| Titel: | Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für Gewebe. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 550 | 
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                        Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für
                           								Gewebe.
                        (Patentklasse 8. Fortsetzung des Berichtes S. 320
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 20 und 32.
                        Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für Gewebe.
                        
                     
                        
                           II) Spannkluppen zum Fassen der
                                 										Geweberänder.
                           Von der ursprünglichen Art des Trocknens der Gewebestücke, bei welcher dieselben an
                              									Rahmen gespannt der Einwirkung der Sonnenwärme ausgesetzt wurden, ist die
                              									Bezeichnung der zweiten Gruppe der Gewebetrockenmaschinen abzuleiten, bei denen das
                              									laufende und dabei in der Breite gespannt gehaltene Gewebe der Einwirkung eines
                              									heiſsen Luftstromes unterliegt. Diese Maschinen kennzeichnen sich also
                              									gewissermaſsen als laufende SpannrahmenVgl. Uebersicht 1885 258 * 113.und man
                              									spricht deshalb, weil in der Appretur auch Maschinen, auf denen Gewebe allein breit
                              									gespannt werden, vorkommen, von Rahm- und
                                 										Trockenmaschinen, oft auch von Spann-, Rahm- und Trockenmaschinen. Als
                              									besonderes Merkmal dieser Maschinen sind stets zwei endlose laufende Ketten zu
                              									finden, zwischen denen das Gewebe gespannt erhalten wird. Das letztere wird an den
                              									Ketten entweder durch Nadelhaken, oder durch Zangen oder sogen. Kluppen festgehalten.
                              									Während Nadelketten allgemein für die stärkeren tuchartigen Gewebe in Anwendung
                              									kommen, sind Kluppenketten mehr für die schwächeren baumwollenen und auch für
                              									Kammgarnzeuge in Gebrauch. Die beiden Fassungsarten der Geweberänder oder
                              									Gewebeleisten haben ihre Vortheile und Nachtheile. Bei Nadelketten werden die
                              									Gewebeleisten durch die Nadel beschädigt; doch wird bei letzteren ein sicheres
                              									Festhalten erzielt, was bei den die Geweberänder schonenden Kluppenketten nicht
                              									immer der Fall ist; auch bedürfen die letzteren ihrer rascheren Abnutzung wegen
                              									öftere Ausbesserungen. Immerhin muſs man aber namentlich bei leichteren Geweben
                              									wegen der Gefahr des Ausreiſsens der Gewebeleisten Kluppen anwenden.
                           Die Beschädigung der Leisten in Folge der Durchstechung
                              									durch die Nadeln läſst sich bei Wollengeweben durch eine entsprechende Behandlung
                              									mit Dampf, wodurch sich die gestochenen Löcher schlieſsen, wieder beseitigen. Eine
                              									solche Einrichtung zum Dämpfen der Geweberänder, welche
                              									an den Rahmentrockenmaschinen bei der Ablenkungsstelle des Gewebes von den
                              									Nadelketten angebracht wird, hat Moritz Jahr in Gera (*
                              									D. R. P. Nr. 35336 vom 14. November 1885) angegeben. Ein Kästchen D (Fig. 1 und 2 Taf. 32) stützt mit
                              									einer vorstehenden Kante C die Leiste des laufenden
                              									Gewebes G und wird bei A
                              									mit Dampf gespeist. Von diesem Kästchen aus führt ein Rohr E über das Gewebe, dessen Leiste aus demselben mit mehreren Dampfstrahlen
                              									bespült wird. Eine ebenfalls am Kästchen befestigte Haube F bildet hierzu eine Art Kammer, aus welcher der Dampf seitlich durch
                              									Oeffnungen O, von dem Gewebe abgewendet, austreten
                              									kann. Das sich im Kästchen D sammelnde Dampfwasser
                              									flieſst durch das Rohr B ab.
                           Es gibt Webstoffe, welche das Nadeln, d.h. das Festhalten der Leisten durch Nadeln
                              									wohl vertragen, bei deren Trocknung unter Breitspannung aber nicht wohl Nadelketten
                              									benutzt werden können, da der Stoff während der Breitspannung weiteren Behandlungen,
                              									z.B. Bügeln seiner Unterseite (vgl. unten Leusch),
                              									unterliegt, wodurch derselbe von den Nadeln abspringen würde. Hierfür bringt die Zittauer Maschinenfabrik und Eisengieſserei vormals Albert
                                    										Kiesler und Comp. in Zittau, Sachsen (* D. R. P. Nr. 34511 vom 28. August
                                 									1885) eine sogen. Nadelkluppe, eine Vereinigung von
                              									Nadelleiste und Klemmzange, in Vorschlag. An jedem Kettengliede K (Fig. 7 und 8 Taf. 32) ist auſser der
                              									Nadelleiste n ein Bügel h
                              									drehbar, welcher durch die Feder f mit seiner Kante m die Gewebeleiste in den Nadeln festhält. Die Kluppe
                              									selbst ist eine selbst schlief sende Federkluppe, indem
                              									die bewegliche Hälfte mh durch den Druck der Feder f auf den Arm g immer
                              									gegen die feste Hälfte n gepreſst wird. Zur Oeffnung
                              									beim Gewebeeinlegen (vgl. Fig. 8) bedarf es eines
                              									Zurückdrückens des beweglichen Theiles, was durch das Gleiten des oberen Armes i an einem entsprechend geformten Stege l bewirkt wird.
                           
                           Eine ähnliche selbstschlieſsende Federkluppe ist von W. Craig in Glasgow (Englisches Patent 1885 Nr. 14190)
                              									angegeben worden. In Fig. 5 und 6 Taf. 32 (Kluppe im
                              									geöffneten und geschlossenen Zustande) bedeuten gleiche Buchstaben gleiche Theile
                              									wie vorhin; zu erwähnen ist nur, daſs die Feder f eine
                              									bessere Form als vorher besitzt und beim Schlaffwerden leicht herausgenommen und
                              									durch eine neue ersetzt werden kann. Bei der Craig'schen Anordnung ist auch noch eine gute
                                 										Austrocknung der Gewebeleisten ermöglicht, indem die feste Kluppenfläche
                              										n ziemlich scharf ausgeführt und mehrfach
                              									durchbohrt ist, so daſs die warme, von unten kommende Luft auch in zweckmäſsiger
                              									Weise an die Leiste treten kann.
                           Bei den selbstschlieſsenden Federkluppen ist es unter
                              									Umständen als ein Nachtheil anzusehen, daſs die Kluppe nur durch eine feste
                              									Gleitbahn, welche den Zugang beim Einlegen des Gewebes hindert, in geöffneter
                              									Stellung erhalten werden kann. Durch eine entsprechende Form läſst sich jedoch bei
                              									Wahrung des selbstthätigen Federschlusses ein Offenhalten
                                 										der Kluppe durch die Feder selbst erzielen, wie z.B. bei der Kluppe von Paul Höpner in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 37671 vom 13.
                                 									April 1886). Der Arm g (Fig. 9 bis 11 Taf. 32) der
                              									beweglichen Kluppenhälfte hm steht nahezu senkrecht zum
                              									Bügelarme h und die Feder f ist dem Drehzapfen des letzteren gegenüber gekröpft, so daſs die Feder,
                              									je nachdem der Arm g vor oder hinter der Kröpfung
                              									liegt, auf Schluſs der Kluppe (vgl. Fig. 9) oder auf
                              									Offenhaltung derselben (vgl. Fig. 11) wirkt. Zum
                              									Schlieſsen der Kluppe bedarf es deshalb erst einer Vorbewegung der beweglichen
                              									Hälfte und in der Rahmmaschine müssen deshalb zwei von beiden Seiten wirkende
                              									Gleitbahnen l und l1 vorhanden sein.
                           Die Höpner'sche Anordnung ist noch dadurch
                              									bemerkenswerth, daſs die Gewebeleiste in einem Kettengliede von einer mehrfachen
                              									Zange gefaſst wird. Während die untere feste Fläche n
                              									im ganzen Gliede durchgeht, ist die bewegliche gezahnte Fläche, wie aus Fig. 10 zu
                              									entnehmen, getheilt und zwar sind 4 Hebel hm neben
                              									einander vorhanden. Da es nämlich vorkommt, daſs die Gewebeleiste nicht immer ganz
                              									glatt liegt, sondern stellenweise umgeschlagen ist, so fassen die gewöhnlichen
                              									Kluppen auf ganze Kettengliedlänge das Gewebe nur an den stärkeren Stellen; hier
                              									aber ist durch die Theilung des oberen Kluppentheiles ein allseitiges Festhalten
                              									auch an den dünneren Stellen gesichert. Die Herstellung der so schon kostspieligen
                              									Ketten wird dabei allerdings ziemlich vertheuert, so daſs wohl nur in besonderen
                              									Fällen zu dieser Anordnung zu greifen ist.
                           Der Schluſs der Kluppen kann auch ohne die Wirkung von Federn erzielt werden (vgl. auch Weisbach
                              									1882 245 * 140), indem die Spannung des festgehaltenen
                              									Gewebes selbst zum dichteren Klemmen benutzt wird. Eine solche einfache Einrichtung,
                              									welche von Fr. Gebauer in Charlottenburg ausgeführt
                              									wird, zeigen in geöffneter und geschlossener Stellung die Fig. 3 und 4 Taf. 32. Die
                              									Greifflächen der festen und beweglichen Hälfte n und
                              										m sind so angeordnet, daſs die Kluppe nur durch
                              									eine vom Gewebe ab gerichtete Bewegung der Hälfte m,
                              									welche durch eine feste Gleitbahn l vermittelt wird, zu
                              									öffnen ist. Das Uebergewicht des Armes i gegen die
                              									Hälfte m bringt die Kluppe zum Schlusse und der Zug des
                              									Gewebes sucht dann die Hälfte m noch zur gröſseren
                              									Klemmung an n zu bringen.
                           Die Eigenthümlichkeit dieser Kluppe, daſs die Gewebespannung
                                 										auf ein stärkeres Klemmen hinzielt, vereinigt Paul
                                    										Scheider in Zittau (* D. R. P. Nr. 32484 vom 24. Januar 1885) mit der
                              									Forderung, daſs die Kluppe in geöffneter Stellung frei
                                 										erhalten bleibe; Fig. 12 und 13 Taf. 32
                              									zeigen die geschlossene bezieh. geöffnete Stellung. Der Kluppenhebel hi trägt an seinem oberen Arme drehbar den besonderen
                              									Klemmbacken m, welcher durch eine Feder f in geeigneter nachgebender Stellung erhalten wird;
                              									durch Gleiten des unteren Armes i an den nach auſsen
                              									oder nach innen (von der Kette K aus genommen)
                              									wirkenden Flächen l bezieh. l1 wird die Kluppe geöffnet bezieh. zum
                              									Schlusse gebracht. Wie aus Fig. 12 zu entnehmen ist,
                              									wirkt der Zug des gespannten Gewebes auf ein festeres Klemmen hin, weil der Hebel
                              										h gegen ein zu weites Nachgeben durch Antreffen
                              									seiner Klinke k an den Ansatz a des Lagers für den Drehzapfen c gehindert
                              									ist und dann das vom Gewebezuge verursachte Auflichten des Backens m nur ein festeres Aufstützen auf die feste
                              									Kluppenfläche n zur Folge hat.
                           Auf dem Drehzapfen c sitzt neben dem Arme i des Kluppenhebels noch frei drehbar ein Arm b, welcher mit einer Nase unter die von der Feder f niedergehaltene Klinke k
                              									greift. Bei der Bewegung der Kette K trifft zur
                              									Oeffnung der Kluppe der Arm b zuerst an die Gleitfläche
                              										l, die Klinke k wird
                              									dadurch ausgehoben und schnappt dann, wenn auch der Arm i durch die Fläche l genügend gedreht worden
                              									ist, auf den Ansatz a (vgl. Fig. 13); in dieser
                              									geöffneten Stellung wird also der Kluppenhebel hi durch
                              									die etwas klemmende Klinke k erhalten. Behufs Schlusses
                              									der Kluppe kommt wieder erst b zum Gleiten an der
                              									Innenfläche von l1 und
                              									fällt die Klinke k, wenn sie frei gemacht ist, nach
                              									entsprechender Drehung von i neuerdings vor den Ansatz
                              										a.
                           Eine Kluppe ohne jegliche Federn, welche der Gebauer'schen (vgl. Fig. 3 und 4 Taf. 32) gegenüber den
                              									Vorzug besitzt, daſs sie in geöffneter Stellung frei
                                 										erhalten wird, findet sich in dem Deutschen Patente * Nr. 28888 vom 5.
                              									Januar 1884 von Alphons Delharpe in Tarare
                              									(Frankreich), welches eine weiter unten zu besprechende Rahmentrockenmaschine
                              									betrifft. Die in Fig. 14 bis 16 Taf. 32 in Rückansicht
                              									und in geschlossener bezieh. geöffneter Stellung dargestellte Kluppe besitzt einen
                              									besonderen Klemmhebel i, der zugleich das Oeffnen und
                              									Schlieſsen besorgt. Dieser Hebel i steht zwischen der
                              									für die Drehzapfen nach hinten gegabelten beweglichen Kluppenhälfte m und trägt eine angeschraubte Platte mit zwei Seitenzapfen f. Wird der Hebel i aus
                              									der Stellung Fig.
                                 										15 durch Anlaufen an einem festen Gleitstücke nach rechts gedreht, so
                              									kommen die Zapfen f vor die Nasen p der Kluppenhälfte m und
                              									wird letztere bei weiterem Umlegen des Hebels i
                              									aufgeklappt (vgl. Fig. 16). Aus dieser Stellung bringt der Hebel i beim Drehen nach der entgegengesetzten Richtung, indem sich die Zapfen
                              										f an die Rückenleisten g der Kluppenhälfte m anlegen, die Kluppe
                              									zunächst zum Schlieſsen und hierauf, indem die Zapfen f
                              									auf diese Leisten g hinauflaufen, zum festen Klemmen
                              									des Gewebes.
                           
                        
                           III) Rahmentrockenmaschinen.
                           Die Rahmentrockenmaschinen, welche vor Allem die gewöhnlichen feststehenden
                              									Trockenrahmen ersetzen, müssen auch allen Eigenthümlichkeiten derselben gerecht zu
                              									werden suchen. Es gibt eine besondere Ausrüstungsart von Webstoffen, die sogen.
                              									elastische Appretur, auch Brise-Appretur, Swiss-Finish
                              									genannt, welche auf den einfachen rechtwinkeligen Spannrahmen durch eine
                              									abwechselnde Verschiebung desselben in ein Parallelogramm, oder durch ein auf
                              									ähnliche Weise bewerkstelligtes Ausrecken der Gewebe in einer schiefwinkelig zu den
                              									Kettenfäden stehenden Richtung erzielt wird. Bei diesem Ausrecken oder Verziehen der
                              									breit gespannten Gewebe darf die Spannung der Schuſsfäden bei ihrer schräg gegen die
                              									Laufrichtung des Gewebes einzunehmenden Lage nicht verändert werden und dies ist die
                              									Bedingung, welcher die verschiedenen in Vorschlag gebrachten Einrichtungen an Rahmentrocken-Maschinen zur Erzielung einer elastischen
                                 										Appretur zu genügen haben.
                           Eine durchdachte Construction einer solchen Rahmentrockenmaschine hat Alphons Delharpe in
                              									Tarare (* D. K. P. Nr. 28888 vom 5. Januar 1884) angegeben.
                           Wie aus Fig. 17 und 18 Taf. 32 zu
                              									ersehen, ist dieselbe eine einreihige offene Maschine mit
                                 										einseitigem Gewebelaufe, d.h. das zu trocknende Gewebe wird von den
                              									endlosen Spannketten über einen oben offenen Kasten L
                              									geführt, in welchen von unten durch das zur besseren Vertheilung gegabelte Rohr E erwärmte Luft eingeblasen wird. Für das schräge
                              									Ausrecken des Gewebes während seiner Trocknung werden die Kettenführungsschilder D abwechselnd hin und her geschoben; dieselben haben
                              									aber dabei für die erforderliche, sich stets gleichbleibende, gespannte Länge der
                              									Schuſsfäden auch eine Bewegung gegen einander in der Gewebebreite. Die
                              									Spannschrauben C, auf denen die Schilder D sitzen und welche beide unter einander durch die
                              									endlose Kette K bewegt werden, lagern in den im festen
                              									Gestellrahmen A um eine lothrechte Achse drehbaren
                              									Bügeln B, von denen der eine durch den mittels der
                              									Stange Q an seiner Achse B1 angreifenden Hebelarm T in Schwingungen versetzt wird. Die Drehachse U dieses in seiner Länge stellbaren Hebelarmes T (vgl. Fig. 17) wird von einem
                              									Excenter auf der senkrechten Achse U1 mittels der Lenkstange S bewegt und die Achse U1 erhält ihre Drehung von der Antriebswelle X der Maschine aus durch ein Schneckengetriebe. Der
                              									Antrieb der Spannketten erfolgt von der durch Reibungsräder und ein
                              									Stirnradvorgelege von der Welle X aus getriebenen Achse
                              										P, welche mittels Kette J die Achse G für die Kettenräder H in Drehung versetzt. Damit dieser Antrieb der
                              									Verschiebung der Spannketten folgen kann, läuft die Kette J in der Mitte der Maschine, wo die Achse G ganz
                              									ähnlich wie die Spannschrauben C in einem um eine
                              									lothrechte Achse drehbaren Bügel B2 gelagert ist. Die Kettenräder H sitzen nicht fest auf der Achse G, sondern bilden Ringe, welche von den eine
                              									Verschiebung gestattenden Sternrädern z mitgenommen
                              									werden. Der Luftkasten L ist an zwei Seiten ebenfalls
                              									um Mittelschilder N (Fig. 18) drehbar und
                              									seine vier Wände sind gelenkig verbunden, so daſs der rechtwinkelige Rahmen, sich zu
                              									einem Parallelogramm gestaltend, der Bewegung der Schilder D in der Breitenrichtung des Gewebes folgen kann.
                           Das Abziehen des getrockneten Gewebes von den Spannketten mit Hilfe von Walzen
                              									bedingt, daſs die Abzugswalze der Kettenverschiebung folgen kann, da sonst bei
                              									feststehender Walze das Gewebe abwechselnd auf beiden Seiten schlaff wird. Die
                              									Anordnung einer Abzugswalze mit schwingendem
                                 										Lagerrahmen hat B. S. Matteson in Providence
                              									(Nordamerikanisches Patent Nr. 350009) getroffen.
                           In Fig. 20 Taf. 32
                              									bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Theile wie vorher. Auf den
                              									Kettenführungsschildern D sind die Arme n befestigt, in welchen mit Drehzapfen m die Achse l gehalten
                              									wird; auf dieser sitzen die Arme k, in welchen die
                              									Abzugswalze M lagert. Auf diese Weise kann sich
                              									dieselbe wagerecht schwingend schräg einstellen. Auſserdem kann die Achse l auch noch in der Mitte in einem senkrechten
                              									Drehzapfen o gehalten werden.
                           Zur Hin- und Herbewegung der Kettenführungsschilder mit
                              									gleichzeitiger Näherung gegen einander hat die Société des
                                 										Teintures et Apprêts de Tarare in Tarare, Frankreich (Erl. * D. R. P. Nr.
                              									26071 vom 29. August 1883) einen Mechanismus mit
                                 										zwangläufiger Umsteuerung vorgeschlagen, welcher besonders für einfache
                              									feststehende Spannrahmen verwendbar ist; die Bewegung muſs dabei aber immer von
                              									einem Handsteuerhebel eingeleitet werden und nur, wenn das erforderliche Maſs der
                              									Verschiebung erreicht ist, wird der Antriebmechanismus selbstthätig abgestellt, um
                              									dann von Hand umgesteuert zu werden. Die Kettenführungsschilder sind gelenkig an
                              									wagerecht liegenden Doppelhebeln angehängt, welche jeder für sich auf einer
                              									lothrecht drehbaren Mittelachse sitzen; dieselbe erhält durch ein Schneckengetriebe
                              									in Verbindung mit einem Riemenwendegetriebe die schwingende Bewegung.
                           C. H. Weisbach in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 27710 vom 4.
                                 									November 1883) verbindet die Gestellwände A (Fig. 21 Taf.
                              									32) einer einreihigen offenen Rahmentrockenmaschine mit Ober- und Unterlauf des
                              									Gewebes, wobei diese Gestellwände also die Spannschrauben C der Kettenführungswände D tragen, unter
                              									einander durch um die Mittelzapfen s schwingende
                              									gelenkig angeschlossene Doppelhebel B und ertheilt den Wänden A, entweder beiden zugleich nach
                              									entgegengesetzter Richtung oder auch bloſs einer derselben, eine hin und her gehende Bewegung, um eine elastische Appretur beim
                              									Trocknen von Geweben zu erzielen. Durch die Doppelhebel B ist der bei der Verschiebung geforderte Parallelismus der Wände A gesichert und letztere laufen zur Erleichterung ihrer
                              									Bewegung auf Rollen r.
                           Für elastische Appretur hat noch die H. Thomas'sche Maschinenbauanstalt (Rudolph und Kühne) in Berlin (Erl.
                              									* D. R. P. Nr. 26290 vom 8. Juli 1883) den unabhängigen Sonderbetrieb jeder der
                                 										beiden Spannketten, allerdings bei feststehenden Führungswänden, in
                              									Vorschlag gebracht. Jede Kette soll absetzend und beide Ketten abwechselnd durch
                              									Vermittelung einer Doppelkuppelung bewegt werden. Da jedoch hierbei durch die
                              									Festlage der Kettenführung die Schuſsfäden einer Ueberspannung unterliegen, scheint
                              									die Einrichtung nicht in Anwendung gekommen zu sein.
                           Auſser den besprochenen Einrichtungen sind an Rahmentrockenmaschinen nur wenig
                              									Verbesserungsvorschläge und neue Anordnungen bekannt geworden.
                           Moritz Jahr in Gera (* D. R. P. Nr. 33282 vom 24. Mai
                                 									1885) will bei einreihigen offenen Maschinen die Wärme der
                                 										durch das Gewebe streichenden Trockenluft besser ausnutzen. Hierzu wird,
                              									wie aus Fig.
                                 										19 Taf. 32 zu entnehmen ist, die Trockenmaschine in einer durch die Wände
                              										W und die Decke V
                              									gebildeten Kammer A aufgestellt, durch die oberhalb der
                              									Maschine B Rohre C gezogen
                              									sind, welche in der Mitte in zwei Kanäle F münden.
                              									Durch diese Rohre C und die darüber befindlichen
                              									gröſseren Kanäle D wird aus dem den Kasten A umgebenden Raume Luft von dem Gebläse E angesaugt und diese Luft durch den Röhrenheizkessel
                              										G unter das zu trocknende Gewebe getrieben. Ehe die
                              									Luft also zu ihrer Erhitzung in den Kessel G gelangt,
                              									wird dieselbe durch die Abhitze der Maschine B in den
                              									Rohren C vorgewärmt.
                           Eine besondere Führung der Warmluft zur besseren
                              									Ausnutzung derselben bringt C. G. Haubold jun. in
                              									Chemnitz neuerdings für ein- und mehrreihige
                              									Rahmentrockenmaschinen mit bereits bewährtem Erfolge zur Ausführung. Ein Beispiel
                              									aus den verschiedenen in der Patentschrift * Nr. 39215 vom 9. November 1886
                              									beschriebenen Anordnungen ist nachstehend dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 264, S. 556
                              
                           Der Röhrenheizkessel H ist unterhalb
                              									des unteren Gewebelaufes aufgestellt, um seine strahlende Wärme für die
                              									Schluſstrocknung des abgenadelten Gewebes, welches die Decke der Ummantelung des
                              									Heizkessels bildet, zu benutzen. Die von dem Flügelgebläse F in dem Rohre r unter die Röhren des Kessels
                              										R eingetriebene und beim Durchgange zwischen
                              									denselben erwärmte Luft umstreicht im Kanäle s im
                              									Gegenstrome das Gewebe nach dem Abführungsrohre t hin.
                              									Ist die Klappe k in letzterem geschlossen, so soll eine
                              									Luftpressung in dem Kanäle s auftreten und dadurch die
                              									warme Luft das Gewebe durchdringen und in den durch eine Scheidewand innerhalb des
                              									Gewebelautes angeordneten Kanal o übertreten. Diese
                              									Luft zieht dann seitlich bei i nach dem Rohre l ab. Ist die Klappe m in
                              									demselben geschlossen, so saugt bei entsprechender Stellung der Klappe n das Gebläse F diese Luft durch den
                              									Heizkessel u.s.w. zu erneuerter Benutzung. Ist aber das Rohr l durch die Klappe n geschlossen, so kann das
                              									Gebläse F nur frische Luft ansaugen. Da nun in den
                              									Kanal o von vorn her innerhalb des Gewebelaufes
                              									ebenfalls frische Luft eintreten kann, so läſst sich durch eine wechselnde Stellung
                              									der drei Klappen k, m und n eine vielfach verschiedene Luftströmung erzielen und damit auch die
                              									Trocknung nach verschiedenen Bedürfnissen regeln. So kann man z.B. auch die Luft aus
                              									dem oberen Kanäle s unmittelbar in den tieferen Zug o überführen, in letzteren selbst erhitzte Luft
                              									unmittelbar vom Heizkessel R einleiten u.a.m.
                           Bei der mehrreihigen geschlossenen Rahmentrockenmaschine
                              									der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft
                              									in Dessau (vgl. 1884 251 * 67), welche nun auch von F. Gebauer in Charlottenburg gebaut wird, hat sich
                              									herausgestellt, daſs die Länge der Rohrschlangen, welche unter jedem Gewebegange
                              									oder zwischen den Reihen der Maschine die Trockenluft immer nacherhitzen, bei
                              									Geweben von sehr verschiedener Breite sehr kurz ausfallen. Um nun die Wirkung dieser inneren Heizung der Trockenmaschine zu erhöhen, werden jetzt, wie in dem Zusatzpatente *
                              									Nr. 38518 vom 27. Januar 1886 angegeben ist, an den Längsseiten der Maschine Vorkammern angeordnet, so daſs an Stelle der dünnen
                              									Rohrschlangen nach Fig. 24 und 25 Taf. 32 über die ganze Gewebebreite reichende Rippenrohre
                              									angelegt werden können.
                           Zur Herstellung der Vorkammern ist die ganze geschlossene Trockenmaschine noch von
                              									einem Gehäuse A umgeben, so daſs die Rippenrohre,
                              									welche unter einander zu Schlangen verbunden sind, durch die Kammern reichen, welche
                              									von den sich bei der Verstellung der Kettenführungswände auf einander verschiebenden
                              									Blechen p und g gebildet
                              									sind und in diesen Vorkammern auf Trägern aufruhen. Im Uebrigen zeigt die Anordnung
                              									der Maschine keine Aenderung; es bleibt nur zu bemerken, daſs die oberen getrennten
                              									Abtheilungen h und i (Fig. 25) der
                              									Vorkammern die erwärmte Luft nach dem vorderen Theile der Maschine entsenden, wo
                              									sich dieselbe bei M mit dem aus dem Raume L kommenden Hauptstrome und mit diesem nach dem
                              									Abströmkanale N abzieht. Auſserdem sind in der
                              									Abdeckung B noch mehrere durch Schieber schlieſsbare
                              									Oeffnungen o vorgesehen, um den Abzug der Dämpfe von
                              									der frisch eintretenden Waare regeln zu können.
                           Mit einer solchen Trockenmaschine der älteren Construction wurde
                              									in der Appreturanstalt von Schäffer, Lalance und Comp.
                              									in Pfastatt, Elsaſs, eine Reihe von Versuchen über die
                                 										Leistungsfähigkeit dieser Art Rahmentrockenmaschinen vorgenommen, über
                              									welche im Bulletin de Mulhouse, 1884 * S. 406
                              									ausführlich berichtet wird (vgl. auch Praktischer
                                 										Maschinenconstructeur, 1885 * S. 220). Zur Vergleichung mit den über andere
                              									Maschinen gemachten Angaben (vgl. 1884 251 110) führen
                              									wir hier nur die Schluſsergebnisse der Versuche an. Beim Trocknen auf der Dessauer
                              									Maschine wurden zur Verdunstung von 1k Wasser 2k,7 Dampf benöthigt bezieh. 3k,7 Dampf, wenn der zum Betriebe der Gebläse für
                              									die Luftströmung nöthige Dampf mitgerechnet wird; die Spannung des Dampfes betrug
                              									dabei 1at,54. Die stündliche Gewichtsleistung an
                              									trockenem bewebe betrug 74k,11 und 62k,77 Wasser wurden durchschnittlich in der Stunde
                              									verdampft. Die Gesammt-Unterhaltungs- und Betriebskosten der Trockenmaschine
                              									stellten sich auf einen Kohlenverbrauch für 23,70 M. und 0,42 M. für 100m trockenes Gewebe an Gebäude- sowie
                              									Maschinenabschreibung (10 Proc.) und Handarbeit, auf welche 46,87 bezieh. 53,13
                              									Proc. entfallen. Es kostet mithin das Trocknen von 1m Gewebe auf dieser mehrreihigen geschlossenen Rahmentrockenmaschine mit
                              									innerer Nacherhitzung der Trockenluft ungefähr 0,5 Pf.
                           Ein zweites Beispiel, durch besondere Einrichtung die Rahmentrockenmaschine zur
                              									Ausführung von bisher nur mit Spannrahmen bewerkstelligten Vollendungsarbeiten
                              									geeignet zu machen, findet sich in der von H. Leusch in
                              									Crefeld sowie R. und A.
                                    										Bönten in Elberfeld (* D. R. P. Nr. 31655 vom 16. November 1884)
                              									vorgeschlagenen Sammtappreturmaschine.
                           Die Appretur der Rückseite von Sammtgeweben, welche einen besonderen Glanz aufweisen
                              									soll, erfolgt gewöhnlich in der Weise, daſs das Gewebe auf einander folgend
                              									stückweise, an Kluppenrahmen ausgespannt, die Appreturmasse auf die Rückseite des
                              									ausgespannten ruhenden Gewebestückes mittels eines Schwammes aufgetragen erhält,
                              									worauf die Rückseite während der Trocknung durch einen hin und her bewegten sogen.
                              									Feuerwagen mit Bügeleisen geglättet wird. Zur Ermöglichung einer ununterbrochenen Arbeit soll nun eine einreihige offene Rahmentrockenmaschine mit einer von
                              									unten federnd an den zwischen den Ketten ausgespannten Stoff gedrückten und quer zur
                              									Kettenfadenrichtung hin und her gehenden Bügelplatte
                              									dienen. Bevor das Sammtgewebe von den Spannkluppenketten gefaſst wird, erfolgt das
                              									Auftragen der Appreturmasse durch eine Walze in Verbindung mit einer
                              									Verstreichschiene.
                           
                        
                           IV) Trockenmaschinen von besonderer
                                 										Anordnung.
                           Es erübrigt noch zum Schlusse dieses Berichtes zwei neuerdings bekannt gewordene
                              									besondere Trockenmaschinen zu erwähnen. Beide arbeiten
                              										ohne Breitspannung des Stoffes, gehören aber nicht
                              									zur Gruppe der durch Berührung erhitzter Flächen wirkenden Cylindermaschinen; bei
                              									beiden Maschinen erfolgt das Trocknen durch erwärmte
                                 										Luft und unter Ausnutzung der strahlenden
                                 										Wärme, d.h. die Wärmequellen finden sich in der Nähe des Gewebelaufes
                              									angeordnet.
                           Der in Fig. 22
                              									und 23 Taf.
                              									32 nach L'Industrie textile, 1887 * S. 15
                              									veranschaulichte, mehrfach sich wiederholende Theil einer Maschine von J. Bertrand in Tourcoing (vgl. auch * D. R. P. Nr.
                              									39212 vom 13. August 1886) ähnelt einer Cylindertrockenmaschine, indem bei derselben
                              									das zu trocknende Gewebe immer zwischen zwei Walzen t
                              									über eine mitlaufende Trommel T geführt ist. Die
                              									Trommeln J, auf welchen die Gewebetrocknung
                              									stattfindet, sind jedoch eigenthümlich zusammengesetzt. Die vollen Seitenscheiben
                              									mit hohlen Drehzapfen und Hohlkränzen K sind in den
                              									letzteren durch Röhren r verbunden und diese Röhren mit
                              									einem cylindrischen Mantel aus gelochtem Blech eingehüllt. Auf der einen Seite wird
                              									durch radiale Kanäle in den Scheiben Dampf aus dem Rohre c in den Kranz K geleitet, welcher durch die
                              									Röhren r
                              									dieselben heizend, nach
                              									dem anderen Kranze K strömt, während aus letzterem das
                              									Niederschlagswasser in den Rohren e nach dem
                              									Sammelrohre d abgeführt wird. Der eine Kranz K hat eine Verzahnung R
                              									angegossen, durch welche die Trommel T in Umdrehung
                              									gesetzt wird. In die Trommel T wird aus dem Rohre L Luft zugeleitet, welche sich an den Röhren r erwärmt und dann durch die Oeffnungen in der
                              									Trommelwand an das darauf liegende Gewebe tritt und dasselbe trocknet. Die Walzen
                              										t können auch hohl ausgeführt und mit Dampf geheizt
                              									werden, um gleichzeitig als kleine Trockencylinder zu wirken.
                           Von W. Jowelt in Mellor bei Stockport, England, wird
                              									nach der Industries, 1887 Bd. 2 * S. 131 eine von C. Spencer in Chapel-en-le-Frith (Englisches Patent
                              									1885 Nr. 15101) angegebene Trockenmaschine zur Ausführung gebracht, welche für
                              									Gewebe bestimmt sein soll, deren besondere Anwendung jedoch aus der Quelle nicht
                              									genügend erhellt. Das Eigenthümliche der Maschine ist eine endlose Stabkette (vgl. Fig. 26 und 27 Taf. 32),
                              									welche wohl das zu trocknende Gewebe bei der Führung durch die mittels Heizröhren
                              									erwärmte Kammer B tragen soll. Das Heizrohrsystem liegt
                              									nahe über dem Gewebelaufe, während der Rücklauf der über die Scheiben D und G gelegten Stabkette
                              									sich auſserhalb der Kammer B befindet. Die Tragkette
                              									für das Gewebe besteht aus den Stäben 17, welche mit den Enden auf zwei in den
                              									Spurscheiben D und G
                              									laufenden endlosen Stahlbändern F festgenietet sind.
                              									Die Bewegung der Kette wird durch die als Zahnkränze ausgeführten inneren Ränder O der Scheiben D und G vermittelt, in deren Zahnlücken sich die Stäbe H einlegen. Die Stahlbänder F werden in ihrem freien Laufe zwischen den Scheiben D und G von Gleitbahnen
                              										M unterstützt, welche auf den Stützen N befestigt sind.
                           G. Rohn.
                           
                        
                     
                  
               
