| Titel: | Godillot's Dampfkesselfeuerung für Sägespäne u. dgl. | 
| Autor: | Gollner | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 579 | 
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                        Godillot's Dampfkesselfeuerung für Sägespäne u.
                           								dgl.
                        Mit Abbildung.
                        Godillot's Dampfkesselfeuerung für Sägespäne u. dgl.
                        
                     
                        
                           Ingenieur G. A. GodillotVgl. auch Godillot's sogen. Zeltrostfeuerung
                                    											1879 233 * 441.in Paris hat kürzlich
                              									eine Kesselfeuerung eingerichtet und zur Verwendung gebracht, welche bestimmt ist,
                              									Brennstoffe geringer Sorte möglichst vortheilhaft zu verwerthen. Es wird hierbei
                              									hauptsächlich auf an sich fast werthlose Brennstoffe Rücksicht genommen, welche in
                              									einzelnen Industriezweigen als Abfälle in verhältniſsmäſsig groſsen Mengen gewonnen
                              									werden und zu anderen als Verfeuerungszwecken kaum ausgenutzt werden könnten. Godillot bezeichnet als in seiner Feuerungsanlage
                              									ausnutzbare Brennstoffe die folgenden: Ganz feuchte (nicht feste) Gerberlohe mit 68
                              									Proc. Wassergehalt; feste (feuchte) Lohe mit 52 Proc. Wassergehalt; Holzabfälle von
                              									Sägemühlen, Holzbearbeitungswerkstätten, sehr feuchte Späne mit 60 Proc.
                              									Wassergehalt als Abfalle von Färbereien und Lohgerbereien, der Hanfbrech- und
                              									Kämmaschinen, ausgepreſste Zuckerrohrstengel, Zuckerrohrhülsen als Rückstände der
                              									Colonialzuckerfabrikation, weiter feinkörnige (griesige) magere mineralische
                              									Brennstoffe, endlich Fabrikationsrückstände der verschiedensten Art (z.B. Flachs-
                              									und Hanfspinnereiabfälle).
                           Godillot's Einrichtung dient als sogen. Unter- und
                              									Vorfeuerung; um als Innenfeuerung verwendet zu werden, müſsten durchgreifende
                              									Formänderungen betreffend einzelne wesentliche Bestandtheile der Feuerungsanlage
                              									durchgeführt werden. Diese muſs mit Rücksicht auf die Natur des zu verwendenden
                              									Brennstoffes für nicht nur massenhafte, sondern auch beständige und gleichmäſsige
                              									Beschickung des Brennstoffes eingerichtet sein, wobei noch auf den wesentlichen
                              									Umstand Bedacht zu nehmen ist, daſs für die Zeitdauer der Aufgabe des zu verbrennenden Materials
                              									keine Störung des bereits eingeleiteten, sich etwa im Beharrungszustande
                              									befindlichen Verbrennungsprozesses eintrete. Diese Bedingungen führen unmittelbar
                              									auf die Einrichtung eines „mechanischen Heizers“, welcher in der That auch
                              									von Godillot angewendet wird. Der Werth des
                              										„mechanischen Heizers“ läſst sich auf Grund reicher Erfahrungen mit
                              									ähnlichen Feuerungen feststellen. Eine Hauptbedingung für die vortheilhafte
                              									Anwendung der mechanischen Heizmethode ist in der gleichmäſsigen Anstrengung des
                              									Rostes, d. i. AR =
                              									Constant gelegen. Wie groſs dieser maſsgebende Werth für Godillot's Feuerungsanlagen mit Rücksicht auf die so sehr verschiedenen
                              									Brennstoffe wird, ist leider aus den von Godillot
                              									selbst zur Verfügung gestellten Versuchsergebnissen nicht zu ersehen, daher ein
                              									hauptsächliches Mittel zur Kennzeichnung seiner Construction fehlt. Der nothwendig
                              									gleichmäſsige Betrieb der Feuerung schlieſst daher jede sogen. „Forcirung“
                              									derselben von vornherein aus, welche erfahrungsgemäſs das Erlöschen des Feuers auf dem Herde zur Folge hätte; aus diesem Grunde ist
                              									die Godillot'sche Feuerung nur in bestimmten Fällen
                              									vortheilhaft zu verwenden.
                           Textabbildung Bd. 264, S. 580Die Einrichtung von Godillot's Feuerung als
                              									Dampfkessel-Unterfeuerung ist aus der beigegebenen Figur zu ersehen. Der eigentliche
                              									Rost D ist seiner Form nach neu, indem derselbe einen
                              									halben Kegelmantel („Pavillon-Rost“ genannt) bildet, welcher auf der
                              									Auſsenfläche zur Auflage des Brennstoffes dient, an dessen Innenseite die
                              									Verbrennungsluft angesaugt wird, um durch die vorbereiteten Rostspalten hindurch zum
                              									Brennstoffe zu gelangen. Die Halbkegel-Mantelfläche ist aus halbringförmigen
                              									Roststäben, von den Roststäben der neueren Treppen- (oder Etagen-) Röste ähnlicher
                              									Querschnittsform zusammengesetzt. Die Neigung der Erzeugenden des Rostkegels hängt
                              									von der besonderen Beschaffenheit des zu verfeuernden Materials, von dem
                              										„natürlichen Böschungswinkel“ desselben wesentlich ab und muſs nothwendig
                              									die zulässige Gröſse desselben im Versuchswege bestimmt werden. Referent hat bei anderem Anlasse
                              									Gelegenheit gehabt, den Böschungswinkel folgender Brennstoffe für die Verfeuerung
                              									auf gewöhnlichen Treppenrösten durch Sonderversuche festzustellen, und fand für:
                              									Braunkohlenklein = 38 bis 42°, backende Steinkohle (klein) = 45°, Torf (klein) =
                              									25°, Schwarzkohle (Würfelkohle) rein = 35°, unrein = 39°, Schwarzkohle (Grieskohle)
                              									rein = 37°, unrein = 39° u.s.f.
                           An das obere Ende des Halbkegelrostes schlieſst sich die „Gosse“
                              									A für die Zuführung des Brennstoffes durch den
                              										„mechanischen Heizer“
                              									H an, welcher aus einer drehbaren SchraubeVgl. L. Schultz's Schraubenzufuhrer 1879 233 * 437.besteht. Dieser Schraube
                              									fallt das von auſsen zugeführte Material durch den Raum A zu. Im Deckengewölbe des Feuerraumes B
                              									befindet sich noch bei G eine Schauöffnung und bei F eine Einrichtung zur Entzündung des Brennstoffes auf
                              									dem Roste. Der „Pavillon“-Rost stützt sich mit dem unteren halbkreisförmig
                              									erweiterten Rande auf einen hufeisenförmigen wagerechten „Schlackenrost“
                              									E, an welchem sich nach rückwärts eine einfache
                              									Einrichtung anschlieſst, welche von Godillot als eine
                              									Art „Calorifer“ bezeichnet wird und lediglich den Zweck haben kann, die bei
                              										D zuströmende Verbrennungsluft in Folge
                              									Bestreichens der auf der Platte D1 angesammelten, von E
                              									abgenommenen Verbrennungsrückstände, mäſsig zu erwärmen und eine entsprechend höhere
                              									Anfangstemperatur der Verbrennungsproducte zu erreichen. Unter E und D1 liegt der Aschenfall C. Die Feuergase werden gezwungen, aus dem geräumigen Feuerraume B über eine Feuerbrücke B1 zu streichen, werden daselbst mit der
                              									eingetretenen Verbrennungsluft gemischt und derart zur vollständigen Verbrennung
                              									veranlaſst, um hierauf den Dampfkessel K mit dem
                              									zugehörigen Sieder S zu bespülen.
                           Ueber die Wirkungsweise der eben beschriebenen Feuerungsanlage,
                              									über die Vortheile, welche durch diese zu erzielen sind, äuſsert sich Godillot in einer besonderen Mittheilung (Paris 1885),
                              									welche von der ausführenden Maschinenfabrik Ch. Verenet und
                                 										E. Schaeffer in Mülhausen zur Verfügung gestellt wurde, in folgender Weise:
                              										„Der Brennstoff, in die Gosse A gebracht, wird
                                 										durch die Bewegung der Schneckenschraube in den Herd und zwar am höchsten Punkte
                                 										des Kegelrostes geführt und gleitet in demselben Maſse längs desselben hinab, in
                                 										welchem sich der darunter befindliche verzehrt. Während dieses Hinabgleitens
                                 										trocknet der Brennstoff, wird allmählich erhitzt und verbrennt; schlieſslich
                                 										befindet er sich auf dem hufeisenförmigen wagerechten Roste, auf welchem die
                                 										Verbrennung zum Abschlusse kommt.“
                           Als hauptsächliche Vortheile der Feuerungsanlage werden von Godillot hervorgehoben:
                           1) Die methodische Verbrennung,
                              									nachdem die Verbrennung an sich zu regeln ist und alle Zustände des
                              									Verbrennungsprozesses ohne jegliche Störung eingeleitet und allmählich erledigt
                              									werden können. – Es ist richtig, daſs durch die Wahl der halbkegelförmigen Gestalt des Rostes selbst, im Zusammenhange mit der Art
                              									und Stelle der Aufgabe des frischen Brennstoffes sich eine derartige Lagerweise und
                              									(anfänglich) große Schichtenhöhe desselben von selbst
                              									einstellen muſs, daſs sowohl die der eigentlichen Verbrennung vorangehende
                              									vorbereitende Trocknung und die theilweise Entgasung des Brennstoffes bei
                              									mangelhaftem Luftzutritte ordnungsmäſsig und auf einander folgend durchführbar sind, daſs endlich das
                              									für die vollkommene Verbrennung vorbereitete Material bei der schlieſslich nieder gewordenen Schichtenhöhe bei entsprechend
                              									reichlichem Luftzutritte auch vollkommen verbrennen kann, wenn der Beharrungszustand
                              									der Feuerung nicht gestört wird. Leider liegen keinerlei Ergebnisse der Analysen der
                              									entstandenen Rauchgase vor, welche allein geeignet wären, die Art des
                              									Verbrennungsprozesses, dessen Führung, den besonderen Einfluſs der gewählten Form
                              									des Rostes auf die Verbrennung selbst zu verfolgen. Es muſs aber schon an dieser
                              									Stelle auf den auffällig hohen Wassergehalt der früher angegebenen Brennstoffe,
                              									welche eben auf Godillot's Rost verzehrt werden sollen,
                              									hingewiesen und hervorgehoben werden, daſs der Einfluſs des hygroskopischen Wassers
                              									auf die Anfangstemperatur im Feuerungsraume entschieden nachtheilig wirkt. Godillot verwendet zum Zwecke der Verminderung dieses
                              									nachtheiligen Einflusses vorgewärmte Verbrennungsluft, welche durch den früher
                              									erwähnten „Calorifer“ erzeugt werden soll.
                           In jedem Falle wird durch den reichlichen Gehalt der Rauchgase an
                              									Wasserdampf eine schädliche Rückwirkung auf die Wandungen des Dampfkessels selbst,
                              									in Folge der theilweisen Condensation des ersteren an den letzteren und der dadurch
                              									bedingten Rostbildung, unvermeidlich sein und endlich der sogen.
                              										„Essenverlust“ der Kesselanlage noch immer einen bedeutenden Werth
                              									erhalten müssen. Es erscheint somit auch Godillot's
                              									Feuerung nicht geeignet, den schon bei älteren Feuerungen zum Zwecke, der
                              									Nutzbarmachung armer und zugleich sehr feuchter Brennstoffe wahrgenommenen
                              									Uebelstand der bedeutenden Nässe der Rauchgase zu belieben, welcher weiter eine
                              									schädliche Erniederung der Anfangstemperatur der Rauchgase, geringeren Wirkungsgrad
                              									der Heizfläche und endlich eine Verminderung des Wirkungsgrades der ganzen
                              									Kesselanlage an sich bedingt.
                           2) Vermeidung des Abfalles von
                                 										Brennstoff in den Aschenfall, d. i. Vermeidung des Wärmeverlustes durch
                              									unmittelbaren Verlust an Brennstoff. Dieser auch anderen Feuerungsanlagen in sehr
                              									befriedigendem Maſse zukommende Vortheil, wenn eben dessen Hauptbedingung
                              									(Uebereinstimmung des Rostes hinsichtlich der Anordnung seiner Einzelheiten mit den
                              									Haupteigenschaften und Verhalten des zu verfeuernden Brennstoffes) erfüllt ist, ist
                              									durch die Art der Ausbildung der Godillot'schen
                              									Roststäbe mit besonderer Rücksichtnahme auf das zu verwerthende Kleinmaterial mit
                              									Sicherheit in Aussicht zu nehmen, obschon in der Abhandlung von Godillot keinerlei Nachweise über die einschlägigen
                              									Erfahrungen mit dem in Rede stehenden Roste geliefert sind.
                           3) Regulirung der Verbrennung durch
                                 										zweckmäßige Regelung der Zufuhr des Brennstoffes. Wie schon an früherer
                              									Stelle erwähnt, ist die „mechanische“ Heizung, wenn dieselbe für verschiedene
                              									Brennstoffe so zu sagen eingestellt werden kann, unter der wesentlichen
                              									Voraussetzung eines bestimmten Beharrungszustandes
                              									vortheilhaft; sie verhindert den Zutritt eines kalten Luftstromes in den Feuerraum
                              									für die Dauer der Aufgabe des Brennstoffes, sie erfüllt die sachgemäſse Bedingung
                              									der stetigen Zuführung des Brennstoffes zum eigentlichen Verbrennungsherde,
                              									erleichtert die Wartung der Feuerung ungemein und schützt vor Bildung von nassen
                              									Dämpfen im Kessel. Leider liegen weder über die zulässigen und thatsächlichen
                              									Anstrengungen der Rostfläche für die einzelnen Brennstoffe, noch über die Ergebnisse
                              									etwaiger Versuche von verschärfter Dampferzeugung (sogen. Forcirung) Zahlen vor,
                              									welche allein geeignet wären, den wahren Werth und die Verwendungsfähigkeit der Godillot'schen Feuerungsanlage auf wichtigen
                              									industriellen Gebieten zu bemessen.
                           4) Rauchfreie Verbrennung. Die
                              									Erreichung dieses Hauptvortheiles ist wieder an die mäſsige Anstrengung der
                              									Rostfläche der Feuerungsanlage gebunden, setzt bei den in Aussicht genommenen
                              									Brennstoffen eine sogen. „Halbgasfeuerung“ voraus, welche eine sehr hohe
                              									Anfangstemperatur der Verbrennungsgase, also mäſsigen Luftüberschuſs erreichen
                              									läſst. Die rauchfreie Verbrennung mit der Godillot'schen Feuerungsanlage wird übrigens von Jourdain, Director der Pariser Vereinigung von Besitzern von
                              									Dampfapparaten, bestätigt, welcher angibt, mit dem Godillot'schen Roste sehr feuchte Lohe (60 Proc. Wassergehalt) aus
                              									verschiedenen Gerbereien, ferner Holzabfälle, Sägespäne u.s.f. verwerthet zu
                              									haben.
                           
                           Ueber die Verdampfungswerthe mit Kesseln, welche unter Ausnutzung
                              									von mageren Abfallproducten als Brennstoffe mit der Godillot'schen Feuerungsanlage erzielt wurden, liegen glaubwürdige Angaben
                              									von Verschiedenen vor: So erreichte man nach Mittheilungen von de Naeyer und Comp. in Willebroeck (Belgien) bei
                              									Verteuerung von Sägespännen mit 45 bis 52 Proc.
                              									Wassergehalt folgende specifische Verdampfungen bezieh. Verdampfungsziffern (M : B) = 2,26, 2,21
                              									bezieh. 2,00 nach drei Versuchen. Hierbei wurden stündlich 435 bis 460k Späne verbrannt. Die wirkliche Dampfspannung im
                              									Kessel erreichte 7at,0, die Temperatur der
                              									äuſseren Luft betrug 7°, jene der abziehenden Gase etwa 85 bis 102°!
                           V. Gondolo berichtet über die
                              									Verwerthung sehr feuchter Späne aus Kastanien (62 Proc. Wassergehalt), welche, mit
                              									Kohle gemischt auf einem gewöhnlichen Roste verbrannt, 0k,244 Dampf auf 1k Brennstoff lieferten.
                              									Nach Einführung der Godillot's Feuerung wurde unter
                              									Ausnutzung eines „Halbröhrenkessels“ bei einer Anstrengung der Heizfläche des
                              									Kessels von AF = 10k auf 1k
                              									feuchter Späne obiger Sorte 1k,350 Dampf erzeugt;
                              									mit dem Kessel von Dulac konnte bei einer Anstrengung
                              									der Heizfläche AF =
                              										20k eine Verdampfung von 1k,25 auf 1k
                              									Brennstoff erzielt werden. Gondolo in Nantes behauptet,
                              									daſs Godillot's Rost mit demselben Brennstoffe eine
                              									mehr als 5 fach gröſsere Verdampfung als die gewöhnliche Feuerungsanlage erreichen
                              									lieſs. S. Lauras in Paris bestätigt die erreichte
                              									Verdampfungsziffer (M : B)
                                 										= 3,2 unter Verfeuerung von Holzabfällen aus Schreiner Werkstätten.
                           In folgender Tabelle sind weiter die Ergebnisse der von Luc und Patin in Nancy
                              									sowie von W. Meunier mit der Godillot'schen Feuerung unter Verwerthung von feuchten Eichenholzspänen
                              									(60 Proc. Wassergehalt) als Brennmaterial ausgeführten Versuche zusammengestellt,
                              									welche die Vortheile wie Vorzüge der bezeichneten Feuerungsanlage bei Ausnutzung
                              									minderwerthiger Abfallproducte erkennen lassen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 VersuchvonLuc u. Potin
                                 Versuche vonW. Meunier
                                 
                              
                                 Versuchsdauer
                                 Stunden
                                 8,5
                                 11
                                 12
                                 
                              
                                 Gewichtsmenge feuchter Späne
                                    											verbrannt
                                 k
                                 15257
                                 5524
                                 14527
                                 
                              
                                 Gewichtsverlust in Folge 60 stündigen
                                    											Trocknens
                                 
                                    %
                                    
                                    62,3
                                  62,3
                                    62,2
                                 
                              
                                 Wassergehalt des Brennstoffes
                                 k
                                   9505
                                 3441
                                   9050
                                 
                              
                                 Rohgewicht der Späne nach 60 stund.
                                    											Trocknen
                                 k
                                   5742
                                 2083
                                   5477
                                 
                              
                                 Speisewassergewicht
                                 k
                                 22812
                                 8340
                                 21580
                                 
                              
                                 Temperatur des Speisewassers
                                 Grad
                                    20,0
                                  25,3
                                    16,0
                                 
                              
                                 Gewicht des Speisewassers, berechnet auf
                                    											0° Temp.
                                 k
                                 22170
                                 8018
                                 21050
                                 
                              
                                 Wirkliche Dampfspannung
                                 at
                                    5,25
                                    5,6
                                   5,82
                                 
                              
                                 Verdampfungsziffer für feuchte
                                    											Späne
                                 
                                    M : B
                                    
                                 
                                    1,453
                                    
                                 
                                    1,450
                                    
                                 
                                    1,150
                                    
                                 
                              
                                                 „                  „  
                                    											getrocknete Späne
                                 
                                    M : B
                                    
                                 
                                    3,861
                                    
                                 
                                    3,840
                                    
                                 
                                    3,840
                                    
                                 
                              
                                 Brennstoff, verbrannt auf 1qm Heizfläche
                                 B : F
                                  8,970
                                 2,500
                                 6,000
                                 
                              
                                 Dampf, stündlich erzeugt auf 1qm Heizfläche
                                 
                                    M : F
                                    
                                 13,041
                                 3,600
                                 8,750
                                 
                              
                                 Temperatur der abziehenden
                                    											Rauchgase
                                 Grad
                                 127
                                 117
                                 177
                                 
                              
                           Nach dem von Compère, Director der
                              									Gesellschaft von Dampfkessel-Eigentümern in Paris, gefertigten Versuchsprotokoll vom
                              									4. März 1886 wurde mit 1k Hanfabfall (29,5 Proc.
                              									Wassergehalt) eine 2,7 fache Verdampfung erzielt; während des 8 stündigen Versuches
                              									mit einem Dampfkessel von 82qm Heizfläche
                              									erreichte durchschnittlich die Dampfspannung im Kessel 5at, die Temperatur der abziehenden Rauchgase 120°, die Temperatur im
                              									Feuerraume, gemessen mit dem Salleron'schen
                              									Calorimeter, 1470°, endlich der Wirkungsgrad der Kesselanlage η = 0,80.
                           Anläſslich der Ausstellung zu Antwerpen 1885 wurde endlich eine
                              									Probe mit der mit der Feuerungsanlage nach Godillot
                              									unter Aufsicht der Abgeordneten des Industrie-Comité Vincotte und D'Welschauvers-Dery bei
                              									Verbrennung von Lohe und Holzabfällen für den Betrieb eines Dampfkessels nach System
                              										de Naeyer aurengeführt. Die chemische
                              									Zusammensetzung des Brennstoffes im ursprünglichen Zustande wurde festgestellt mit:
                              									Kohlenstoff (fest) 13,18, flüchtige Stoffe 52,15, Wasser 33,75, Asche 0,92 Proc. Die Analyse des
                              									Materials im trockenen Zustande ergab folgende Zusammensetzung: Kohlenstoff 51,39,
                              									Wasserstoff 6,69, Asche 1,40, Sauerstoff (und Spuren von Stickstoff) 40,52 Proc. Der
                              									halbkegelförmige Rost bestand aus 17 Stäben (Halbringen) von 2m,5 Durchmesser. Die Rostfläche hatte 1qm,82. Der wagerechte Rost erreichte 2qm,46 Fläche, daher die ganze Rostfläche 4qm,28 betrug. Für 1k Brennstoff (mit 33,75 Proc. Wassergehalt) wurde eine 3,853 fache
                              									Verdampfung bei einer Anstrengung der Kesselheizfläche von 8k erzielt. Die Temperatur der abziehenden
                              									Rauchgase schwankte zwischen 187 und 212°.
                           Die vorgeführten Versuchsergebnisse genügen zur Begründung der Ansicht, daſs die Godillot'sche Feuerungsanlage unter Voraussetzung eines
                              									gewissen Beharrungszustandes der Feuerung und des Kessels, welcher sich nach der
                              									Anstrengung seiner Heizfläche auch bei sämmtlichen Versuchen als „sehr
                                 										geschont“ herausstellte, sehr wohl geeignet ist, minderwerthige Abfälle als
                              									Brennstoff sehr vortheilhaft zu verwerthen und in Hinsicht der Nutzbarmachung
                              									solcher Brennstoffe derartige ältere Feuerungsanlagen wesentlich übertrifft. Der
                              									vorgeführten Construction muſs daher eine gewisse Bedeutung in
                              									volkswirthschaftlicher Beziehung zuerkannt werden.
                           Prof. Gollner.