: Traué pratique de peinture et
                                 										dorure sur verre. (Paris 1885.)
                           Londe: La photographie instantanée.
                              									(Paris 1886.)
                           Hannot: La Photographie. (Bibliothèque
                                 										Gilon. Verviers.)
                           Johnson: A complete treatise on the Art of
                                 										Retouching Negatives. (Marion und Comp. in London.)
                           Eder's Jahrbuch für Photographie und
                                 										Reproductionstechnik. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.) Mit 31 Figuren
                              									und 7 Tafeln. Enthält Tabellen, 53 Originalabhandlungen und einen Jahresbericht für
                              									1885 und 1886.
                           Liesegang: Photographischer Almanach für
                                 										1887. (Düsseldorf 1886.)
                           Schwier: Deutscher Photographen-Kalender
                                 										für 1887. (Weimar 1886.)
                           Yearbook of Photography for 1887.
                              									(London 1886.) The British Journal Photographic Almanac for
                                 										1887. (London 1886.) Photographic Mosaics for
                                 										1887. (Philadelphia 1886.)